mehr
Granite und Grünsteingänge sind häufig. Die Hauptrichtung dieser Gesteinszüge geht von NO. nach SW., nach welcher Richtung auch Ausläufer des Gebirges nach SW. herein in die Sandsteinwüste Nubiens und nördlich davon bis an die Katarakte von Assuân (Syene) ziehen. In Nubien hat das Gebirge die größte Breite; [* 2] von da verschmälert es sich allmählich, zu beiden Seiten eingefaßt von den Sandsteinen oder Kalksteinen Ägyptens, die überall auf die kristallinische Unterlage horizontal aufgelagert sind und so beweisen, daß lange vor ihrer Bildung schon das Gebirgsland die gegenwärtigen Umrisse besaß.
Eine geologische Skizze von Ost-Zentralafrika hat Thomson entworfen. Die Region an der Sansibarküste von 1° bis etwa 36° östl. L. v. Gr. bedecken nach dieser roter, kalkhaltiger Sandstein, Kalkstein und Kohle, gelegentlich Laven und eingesprengte Felsarten. Eine schmale Schicht metamorphischer Grauwacke, Thonschiefer und Gneis, die sich namentlich zum Tanganjikasee ausbreitet, trennt diese von der gewaltigen Granitmasse, die gegen das Zentrum des Kontinents hin, besonders gegen N. zum Ukerewe und Mwutan, sich zieht. Am Tanganjika und Moero, besonders im W. des erstern, breiten sich Sandsteinbildungen dieser Seenregion aus.
Macula - Madagaskar

* 3
Madagaskar. Madagaskar
[* 3] ist noch von keinem Geologen von
Fach erforscht worden. Doch hat man übereinstimmend
beobachtet, daß den mittlern,
nördlichen und östlichen Teil der Rieseninsel primäre und vulkanische Gesteinsarten bilden.
Granit,
Gneis und
Basalt kommen
in der Hochlandsregion überall vor, während die Tiefregion
Ablagerungen der spätern
Tertiär- und
der Sekundärzeit aufweist.
Süd-Afrika

* 6
Südafrika. Werfen wir nach den gegebenen
Thatsachen einen Rückblick auf die geologische
Entwickelungsgeschichte
[* 4]
Afrikas, so finden wir
eine auffallend große Verbreitung des sogen.
Urgebirges, der kristallinischen
Schiefer und des
Granits,
und wir dürfen wohl annehmen, daß zur Zeit der
Bildung des
Übergangsgebirges große Teile
Afrikas als Urgebirgsinseln über
dem
Meer hervorragten, in deren Umkreis sich die paläozoischen
Gesteine
[* 5] ablagerten. Aber schon mit dem Ende der jüngern Übergangszeit
bildete sich ein großes zusamm
enhängendes
Festland durch Massenerhebung, welches zum großen Teil niemals
wieder vom
Meer bedeckt wurde. In Südafrika
[* 6] ging eine der großartigsten Porphyreruptionen
Hand
[* 7] in
Hand mit dieser
Hebung.
[* 8]
Die Flora des Steinkohlengebirges siedelte sich auf dem neuen Festland an, und in einer spätern Zeit folgte eine Fauna zum Teil kolossaler Reptilien im S., ebenso isoliert von der Reptilienwelt Europas, wie es damals der afrikanische Kontinent war. Eine lange Zeit der Ruhe scheint gefolgt zu sein. Keine Versteinerung der Formationen des Muschelkalks, des marinen Keupers wurde bis jetzt in Afrika [* 9] gefunden, die uns die Meeresbedeckung irgend eines Teils des Kontinents in jenen langen Bildungszeiten der Erde bezeugen könnte.
Ägypten etc

