Schauplatz der blutigsten Greuel. An 4000
Menschen fielen der Wut der
Soldaten zum
Opfer, eine noch größere Zahl wurde verbannt,
die
Güter der Getöteten wie der Geächteten wurden verteilt. Nach diesen Blutszenen wurde Agathokles zum unumschränkten
Feldherrn von
Syrakus
[* 2] ausgerufen. Agathokles gab gute
Gesetze, ordnete das
Finanzwesen und schuf ein zahlreiches,
wohlgeübtes
Heer und eine starke
Flotte. Die
Eroberung fast ganz
Siziliens durch Agathokles veranlaßte endlich die Karthager, eine
Flotte und ein
Heer dahin zu schicken.
Die unterjochten
Städte verbanden sich mit dem karthagischen
FeldherrnHamilkar, und Agathokles wurde 310 am Himerafluß geschlagen
und dann in
Syrakus belagert. Um sich aus dieser Bedrängnis zu befreien, durchbrach Agathokles mit 60
Schiffen
die den
Hafen blockierende
Seemacht der Karthager und segelte nach
Afrika.
[* 3]
Dort schlug er die überraschten Karthager wiederholt,
eroberte die meisten ihrer
Städte, gewann das
Heer des treulos ermordeten Ophellas von
Kyrene, der sich ihm angeschlossen hatte,
und dachte schon daran, den Königstitel von
Afrika anzunehmen, als die
Siege der Agrigentiner über
Syrakus
seine schleunige Rückkehr nötig machten. Er übergab daher den Oberbefehl in
Afrika seinem Sohn Archagathos und eilte (307)
mit 2000 Mann nach
Sizilien.
[* 4]
Hier kämpfte er mit
Glück gegen die Karthager und ihre sizilischen
Bundesgenossen und suchte auch die
Ruhe in der Stadt durch Ermordung und Einkerkerung seiner Gegner wiederherzustellen. Dann kehrte er nach
Afrika zurück, wo
er die
Seinen in verzweifelter
Lage fand. Das Wagnis einer
Schlacht schien ihm das einzige Rettungsmittel. Er erlitt aber eine
vollständige
Niederlage, und seine
Sache in
Afrika mit
Heer undSöhnen feigherzig preisgebend, entfloh er
heimlich nach
Sizilien (306). Seine
Söhne büßten den
Verrat mit dem
Leben, das
Heer ergab sich an die Karthager.
Auf die Nachricht von der Ermordung seiner
Söhne wütete er gegen alle Verwandte der
Mörder. Solche Greuel und die
Kunde von
seiner gesunkenen Macht verschafften seinen sizilischen Gegnern, an deren
SpitzeDeinokrates stand, ansehnlichen
Zuwachs. Unter diesen Umständen schloß Agathokles
Frieden mit den Karthagern, wodurch er sich
Geld und Lebensmittel für seine
Truppen
verschaffte. Dann wandte er sich gegen
Deinokrates und besiegte ihn um so leichter, als ein großer Teil der
Soldaten desselben
zu Agathokles überging.
Deinokrates selbst schloß mit Agathokles einen
Vertrag und wurde aus einem Gegner ein
Gehilfe des
Tyrannen, der durch seine energischen
(freilich oft auch überaus grausamen) Maßnahmen die Herrschaft über
Syrakus und die andern griechischen
Städte auf
Sizilien
bald fester in der
Hand
[* 5] hatte als zuvor, so daß er seit dieser Zeit milder auftreten und sich als ein
wohlwollender Herrscher zeigen konnte.
Seiner eignen
Natur aber fehlte die
Ruhe; das Abenteurerleben, das er von
Jugend an geführt,
gab er auch im
Alter nicht auf. Er unternahm
Streifzüge und Raubfahrten zu
Lande und zur
See, brandschatzte die
Liparischen Inseln
(303), eroberteKerkyra und
gab es als
Mitgift seiner mit dem König
Pyrrhos von
Epirus verlobten Tochter
Lanassa.
Nicht lange nachher eroberte er
Kroton (295) und durchzog plündernd das
Land der Bruttier. Aber sein Enkel Archagathos, ein
Sohn jenes Archagathos, den in
Afrika geopfert hatte, neidisch, daß Agathokles seinen Sohn gleichenNamens bevorzuge,
tötete diesen Oheim bei einem
Gelage und ließ Agathokles durch dessen Lieblingssklaven in einem Zahnstocher ein langsam wirkendes
Gift beibringen, das demselben so furchtbare
Schmerzen verursachte, daß er sich bei vollem
Bewußtsein auf einen
Scheiterhaufen
bringen
und verbrennen ließ (289), nachdem er ein
Alter von 72
Jahren erreicht und 28 Jahre regiert hatte.
