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Pückler-Muskau (1837-39), Trémeaux (1847 bis 1848) u. v. afrika Ägypten, Nubien, Kordofan und Senaar. Das Terrain am Weißen Fluß, vom See No aufwärts bis über Gondokoro und westlich von dieser Linie, von der Meschra er Rek aus, wurde in den 40er und 50er Jahren von einer Reihe Reisender und Kaufleute, namentlich von Sklavenjägern und Elfenbeinhändlern, in vielen Richtungen durchstreift. Bemerkenswerte Reisen unternahmen hier Ignaz Knoblecher (gest. 1858) seit 1849 und F. Morlang seit 1859, welche als Missionäre am Weißen Fluß arbeiteten;
ferner Brun Rollet 1848-51, Cuny, der 1857 nach Dar Fur vordrang;
J. ^[John] Petherick (eine Zeitlang britischer Konsul in Chartum) 1848-63, die Gebrüder Poncet 1860 ff., Giovanni Miani aus Venedig, der 1860 bis 2° 30' nördl. Br. kam und 1871-72 eine große Reise bis in das Gebiet der Monbuttu ausführte;
Andrea de Bono 1861, der Marchese Antinori (Ornitholog) 1860-61, Alfred Peney 1860-61, Guillaume Lejean seit 1861, Frau Tinné mit ihrer Tochter Alexine 1862-63, van Pruyssenaere aus Brügge 1863 u. a. Die mit bedeutenden Mitteln ausgerüstete Expedition Theodor v. Heuglins, an welcher Steudner, Theodor Kinzelbach, M. Hansal und der Gärtner Hermann Schubert teilnahmen, und welcher sich in Keren Werner Munzinger anschloß, ging 1861 über Alexandria und Massaua bis an die Nordgrenze Abessiniens, wo sie sich trennte;
Heuglin durchreiste mit Steudner und Schubert Abessinien und kam erst im Juli 1862 nach Chartum, von wo die auf geradem Weg vorausgegangenen Munzinger und Kinzelbach bereits vergebliche Versuche gemacht hatten, gegen Wadaï vorzudringen. Da ein direktes Vordringen nach diesem Land unmöglich war, wendeten sich die erstgenannten zugleich mit der Tinnéschen Expedition nilaufwärts über die Station am Rek gegen W. hinaus.
Nachdem das mörderische Klima hier Steudner, Schubert, Frau Tinné und mehrere ihrer Begleiterinnen hinweggerafft, kehrten die übrigen Ende 1863 nach Europa zurück. War der eigentliche Zweck der Expedition unerreicht geblieben, so haben doch die zu dieser Expedition vereinigten Kräfte eine reiche Ausbeute an wissenschaftlichem Material über die durchforschten Länder vom Roten Meer bis zum Dschur geliefert. Adalbert v. Barnim (Sohn des Prinzen Adalbert von Preußen) reiste von 1859 an in Nordostafrika und starb zu Rosères am Bahr el Azrak; die Früchte dieser Reise sind in mehreren trefflichen Werken seines Begleiters Robert Hartmann bearbeitet. Am Blauen Nil weit aufwärts drang 1869 und 1870 der Wiener Ernst Marno vor.
Von Fazogl aus wandte er sich auf vor ihm von keinem Weißen getretenen Pfaden nach S., durchzog zuerst das Dar Bertat und kam bis Fadasi (9° nördl. Br.). Später erforschte er den Bahr es Seraf, einen der Nebenarme des Weißen Nils. Wilhelm v. Harnier aus Eckezell in Hessen drang bis Gondokoro vor und kam auf der Büffeljagd ums Leben. Seine »Reise am obern Nil« (Darmst. 1866), nach den hinterlassenen Tagebüchern, ist in Bezug auf Illustrationen das wertvollste Werk über die mittlern Nilländer.
Besondern Erfolg hatte der englische Reisende Sam. White Baker, der schon 1861 die Zuflüsse des Atbara in Abessinien erforscht hatte und 1862 von Chartum aus bis Gondokoro reiste, wo er mit Speke, dem Entdecker des Ukerewesees (s. unten), zusammentraf. Durch diesen von dem Vorhandensein eines zweiten großen Nilsees unterrichtet, brach er zu dessen Auffindung alsbald auf und entdeckte im März 1864 den gesuchten See, Mwutan (Albert Nyanza), wodurch die alten traditionellen Angaben des Ptolemäos in überraschender Weise bestätigt wurden.
Von großen Hoffnungen geleitet, brach 1866 der Bretone Le Saint nach den Nilseen auf, erlag aber schon zu Abukuka am Weißen Nil dem Fieber. Mittlerweile war ein italienischer Handwerker, Carlo Piaggia, im SW. des Weißen Nils weiter als jeder andre Europäer abenteuernd vorgedrungen und brachte 1868 die Nachricht zurück, daß westlich von Bakers Mwutan noch ein dritter großer Nilsee liegen solle. Pruyssenaere bereiste Teile des Gebiets zwischen dem Weißen und Blauen Nil, Klunzinger begann seine Forschungen am Roten Meer, Bisson und Wlassich reisten am Atbara.
Georg Schweinfurth, ein kühner und unternehmender, wissenschaftlich hochgebildeter Botaniker, hatte, in Kotschys Fußstapfen tretend, die Erforschung der Nilflora sich zur Lebensaufgabe gestellt. Bereits 1864 hatte er die Landschaften am Roten Meer besucht; 1868 brach er zum zweitenmal nach Afrika auf, schloß sich Elfenbeinhändlern an und erforschte, wie vor ihm kein andrer, die Landschaften der Dschur, Dor, der menschenfressenden Niam-Niam und Monbuttu. Er drang bis 3° 35' nördl. Br. vor und fand den Uëlle. Auch in ethnographischer wie zoologischer Beziehung war seine Reise epochemachend; er entdeckte das Zwergvolk der Akka sowie einen neuen anthropoiden Affen und kehrte unter großen Gefahren 1871 durch das vor ihm von keinem Europäer betretene Dar Fertit zurück.
Die Bestrebungen der Kirche, durch Missionen im Nilgebiet zu wirken, haben zu wesentlichen Erfolgen nicht geführt, so förderlich sie auch der geographischen Wissenschaft geworden sind. Im J. 1846 beschloß Papst Gregor XVI. eine Mission am obern Nil zur Bekehrung der Neger, zur Verhinderung des Sklavenhandels und zur Seelsorge für die dort zerstreut wohnenden Katholiken. Die Hauptstationen Chartum (1848), Heiligenkreuz (1855), Gondokoro (1851) wurden errichtet; aber Hungersnot im Bariland und Sterblichkeit zwangen zur Verlegung der Mission nach Schellal in Oberägypten.
