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Die geognostischen Verhältnisse des zentralafrikanischen Hochplateaus sind uns nur sehr mangelhaft bekannt. Die Hauptmasse
des Hochplateaus ist
Granit, der, häufig zersetzt (roter und grauer
Thon), durch das Vorkommen
großer, runder
Blöcke gekennzeichnet
ist. Zwischen
Nyassa und
Tanganjika stehen isolierte
Berge aus
Thonschiefer und
Gneis, am Südende des
Tanganjika tritt
bunter Sandstein
auf. Zwischen den großen Äquatorialseen dehnen sich
Lager
[* 2] kristallinischen
Schiefers und
Granits aus.
Den Ostrand des
Plateaus bilden ältere und jüngere Eruptivgesteine. Die ganze
Masse des
Kilima Ndscharo soll aus
Lava bestehen;
Trachyt,
Basalt,
Obsidian treten in dessen
Nähe auf. Den Westrand des zentralafrikanischen
Plateaus bildet vom
Massiv des
Camerun
[* 3] bis
Benguela ein zusamm
enhängendes Gneisgebirge
(Gneis,
Glimmerschiefer,
Thonschiefer). Der
Stock des
Camerun ist vulkanisch.
Das westafrikanische Schiefergebirge wird nach
Pechuel-Loesche von einer ausgezeichnet entwickelten
Reihe kristallinischer
Schiefer gebildet:
Schiefer,
Glimmerschiefer und
Quarzit, welche von W. nach O. aufeinander folgen, und denen Quarzsandstein
vorangeht. Das dem
Gebirge vorliegende Hügelland ist Lateritgebiet.
In Südafrika
[* 4] treten
Granit und kristallinisches Schiefergebirge zusamm
enhängend im O. und W., vereinzelt an der Südküste
als Unterlage einer mächtigen Schichtenfolge versteinerungführender Sedimentbildungen auf, deren der
Küste paralleler konzentrischer
Verlauf das merkwürdig regelmäßige terrassenförmige Ansteigen des
Kaplands bewirkt. Die fast horizontale, nur wenig gegen
das
Innere des
Landes geneigte
Lage der
Schichten, die
Mauer- und Tafelform der
Berge,
Lagerung und Gesteinsnatur
sind
Ursache der Wasserarmut.
Nur die tiefern
Schichten gehören marinen
Bildungen der Übergangsperiode an, darüber folgt das Steinkohlengebirge und jener
seinem
Alter nach noch nicht bestimmte
Sandstein; in der buschigen Kalahariwüste und am mittlern
Sambesi finden sich als
jüngste
Bildungen
Süßwasserkalke.
Schon nach der Zeit des devonischen
Übergangsgebirges wurde Südafrika, soweit wir es kennen,
Festland, so daß alle spätern Meeresbildungen nur an der Außenseite dieses alten
Kontinents lagern.
Während an der Südküste der
Granit nur vereinzelt auftritt und mit gangförmigen
Ausläufern in den
Gneis,
Glimmerschiefer
und
Thonschiefer, die steil aufgerichtet sind, eindringt, von dem
Sandstein des devonischen
Übergangsgebirges
horizontal überlagert, sind
Granit und kristallinisches Schiefergebirge dagegen auf jeder
Route von der Westküste ins
Innere
durchschnitten worden; man kennt ihr Vorkommen
bis zu den
Inseln des Guineabusens. An nutzbaren
Mineralien
[* 5] hat sich das
Hochland
Südafrikas sehr reich erwiesen.
Dama- und Namaqualand sind durch ihre
Kupfererze, die in frühern
Jahren zur Ausfuhr gelangten, bekannt
geworden; auch reiches
Eisenerz, das verarbeitet wird,
Silber,
Gold
[* 6] etc. kommen
dort vor. Eine bedeutende einheimische Eisenindustrie
hat sich bei den Batoka am
Sambesi, rings um die großen Quellseen des
Nils und in Usanga an der Ostküste
entwickelt. Sind auch
Steinkohlen aufgefunden worden, so beutet man sie doch nirgends in größerm
Maßstab
[* 7] aus. Das
Kapland
hat sowohl die jüngere
Kohle mit
Lepidodendron,
Kalamiten etc. als die ältere anthracitische; man hat
Kohlenflöze bei
Pieter-Maritzburg
in
Natal und bei
Tete am
Sambesi aufgeschlossen.
