Affenthal,
Dorf im bad. Kreis [* 2] Baden, [* 3] mit (1880) 340 Einw. In der Umgegend wächst ein leichter, wegen seiner Milde geschätzter Rotwein (Affenthaler), eine der besten Sorten der badischen Weine.
Dorf im bad. Kreis [* 2] Baden, [* 3] mit (1880) 340 Einw. In der Umgegend wächst ein leichter, wegen seiner Milde geschätzter Rotwein (Affenthaler), eine der besten Sorten der badischen Weine.
(auch con affetto, ital.), musikal. Bezeichnung, s. v. w. gemütvoll, mit viel Ausdruck (und freiem Vortrag).
(franz., spr. -ihsch), eine öffentlich, möglichst sichtbar angeklebte Kundmachung, ein Anschlagzettel (s. Anschlag).
In Frankreich wird ein Affichenstempel erhoben, indem das Affichenpapier vor dem Druck mit einer Stempelmarke versehen wird.
s. Plakatschriften. ^[= die großen, besonders auf öffentlichen Anschlägen zur Verwendung kommenden ...]
(franz.), einen Zettel anschlagen, etwas wie ein Schild [* 4] aushängen, zur Schau tragen.
(v. lat. affido, in der mittelalterlichen Rechtssprache: ich beschwöre), im engl. Recht ein Schein, dessen Inhalt gerichtlich beschworen oder von einem Konsul, Notar etc. beglaubigt ist;
dann insbesondere die gerichtlich abgegebene und eidlich bekräftigte Erklärung eines Schiffsführers, daß er außer den in den Schiffspapieren verzeichneten Gegenständen keine Fracht an Bord habe.
Eine solche Erklärung muß, wenn während der Fahrt Aus- und Einladungen stattfinden, erneuert werden.
(lat., »Annahme an Sohnes oder Kindes Statt«),
s. v. w. Adoption;
in der Freimaurerei Aufnahme einer bereits konstituierten Loge sowie eines einzelnen Maurers in eine andre Loge;
bei religiösen Orden [* 5] Aufnahme von Laien, die sich dabei nicht auf die Ordensregel, sondern nur zur Führung eines frommen Lebens oder auch zur Beförderung der Ordensinteressen in ihren Kreisen verpflichten;
überhaupt Bezeichnung für eine besonders enge Verbindung.
Affiliierte Gesellschaften sind Vereine mit einheitlicher Tendenz, welche in organischer Verbindung zu einander stehen. Auch spricht man in demselben Sinn von Medaillen und andern Auszeichnungen, welche einem Orden »affiliiert« sind.
(Affinage, Affination), s. Gold ^[= # (Aurum), nächst Eisen und Aluminium das am weitesten verbreitete, meist aber in geringer Menge ...] [* 6] und Silber.
(lat.), Verwandtschaft durch Heirat, Schwägerschaft;
Affinität im chemischen Sinn, s. Chemische Verwandtschaft. [* 7]
(lat.), Bejahung, Bestätigung;
affirmativ, bejahend (vgl. Positiv). ^[= # (auch affirmativ, lat.), bejahend, im Gegensatz zum Negativen (s. Negation), z. B. positiver ...]
(lat.), Eindruck machen auf etwas, ergreifen, rühren;
in der Medizin: krankhaft verändern.
(lat.), niederschlagen, betrüben;
Affliktion, Niedergeschlagenheit, Betrübnis, Kummer. ^[= 1) Friedrich August, Violoncellist und Komponist, geb. 5. Aug. 1797 zu Meiningen, war Schüler ...]
Rodolfo, Marchese d'A., Herzog von Castropignano, ital. Staatsmann, geb. 1819 zu Ariano als Sprößling einer edlen neapolitanischen Familie, trat früh in den Staatsrat und ging später als Präfekt nach Cefalù in Sizilien. [* 8] Im J. 1848 verweigerte er in Neapel [* 9] die Unterschrift unter die von der Regierung in Umlauf gesetzte Petition, welche die Aufhebung der Verfassung guthieß, und ward deshalb in Foggia interniert. Nach einigen Jahren nach Neapel zurückgekehrt, ward er der Mittelpunkt der liberalen Partei unter der Aristokratie und trat 1857 in das sogen. Komitee des »Ordine«, welches in den südlichen Provinzen die Revolution vorbereiten sollte. Er unterhielt heimliche Beziehungen zu Cavour und La Farina, ward wegen Beteiligung an einer öffentlichen Demonstration nach der Schlacht bei Magenta verhaftet, aber auf Verwenden des englischen Gesandten wieder freigegeben.