Pater Morlang in Heiligenkreuz hielt indessen wacker aus, bis 1861 die Dominikaner die Mission übernahmen, von welchen sie später an die Franziskaner übergeben wurde, die namentlich in Kordofan ersprießlich wirkten. Aber als von den 30 in Hellet Kaka stationierten Leuten in kurzer Zeit 14 starben, flüchteten die übrigen aus dieser und andern Stationen nach Chartum; 1862 waren in Gondokoro noch 3 oder 4 Geistliche, 1863 wurde Heiligenkreuz, bald auch Gondokoro aufgegeben.
Namentlich waren es die Sklavenhändler, welche in jeder möglichen Weise den Bestrebungen der Missionäre Hindernisse in den Weg legten. Seitdem haben evangelische Missionsgesellschaften von England und Schweden aus Stationen in Alexandria, Kairo, Chartum, Matamma eingerichtet. Auch in den nördlichen Grenzländern Abessiniens, bei den Barea und Kunama, haben im Frühjahr 1867 schwedische Missionäre sich niedergelassen. Indessen erscheint das ganze christliche Missionswerk in den Nillandschaften als ein höchst mißliches, während der Mohammedanismus reißend unter den heidnischen Völkerschaften zunimmt. Auch gefährdeten die politischen Intrigen, in welche die Glaubensboten sich häufig einließen, das Werk der
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Verbreitung des Christentums. Mehr Erfolg hatten die militärischen Operationen des Chedive im Sudân. Dar Fur wurde erobert, aufgenommen und erforscht (Pfund, Purdy, Colston, Gordon, Prout) und die ägyptischen Grenzen im S. bis nahe an die Äquatorialseen erweitert. Das Rinnsal des Nils hinauf dehnten seit 1874 die ägyptischen Generalstabsoffiziere ihre Aufnahmen aus (Long, Chippendall, Watson, Linant de Bellefonds, Gessi). R. Gessi und Mason befuhren den Mwutan und stellten sein wahres Flächenverhältnis richtig.
Den erstern begleitete Piaggia. In die Fußstapfen der Ägypter traten seit 1877 zwei ausgezeichnete deutsche Forscher, Schnitzler (Emin Bei) und Junker. Während der erstere die westlich vom obern Nil sich ausdehnenden Landschaften, welche südlich von den durch Schweinfurth explorierten gelegen sind, erforschte und auch am Ostufer des Nils die Territorien der Bari-, Latuka-, Schuli- und Madistämme durchzog, drang der letztere 1880-81 in die Niam-Niamländer und in jene der Monbuttu oder Mangbattu bis an den Uëlle und Bomokandi vor und stellte wie Schweinfurth die Behauptung auf, der Uëlle bilde den Oberlauf des Schari.
Bohndorff kehrte von einer Reise im Dar Fertit glücklich zurück. Casati forschte 1882 in den Niam-Niamländern und wollte von da zum Congo vordringen, während der Holländer J. M. ^[Juan Maria] Schuver (1882) über Fadasi in das Gebiet des Jabus vorgedrungen ist. Die Kriegswirren, welche der »falsche Prophet« (Mahdi) am mittlern Nil und in Kordofan erregt, behindern zum Teil den Gang der Forschung. Die Oasengruppe im W. des untern Nils wurde vorwiegend zu archäologischen Zwecken besucht, desgleichen Kyrenaika und die Oase Siwah.
Durch die Erforschung dieses Gebiets zeichneten sich aus: Boutin, Cailliaud, Letorzec, Drovetti, Pananti, Della Cella, Pacifico (1817), Pacheco (1824), Minutoli (1820), Hoskins, Hamilton (1852) und Rohlfs (1869). Die Oasen am Nil erforschte Gerhard Rohlfs (1872-73) an der Spitze einer vom Chedive Ismail Pascha ausgerüsteten Expedition und in Begleitung von Zittel, Jordan und Ascherson. Schweinfurth erforschte Chargeh, Rohlfs und Stecker (1879) das vom O. her früher nicht erreichte Kufra; doch wurde ein Vordringen von Kufra nach Wadaï verhindert. Camperio durchzog 1881 Kyrenaika im Auftrag der Mailänder Kommerziellen Gesellschaft.
Forschungsreisen im nördlichen Afrika.
Das von der Forschung arg vernachlässigte Gebiet von Tripolis wurde das Ausgangsland für Expeditionen, die den Karawanenweg nach dem Innern des Kontinents einschlugen. Tripolis selbst hat der Freiherr v. Maltzan durchzogen und beschrieben. Der Deutsche Hornemann war schon 1798 von Kairo über Siwah und Audschila nach Mursuk und dem Sudân gezogen, wo er verschollen ist. Nach ihm zogen 1817 Ritchie, Lyon, Depon und Belfort gegen Fezzan, wo die Expedition nach dem Tod Ritchies sich auflöste.
Glücklicher waren 1822 die Engländer Oudney, Denham, Clapperton, welche nach Bornu und in die Haussastaaten vordrangen und viele Daten über den Sudân gesammelt haben. Major Laing gelangte 1825 von Tripolis über Insalah nach Timbuktu, wurde aber auf der Rückreise ermordet. 1849 rüstete die englische Regierung eine Expedition nach dem Sudân aus, bestehend aus den Forschern Richardson, Overweg und Barth, welche durch Barths Forschungen so hochbedeutend geworden ist.
Man schlug den Weg von Tripolis über Fezzan nach Bornu ein. Richardson, dann Overweg (1853) starben in der Nähe von Kuka, nur Barth kehrte nach 5½ Jahren über Air oder Asben glücklich nach Tripolis und von da in die Heimat zurück. Barths Reisen haben weite Länderstrecken, neue Reiche und Völker der Welt erschlossen, und sein Reisewerk (Gotha 1856-58) ist unstreitig eine der größten Erweiterungen, welche die Geographie Afrikas durch einen einzelnen Forscher erhalten hat.
Weniger glücklich war Vogel aus Leipzig, der 1853 als Naturforscher nachgesendet wurde und nach Barths Heimreise seine Forschungen weiter fortsetzte. Er fiel zu Wara in Wadaï ein Opfer des Fanatismus. Die Aufgabe, seinen lange bezweifelten Tod festzustellen, veranlaßte außer der Heuglinschen Expedition auch die Unternehmengen v. Beurmanns und Gerhard Rohlfs'. Moritz v. Beurmann, schon früher durch Reisen in Ägypten, Nubien und im nördlichen Abessinien (1860-1861) bekannt, entschloß sich freiwillig zur Reise nach Wadaï. Er landete in Bengasi (1862), aber weder von Audschila noch von Mursuk und Wau aus gelang es ihm, die direkte Route nach Wadaï sich zu öffnen. Er ging demnach über Bilma nach Kuka, besuchte Jakoba und wurde bei seinem Eintritt in das Reich Wadaï in Mao, nordöstlich vom Tsadsee, im Februar 1863 ermordet. An Kühnheit und Ausdauer ihm gleich, hat Gerhard Rohlfs aus Vegesack, früher Mediziner, dann in französische Kriegsdiensten und in Algerien mit arabischer Sprache und den Sitten des Islam bekannt geworden, 1861 zuerst von Tanger aus das westliche Marokko und die südlichsten Teile dieses Reichs (Wadi Draa, Oase Tafilet) besucht.
