mehr
Ndscharo (5694 m) und des Kenia (5400 m), und ihre nördlichen, noch nicht erforschten Nachbarn am Baringosee sollen gleichfalls über 1500 m hoch sein. Unmittelbar am Äquator finden sich also die höchsten Erhebungen des Kontinents. Leider ist die zentralafrikanische Plateaustufe noch sehr unvollkommen bekannt. Die Berglandschaften in der Umgebung der großen Seen sind sämtlich waldreich und haben ein gesundes, herrliches Klima. [* 2]
Das südafrikanische Plateauland ist eine Hochebene von durchschnittlich 1200 m Höhe, die terrassenförmig und steil zur Küste der beiden Ozeane abfällt. Vom S. ausgehend, hat man, um das Plateau des Hochlands zu gewinnen, drei Randketten zu überschreiten, welche ebenso viele Terrassen nach dem Meer hin begrenzen. Die erste dieser Terrassen (80-100 m Höhe) trägt Berge von 1000-1500 m Höhe, die zweite, die sogen. Karroo (d. h. die harte), ragt wie eine Festungsmauer empor und ist nur auf den schlundartig geöffneten Pässen zu erreichen.
Sie trägt Längsketten, die nach SO. streichen und bis 2300 m hoch werden (Seven Weeks Poort 2325 m, Coxcomb 1753 m). Von der Karroo gelangt man endlich nördlich auf die öde Große Karroo (1100 m Seehöhe), die von einem ockerfarbigen, aus Sand und Thon bestehenden Boden gebildet wird, der im Sommer zur Festigkeit [* 3] der Ziegel ausdorrt und wenige Meter unter der Oberfläche festes Gestein birgt. Wenige Tage nach einem Regenfall und namentlich in der Regenzeit keimen alle die unzähligen Zwiebelgewächse, welche der steinharte Boden einschließt, und die Hochebene verwandelt sich in einen lachenden Blumenteppich und in ein wogendes Grasmeer, das von großen Wildherden belebt ist. Am nördlichen Rande der Großen Karroo erheben sich abermals Gebirge (1500-1800 m hoch), so die Roggeveld- und im S. die Nieuweveldberge, die Schneeberge (Spitzkop 2500 m). Im NO. beginnt ein den Oranje begleitender Gebirgszug, aus den Rhinoster-, Bambeos- und Stormbergen (1800 m) bestehend, die sich weiterhin als Kathlamba oder Drakenberge bis an den Limpopo fortsetzen (Mauchspitze 2675 m). Der Westrand des südafrikanischen Hochlandes ist gleichfalls von zum Meer steil abfallenden Terrassen gebildet.
Eine merkwürdige Bildung ist der 1082 m hohe Tafelberg in der Nähe der Kapstadt. [* 4] Im allgemeinen steigen die Berge dieser Terrassen bis 1500 m hinan. Nördlich vom Oranje zieht eine Küstenterrasse bis zum Cunene hin. Nur im Damaland greifen drei kleinere Plateaustufen tiefer nach dem Innern hinein, ohne jedoch höher als 1200 m anzusteigen. Das zwischen den beschriebenen Randgebirgen befindliche Land trägt den Charakter großer Einförmigkeit, wiewohl es nicht eine gleichmäßig platte Hochebene ist. Im westlichen Dama- und Hereroland sind Gipfel von 2600 m Höhe. Die Kalahari (s. d.) ist eine vorwiegend mit niedrigem Buschwerk bewachsene Steppe mit nur sehr geringen Sanddünenkomplexen (Karri-Karri).