Nachdem Franz II. die Konstitution von 1848 hergestellt hatte, wirkte Afflitto offen für die Einheit Italiens, [* 10] beförderte bei Garibaldis Annäherung den Aufstand in den Provinzen Basilicata, Benevent und Ariano und suchte dann, im Widerspruch mit Garibaldi und den Radikalen und Republikanern, durch rasches Plebiszit den sofortigen Anschluß Neapels an Norditalien durchzusetzen. Ein ihm angetragenes Portefeuille schlug er aus. Zum Gouverneur von Neapel ernannt, geriet er in Konflikt mit Cialdini, als es sich um Unterdrückung des Brigantenunwesens handelte. Im J. 1862 zum Präfekten in Genua [* 11] ernannt, kehrte er 1863 in gleicher Eigenschaft nach Neapel zurück und machte sich hier sehr verdient um Herstellung gesetzlicher Autorität. Als Rattazzi ans Ruder kam, trat er von seinem Posten zurück, ging 1866 als Kommissar nach Treviso, ward 1868 Provinzial- und Kommunalrat und 1869 wieder Präfekt von Neapel. Er starb
(lat.), hinzufließen, -strömen;
Affluénz, Zufluß, Überfluß.
Pflanzengattung, s. Asphodelus. ^[= L. (Asphodill), Gattung aus der Familie der Liliaceen, meist perennierende Kräuter ...]
(spr. afr), Denis Auguste, Erzbischof von Paris, [* 12] geb. zu St.-Rome de Tarn im Departement Aveyron, ward 1818 Professor der Theologie am Seminar von St.-Sulpice, 1821 Generalvikar zu Luçon, 1823 zu Amiens [* 13] und erwarb sich große Verdienste um Einrichtung und Hebung [* 14] von Volksschulen, Bildung der Geistlichen und um die finanzielle Verwaltung der Diözese. Seit 1834 als Domherr und Titularvikar in Paris lebend, ward er 1840 Erzbischof daselbst. Bisher ein eifriger Gallikaner, zerfiel er in der Frage der Unterrichtsfreiheit mit dem König und erkannte 1848 die Februarregierung an. Er fand seinen Tod als er im Juniaufstand, um Frieden zu stiften, die Barrikaden bestiegen hatte.
(ital.), beschleunigend, s. v. w. stringendo;
affrettato, beschleunigt, s. v. w. più mosso.
(franz., spr. -sróng), Schimpf, Beleidigung. ^[= (Injurie, lat. Injuria, Beschimpfung, Ehrenkränkung, Ehrenverletzung), die rechtswidrige Handlung, ...]
(franz., spr. -füh), Lafette. ^[= (Laffete, v. franz. l'affût), Gerüst, in welchem das Geschützrohr beim Schießen und meist ...]