* 13
Ägypten.
Erst mit
Lias und
Jura beginnt eine Zeit der
Senkung; sie betraf anfänglich nur den äußersten gegenwärtigen
Küstensaum im
NW., vom Ende der jurassischen Zeit an finden wir aber den ganzen
Norden
[* 10] in
Senkung begriffen, so daß die jüngern
Glieder
[* 11] der
Kreide
[* 12] weit tiefer nach S. reichen als die ältern. In dieser
Periode sehen wir den ganzen
Norden
Afrikas, einige schmale Inselchen aus
Ur- und
Übergangsgebirge wohl ausgenommen
, bis tief in die
Sahara,
Barka,
Ägypten
[* 13] und
Nubien
vom
Meer bedeckt. Im O. erhob sich damals das
Arabische
Gebirge als weit nach N. vorspringende
Halbinsel mit zahlreichen tiefen
Fjorden, in welche das Kreidemeer eindrang.
Daß auch der
Süden und
Osten
Afrikas in dieser Zeit eine
Senkung erfuhr, beweist die Umsäumung der
Küste durch einen schmalen,
wenn auch stellenweise unterbrochenen
Streifen von Kreidegebilden. Die Beschränkung des Numm
ulitengebirges auf das
Küstenland
des
Atlas,
[* 14] auf
Barka und das nördliche
Ägypten beweist uns eine der
Senkung folgende neue, entgegengesetzte
Bewegung des
Bodens. Die nun beginnende Zeit der trachytischen und basaltischen
Eruptionen war für Afrika eine Zeit großartiger,
aber partieller
Hebungen und
Senkungen, in deren
Folge das
Meer wieder in viele
Buchten von N. her eindrang, so in
Algerien.
[* 15]
Deprés - Depression [u
![Bild 54.953: Deprés - Depression [unkorrigiert] Bild 54.953: Deprés - Depression [unkorrigiert]](/meyers/thumb/54/54_0953.jpeg)
* 16
Depression.
Gewiß nicht ohne innern Zusamm
enhang sehen wir die
Hochlande
Afrikas, in welchen die
Trachyte und
Basalte
die erhabensten Gipfelhöhen des
Erdteils bilden, in den Umgebungen seiner größten
Depression.
[* 16] In dieser Zeit erscheinen
zugleich die Süßwasserseen im Innern des
Südens wie des
Nordens in ihrem größten
Umfang und die
Süßwasserkalke bildend,
in deren Mitte wir gegenwärtig die
Seen finden, denn die
Hebung des einen Teils war mit
Senkung benachbarter
Teile verbunden.
Endlich folgte am Ende der Tertiärzeit der gewaltsame Abschluß der lange zuvor begonnenen Hebung des Atlassystems gleichzeitig mit der Bildung der Alpen, [* 17] und Afrikas Gestalt in ihrem gegenwärtigen Umriß war vollendet, wenn auch im N. und O. das langsame Ansteigen des Kontinents noch fortdauerte, das endlich den Wad Righ vom Meer abschloß und in Landverbindung mit Asien [* 18] brachte. Und noch bis auf diese Tage finden wir Ostafrikas Küste in dieser langsamen Hebung begriffen, wie uns die mit Korallenkalk umsäumten Ostküsten des Kontinents und der meisten seiner im O. vorliegenden Inseln von Sokotora bis nach Madagaskar beweisen.
Der vulkanischen Thätigkeit, die in der Tertiärzeit ihren Anfang nahm und ihre höchste Energie besaß, verdankt Afrika seine höchsten Höhen im O. wie im W. und die meisten seiner Inseln; nur die Inseln im O. (mit Ausnahme der Maskarenen) bestehen vorherrschend aus kristallinischen Gesteinen mit untergeordneten altvulkanischen Erhebungen. Die Maskarenen und die Inseln des Atlantischen Ozeans dagegen verdanken (mit Ausnahme weniger in der Guineabai) sämtlich ihr Dasein vulkanischer Thätigkeit; es sind basaltische Inseln, viele mit Trachyterhebungen, und auf diese allein finden wir noch, von dem ostafrikanischen Vulkan Erteadi abgesehen, die gegenwärtige vulkanische Thätigkeit des Erdteils beschränkt (Azoren, Kanaren, Kapverdische Inseln, Réunion).
Afrika (Klima)