Ein Versuch, von Algerien nach Timbuktu vorzudringen, scheiterte (1863); dagegen gelangte er 1864 vom nördlichen Marokko aus, als der erste Europäer, in arabischer Verkleidung über die Schneegebirge des Hohen Atlas bis nach Tafilet und Tuat. Da ihm hier ein im Nigergebiet ausgebrochener Krieg die Weiterreise nach Timbuktu unmöglich machte, wendete er sich über Ghadames nach Tripolis kehrte von hier auf kurze Zeit nach Deutschland zurück, war aber bereits im Mai 1865 wieder in Ghadames und ging von da über Mursuk auf Wadaï zu. Allein auch ihm wurde der Weg in dieses Land nicht gestattet, er wendete sich nach Kuka und von da südwestlich über den Niger nach Lagos zur Küste; im Juli 1867 kehrte er nach Europa zurück.
Rohlfs hatte somit den Kontinent seiner Breite nach durchmessen. Dem Italiener Matteucci glückte es 1880-81, von Suakin über Dar Fur, Wadaï, Bornu und Kano zur Nigermündung zu gelangen; doch erlag er den Folgen des Fiebers 1881 zu London. Buonfanti durchmaß den Kontinent 1881-83, indem er von Tripolis über Kuka, Kano, Timbuktu nach Lagos reiste. Der Franzose Duveyrier hat seit 1859 die algerische Sahara, Ghadames, Ghat und das Land der Tuareg untersucht, viele Positionen bestimmt und treffliche Detailkarten entworfen. Um den Sultan Omar von Bornu, der die deutschen Reisenden, welche in Kuka weilten, stets freundlich aufgenommen hatte, zu belohnen, beschloß der König von Preußen, eine Gesandtschaft mit Geschenken an ihn abzusenden. Betraut mit dieser Mission wurde 1869 Rohlfs, der indessen die Geschenke in Tripolis an Gustav Nachtigal übergab, während er selbst eine Reise durch
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die Kyrenaika und Jupiter Ammons-Oase antrat. Zugleich mit Nachtigal brach Fräul. Alexine Tinné, eine mutige Reisende, nach S. auf, wurde aber schon unfern Mursuk von räuberischen Tuareg ermordet (Juni 1869). Nachtigal aber unternahm unter großen Gefahren eine Reise zu dem Reschadestamm der Tibbu, deren Land (Tu oder Tibesti) er als der erste Europäer erforschte. Halb verschmachtet und beraubt, langte er noch glücklich im Januar 1871 in Kuka an, wo er seine Geschenke dem Sultan übergab.
Ein würdiger Nachfolger Barths, verwandte er die beiden folgenden Jahre zur Erforschung der Landschaften Borgu und Bodele nordöstlich vom Tsadsee und wies nach, daß der Gazellenfluß ein temporärer nordöstlicher Abfluß des Tsad sei. Von Kuka aus erforschte Nachtigal Bagirmi, drang nach Wadaï, das er gleichfalls erforschte, und vollendete nach Durchquerung Dar Furs 1874 die großartige Tour durch den mittlern Sudân bis an den Nil, die vor ihm noch kein Europäer zurückgelegt. Durch das musterhafte Werk, welches Nachtigal über seine Reise veröffentlichte, wurde unsre Kenntnis von Afrika ungemein erweitert. Dournaux-Dupéré und Joubert wollten von Algerien nach Timbuktu vordringen, doch ihr Plan misslang. Der Deutsche v. Bary verlor sein Leben in Air auf dem Weg nach den Nigerländern (1877), und Krause war es auch nicht gegönnt, tiefer in das Innere des Ahaggar- oder Hogarlands zu gelangen.
Tunis und Algerien sind das Revier französischer Forscher. Große Verdienste um die Kenntnis dieser Länder erwarben sich Bory de Saint-Vincent, der 1840-44 die Exploration scientifique de l'Algérie leitete, französische Heerführer (Cavaignac, Pélissier, Durrieu, Duboc, Chevarrier, Dubosquet), Berbrugger, Cosson (Botaniker), Marès, Bonnemain, Desor, Escher von der Linth, Wimpffen, Tiraut, Rebatel, de Colomb, dann Colonieu und Bouvin, welche nach Gurara vordrangen, Bu Derba, der unermüdliche Henri Duveyrier, welcher die algerische Sahara so gründlich erforschte (1860), Rohlfs, M. Wagner, Soleillet, der 1874 Insalah besuchte, Largeau (1875), Aucapitaine, Flatters u. v. afrika. Die Idee, die Region der algerischen Schotts unter Wasser zu setzen und so eine Art Binnenmeer in Algerien zu schaffen, ist vielfach ventiliert worden (Roudaire, Stache) und dürfte durch Ferd. v. Lesseps endlich verwirklicht werden. Der Bau einer Saharabahn von Algier oder Tripolis aus liegt noch in weiter Ferne.
In Marokko forschten Lemprière (1789), Olaf Agrel, Ali Bei el Abassi (1803-1805), Röntgen, der Engländer Gray Jackson (1804), Graberg v. Hemsö (1815-23), Cosson, Didier, Keating. Eine große Anzahl von europäischen Gesandtschaften an den Hof des Sultans lieferte gleichfalls Material. Vidal, Botteler, Schott (1835), Barth, Berbrugger, Lambert, de Murga (1863), Richardson, Rohlfs, Gattel (1865), Balansa, Beaumier ließen sich die Erforschung Marokkos ernstlich angelegen sein. In neuester Zeit haben Hooker, Maw und Ball (1870), Noll, Grenacher, v. Fritsch, J. ^[Johann Justus] Rein und Koch das Land naturwissenschaftlich erforscht und auch Des Portes, François, Parisot (1877), ferner v. Conring, Décugis, Duro, Leared Materialien im Land gesammelt. Wichtige neue Daten hat uns Lenz geliefert, der 1880 von Marokko über Timbuktu glücklich zum Senegal gelangte; 1883 ist Foucauld quer durch Marokko von SW. nach NO. gereist.
Vordringen vom Westen.