Das Alpenland von Abessinien ragt wie eine Burg am Ostrand der nördlichen afrikanischen Plateaufläche empor und nimmt in der Richtung von N. nach S. stetig an Breite [* 5] zu. Der Abfall nach O. geschieht in steilen, mauerartigen Stufen, während der Abfall nach W. ein allmählicher ist. Die ganze Hochfläche (ca. 220,000 qkm) ist mit zahlreichen Berghöhen besetzt, und die höchsten Erhebungen desselben befinden sich im W. und in der Mitte desselben (Josephberg 4197 m, Ras Daschan und Ankua 4620 m, Layata 4532 m, Buahit 4510 m, Barotschwaha 4504 m, Abu Jared 4483 m). Alle Flüsse [* 6] entspringen in großer Seehöhe. Ihre Betten sind in das Hochlandsmassiv tief eingeschnitten. Gegen S. setzt sich das abessinische Hochland in den Berglandschaften von Kaffa und Enarea fort in einer mittlern Höhe von 2-3000 m. Auch gegen O. hin am Nordrand der Somalhalbinsel reicht das Hochland in ziemlich bedeutender Hohe gegen das Kap Gardafui. - Im N. des abessinischen Hochlands reicht von der Küste des Roten Meers bis in die Nähe der ägyptischen Hauptstadt ein wild zerklüftetes, von zahlreichen trocknen Flußbetten (Wadis) durchfurchtes Randgebirge, das im Dschebel Soturba, seinem Hauptgipfel, 2103 m Höhe erreicht. Von Abu Hamed zieht sich die tiefe und fruchtbare Thalrinne des Nils gegen N., die von zwei mäßigen Bergketten, der libyschen und arabischen, begleitet wird.
Die Bodenbeschaffenheit der afrikanischen Inseln ist zumeist eine gebirgige; viele derselben (Azoren, Kanaren etc.) zeigen auch Spuren vulkanischer Thätigkeit. Die Rieseninsel Madagaskar [* 7] (s. d.) bildet an ihrer Ost- und Nordseite eine hohe gebirgige Region (1000-1500 m), im W. und S. aber eine weite Ebene. Die Gebirge sind zum Teil reichbewaldet und erheben sich bis zu 3000 m Höhe.
Gewässer.
Die klimatischen Verschiedenheiten in Verbindung mit dem Bau des Bodens bedingen in Afrika [* 8] große Gegensätze in den hydrographischen Verhältnissen. Das Atlassystem gestattet nur die Bildung kleiner Küstenflüsse, wie Scheliff, Tafna, Isly u. a., und zahlreichem Binnenflüsse, welche teils in den geschlossenen Längenthälern des mittlern Algerien [* 9] von Salzseen (sogen. Sebchas oder Schotts) aufgenommen werden, teils nach S. in die Niederung des Wadi Righ heraustreten und in den dortigen Salzseen und Sümpfen sich verlieren.
Die Regenarmut des Wüstengürtels ist Ursache, daß fließende Gewässer hier zu den Seltenheiten gehören; der bei Nun in den Atlantischen Ozean mündende Wadi Draa mit dem Sakiet ist der einzige bekannte Fluß dieser Zone. Dagegen ist hier das Gebiet der Regenbäche (Wadi, im O. Chor genannt), die bei einem Gewitterregen plötzlich zu verheerender Größe anschwellen, um ebenso rasch wieder zu versiegen. Ganz anders, wo der tropische Regen mit seiner Wasserfülle regelmäßig eintritt; in diesem breiten Tropengürtel besitzt Afrika eine große Zahl mächtiger Ströme und ausgedehnter Binnenseen und steht an Wasserreichtum keinem andern Erdteil nach.
Alle schwellen zu gewissen Zeiten infolge dieser regelmäßigen Regen an. Nach dem Mittelmeer führt aus dieser Zone nur der Nil hinaus, während zahlreiche Flüsse in den Atlantischen und Indischen Ozean münden. Der Nil (s. d.) hat unter den Flüssen Afrikas den längsten Lauf. Unter 5° nördl. Br. tritt er aus dem Gebirgsland hervor und durchfließt dann weite Ebenen, bis er unter Chartum in die Gebirge der Nubischen Wüste eintritt, um sie in mächtigen Windungen zu durchlaufen und bei Assuân nach Ägypten [* 10] einzutreten; unterhalb Kairo [* 11] teilt er sich in die zwei das Nildelta umfassenden Arme, den von Rosette und Damiette. Der Name Nil ist erst bei Chartum gebräuchlich, wo er sich aus den beiden großen Quellflüssen Bahr el Abiad und Bahr el Azrak (dem Weißen und Blauen Nil) sammelt. Unterhalb der Vereinigung nimmt er nur noch einen großen Zufluß, den Atbara (Takazzé), aus Abessinien auf. Atbara und Bahr el Azrak (in Abessinien Abaí genannt) führen die ¶
mehr
Gewässer der Nord- und Ostabdachung des letztgenannten Landes dem Nil zu. Größer ist das Gebiet des Weißen Flusses, der als Bahr el Dschebel aus dem Lande der Bari heraustritt. Langsam schleichend, zahlreiche große und kleine Strominseln einschließend, fließt er nach N., nur hier und da von höhern Ufern begrenzt, zur Regenzeit weit und breit die Niederungen überschwemmend. Etwa unter 9° nördl. Br., wo er sich östlich wendet, empfängt er links den weit aus dem westlichen Innern kommenden, durch zahlreiche große Zuflüsse gespeisten Gazellenfluß (Bahr el Gazal) und bald darauf rechts aus Abessinien und den Gallaländern den Sobat.