* 19
Seite 1.158.Klima.
Afrikas geographische
Lage und Gestaltung machen es zum verhältnismäßig wärmsten Teil der
Erde; nur ⅕ des
Erdteils gehört
der wärmern gemäßigten
Zone, ⅘ der heißen an, und von 900
Meilen
Länge, auf welche der
Äquator das
Festland durchschneidet,
kommen
500
Meilen auf Afrika. Die wärmsten
Striche liegen aber nicht unter dem
Äquator, sondern nördlich und
südlich von demselben. Der Wärmeäquator mit 27,5° C. mittlerer Jahrestemperatur läuft
ca. 5° nördlich vom Erdäquator
hin. Der mittlere Barometerstand in der Gegend des
Äquators ist 758
mm. Zu den heißesten Gegenden gehören
Nubien und
die südlichen
Küsten des
Roten
¶
mehr
Meers, wo die Extreme der Lufttemperatur 54-56° C. erreichen, ferner Senegambien, wo eine Temperatur bis 52½° C. beobachtet worden ist. Nur wenige Punkte des südöstlichen Asien erreichen eine gleiche Wärme. [* 20] Die Temperatur der Ostküste des tropischen Afrika ist höher als die der Westküste. Auf den weiten pflanzenleeren Flächen steigert sich durch Insolation [* 21] die Wärme bis über 50° C., und der Sand des Bodens erreicht einen solchen Grad von Hitze, daß man darin Eier [* 22] hart zu sieden vermag.
Wie sich aber am Tag die Wärme steigert, so sinkt sie umgekehrt des Nachts durch die Ausstrahlung gegen den klaren Himmel,
[* 23] so
daß oft einem unerträglich heißen Tag eine kühle, ja kalte Nacht folgt. Temperaturdifferenzen von 12°
sind nicht selten, und so kommt
es, daß selbst im Sudân oftmals im Winter des Nachts eine dünne Eisschicht das Wasser bedeckt.
An den Küsten wirkt der Wechsel von Land- und Seewind erfrischend, und es erheben sich viele Gegenden in
kühlere Luftschichten, vor allen der Rand des weiten, großen Hochlandes von Südafrika, wodurch die der geographischen Lage
entsprechende Wärme gemildert wird. Manche von den Gebirgsländern erreichen eine solche Höhe, daß, obgleich ganz der Regenzone
angehört, doch in jedem Winter die Berge mit Schnee
[* 24] bedeckt sind. Selbst noch in der nördlichen Sahara
kommt
Schnee vorübergehend, auch bei mäßiger Erhebung, vor. Dort waren -5° C. die größten beobachteten Kältegrade.
Winde (Maschine)

* 25
Winde.Die Verteilung des Regens hängt auf das innigste mit der Richtung der Winde [* 25] zusammen. Nach den Windrichtungen zerfällt in fünf große Gürtel: [* 26] in den der Kalmen oder Windstillen, in die beiden ihn im N. und S. begrenzenden Gürtel, in denen der Wind regelmäßig gegen die Äquatorialgegenden weht, in die des Nordost- und Südostpassats, welche zusammen die sogen. Tropenzone vom 30.° nördl. bis 30.° südl. Br. umfassen, und in die beiden außertropischen Gebiete der Länder am Mittelmeer und des Kaplands. Im tropischen Gebiet folgt der Regen der Sonne, [* 27] d. h. die Regenzeit setzt ein, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat, während in dem außertropischen Gebiet Afrikas beim niedrigsten Stande der Sonne Winterregen eintritt.
Nur im Kalmengürtel hat in allen Monaten des Jahrs Regen, in allen übrigen Gegenden wechselt trockne Zeit mit Regenzeit ab. Wo dieser Wechsel scharf hervortritt, da finden sich die Wüsten und Steppen, in denen während der trocknen Jahreszeit die Quellen versiegen, die ganze Pflanzenwelt abstirbt und nur an den Flußufern ein grüner Baum- und Kräuterstreifen bleibt. Selbst das fruchtbarste Land wird hier allein durch künstliche Bewässerung anbaufähig; aber durch den Regen werden auch die im Boden schlummernden Keime wieder zu neuem Leben geweckt, und alles bedeckt sich schnell mit frischem Grün. Im N. und S. ist diese Zeit des befruchtenden Regens der Winter, im tropischen der Sommer.
Gang (Geologie)