Von Westen aus wurde zunächst die Lösung des Problems des Niger in Angriff genommen. Houghton, Watt und Winterbottom waren nur wenige Meilen tief in das Binnenland Westafrikas gedrungen. Der Schotte Mungo Park erreichte vom Gambia aus 1795 den Niger in Bambarra und rettete sich, wenn auch krank und ein Bettler, zu den Mandinka zurück, von wo ihn ein Sklavenhändler 1797 zum Gambia geleitete. Noch einmal drang er von da, aufs reichlichste ausgerüstet, durch unwegsames Gebirgsland zum Niger vor; aber von 43 Begleitern brachte er nur 8 krank und entkräftet an den Strom.
Auf einem Boot, welches er selbst gebaut, trat er die verhängnisvolle Stromfahrt an. Nach vergeblichen Versuchen, sich mit den Anwohnern friedlich zu verständigen, begannen die Angriffe der Tuareg von Kabara unterhalb Timbuktu. Zuletzt allein im heldenmütigen Widerstand, fuhr Mungo Park den Strom hinab, um nahe am Ziel bei Bussa ein ruhmvolles, doch nutzloses Ende zu finden. Peddie, Campbell und Cowdrey (1815) erlagen am Senegal dem Klima, de Gray und Dochard kamen (1816-21) bis Galam.
Der Franzose Mollien hatte 1818 von Senegambien aus den Versuch gemacht, ins Innere einzudringen; mußte er auch von Timbo aus wieder zurückkehren, so verdankt man ihm doch die Kenntnis der Quellen des Senegal, Gambia und Rio Grande. Clapperton drang noch einmal 1826 von S. her von Benin bis Sokoto vor, wo er 1827 starb; nur der treue Diener des Reisenden, Richard Lander, kehrte mit dessen Tagebüchern glücklich nach England zurück. Was keinem von diesen Männern gelungen war, Kunde von Timbuktu, dem letzten Ziel aller dieser Reisen, zurückzubringen, das sollte einem Franzosen, Rene Caillié, gelingen, welcher als ein schutzloser Abenteurer im Bettlergewand 1824-28 ganz Nordwestafrika durchzog, unbemerkt in seiner Verhüllung Timbuktu besuchte und glücklich über Marokko heimkehrte. Er wurde von den Engländern als Aufschneider und Lügner verschrieen, bis die Folgezeit seine Glaubwürdigkeit unwidersprechlich erwies.
Das von Mungo Park vergeblich erstrebte Ziel erreichte Clappertons Diener, der genannte Richard Lander. In Begleitung seines Bruders John drang derselbe von Badagry an der Sklavenküste aus zum Niger nach Bussa vor und verfolgte glücklich den Strom bis zu seiner Mündung; 1832 fuhr er zum zweitenmal im Dampfboot unter Laird den Niger stromaufwärts. Unter Oldfield wurden bis 1834 diese Fahrten zur Erforschung des untern Niger fortgesetzt. 1841-42 wurde eine neue Expedition unter Kapitän Allens Führung ausgesendet; sie sollte am untern Niger eine Ansiedelung freier Neger gründen, aber Sumpffieber wurden Ursache, daß das menschenfreundliche Unternehmen mißlang.
Unter seinen Opfern war R. Lander, und neben ihm ruht, auf Fernando Po, Vogel aus Berlin, der als Naturforscher die Expedition begleitete. Sehr viel thaten auch in der Folgezeit für die Erforschung des Nigerlaufs und der angrenzenden Länder Crowther, Beecroft, Gambier, Adlam, Knowles, Bourchie, Girard, Mollinieux u. a. m. Durch die Ergebnisse der Barthschen Reise angeregt, erfolgte später (1854) noch eine englische Expedition unter Baikie nach dem sogen. Tschadda (Binuë), auf welcher
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Jola, der südliche Endpunkt der Barthschen Reise in Adamáua, nahezu erreicht wurde. Der Deutsche Flegel unternahm vom Niger aus eine Reise nach Sokoto, drang dreimal nach Adamáua vor, entdeckte hier bei Ngaundere die Quelle des Binuë und beabsichtigt, vom Binuë direkt den Congo zu erreichen. Von den Besitzungen am Senegal aus versuchte man wiederholt, zu den durch Rassenkriege zerrütteten Landschaften am obern Niger vorzudringen, so 1841 unter Thomson nach Timbo und 1843 und 1846-1847 unter Raffenel.
Leopold Panet hat 1852 von St.-Louis über Adrar nach Mogador und Ibn Moghdad (1861 auf demselben Weg) die westliche Sahara durchschritten. Von Senegambien aus, wo die Franzosen von Jahr zu Jahr ihr Gebiet, ihre Handelsverbindungen und die Landeskultur erweitern, haben Hecquard 1853 Futa Dschallon, Pascal 1859 Bambuk und Afrika Lambert 1860 das Land Futa Dschallon, Braouézec 1858-59 Futa, Mavidal Senegambien, Aliun Sal und Bourel 1860 Walata, H. Vincent 1860 Adrar, Schiffsleutnant Mage und Marinearzt Quintin 1863-66 das Nigergebiet von Sansanding bis Segu erforscht, ohne indessen Timbuktu, wie sie wünschten, erreichen zu können. In neuester Zeit gaben sich die Franzosen alle Mühe, ihre Herrschaft vom Senegal aus bis an den Niger auszudehnen.
Die Expeditionen Gallieni (1880) und Desbordes (1881-82) verliefen nicht glücklich; doch gelangen die Führung eines Telegraphen bis Kita und die Abschließung eines Vertrags mit dem Herrscher von Segu. Alle diese Bemühungen gelten der Anlegung einer Eisenbahn bis zum Niger. Bayol erforschte 1881-82 Futa Dschallon, wo er es übrigens schon mit britischer Konkurrenz zu thun hatte (Gouldburys Expedition 1881). Dieselbe Landschaft besuchten 1879-1880 auch die Franzosen Aimé Olivier und Gaboriaud, die eine Eisenbahn von der Sierra Leone-Küste bis Timbo zur Ausführung bringen wollen.
Auch von der Nordguineaküste wurden zahlreiche Expeditionen nach dem Innern des Kontinents unternommen, denen die Erforschung von Dahomé und Aschanti zu danken ist. Ricket bereiste 1812-1813 und Bowdich 1817-18 Aschanti, Adam 1823 Dahomé, Freeman und Chapman 1838-1843 Dahomé und Aschanti; ebenso bereisten seit 1840 Forbes und Norris Dahomé, Cruickshank 1850 die Goldküste, Hornberger und Brutschin 1853 die Sklaven- und Goldküste, Borghero 1862 Dahomé, Bonnet 1866-68 Aschanti.