Salz [* 8] ist weitverbreitet: am Sambesi, in den Salzpfannen der Transvaalrepublik und Kalahariwüste, in Angola. Gold, schon früher von den Portugiesen südlich vom Sambesi und in Sofala ausgebeutet, ist auch in Natal und Transvaal, jedoch nicht in lohnender Menge, gefunden worden. Endlich gesellte sich seit 1869 zu den bisherigen Mineralschätzen Afrikas in ungeahnter Menge der Diamant [* 9] am Vaalfluß, und zwar im Sand und Geschiebe des Flusses wie an seinen Ufern. Als eruptive Gesteine treten dort Quarzporphyr und Grünstein auf, marine Kalksteine flankieren die Diamantfelder; doch ist das Muttergestein derselben bis jetzt noch nicht entdeckt worden. So reich Südafrika auch an Spuren älterer vulkanischer Thätigkeit ist, so äußert sich dieselbe doch heute nur in heißen Quellen, besonders Schwefelquellen, im Damaland, in Natal, Transvaal und bei Tete.
Unter den Hochländern, welche sich im NO. Südafrikas erheben, ist uns das abessinische Hochland in geologischer Beziehung durch Blanford, Sadebeck, Rochet d'Héricourt u. a. bekannt geworden. Die Grundlage des Gebiets bildet der Granit, der von kristallinischen Schiefern überlagert wird, die in mannigfacher Aufeinanderfolge sich zeigen. Es sind Gneis, Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer, Talk- und Thonschiefer. Eruptive Gesteine, Granit, Porphyr, Melaphyr, Basalt haben an manchen Stellen diese Schiefer durchbrochen und bilden die höchsten Spitzen.
Thon- und
Sandsteine bedecken die
Schiefer und bilden die Thoneisensteinplateaus. Diese
Decken fallen in
den Thaleinschnitten oft bis zu 1000 m mit senkrechten, jähen
Wänden ab, was jedenfalls damit zusamm
enhängt, daß
sie der
zerstörenden Einwirkung des
Wassers weniger
Widerstand entgegensetzten als die kristallinischen
Gesteine.
Steudner hält sie
für vulkanischen Ursprungs, Sadebeck bringt sie in Zusammenhang mit dem
Ausbruch der Eruptivgesteine. Von
vulkanischen
Ausbrüchen ist allerdings nichts geschichtlich bekannt, außer einem einzigen Aschenfall, den die
Chroniken erwähnen;
dagegen gibt es sehr kohlensäurereiche
Mineralquellen und
Erdbeben
[* 10] als die letzten
Ausläufer vulkanischer Thätigkeit im Innern
Abessiniens.
Anders in den weitern Umgebungen des Hochplateaus, zumal im posttertiären Gebiet, den Aden [* 11] series Blanfords. Zahlreich finden sich Lavaströme, doleritische und trachytische, in Begleitung von Obsidian und Bimsstein, im Küstenland und auf dem untern Gehänge des östlichen Randgebirges. Auch Vulkankegel sind längs der ganzen Küste häufig; einer derselben, der Vulkan von Erteadi an der Danakilküste, hatte im Mai und September 1861 sogar Ausbrüche.