Unter 3° nördl. Br. etwa tritt er aus dem nördlichen Ende des Mwutan hervor, des großen, 1864 von Baker entdeckten Sees. Doch ist dies keineswegs der Quellsee. Er empfängt vielmehr im Victoria-Nil den Abfluß eines zweiten, südöstlich gelegenen Sees, des 1858 von Speke entdeckten Ukerewe, und diesem strömt wieder der aus dem Akanyaru (Alexandrasee) kommende, von Stanley entdeckte Kagera zu. Das Gefälle des riesigen Stroms ist im ganzen sehr gering, aber ungleich; von Chartum bis Wadi Halfa beträgt es 320 m, von da bis Assuân 37 m, von da bis Kairo 103 m und von Kairo zum Meer endlich im Durchschnitt 9 m. Sein im Altertum schon bewundertes Anschwellen tritt in Assuân Ende Juni, in Kairo Anfang Juli ein und ist eine Folge des Anschwellens der abessinischen Ströme, zumal des Blauen Nils und des Atbara samt Zuflüssen (Setit, Salâm, Angrab, Rahad, Dinder).
Der plötzliche Wassersturz dieser durch dreimonatlichen Regen angeschwollenen Ströme, die eine ungeheure Menge fruchtbaren Schlammes aus den Hochlanden mit sich führen, veranlaßt die jährliche Überschwemmung Unterägyptens und das Absetzen des fruchtbaren Nilschlammes, der ein »Geschenk Abessiniens« ist. Andre abessinische Flüsse sind ohne Ausfluß, [* 13] verlaufen sich in Seen oder Sümpfe; so der größte Fluß Schoas, der Hawasch. Größere und kleinere wenig bekannte Flüsse finden sich an der Somal- und Suaheliküste.
Die Ströme der Ostküste kommen zum Teil tief aus dem Innern, zeichnen sich durch gefährliche Barren vor der Mündung aus und besitzen fast alle Stromschnellen und Katarakte, welche eine ergiebige Entwickelung der Schiffahrt verhindern. Die wichtigsten derselben (von N. nach S.) sind: der Dschubb, Tana, Pangani, Lufidschi, Rufuma. Ihre Quellen sind noch nicht erforscht. Denselben Charakter zeigt der größte, unter 18° südl. Br. durch ein Delta [* 14] in den Indischen Ozean mündende südafrikanische Fluß, der Sambesi (s. d.), dessen Quellgebiet bis zum Westrand Hochafrikas, wo er als Liba aus dem Dilolosumpf abfließt, und bis zum N. des Innern reicht, wo sein andrer Quellfluß, der Liambaye (Kobompo), im Lande der Balunda entspringt.
Unterhalb der Mündung des Tschobe betritt der Strom das Bergland der Batoka, wo er die großartigen Moasiwatunja- oder Victoriafälle bildet, empfängt später den von N. kommenden Schire, den Ausfluß des Nyassasees, und tritt dann aus der Felsspalte des Lupatagebirges in ein weites Thal [* 15] ein, um endlich, in viele Arme geteilt, das Meer zu erreichen. Wie der Nil, schwellen auch der Liambaye und seine Nebenflüsse durch die tropischen Regen an und überschwemmen weithin das Land. Südlich vom Sambesi führt der Limpopo (Krokodilfluß) die Gewässer aus Transvaal und vom Ostgehänge des Matoppogebirges zur Sofalaküste hinaus.