Winwood Reade drang 1868-70 bis Farabana vor, Anderson gelangte 1868 bis Musardu, Ramseyer und Kühne wurden 1870 in Aschanti in Gefangenschaft gehalten. Blyden forschte 1872 in Sierra Leone; der englische Feldzug gegen Aschanti (1873) brachte der Wissenschaft auch manchen Gewinn. 1875-76 stellte Bonnat seine wertvollen Forschungen am Volta an, und 1879 gelang es Moustier und Zweifel, von der Guineaküste aus die Quellen des Niger zu entdecken. Der Niger, in dessen Delta französische Offiziere, wie Kapitän Brognard de Corbigny seit Ende 1862, Charles Girard 1866 und 1867 u. a., mit kartographischen Aufnahmen beschäftigt waren, und dessen Lauf landeinwärts durch den britischen Leutnant Glover aufgenommen wurde, erschließt sich dem Handel mehr und mehr, wogegen, schon der klimatischen Verhältnisse wegen, an eine Festsetzung der europäischen Kultur in diesen Gegenden vorderhand nicht zu denken ist.
Der durch Erforschung des Tanganjika bekannte Kapitän Burton und der Botaniker Gustav Mann haben uns 1859-62 den mächtigen Gebirgsstock des Camerun im O. des Nigerdelta kennen gelehrt; der letztgenannte hat auch die Flora der Küsten sowie der Insel Fernando Po gründlich studiert. Weitere Forschungen im Camerungebiet stellten 1872-73 die deutschen Naturforscher Reichenow, Buchholz und Lühder an, von welchen der letztere dem Klima erlag. Auch Grenfell, Roß und Comber haben die Landschaften an der Camerunbai erforscht.
Weiter südwärts hat Paul Belloni du Chaillu seit 1856 die Mündung des Gabun und südlich von derselben die Mündungen des Ogowe, der mit Wasserfällen vom Hochland herabkommt und an der Westküste unter dem Äquator mündet, erforscht und uns die ersten nähern Nachrichten über den Gorilla mitgeteilt. Auf einer zweiten Reise drang er 1864 bis in das Land Aschango vor, wo er in den Obongo ein merkwürdiges Zwergvolk fand. Andre Forschungsreisen im Gebiet des Ogowe unternahmen 1861 Griffon du Bellay und Serval, 1864 Genoyer und 1866 Walker, 1867 die Franzosen Aymes und Barbedor; um die Küstenaufnahmen machte sich dort de Langle verdient. Im J. 1873 explorierten wieder Walker und Schulze, dann de Compiègne und Marche den Ogowe, und Lenz begann an diesem Strom seine Thätigkeit. Am weitesten nach O. drang Savorgnan de Brazza vor (1877 ff.), welcher die Quellflüsse des Ogowe auffand und bis an den Congo gelangte.
Brazza beabsichtigt, hier eine französische Kolonie zu gründen, nachdem er bereits Territorien für dieselbe gewonnen haben will und reiche Mittel zur Durchführung seiner Pläne von der Republik erhalten hat. Weiter südlich in Congo war der Expedition Tuckeys 1816 Robertson gefolgt, darauf Kommodore Owen. Joaq. Rodr. Graças Reise durch das Gebiet des Coanza tief in das obere Gebiet der Zuflüsse des Congo kam erst später zur Kenntnisnahme Europas. San Salvador, die verschollene, einst mächtige Hauptstadt Congos, wurde 1857 von Adolf Bastian besucht.
Ladislaus Magyar, ein Ungar, der 1847 nach dem Congo kam, setzte sich durch die Heirat mit der Tochter eines Negerhäuptlings in Bihé in den Stand, begleitet von den bewaffneten Sklaven seiner Frau tief in das Innere einzudringen. Er durchforschte 1850-51 und 1852 das weite Gebiet des Coanza, des Kasai und obern Sambesi, wodurch Livingstones Forschungen (s. unten) wesentlich erweitert wurden. Von der ganzen Küste Südwestafrikas von 5° nördl. bis 5° südl. Br. ist nur der Saum von durchschnittlich 75 km Breite bekannt; alles Land, welches hinter den Küstengebirgen liegt, ist terra incognita.
Hier bietet sich den Forschern ein besonders günstiges Feld. Die 1873 in Berlin gegründete Deutsche Afrikanische Gesellschaft hat unter Güßfeldt eine Expedition ausgerüstet, welche von Kabinda an der Loangoküste in das Innere vordringen sollte, aber von vielem Mißgeschick heimgesucht wurde. Etwas weiter südlich haben in demselben Jahr die Engländer unter Leutnant Grandy dieses Gebiet in Angriff genommen. Während die Hauptexpedition unter Güßfeldt nur wenige Meilen tief in das Binnenland einzudringen vermochte, haben die Sendboten der genannten Gesellschaft in der Folgezeit große Überlandtouren gemacht, und es ist einem von ihnen sogar gelungen, den Kontinent zu
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durchqueren. Lux kam nur bis Kimbundu, Pogge dagegen 1876-77 bis Mussumba, der Residenz des Muata Jamvo, des Beherrschers des großen Lundareichs. Schütt (1879) war bemüht, die Residenz des Muata Jamvo, welcher Fürst die Reisenden nicht weiter gegen O. vordringen läßt, zu umgehen, und gelangte auf dem Rückweg aus dem Lundareich, nach NW. sich wendend, bis zum Mai (6° 53' südl. Br. und 22° 10' östl. L. v. Gr.). Leider sind Schütts Angaben nicht verläßlich.
Buchner (1879) sollte beim Muata Jamvo eine Station einrichten, durfte zwar auch nicht weiter gegen O. ziehen, hat aber die Ethnographie Westafrikas sehr bereichert. Pogge brach 1880 mit Leutnant H. Wißmann von Angola aus gegen O. auf. Beide umgingen Muata Jamvos Residenz und gelangten, den Lubilasch und andre große dem Congo tributäre Ströme übersetzend, bis Nyangwe, von wo aus Wißmann die Durchquerung des Kontinents bis Sansibar vollendete, während Pogge vom Nyangwe aus nach dem Westen zurückkehrte, wo er (in Loanda) bald darauf starb.
Seine Arbeit nahm 1884 eine neue Expedition auf, bestehend aus den Leutnants Schulze und Kunth, dem Dr. Wolff als Anthropologen und dem Botaniker Büttner. Major Mechow, ein andrer Sendling der Afrikanischen Gesellschaft, drang den Quango entlang gegen N. vor. Stanley, der Entdecker des Congolaufs (s. unten), bereicherte, indem er im Auftrag der Internationalen Afrikanischen Association Stationen am untern Congo anlegte, durch zahlreiche neue Daten unsre Kenntnis des Congobeckens. Er ist den Congo aufwärts bis zum Aruwimi vorgedrungen, welchen Strom er mit Schweinfurths Uëlle identifiziert.