Agathokles besaß alle
Eigenschaften eines großen
Feldherrn, aber entstellt durch despotische
Härte und Grausamkeit. Außer seinem
Bruder Antandros schrieben auch seine Zeitgenossen
Timäos und Kallias des Agathokles
Biographie, jener mit
Haß, dieser mit Schmeichelei.
Außerdem gibt Diodor von
Sizilien seine Geschichte.
Sie enthalten ätherisches
Öl, welches bei Agathosma cerefoliumDon. kerbelähnlich, bei Agathosma microphyllaMey. anisähnlich, bei Agathosma cyminoides
Eckl. et Zeyh.
kümmelähnlich riecht.
Inseln
(Ägaten, ital. Egadi), Inselgruppe an der Westspitze
(Capo Böo) von
Sizilien,
zusammen 180 qkm (3,3 QM.) groß mit (1881) 5615 Einw.
Die größten sind:
Levanzo (s. d.) im N.,
Favignana (s. d.) im S., Marettimo (Hiera) im W. Zwischen diesen und
Sizilien liegen
die auch zu den Ägatischen Inseln gezählten Klippeninseln Le
[* 13] Formiche. Marettimo hat ein
Kastell, das als
Staatsgefängnis dient, und produziert viel
Kapern,
Thymian und trefflichen
Honig. Bei
Favignana erfochten die
Römer
[* 14] unter G.
LutatiusCatulus und P.
Valerius Falto 10. März 241
v. Chr. über die Karthager den Seesieg, welcher den ersten
PunischenKriegbeendigte.
L.,Gattung aus der
Familie der Amaryllidaceen, langlebige
Gewächse mit großen, fleischigen,
rosettenförmig gestellten, am
Rande dornigen Blättern, treiben einen bis 12 m hohen Blütenschaft, welcher aus der Mitte
der
Rosette sehr schnell emporschießt und eine kandelaberartige Blütenrispe mit oft an 4000 glockenförmigen, honigreichen
und schön duftenden
Blüten trägt. Agave americanaL.
(Maguey, s. Tafel »Spinnfaserpflanzen«),
[* 15]
aus
Mexiko,
[* 16] kam ausSüdamerika
[* 17] 1561 nach
Europa, ist über ganz Südeuropa (nördlich bis
Bozen)
[* 18] verbreitet, zum Teil verwildert, findet sich auch in Nordafrika, in
¶
mehr
Madras,
[* 20] Maissur etc. Die Pflanze hat 1-2 m lange, oft über 20 cm breite und am Grund über 10 cm dicke, graugrüne Blätter, erreicht
unter günstigen Verhältnissen in 6-10 Jahren ihre volle Entwickelung, blüht dann und stirbt nach dem Reifen ihrer dattelartigen
Früchte ab, während zahlreiche Wurzelschößlinge, die man zur Vermehrung benutzt, hervortreiben. Bei
uns in Gewächshäusern gelangt die Agave oft erst nach 40-60 Jahren zur Blüte
[* 21] und wird deshalb häufig hundertjährige Aloe genannt.
Die Pflanze besitzt einen sehr hohen Kulturwert und wurde schon von den alten Mexikanern angebaut. Sobald sie sich anschickt,
ihren Blütenschaft zu treiben, schneidet man die Gipfelknospe heraus, so daß ein Kessel von 0,5 m Durchmesser
entsteht. Dieser füllt sich 1-6 Monate lang täglich zwei- bis neunmal mit einem zuckerreichen Saft (8,8 Proz.
Zucker,
[* 22] 0,3 Proz. Apfelsäure, 0,5 Proz. Gummi, 1 Proz. Eiweiß), welcher nach der Gärung in ledernen Säcken den Pulque, das Nationalgetränk
der Mexikaner, darstellt. Eine Pflanze liefert bis 2000 kg Saft. Die Blätter der Maguey enthalten eine
sehr feste Faser, welche auf einfache Weise gewonnen und als Aloehanf (Pita) in den Handel gebracht wird. Die Wurzel
[* 23] benutzt man in
der Heimat gegen Syphilis.