Südatlantischen und
StillenOzean, um Tiefseeforschungen anzustellen. Er starb in
NewCambridge. Agassiz förderte namentlich
die
Lehre
[* 2] von den
Fischen und den
Echinodermen. Er erwarb sich eine große
Popularität durch seine Schöpfungstheorie, welche
sich an die
AnschauungenCuviers anlehnte, und bekämpfte in seinen letzten Lebensjahren mit Erbitterung
den
Darwinismus. Von seinen zahlreichen
Schriften sind hervorzuheben: »Pisces etc., quos collegit et pingendos curavitSpix,
descripsit Agassiz«
(Münch. 1829-31, mit 91 lithographischen Tafeln);
»Histoire naturelle des poissons d'eau douce de l'Europe
centrale« (Neuchât. 1839-45, 3 Hefte; nur
Forellen behandelnd und größtenteils von K.
Vogt bearbeitet);
»Recherches sur les
poissons fossiles« (das. 1833-42, mit 311 Tafeln; mit K.
Vogt und
Desor);
»Monographie des poissons fossiles
du vieux grès rouge, ou système dévonien des îles britanniques« (Soloth. 1844-45,
mit 41 Tafeln);
»Description des échinodermes fossiles de la Suisse« (Neuchât.
1839-42, mit 35 lithographischen Tafeln; mit
Valentin und
Desor);
»Monographie d'échinodermes vivants et
fossiles« (das. 1838-42, mit 62 Tafeln; unvollendet);
»Études critiques sur les mollusques fossiles« (das.
1840-45, Lief. 1-4 mit 115 Tafeln);
»Iconographie des coquilles tertiaires« (das.
1845, mit 15 Tafeln);
»Mémoire sur les moules des mollusques vivants et fossiles« (das. 1840, mit 12 Tafeln).
Im J. 1837 formulierte Agassiz, durch
Charpentier angeregt, seine Gletschertheorie, welche zu der
Annahme einer
Eiszeit
[* 3] führte und für
Geologie,
[* 4]
Pflanzen- und
Tiergeographie von größter Bedeutung geworden ist. Mit
Desor und andern Forschern
unternahm er umfassende
Beobachtungen und Untersuchungen auf dem
Aargletscher, welche die kleine
Hütte auf dem
Gletscher, das
»Hôtel des Neuchâtelois« zu einer europäischen Berühmtheit gemacht haben. Die
Resultate dieser
Arbeiten
brachten die »Études sur les glaciers« (Neuchât.
1840, mit 36 Tafeln; deutsch, das. 1841) und das
»Système glaciaire« (mit
Guyot und
Desor; Par. 1847, mit
Atlas).
[* 5]
Von spätern
Schriften sind noch zu erwähnen: »Principles of zoology« (mitGould, Bost. 1846; in deutscher Bearbeitung,
Stuttg. 1850);
die »Contributions to the natural history of
North America« (Bost. 1857, Bd. 1 u.
2);
»The structure of animal life«
(New York 1866, neue Ausg. 1874);
Heilige, nach der
Legende die Tochter vornehmer
Eltern zu
Catania oder
Palermo,
[* 9] bekannte sich frühzeitig zum
Christentum, ward, weil sie als
Christin die Bewerbungen des
Statthalters Quintianus zurückwies, in ein Freudenhaus gebracht,
wo aber alle
Künste der Verführung nichts über sie vermochten, und starb nach grausamer
Marter5. Febr. 251 im Kerker.
Die
Legende
ward im
Mittelalter mehrfach dichterisch, sogar auch malerisch behandelt.
mit dem Beinamen Scholastikos, griech. Dichter und Geschichtschreiber, geboren
um 536 zu Myrina in
Ätolien, in
Alexandria gebildet, kam um 554
n. Chr. nach
Konstantinopel,
[* 11] wo er sich dem
Studium des
Rechts widmete und dann als
Advokat thätig war. Er starb um 582. Von seinen meist erotischen Gedichten besitzen wir nur die
Vorrede und 101
Epigramme in der griechischen
Anthologie. Vollständig erhalten ist sein Geschichtswerk in fünf
Büchern, welches
die Jahre 553-558 aus Justinians
Regierung umfaßt, sich an das Werk des Procopius anschließt und trotz
seiner schwülstigen Darstellungsweise und seines inkorrekten
Stils wertvoll ist. Es ward herausgegeben zuerst von Vulcanius
(Leid. 1594), dann von
Niebuhr
(Bonn
[* 12] 1828). Beiden
Ausgaben sind auch die
oben erwähnten
Epigramme beigefügt.
da durch diesen Beschluß, dem auf Agathos Veranlassung
das 680 zu
Konstantinopel gehaltene sechste allgemeine (das sogen.
Trullanische)
Konzil beitrat, die
Lehre der römischen
Kirche
zum allgemeinen Glaubensgesetz erhoben war, behauptete Agatho, daß nur in
Rom der wahre
Glaube zu finden wäre.