Brazza und Mizon bereisten noch das Gebiet zwischen Ogowe und Congo. Auch die Portugiesen, welche ihre Kolonien an der Westküste arg vernachlässigten, treten in der neuesten Zeit als Forscher auf. Eine große von der portugiesischen Regierung ausgerüstete Expedition trug reiche Früchte. Ein Teilnehmer derselben, Serpa Pinto, durchquerte 1878 f., von Bihé aus durch das Land der Gangella, Ambuella und Luina ziehend, längs des Sambesi bis Natal den Kontinent, während Capello und Ivens dem Thal des Quango entlang gegen N. zogen und auch reiches Material sammelten. Vom Cunene südöstlich vorzudringen, ist ihnen nicht gelungen. Von ältern portugiesischen Reisen in den westlichen Provinzen wären jene des Travassos Valdez und J. ^[José Maria] Monteiro (1858-73) zu erwähnen. Sonst bereisten diese Territorien noch Wawra, Welwitsch (1853-1865), Duparquet, John, Livingstone, Cameron u. a.
Forschungsreisen im Süden.
Wenden wir uns nun dem Süden Afrikas zu, wo in der neuern Zeit kaum minder wichtige Entdeckungsreisen als im NW. und in den Nilländern stattfanden. Die Kolonialpolitik Hollands macht es erklärlich, warum vom Kapland aus, welches bereits 1652 von den Holländern in dauernden Besitz genommen worden war, lange Zeit so wenig für die Entdeckung des Innern geschehen ist. Erst 1777 wurde durch Gordon der Oranjefluß entdeckt, 1778 durch Patterson dessen unterer Lauf. Mit der Besitznahme des Kaplandes durch die Engländer beginnt die Zeit der Entdeckungen auch für diesen Teil Afrikas.
John Barrow und Lichtenstein drangen, jener zu den Kaffern, dieser zu den Betschuanen, ins Innere vor. Evangelische Missionäre waren schon 1737 von Herrnhut nach Guinea und zum Kap ausgesendet worden. Mit denen der Mährischen Brüder verbanden sich jetzt die Bemühungen der Wesleyaner, das Christentum unter der einheimischen Bevölkerung zu verbreiten; aber erst von 1807 an drangen die Missionäre tief ins Innere ein und ließen sich unter den freien Völkern nieder.
Campbell durchzog das Oranjeflußgebiet und gründete Missionen unter den Betschuanen. Zu den englischen (Campbell, Moffat, Philip, Hamilton, Kay) gesellten sich später französische und deutsche Missionäre (Haug, Hahn, Rath), so daß nach und nach der Schleier, der bis dahin Südafrika bedeckt hatte, gelüftet wurde. Burchell, Thompson, Andrew Smith, Steedmann, Kapitän Alexander (Entdecker des Damalandes), Harris, später Andersson schlossen sich als Entdecker an. Mit der Zeit der Auswanderung der unzufriedenen holländischen Ansiedler (Boers), von 1835 an, beginnt auch für die bis dahin schwer zugänglichen Länder des Südostens die Zeit der Entdeckungen.
Große Nimrode, wie Gordon Cumming und der unter den Fußtritten eines verwundeten Elefanten gebliebene Schwede Wahlberg, dann Gassiot (1851), Galton, Fr. Green (1852), Sandersson, Baldwing, Southerland drangen tief ein, keiner aber so weit als der Missionär David Livingstone. Eine Ära neuer Entdeckungen begann, als derselbe, der sich seit 1841 in Südafrika niedergelassen, 1849 den Ngamisee, den ersten der großen Süßwasserseen, die seitdem im Innern Südafrikas aufgefunden wurden, erreichte.
Als der erste Nichtportugiese durchquerte er 1853-56 den ganzen südlichen Kontinent von Loanda bis Quillimane an der Ostküste, erforschte 1858-64 das Gebiet des Sambesi, entdeckte dabei die Seen Nyassa und Schirwa und trat 1866 seine letzte große Reise an: von Sansibar und den Rowuma aufwärts bis zum Nyassasee, von da nach dem Südende des Tanganjika und nordwestlich weiter bis zur Hauptstadt des Cazembe, wo er im Mai 1868 ankam und freundliche Aufnahme fand (Entdeckung des Lualaba sowie der Seen Moero und Bangweolo). Im folgenden Jahr sich nach Udschidschi am Tanganjikasee wendend, erforschte er von hier aus das Manjuemaland und kehrte dann nach Udschidschi zurück, wo ihn der zur Auffindung des in Europa Verschollenen ausgesandte Amerikaner Stanley 1871 antraf.
Nachdem beide noch das Nordende des Tanganjika durchforscht, starb Livingstone 1873 zu Italo am Bangweolo. In seine Fußstapfen tretend, haben zahlreiche Forscher unsre Kenntnis Südafrikas weiter ausgebaut. Baines und Chapman (1858 ff.), Grout, Kretschmar, de Froberville, Döhne, Casalis, Hardeland, Josaphat und Theophil Hahn, Wangemann (1866 f.), Calderwood, Baldwing, Andersson durchzogen von der Walfischbai das Land bis an den Sambesi; der Zoolog Fritsch durchwanderte den Oranjefreistaat und das Betschuanenland drei Jahre lang (1864-66); Bleek erforschte die südafrikanischen Sprachen.
Der Württemberger Karl Mauch hat von Potschefstroom aus auf wiederholten Reisen das Reich Mosilekatses erforscht und dabei Goldfelder am Tati entdeckt, die eine Zeitlang sanguinische, nicht bewährte Hoffnungen erregten. Im J. 1872 durchzog er ganz Südostafrika bis an den Sambesi, wobei er die Ruinenstätte Zimbabije entdeckte, welche man mit dem Salomonischen Ophir in Verbindung zu setzen versuchte. In demselben Gebiet forschten 1869 Eduard Mohr und Afrika Hübner,
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dann Krönlein, Thomas, Griesbach, Button, Merensky, während Vincent Erskine den untern Lauf des Limpopo, namentlich dessen Mündung, auffand (1868-75). In neuester Zeit (1872 ff.) forschten in Südafrika Elton, Berthoud, Cohen, Kope, Oates, Ernst v. Weber, Lady Barker, Stevenson, Morton, Palgrave (1876), Depelchin (1879) und der österreichische Reisende Holub, der neuerdings in Südafrika thätig ist. Der englische Krieg gegen die Zulu und Boers rief eine förmliche Litteratur über Südafrika hervor.
Forschungsreisen im Osten. Die Inseln.
Von der Ostseite des Kontinents war 1789 Lacerda nach der Residenz des Cazembe gezogen, desgleichen später (1831) Monteiro und Gamitto, während Guillain die Küsten erforschte. Mosambik erforschte Peters. Im J. 1843 bereiste Krapf und seit 1846 J. ^[Johannes] Rebmann die Suaheliküste, und beide Missionäre zogen Erkundigungen über die Schneeberge und Äquatorialseen ein, desgleichen Erhardt. Erst 1856 ff. entdeckten Burton und Speke den Tanganjika und 1860 f. Speke und Grant den Ukerewe, damit war auch das zwei Jahrtausende alte Rätsel des Nils zum Teil gelöst. Die philanthropischen Bestrebungen der Briten, welche in der Gründung der Universitätsmission am Nyassa Ausdruck fanden, waren von keinem Glück begleitet.