Geringer ist der Wasserreichtum südlich vom Wendekreis, doch kommen zahlreiche Küstenflüsse von dem Kranz des kapischen Hochlands zur Küste, darunter der Tugela in Natal, der Große Fischfluß im Kapland, während sich die auf dem innern Gehänge der Umwallung entspringenden Flüsse zum Oranjefluß (Gariep) sammeln. Letzterer entsteht aus zwei von den Drakenbergen kommenden Quellflüssen, dem Nu Gariep und dem Kai Gariep oder Baal, und ist der bedeutendste Fluß des Kaplands, das er (auf der Nordgrenze) beinahe seiner ganzen Breite nach von O. nach W. in tiefem Felsenthal durchzieht, ohne dem Lande die Segnungen eines großen Stroms zu bringen.
Das Hochland der Dama schickt seine Gewässer teils zum Oranjefluß, teils nach kurzem Lauf ins Meer (Swakop); andre versiegen in den Steppen des Innern (Omuramba, Omatuko). Vom 18.° südl. Br. bis zum Senegal ist die Zahl der Ströme groß. Der noch wenig gekannte Cunene in Benguela, der Coanza in Angola entspringen aus dem sumpfigen Wasserscheiderücken und durchziehen dann weite, wellenförmige Hochebenen, ehe sie die tiefern Stufen durchbrechen; ihre untere Strecke ist felsig und voller Katarakte und verwehrt die Schiffahrt ins Innere.
Unter 6° südl. Br. mündet in den Atlantischen Ozean der gewaltige Congo (Lualaba im Oberlauf), einer der Riesenströme der Erde. Er bringt eine ungeheure Wassermasse mit und zeigt an manchen Stellen der Mündung 400 m Tiefe; noch 100 km oberhalb der Mündung hat er eine Breite von 3000 m, eine Tiefe von 20 m. Er wurde zuerst von H. Stanley in dem mächtigen Bogen, [* 16] den er bis über den Äquator hinaus bildet, befahren, nachdem bereits Livingstone seinen Oberlauf, den Lualaba, entdeckt hatte.
Seine nur im obern Lauf erforschten Nebenflüsse von S. her sind der Quango, der Kassai, Sankuru, Lomâni u. a. m. Der Ogowe (Ogowai), im untern Lauf in viele Arme sich teilend und ein wahres Labyrinth von Inseln bildend, und der Gabon (eigentlich ein Ästuarium) [* 17] sind uns erst in jüngster Zeit bekannter geworden; es wiederholen sich bei ihnen die Verhältnisse der südlichen Flüsse. Kürzer ist der Laus des Calabarstroms, welcher in die Biafrabai mündet. Aus dem Hochland von Oberguinea [* 18] stammen eine Anzahl größerer Ströme (Casamanza, Rio [* 19] Nuñez, der Große und Kleine Scarcies, der Rokelle, der Kamaranka, der St. Paul-Fluß u. a. m.) und zahlreiche kleinere Küstenflüsse.
Unter allen bleibt aber der Niger (richtiger Nigir) der größte, wichtigste und berühmteste. Er entspringt am Lomaberg im Kong aus den Quellflüssen Tembi und Falico und tritt als Dscholiba in die Ebene, in der er sich ganz wie der Weiße Nil in seinem obern Lauf oftmals teilt, um seine Arme, oft erst nach sehr langem Lauf, wieder zu verbinden; endlich löst er sich in ein Netz von Armen und Ästen auf, die, besonders zur Regenzeit weit ins Land reichend (so bis Bambarra), sein Wasser weithin verteilen.
Bis Timbuktu, wo er sich ostwärts wendet und an der Grenze der Wüste hinläuft, reicht diese Bildung. Schon oberhalb Timbuktu ändert er den Namen; Mayo balleo, Eghireu, Issa sind seine neuen Namen. Wo er sich von W. nach S. wendet und Say genannt wird, da beginnen die zahlreichen Stromschnellen, die von Bussa aufwärts die Bergfahrt selbst in Barken bis jetzt unmöglich machten; bis Rabba (9° nördl. Br.) wird er mit Dampfern befahren. Aus der malerischen Thalenge von Egga tritt er, ¶