Mehrfache
Versuche, die Herrschaft der oligarchischen
Partei zu stürzen, mißlangen ihm; er ward zweimal
aus
Syrakus verbannt, kehrte aber nach dem
Sturz der
Oligarchie zurück und wurde 317 vom
Volk, dessen Vertrauen er erworben,
zum
Feldherrn und Friedenswächter ernannt. Diese
Stellung setzte ihn in den
Stand, beträchtliche
Scharen verwegener
Menschen,
vornehmlich Heimatlose und Abenteurer, anzuwerben und sich damit ein ihm blindlings ergebenes
Heer zu
schaffen. Nachdem er alle Vorbereitungen zu einem
Staatsstreich getroffen, ließ er die reichern und angesehenen
Bürger zu
einer Versammlung berufen und von seinen
Banden niedermetzeln. Zwei
Tage undNächte war
Syrakus der
¶
mehr
Schauplatz der blutigsten Greuel. An 4000 Menschen fielen der Wut der Soldaten zum Opfer, eine noch größere Zahl wurde verbannt,
die Güter der Getöteten wie der Geächteten wurden verteilt. Nach diesen Blutszenen wurde Agathokles zum unumschränkten
Feldherrn von Syrakus ausgerufen. Agathokles gab gute Gesetze, ordnete das Finanzwesen und schuf ein zahlreiches,
wohlgeübtes Heer und eine starke Flotte. Die Eroberung fast ganz Siziliens durch Agathokles veranlaßte endlich die Karthager, eine
Flotte und ein Heer dahin zu schicken.
Die unterjochten Städte verbanden sich mit dem karthagischen FeldherrnHamilkar, und Agathokles wurde 310 am Himerafluß geschlagen
und dann in Syrakus belagert. Um sich aus dieser Bedrängnis zu befreien, durchbrach Agathokles mit 60 Schiffen
die den Hafen blockierende Seemacht der Karthager und segelte nach Afrika.
[* 18] Dort schlug er die überraschten Karthager wiederholt,
eroberte die meisten ihrer Städte, gewann das Heer des treulos ermordeten Ophellas von Kyrene, der sich ihm angeschlossen hatte,
und dachte schon daran, den Königstitel von Afrika anzunehmen, als die Siege der Agrigentiner über Syrakus
seine schleunige Rückkehr nötig machten. Er übergab daher den Oberbefehl in Afrika seinem Sohn Archagathos und eilte (307)
mit 2000 Mann nach Sizilien.
Hier kämpfte er mit Glück gegen die Karthager und ihre sizilischen Bundesgenossen und suchte auch die
Ruhe in der Stadt durch Ermordung und Einkerkerung seiner Gegner wiederherzustellen. Dann kehrte er nach Afrika zurück, wo
er die Seinen in verzweifelter Lage fand. Das Wagnis einer Schlacht schien ihm das einzige Rettungsmittel. Er erlitt aber eine
vollständige Niederlage, und seine Sache in Afrika mit Heer undSöhnen feigherzig preisgebend, entfloh er
heimlich nach Sizilien (306). Seine Söhne büßten den Verrat mit dem Leben, das Heer ergab sich an die Karthager.
Auf die Nachricht von der Ermordung seiner Söhne wütete er gegen alle Verwandte der Mörder. Solche Greuel und die Kunde von
seiner gesunkenen Macht verschafften seinen sizilischen Gegnern, an deren SpitzeDeinokrates stand, ansehnlichen
Zuwachs. Unter diesen Umständen schloß Agathokles Frieden mit den Karthagern, wodurch er sich Geld und Lebensmittel für seine Truppen
verschaffte. Dann wandte er sich gegen Deinokrates und besiegte ihn um so leichter, als ein großer Teil der Soldaten desselben
zu Agathokles überging.
Deinokrates selbst schloß mit Agathokles einen Vertrag und wurde aus einem Gegner ein Gehilfe des Tyrannen, der durch seine energischen
(freilich oft auch überaus grausamen) Maßnahmen die Herrschaft über Syrakus und die andern griechischen Städte auf Sizilien
bald fester in der Hand
[* 19] hatte als zuvor, so daß er seit dieser Zeit milder auftreten und sich als ein
wohlwollender Herrscher zeigen konnte. Seiner eignen Natur aber fehlte die Ruhe; das Abenteurerleben, das er von Jugend an geführt,
gab er auch im Alter nicht auf. Er unternahm Streifzüge und Raubfahrten zu Lande und zur See, brandschatzte die Liparischen Inseln
(303), eroberte Kerkyra und gab es als Mitgift seiner mit dem König Pyrrhos von Epirus verlobten Tochter
Lanassa.
Nicht lange nachher eroberte er Kroton (295) und durchzog plündernd das Land der Bruttier. Aber sein Enkel Archagathos, ein
Sohn jenes Archagathos, den in Afrika geopfert hatte, neidisch, daß Agathokles seinen Sohn gleichen Namens bevorzuge,
tötete diesen Oheim bei einem Gelage und ließ Agathokles durch dessen Lieblingssklaven in einem Zahnstocher ein langsam wirkendes
Gift beibringen, das demselben so furchtbare Schmerzen verursachte, daß er sich bei vollem Bewußtsein auf einen Scheiterhaufen
bringen
und verbrennen ließ (289), nachdem er ein Alter von 72 Jahren erreicht und 28 Jahre regiert hatte.
Agathokles besaß alle Eigenschaften eines großen Feldherrn, aber entstellt durch despotische Härte und Grausamkeit. Außer seinem
Bruder Antandros schrieben auch seine Zeitgenossen Timäos und Kallias des Agathokles Biographie, jener mit Haß, dieser mit Schmeichelei.
Außerdem gibt Diodor von Sizilien seine Geschichte.