Der weite Vorsprung Afrikas gegen O., das Land der Somal, ist im Innern noch wenig bekannt; doch treten auch hier, den Geschieben nach, Gneis, Glimmerschiefer, Hornblendegestein etc. in weiter Verbreitung auf. Das der Ostecke vorliegende Sokotora ist eine granitische Insel. Wie das Hochland bis Gardafui nach O. fortsetzt, so nördlich von Abessinien bis zum Ende des Meerbusens von Suez. Der arabische Gebirgszug, welcher längs der ganzen Küste des Roten Meers verläuft, besteht seiner größten Ausdehnung [* 12] nach aus kristallinischen Gesteinen. Mächtige Züge von roten Porphyren, von Syenit und Diorit treten im Granit auf, und Züge von Gneis, Glimmerschiefer, chloritischen Schiefern (in den Zubarabergen die einst berühmte Lagerstätte von Smaragden) gliedern das granitische Gebirge weiter ab. Gänge junger ¶
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Granite und Grünsteingänge sind häufig. Die Hauptrichtung dieser Gesteinszüge geht von NO. nach SW., nach welcher Richtung auch Ausläufer des Gebirges nach SW. herein in die Sandsteinwüste Nubiens und nördlich davon bis an die Katarakte von Assuân (Syene) ziehen. In Nubien hat das Gebirge die größte Breite; [* 14] von da verschmälert es sich allmählich, zu beiden Seiten eingefaßt von den Sandsteinen oder Kalksteinen Ägyptens, die überall auf die kristallinische Unterlage horizontal aufgelagert sind und so beweisen, daß lange vor ihrer Bildung schon das Gebirgsland die gegenwärtigen Umrisse besaß.
Eine geologische Skizze von Ost-Zentralafrika hat Thomson entworfen. Die Region an der Sansibarküste von 1° bis etwa 36° östl. L. v. Gr. bedecken nach dieser roter, kalkhaltiger Sandstein, Kalkstein und Kohle, gelegentlich Laven und eingesprengte Felsarten. Eine schmale Schicht metamorphischer Grauwacke, Thonschiefer und Gneis, die sich namentlich zum Tanganjikasee ausbreitet, trennt diese von der gewaltigen Granitmasse, die gegen das Zentrum des Kontinents hin, besonders gegen N. zum Ukerewe und Mwutan, sich zieht. Am Tanganjika und Moero, besonders im W. des erstern, breiten sich Sandsteinbildungen dieser Seenregion aus.
Madagaskar [* 15] ist noch von keinem Geologen von Fach erforscht worden. Doch hat man übereinstimmend beobachtet, daß den mittlern, nördlichen und östlichen Teil der Rieseninsel primäre und vulkanische Gesteinsarten bilden. Granit, Gneis und Basalt kommen in der Hochlandsregion überall vor, während die Tiefregion Ablagerungen der spätern Tertiär- und der Sekundärzeit aufweist.
Werfen wir nach den gegebenen Thatsachen einen Rückblick auf die geologische Entwickelungsgeschichte [* 16] Afrikas, so finden wir eine auffallend große Verbreitung des sogen. Urgebirges, der kristallinischen Schiefer und des Granits, und wir dürfen wohl annehmen, daß zur Zeit der Bildung des Übergangsgebirges große Teile Afrikas als Urgebirgsinseln über dem Meer hervorragten, in deren Umkreis sich die paläozoischen Gesteine ablagerten. Aber schon mit dem Ende der jüngern Übergangszeit bildete sich ein großes zusammenhängendes Festland durch Massenerhebung, welches zum großen Teil niemals wieder vom Meer bedeckt wurde. In Südafrika ging eine der großartigsten Porphyreruptionen Hand [* 17] in Hand mit dieser Hebung. [* 18]
Die Flora des Steinkohlengebirges siedelte sich auf dem neuen Festland an, und in einer spätern Zeit folgte eine Fauna zum Teil kolossaler Reptilien im S., ebenso isoliert von der Reptilienwelt Europas, wie es damals der afrikanische Kontinent war. Eine lange Zeit der Ruhe scheint gefolgt zu sein. Keine Versteinerung der Formationen des Muschelkalks, des marinen Keupers wurde bis jetzt in Afrika [* 19] gefunden, die uns die Meeresbedeckung irgend eines Teils des Kontinents in jenen langen Bildungszeiten der Erde bezeugen könnte.
Erst mit Lias und Jura beginnt eine Zeit der Senkung; sie betraf anfänglich nur den äußersten gegenwärtigen Küstensaum im NW., vom Ende der jurassischen Zeit an finden wir aber den ganzen Norden [* 20] in Senkung begriffen, so daß die jüngern Glieder [* 21] der Kreide [* 22] weit tiefer nach S. reichen als die ältern. In dieser Periode sehen wir den ganzen Norden Afrikas, einige schmale Inselchen aus Ur- und Übergangsgebirge wohl ausgenommen, bis tief in die Sahara, Barka, Ägypten [* 23] und Nubien vom Meer bedeckt. Im O. erhob sich damals das Arabische Gebirge als weit nach N. vorspringende Halbinsel mit zahlreichen tiefen Fjorden, in welche das Kreidemeer eindrang.