Im äquatorialen Osten, wo deutsche Missionäre durch die Entdeckung der Schneeberge vorgearbeitet hatten, wurde durch deutsche Forscher ein weites neues Gebiet der Wissenschaft erschlossen. Baron v. d. Decken drang 1861 und 1862 mit dem englischen Geologen Thornton bis an den Kilima Ndscharo vor, und auf einer zweiten Reise nach diesem Schneeberg gelang es ihm mit O. Kersten aus Altenburg, denselben bis zur Höhe von 4300 m zu ersteigen, nicht aber, das Land der feindseligen Massai zu durchreisen.
Eine neue Expedition mit zwei eigens in Europa erbauten Dampfern im Juli 1865 führte v. d. Decken auf dem Dschubb stromaufwärts bis über Bardera; aber das Schiff scheiterte 26. Sept., und v. d. Decken wurde nebst Link ermordet. Seine Begleiter entkamen nur teilweise unter Brenners Leitung. Letzterer ward von der Familie beauftragt, Nachforschungen nach dem Schicksal der Ermordeten anzustellen; er konstatierte deren trauriges Ende und machte gleichzeitig höchst interessante Reisen im Lande der südlichen Galla, während der mit gleichem Auftrag ausgesandte Württemberger Theodor Kinzelbach zu Makdischu im Somalland 1868 dem klimatischen Fieber erlag. 1865-67 verbreiteten in den Gallaländern Krapf, Wakefield und News das Christentum.
Von O. aus trat, um Livingstone aufzusuchen, 1873 V. L. Cameron einen Marsch nach dem Innern des Kontinents an. In Udschidschi angelangt, umsegelte er den Tanganjika und schlug sich hierauf über Nyangwe an das rechte Ufer des Lualaba durch Urua, an den Kassali- oder Kilandschasee und von diesem quer durch den Kontinent bis nach Angola durch. Noch großartiger war die zweite Reise des oben genannten Henry Stanley. Im November 1874 trat er von Sansibar aus den Marsch nach dem Ukerewe an, den er umfuhr, zog von hier durch Uganda zum Mwutan (Albert Nyanza), entdeckte, gegen SW. sich wendend, den Akanyaru oder Alexandrasee und erreichte, noch weiter gegen S. ziehend, den Tanganjika, den er gleichfalls befuhr und erforschte. Nachdem er Udschidschi verlassen und durch Manjuema an den Lualaba gelangt war, machte er die epochemachende Fahrt diesen Strom abwärts, der sich als mit dem Congo identisch erwies, dessen Mittellauf und bis über den Äquator nach N. reichende bogenförmige Windung Stanley daher entdeckt hat.
Von besonderer Wichtigkeit waren in der Folgezeit die von der Ostküste Afrikas nach dem Innern unternommenen Reisen von Price, die Erforschung der Landschaften am nördlichen Nyassa durch Elton und Cotterill (1877), Youngs Beschiffung dieses Sees, die Thätigkeit der Missionäre in der Station Livingstonia am Nyassa, die aufopferungsvolle und an Leiden reiche, jedoch kurze Wirksamkeit der Glaubensboten in Uganda und am Ukerewe, Wilson, O'Neill, Clarke, Smith, Felkin, Hore (1879-1880), die Reise des Geologen J. ^[Joseph] Thomson an den Nyassa und Tanganjika und die Entdeckung des Hikwasees durch denselben (1878-80), die Thätigkeit Cravens, Hildebrandts, Raffrays, Denhardts und Fischers an der Ostküste, die Reise des unglücklichen Abbé Debaize (1878) und jene K. Johnstons, dessen Nachfolger eben J. ^[Joseph] Thomson wurde, Marnos kurze Rekognoszierungstour u. die Thätigkeit der Sendlinge der Internationalen Afrikanischen Assoziation in Brüssel (Crespel, Cambier, Maes, Wautier, Dutrieux, Popelin, v. d. Heuvel, Carter u. a.), welche durch zahlreiche Todesfälle so häufig gestört wurde. Auch die von der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland begründete Station ward durch Elementarereignisse heimgesucht. Böhm und Reichardt reisten an den Bangweolosee, Kaiser starb.
Den Küstenrand des Somal- und Gallalandes nahm Kapitän Guillain sorgfältig auf (1846-48). Im J. 1853 zog Burton mit Stroyan, Speke und Herne bis Harar; Heuglin erforschte die Landschaft um Massaua, und der Pater Léon des Avanchers zog Erkundigungen über das Innere der Galla- und Somalländer ein (1858). Später (1871) erforschte Kapitän Milles die Gegend um das Kap Gardafui, und 1874 erlag Haggenmacher den Streichen wilder Galla, nachdem er einen Vorstoß bis zur Landschaft Habar, wo die Somalhochebene beginnt, vom N. her ausgeführt.
Von besonderm Erfolg begleitet war in den Grenzländern am Roten Meer die Thätigkeit Munzingers, der im Dienste des Chedive stand und die Ausbreitung der ägyptischen Herrschaft am Westufer des Roten Meers beförderte. Nach der Eroberung von Harar durch die Ägypter (1875) wurde auch dieses Gebiet in den nähern Bereich der Forschung gezogen und wiederholt besucht, zuletzt (1882) von Baron John Müller und Sacconi; Giulietti war daselbst 1880 ermordet worden. Révoil forschte 1877-78 an mehreren Punkten der Nord- und Ostküste des Somallandes, ebenso 1875 Hildebrandt.
Seitdem sich die Franzosen in Obok, die Italiener in der Assabbai festgesetzt, wird der Verkehr mit Schoa durch das Thal des Hawasch etwas lebhafter. Italienische Reisende (Antinori, Cecchi, Martini, Chiarini, Graf Antonelli 1880-82) ließen sich die Erforschung dieser Gegend angelegen sein, und in neuester Zeit hat die italienische Regierung eine eigne Expedition nach Schoa beordert, von wo aus kurz vorher (1882) der Franzose Soleillet nach den südlichen Grenzländern Abessiniens, Kaffa und Enarea, abgegangen war. Dieser Reisende trägt sich sogar mit dem Gedanken der Anlage einer Eisenbahn von der Tadschurrabai nach Schoa.
