L. (Walch), Gattung aus der Familie der Gramineen, der Gattung Triticum sehr nahestehend, mit starkbauchigen,
am abgestutzten Ende zwei- bis vierzähnigen, begrannten Hüllspelzen und bauchigen, gestutzten, zwei- bis dreizähnigen,
begrannten Deckspelzen.
Aegilops ovata Gren. et Gods.
in Südeuropa, verändert sich durch Kultur und geht in Aegilops triticoides Reg. über (welche Art manche Botaniker
für einen Bastard von Aegilops ovata und Triticum vulgare, dem gemeinen Weizen, halten); fortgesetzte Kultur erzeugt aus Aegilops triticoides
das dem Weizen außerordentlich ähnliche, samenbeständige Aegilops speltaeformis Jord.
Fabre in Agde bei Montpellier erhielt nach zwölfjähriger Kultur wohl ausgebildete Ähren mit großen, mehlreichen Körnern.
zum griech. Nomos Attika gehörige Insel, südwestlich von Athen im Golf von Ägina (dem Saronischen
Meerbusen der Alten) gelegen, 86 qkm (1,56 QM.) groß mit
nur ca. 6000 Einw., gegenwärtig von keiner Bedeutung, im Altertum dagegen länger als ein Jahrhundert die erste Seemacht in
den Hellenischen Gewässern und zugleich durch Kunstthätigkeit und Industrie hervorragend. Die Insel hat
eine dreieckige Gestalt, ist gebirgig (bis 534 m), jetzt gänzlich ohne Bewaldung und fast ohne fließendes Wasser; sie hat
nur an der Westseite einige offene Reeden, im übrigen ist sie von zahlreichen Klippen umgeben und namentlich an der Ostseite
fast ganz unzugänglich. Der Boden ist steinig und mager, zumeist aus Kalk bestehend, jedoch keineswegs
unfruchtbar, sondern bei sorgsamer Behandlung für den Anbau von Gerste, Wein, Mandeln, Feigen und Öl wohlgeeignet; außerdem
liefert er vortrefflichen Töpferthon und im N. gute Bausteine.
Die Insel, ursprünglich Önone genannt, erhielt nach der Sage den Namen von der gleichnamigen Tochter des Flußgottes
Asopos,
welche hier dem Zeus den Äakos gebar. Letzterer herrschte hier über das Geschlecht der achäischen Myrmidonen, die älteste
Bevölkerung der Insel, welche der Sage nach bereits Schiffe zimmerte und mit Segeln versah. Später wurde von Epidauros aus durch
Dorier besetzt und kolonisiert, und die junge Kolonie wetteiferte in Schiffahrt und Handel mit der Mutterstadt,
bis sie sich um 550 v. Chr. vor deren Oberherrschaft befreite.
Von nun an hob sich Ägina immer mächtiger und gelangte an Bevölkerungszahl, Macht und Reichtum zu einer fast beispiellosen
Blüte, deren Höhe in die Zeit kurz vor den Perserkriegen fällt. Die Gesamtzahl ihrer damaligen Bevölkerung
wird zu ½ Mill. (wovon über 400,000 Sklaven) angegeben. Der Handel ging besonders nach dem Peloponnes sowie nach den entlegenern
Küsten des Ostens und Westens, namentlich nach Kreta und dem Pontus, von wo Ägina seinen Getreidebedarf bezog, und wo es auch eigne
Kolonien angelegt hatte.
Als Ausfuhrartikel lieferte die einheimische Industrie besonders Thon- und Erzwaren. Salben und allerlei
Kurz- und Galanteriewaren, die weithin in hohem Ruf standen. Das älteste hellenische Münz-, Maß- und Gewichtssystem ging von
Ägina aus, und seine Bewohner waren als schlaue und gewandte, wohl auch betrügerische Handelsleute allgemein bekannt.
Indessen thaten sich die Ägineten auch auf andern Gebieten ruhmvoll hervor: mit den Athenern, mit welchen
sie aus Handelseifersucht bereits einen Krieg geführt hatten, wetteiferten sie an Tapferkeit in den Schlachten gegen die Perser,
gegen welche sie 80 Triëren aufstellten und in der Schlacht bei Salamis den ersten Preis der Tapferkeit errangen;
in den Olympischen
Spielen trugen die Söhne edler Geschlechter Äginas zahlreiche Siege davon, welche Pindar verherrlichte,
und die bildende Kunst, insbesondere die Erzbildnerei, gedieh auf der Insel zu einer Vollendung, die wir noch jetzt bewundern
(s. Äginetische Kunst).
Nach den Perserkriegen sank A. in demselben Verhältnis, wie Athen stieg. Gegenseitige Eifersucht und
Handelsneid weckten und nährten die Feindschaft zwischen beiden Nachbarstaaten, 458 erklärte Ägina mit
Korinth und Epidauros Athen den Krieg, doch wurde es nach einem Seesieg der Athener bei Kekryphaleia eingeschlossen und 456 zur
Unterwerfung gezwungen. Beim Beginn des Peloponnesischen Kriegs zwangen die Athener 429 die Einwohner, ihr Vaterland mit Weib
und Kind zu verlassen und attischen Kolonisten Platz zu machen. Lysandros führte zwar nach Athens Demütigung 404 aus
Thyreatis die zerstreuten Überreste der vertriebenen Ägineten zurück, aber die Insel erreichte kaum den Schatten ihrer frühern
Macht wieder. Später wurde Ägina abwechselnd eine Beute der Makedonier, der Ätolier, des Attalos, bis es zuletzt unter
römische Herrschaft kam.
Die alte gleichnamige Hauptstadt lag an der Westküste in einer breiten fruchtbaren Ebene ungefähr an der Stelle der heutigen
Stadt Ägina (mit ca. 3000 Einw.), war aber von weit bedeutenderm Umfang als diese. Sie besaß außer einer offenen Reede zwei
große künstliche Häfen, deren Molen noch jetzt wohlerhalten sind, und von denen der südlichere, an
welchem Präsident Kapo d'Istrias einen neuen Molo anlegen ließ, noch heute im Gebrauch ist. Sonst zeugen nur wenige Säulenreste,
eine Fülle von Scherben alter Thongefäße und zahlreiche in den Felsboden eingesenkte Grabkammern von der alten Stadt. Das
bedeutendste Denkmal des alten Ägina sind die etwa
mehr
2 Stunden östlich von der Stadt auf 190 m hohem Hügel gelegenen Ruinen des berühmten Athenetempels, der an Größe und Bauart
dem Theseustempel in Athen am nächsten kommt, und dessen (1811 aufgefundene) Giebelgruppen ältern strengen Stils jetzt den
Äginetensaal der Glyptothek in München zieren (s. Tafel »Bildhauerkunst II«,
[* ] Fig. 1). Im südöstlichen
Teil der Insel stand ehemals auf dem 531 m hohen Gipfel eines Bergs das Heiligtum des Zeus Panhellenios, ein einfacher, von einer
halbkreisförmigen Mauer umgebener Altar, an dessen Stelle jetzt eine Kapelle des heil. Elias getreten ist.
Vgl. About, Mémoire
sur l'île d'Égine (in »Archives des missions scientifiques, etc.«, 3. Teil).