Daß auch der Süden und Osten Afrikas in dieser Zeit eine Senkung erfuhr, beweist die Umsäumung der Küste durch einen schmalen, wenn auch stellenweise unterbrochenen Streifen von Kreidegebilden. Die Beschränkung des Nummulitengebirges auf das Küstenland des Atlas, [* 24] auf Barka und das nördliche Ägypten beweist uns eine der Senkung folgende neue, entgegengesetzte Bewegung des Bodens. Die nun beginnende Zeit der trachytischen und basaltischen Eruptionen war für Afrika eine Zeit großartiger, aber partieller Hebungen und Senkungen, in deren Folge das Meer wieder in viele Buchten von N. her eindrang, so in Algerien. [* 25]
Gewiß nicht ohne innern Zusammenhang sehen wir die Hochlande Afrikas, in welchen die Trachyte und Basalte die erhabensten Gipfelhöhen des Erdteils bilden, in den Umgebungen seiner größten Depression. [* 26] In dieser Zeit erscheinen zugleich die Süßwasserseen im Innern des Südens wie des Nordens in ihrem größten Umfang und die Süßwasserkalke bildend, in deren Mitte wir gegenwärtig die Seen finden, denn die Hebung des einen Teils war mit Senkung benachbarter Teile verbunden.
Endlich folgte am Ende der Tertiärzeit der gewaltsame Abschluß der lange zuvor begonnenen Hebung des Atlassystems gleichzeitig mit der Bildung der Alpen, [* 27] und Afrikas Gestalt in ihrem gegenwärtigen Umriß war vollendet, wenn auch im N. und O. das langsame Ansteigen des Kontinents noch fortdauerte, das endlich den Wad Righ vom Meer abschloß und in Landverbindung mit Asien [* 28] brachte. Und noch bis auf diese Tage finden wir Ostafrikas Küste in dieser langsamen Hebung begriffen, wie uns die mit Korallenkalk umsäumten Ostküsten des Kontinents und der meisten seiner im O. vorliegenden Inseln von Sokotora bis nach Madagaskar beweisen.
Der vulkanischen Thätigkeit, die in der Tertiärzeit ihren Anfang nahm und ihre höchste Energie besaß, verdankt Afrika seine höchsten Höhen im O. wie im W. und die meisten seiner Inseln; nur die Inseln im O. (mit Ausnahme der Maskarenen) bestehen vorherrschend aus kristallinischen Gesteinen mit untergeordneten altvulkanischen Erhebungen. Die Maskarenen und die Inseln des Atlantischen Ozeans dagegen verdanken (mit Ausnahme weniger in der Guineabai) sämtlich ihr Dasein vulkanischer Thätigkeit; es sind basaltische Inseln, viele mit Trachyterhebungen, und auf diese allein finden wir noch, von dem ostafrikanischen Vulkan Erteadi abgesehen, die gegenwärtige vulkanische Thätigkeit des Erdteils beschränkt (Azoren, Kanaren, Kapverdische Inseln, Réunion).
Klima.
Afrikas geographische Lage und Gestaltung machen es zum verhältnismäßig wärmsten Teil der Erde; nur ⅕ des Erdteils gehört der wärmern gemäßigten Zone, ⅘ der heißen an, und von 900 Meilen Länge, auf welche der Äquator das Festland durchschneidet, kommen 500 Meilen auf Afrika. Die wärmsten Striche liegen aber nicht unter dem Äquator, sondern nördlich und südlich von demselben. Der Wärmeäquator mit 27,5° C. mittlerer Jahrestemperatur läuft ca. 5° nördlich vom Erdäquator hin. Der mittlere Barometerstand in der Gegend des Äquators ist 758 mm. Zu den heißesten Gegenden gehören Nubien und die südlichen Küsten des Roten ¶