an, daß die beiden erstern sowie die Bantuvölker aus einer Vermischung mit den aus
Asien
[* 2] eingewanderten
Hamiten hervorgegangen
seien. Dagegen hält
Lepsius zunächst aus anatomischen
Gründen, namentlich der vorgebeugten
Haltung des Oberkörpers wegen,
alle einheimischen afrikanischen
Rassen für verwandt und sucht insbesondere bei fast sämtlichen zentralafrikanischen
Sprachen
nachzuweisen, daß dieselben ihrem Grundcharakter nach, namentlich in betreff der Klasseneinteilung der
Substantiva, mit den Bantusprachen identisch und nur durch die Einwirkung der hoher zivilisierten
Hamiten in einen Zersetzungsprozeß
eingetreten seien; bloß die Hottentotten hält er für nach
Süden abgedrängte Verwandte der
Hamiten, mit denen sie sprachlich
die Unterscheidung der
Geschlechter gemein haben.
Jedenfalls herrscht darüber allgemeine Übereinstimmung, daß zwischen den
Hamiten und
Semiten einerseits und allen oder fast
allen übrigen afrikanischen Völkern anderseits sowohl sprachlich als kulturgeschichtlich eine tiefe
Kluft liegt. Nur erstere
besitzen eine alte
Schrift, Litteratur und Geschichte; was sich bei letztern von Litteratur findet, beschränkt sich auf der
neuesten Zeit angehörige christliche
Erbauungsbücher,
Bibelübersetzungen u. dgl. und einige Sammlungen
von Volkserzählungen und Tiermärchen.
Daß die
Hamiten ebenso wie später, zum Teil schon in geschichtlicher Zeit, die
Semiten aus
Asien eingewandert sind, beweist
teils ihre geographische
Stellung, namentlich aber ihre zu dem semitischen Sprachstamm
[* 3] in unleugbaren Beziehungen stehende
Sprache.
[* 4]
Vgl. die »Sprachenkarte«
[* 5] und
Fr.
Müller,
Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 1
(Wien
[* 6] 1876-77);
altdeutsches
Verhältniswort (niederländ. achter), s. v. w. nach,
hinter, seit dem 15. und 16. Jahrh. nur noch in
Zusammensetzungen mit Hauptwörtern, seltener mit Zeitwörtern
(z. B. afterreden) vorkommend, oft mit dem Nebenbegriff des
Falschen,
Schlechten, Unechten, z. B.
(Anus), die hintere Ausmündung des
Darmkanals (s.
Darm).
[* 8]
Krankheiten des Afters kommen häufig
vor. Eine derselben ist angeboren, nämlich der Mangel oder die Verschließung des Afters (atresia ani), wobei der
Mastdarm
blindsackartig endigt und die äußere
Haut
[* 9] an
Stelle des Afters keine Öffnung besitzt, also auch keine Darmentleerung eintreten
kann. Unter den erworbenenKrankheiten des Afters sind die sogen.
Hämorrhoiden (s. d.) die gewöhnlichsten.
Entzündungen des Afters und des
Mastdarms entstehen durch die verschiedensten
Ursachen: durch den mechanischen
Reiz, welchen
harte Ansatzstücke einer Klistierspritze oder harte Kotmassen auf das Darmende ausüben;
durch fremde
Körper, welche mit
den Fäkalmassen durchtreten sollten, z. B. verschluckte Fischgräten,
Stecknadeln, Obstkerne, Knochenstückchen
u. dgl., welche aber in der
Nähe des Afters sich einbohren oder die Schleimhaut daselbst verletzen;
durch Fortleitung einer
Entzündung der Umgebung auf den After etc. Diese
Entzündungen sind mit brennenden
und drückenden
Schmerzen im A. und mit unaufhörlichem Stuhldrang verbunden, welcher aber nach etwa stattgefundener Entleerung
nicht wesentlich erleichtert wird.