* 28
Gang.Der Gang [* 28] der Sonne bringt es mit sich, daß die Gegenden in der Nähe der Wendekreise eine Regen- und eine trockne Zeit, die dem Äquator näher gelegenen aber einen zweifachen Wechsel, zwei Regenzeiten haben, während im Kalmengürtel der Äquatorialgegend Regen in allen Monaten des Jahrs fällt. Der Gürtel der Windstillen in der Äquatorialgegend ist den Seefahrern längst bekannt; seit Dampierre nennt man das Meer im O. von Oberguinea [* 29] von den dort täglich vorkommenden Gewittern die Donnersee.
Grenzen der Hörbarkeit
![Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert] Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert]](/meyers/thumb/58/58_0307.jpeg)
* 31
Grenzen.Auf dem Festland gehören hierher die Küsten von der Biafrabai bis zum Gabun im W. und die des Somallands im O. Von größerer Ausdehnung [* 30] sind die beiden Gürtel des Nordost- und Südostpassats, in denen regelmäßig die Luft nach den Gegenden hinweht, wo die durch die senkrechten Sonnenstrahlen erwärmte Luft aufsteigt, um als Südwest im N., als Nordwest im S. abzufließen. Die Grenzen [* 31] dieses Gürtels wechseln mit dem Stande der Sonne, so daß der Nordostpassat im Sommer weiter gegen die Pole reicht als im Winter.
Die Küste Ostafrikas und seine Inseln nehmen teil an den regelmäßigen Winden [* 32] des Indischen Ozeans, den sogen. Monsunen; diese reichen bis Mosambik. Auch an der Westküste und zwar von der Nigermündung bis Senegambien weht ein solcher Südwestmonsun vom Meer her von Ende Mai bis September und bringt dem Land Regen. In dieser Zone fällt, wo nicht an höhern Gebirgen die Feuchtigkeit sich niederschlägt, wie im südlichen Afrika, und dadurch Regenarmut im Innern veranlaßt wird, zur Zeit, wenn die Sonne am höchsten steht, meist täglich der Regen in ungeheuern Güssen, oft begleitet von elektrischen Entladungen, nieder.
Barth berichtet, daß zu Kuka mitten im Binnenland zwölf Regengüsse während des Monats August mehr als 30 Zoll Regen lieferten, eine Regenmenge so groß, wie sie während des ganzen Jahrs in der Kapkolonie fällt. Im S. des Äquators scheidet sich der Passatgürtel deutlich in einen nördlichen Gürtel mit zwei Regenzeiten und einen südlichen mit einer einzigen. An der Sansibarküste regnet es vom März bis Mai und vom Oktober bis Dezember; am Sambesi im Innern vom Oktober bis November und wiederum im Februar und März; ebenso zu Loanda.
Darlehnskassenvereine

* 33
Darlehnskassenvereine.Hier reicht diese Zone zweifachen Sommerregens vom 5. bis 15.° südl. Br. Im Damaland, in der Kalahariwüste und von Sofala bis zur Delagoabai ist die Regenzeit einfach. Vom Sambesi bis zum innern Rande des südlichen Randgebirges empfängt aber nur der Außenrand regelmäßigen Regen, während der mittlere Teil an großer Dürre leidet, ähnlich der Sahara, und nur seiner geognostischen Struktur, seiner Beckennatur größern Vegetationsreichtum verdankt. Im N. kennt man bis jetzt nur die einfache Zeit des Sommerregens in Guinea von der Biafrabai bis nach Senegambien; dort führt der Südwestwind den Sommerregen bis zu den Kapverdischen Inseln. Im Innern gehören Sudân, Adamáua, Wadaï, Dar Fur, [* 33] Kordofan, Südnubien in diese Zone; ja, an der Küste des Roten Meers reicht der Sommerregen bis Suakin, während nördlich davon das ganze Jahr hindurch Nordwind herrscht.
Das hoch gelegene Abessinien hat allerdings eine doppelte Regenzeit, eine Zeit lange dauernden Sommerregens vom Juli bis September und eine kurze Frühlingsregenperiode im Februar und März. Alle Ströme, welche in dem Gebiet tropischer Regen entspringen, zeigen ein periodisches Steigen und Fallen; [* 34] viele verwandeln sich infolge der mächtigen Verdunstung während der trocknen Zeit in eine Reihe von Lachen. Nördlich von dieser Zone des Sommerregens wird Afrika seiner ganzen Breite nach von einem Wüstengürtel durchzogen, der sich hinüber nach Asien fortsetzt. Der lange trockne Kontinentalwind, als welcher der Nordostpassat weit über Asien herein nach Afrika zieht, zuletzt in einen reinen Ostwind übergehend, ist Ursache der Regenarmut und der daraus folgenden Verödung dieses Teils der Erde. Im Winter wehen diese trocknen Wüstenwinde bis Senegambien, dort bekannt als ¶