Abessinien ward ein von Reisenden gern und oft besuchtes Gebiet und zählt mit Recht zu den
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bekanntesten Territorien Afrikas. 1805-10 bereiste es H. Salt, 1821-25 die Deutschen Hemprich und Ehrenberg, 1832-33 Ed. Rüppell, 1834-1843 Isenberg, Krapf und andre Missionäre; 1837 ließ sich im Lande der Naturforscher Schimper nieder, 1838-48 erforschten das Land die Brüder d'Abbadie, 1839, 1842-44 Rochet d'Héricourt, 1840-42 Ferret und Gallinier, van Beke, 1841 Harris, zu Beginn der 40er Jahre Parkyns, Trémeaux, 1851 Sapeto, 1852-53 Th. v. Heuglin, 1854-61 W. Munzinger, 1860 bis 1863 Heuglin, Steudner und Kinzelbach. 1861-62 bereiste S. Baker die Landschaften am Atbara. Der englische Feldzug gegen Kaiser Theodor (1867-68), an dem auch Rohlfs teilnahm, rief viele Publikationen über das Land ins Leben. In den 70er Jahren forschten in dieser afrikanischen Schweiz Antinori, Piaggia, Raffray, Mitchell, Reinisch, und in jüngster Zeit durchzogen das Land (1881) Rohlfs und Stecker.
Von den Inseln wurden besonders die westlichen viel und genau untersucht. Bory de Saint-Vincent, Dupetit-Thouars, Leopold v. Buch, Barker, Webb und Berthelot, Fritsch, Hartung, Löher, welche Afrika v. Humboldt folgten, verdanken wir eine Reihe namhafter Werke über die Kanarischen Inseln. Madeiras mildes Klima hat mehrere Monographien englischer und deutscher Ärzte, die ihre Kranken dahin senden, veranlaßt; dem deutschen Botaniker Schacht verdankt man eine Skizze der dortigen Naturverhältnisse, Mason, Eckersberg, Schacht, Hochstetter, Smyth u. a. eine weitere Reihe guter Publikationen.
Auch Madagaskar, das sich lange europäischem Einfluß zu entziehen wußte, ist uns, namentlich seit bei dem herrschenden Volk der Howa das Christentum zur Geltung gelangte, neuerdings mehr und mehr bekannt geworden. Leguével de Lacombe, Charnay, Barbié du Bocage, unsre Landsmännin Ida Pfeiffer und vor allen der englische Missionär W. Ellis, neuerdings aber in großartiger Weise Alfred Grandidier haben viel für die Erforschung dieser »Perle des Indischen Ozeans« gethan. Andre Forscher, die diese Insel bereisten, sind: Dupré, Lacaille, Sachot, M'Leod, Pollen, Lacaze, Sibree, Mullens, Laillet, Bordier, Hildebrandt, Audebert u. a. Die Maskarenen weisen gleichfalls eine ganze Litteratur auf; die neuern Werke über dieselben stammen von Flemyng, Roussin, Drasche, Pajot u. a. m. Die Kapverdischen Inseln erforschte in neuester Zeit geologisch Dölter. -
Der vereinten Anstrengung der wissenschaftlichen Welt, welche namentlich in dem Bestreben der Brüsseler Internationalen Afrikanischen Association ihren Ausdruck findet, wird es wohl nach und nach gelingen, die ungeheuern entweder noch gar nicht oder doch nur sehr mangelhaft erforschten Territorien Afrikas zu erforschen und der Kultur zu gewinnen.
[Litteratur.]
Für die Kenntnis Afrikas bilden selbstverständlich die Berichte der im vorhergehenden Abschnitt chronologisch aufgeführten Forschungsreisenden die Hauptquelle. Es ist deshalb im speziellen auf die betreffenden Einzelartikel (Barth, Livingstone, Stanley etc.) zu verweisen, und wir beschränken uns bei nachstehenden Angaben auf die brauchbarsten Werke allgemeinen Inhalts aus der spärlichen Litteratur über den gesamten Erdteil Afrika: Ritter, Afrika (»Erdkunde«, 1. Bd., 2. Aufl., Berl. 1822);
Gumprecht-Delitsch, Handbuch der Geographie von Afrika (2. Aufl., Leipz. 1866);
Johnston, Africa (Lond. 1877);
Chavanne, Afrika im Licht unsrer Tage.
Bodengestalt und geologischer Bau (Wien 1881);
Derselbe, Afrikas Ströme und Flüsse (das. 1883);
Hartmann, Die Völker Afrikas (Leipz. 1879);
Derselbe, Die Nigritier (Berl. 1876);
Ratzel, Völkerkunde, Bd. 1 (Leipz. 1885);
Robert, Afrika als Handelsgebiet (Wien 1883);
»Der Weltteil in Einzeldarstellungen« von R. Hartmann u. a. (Leipz. 1883 ff.).
Zur Entdeckungsgeschichte: Paulitschke, Die geographische Erforschung des afrikanischen Kontinents (2. Aufl., Wien 1880);
Derselbe, Die Afrikalitteratur in der Zeit von 1500 bis 1750 (das. 1882);
Jones, Africa. History of exploration from Herodotus to Livingstone (New York 1875);
Adan, Itinéraire suivi des principaux voyageurs de l'Afrique (Brüss. 1880, mit Karte).
Spezialwerke: Roscher, Ptolemäos und die Handelsstraßen in Zentralafrika (Gotha 1857);
Vivien de Saint-Martin, Le nord d'Afrique dans l'antiquité (Par. 1863);
Knötel, Der Niger der Alten (Glog. 1866);
Knütgen, Die Ansichten der Alten über die Nilquellen (Neiße 1876);
Cooley, Ptolemy and the Nile (Lond. 1854);
Derselbe, The Negroland of the Arabs (das. 1860);
Stüwe, Die Handelszüge der Araber unter den Abbassiden durch Afrika, Asien und Osteuropa (Berl. 1836);
Kunstmann, Afrika vor der Ankunft der Portugiesen (Münch. 1853);
Wappäus, Untersuchungen über die geographischen Entdeckungen der Portugiesen unter Heinrich dem Seefahrer (Götting. 1842);
Santarem, Recherches sur la priorité de la découverte des pays situés sur la côte occidentale d'Afrique (Par. 1842);
Gravier, Recherches sur les navigations européennes faites au moyen-âge aux côtes occidentales d'Afrique (das. 1878);
Paulitschke, Die geographische Erforschung der Adâlländer und Harars in Ostafrika (Leipz. 1884). -
Über die Fortschritte der Afrikaforschung berichten die »Mitteilungen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland« (redigiert von Erman in Berlin) und »L'Afrique explorée et civilisée« (redigiert von Moynier in Genf). -
Karten von Afrika lieferten Ravenstein, de Lannoy, Hahn (Damaland), Petermann und Hassenstein, Andree und Scobel (Leipz. 1884, 4 Bl.); Wandkarten von Kiepert, Berghaus, Chavanne.