Die schwächsten der genannten
Reize verursachen eine katarrhalische
Absonderung, welche
ungefährlich ist, aber durch Wundwerden der
Haut sehr lästige
Beschwerden hervorrufen kann. In höhern
Graden kommt es zur
Geschwürsbildung, wie bei der
Ruhr, bei allgemeiner
Darmschwindsucht, bei
Verletzungen der Schleimhaut.
Alle diese können zur
Bildung von Fistelgängen (Anusfistel,
Mastdarmfistel) führen und erheischen dann operative Behandlung. Eine besonders langwierige
und durch ihre
Folgen böse Geschwürsform kommt namentlich beim weiblichen
Geschlecht nach syphilitischer
Ansteckung vor; sie
bewirkt oft so extreme
Verengerung (strictura ani) des letzten Darmabschnitts, daß die Entleerung gänzlich
unmöglich wird und an den
Folgen der Kotstauung leicht der
Tod eintreten kann, wenn nicht durch
Operation ein andres Darmstück
eröffnet und zu einem künstlichen After
(Kotfistel, anus praeternaturalis) mit der Bauchwand vernäht wird. Solche widernatürliche
Darmfisteln können auch ohne Kunsthilfe bei chronischen
Bauchfellentzündungen, eingeklemmten
Brüchen
etc. durch
Perforation von
Darmgeschwüren,
Schuß- und Stichwunden zu stande kommen. Von
Geschwülsten des eigentlichen Afters
ist nur der
Krebs
[* 10] zu nennen, der hier stets als krebsiges
Geschwür
(Cancroid) vorkommt; über die übrigen Veränderungen vgl.
Mastdarm,
Mastdarmfistel,
Mastdarmkrebs etc.
Der Afterbürge
(Nachbürge, Überbürge, fidejussor fidejussoris, fidejussor succedaneus) haftet in zweiter
Linie
für denBürgen, dessen Verpflichtung für ihn die Hauptschuld ist.
(Wundsein,
Frattsein,
Wolf, Excoriatio), oberflächliche Hautentzündung am
After, wobei die
Haut in größerer
oder geringerer
Ausdehnung
[* 13] gerötet, feucht, etwas rauh ist und beim
Gehen und überhaupt bei jeglicher
Reibung
[* 14] einen brennenden
Schmerz verursacht. Das Übel beruht auf der
Entfernung der schützenden Horndecke der
Haut und entsteht
gern bei fetten
Personen, welche leicht schwitzen, bei anhaltender
Reibung der Teile, wie beim
Reiten, namentlich aber bei kleinen
Kindern infolge von Verunreinigung mit
Harn und
Kot. Der Afterfratt wird verhütet oder beseitigt durch wiederholte Waschungen mit kühlem
Wasser oder mit
Bleiwasser. Weniger zu empfehlen sind
Streupulver, z. B. des Bärlappsamens.
(Afterzehen,Aberklauen,
Gräfler), bei den
Huftieren die beiden
Zehen hinten an jedem
Fuß über dem
Ballen,
welche den
Boden nicht berühren und nur ausnahmsweise ebenso groß werden wie die Hauptzehen des
Fußes.
(Hinterfrucht, Aftergetreide,Hintergetreide), die geringwertigere
Sorte von
Getreide,
[* 15] welche beim
Dreschen
und Reinigen der
Frucht von der eigentlichen Marktware und Brotfrucht ausgeschieden wird. Verwerflich ist die Verwendung des
Afterkorns zu Viehfutter, weil die dem
¶
mehr
Afterkorn beigemengten Unkrautsamen den Tieren oft schädlich werden, oft auch unverdaut und keimfähig durch den Darmkanal in den
Dünger wandern und dem Acker wieder zugeführt werden. von dem das Unkraut nicht zu scheiden ist, muß, wenn es keine giftigen
Samen
[* 17] (Rade, Trespe etc.) enthält, geschroten oder stark gedämpft werden, ehe es
zur Verfütterung dient; schädliches Afterkorn gehört auf den Kompost.