[* 15] (das Drangiana und Ariana der Alten, hierzu Karte »Afghanistan«),
der 721,700 qkm (13,106 QM.) große und von ungefähr 4 Mill. Menschen bewohnte nordöstliche Teil des vorderasiatischen Plateaus von Iran. Es liegt mit Einschluß der 1872 bis 1873 ihm zugewiesenen Länder südlich des Oxus zwischen 29½-38¼° nördl. Br. und 61-74° östl. L. v. Gr. und wird im N. von den jenseit des Flusses liegenden Chanaten Karategin, Kolab, Hissar und Bochara und dem Transkaspischen Gebiet Rußlands, im O. von dem indobritischen Reich, im S. vom englischen Distrikt Quetta mit Pischin und Sibi, dann Belutschistan, im W. von Persien [* 16] begrenzt. Afghanistan ist ein nach W. zu sich abdachendes Hochland, im N. von dem Hindukusch umschlossen, dessen höchste Gipfel 8000 m und darüber erreichen; im W. tritt das Randgebirge der Persischen Wüste heran; von Indien wird Afghanistan abgeschlossen durch die 3443 m hohe Suleimankette, weiterhin durch den Safedkoh, 4760 m hoch, mit den Chaiberbergen. An den Hindukusch schließen sich westlich, in derselben Richtung streichend, die unter dem Namen des Paropamisus begriffenen Höhenzüge an, die sonst für unwegsam galten, aber 1882 durch den Russen Lessar bereist wurden und ein sogar mit einer Eisenbahn leicht zu übersteigendes Sandsteingebirge von etwa 400 m Höhe sein sollen. Hindukusch und Safedkoh entsenden zahlreiche Ketten nach S. und machen den ¶
Maßstab [* 18] 1:5400000
Völkernamen (HAZARA, Taimuni)
östlichen Teil von Afghanistan zu einem unwegsamen, leicht zu verteidigenden Gebirgsland. Von diesen Ausläufern ist am wichtigsten die Kwadscha Amran-Kette, der Gebirgswall Afghanistans gegen Belutschistan, an dessen Fuß nach W. die Lora abfließt; östlich setzt sie sich durch Verzweigungen in Verbindung mit dem Suleimangebirge. Seit 1884 ist englischerseits vom Quettadistrikt aus die Anlage einer schmalspurigen Gebirgsbahn über diese Kette geplant. Ungeachtet der Schwierigkeiten, welche dieses nur von wenigen Pässen durchschnittene Gebirgsland dem Vordringen bereitete, bot Afghanistan doch bis zur Entdeckung des Seewegs den einzigen Weg nach Indien; Heere wandernder Völker zogen durch Afghanistan nach Indien, Missionen heraus, Karawanen hin und her.
Die Hauptpässe sind gegen N.: der Chawak, 328 v. Chr. von Alexander d. Gr., im 14. Jahrh. von Timur durchzogen;
Bamian, durch welchen Dschengischan 1219, Nadir Schah 1731, Leutnant Sturt 1840 zur Probe mit Artillerie, die russische Gesandtschaft 1878 mit ihrer zahlreichen Eskorte zogen, und der Kutschân (Ghurband), über den Alexander d. Gr. 327 v. Chr. seinen Weg von Baktrien zurück nahm.
Gegen O. gewähren der Kabul, Kurum und Gomalstrom allein einen Ausweg nach Indien; der Chaiberpaß (984,8 m hoch) längs des Kabul ist der kürzeste und am meisten benutzte; nach S. gelangt man durch den Bolanpaß. Die vier Hauptstädte des Landes, Kabul, Ghasni, Kandahar und Herat, verdanken ihre Größe, einstigen Glanz und gegenwärtige Bedeutung den von Indien nach Persien und Turkistan führenden großen Handelsstraßen. - Die Flüsse [* 20] sind nur für die Bewässerung des Landes wichtig.
Der bedeutendste ist der Hilmend, welcher wie der Farud und Harud in den großen Hamunsumpf im S. sich ergießt. Der Kabul fließt in südöstlicher Richtung zum Indus. Alle diese Flüsse entspringen am Südabhang des Hindukusch und seiner westlichen Fortsetzungen. Erst westwärts, dann nordwärts ziehen der Heri Rud, der in seinem Unterlauf die Grenze gegen Persien bildet, und der Murghab; beide verlieren sich im Turkmenengebiet. Der Amu Darja bildet einen Teil der Nordgrenze. - Das Klima [* 21] ist vorherrschend trocken mit wenig Regen; die durchschnittliche Wärme [* 22] ist im Gebirge infolge der höhern Lage niedriger als im benachbarten Indien; strenger Winter mit Schneestürmen herrscht in den nördlichen Gebirgen, die Tiefländer zeigen dagegen wieder Extreme der Hitze. Die Bodenschätze sind noch nicht ausgebeutet. In der Pflanzenwelt sind die verschiedensten Gewächse vertreten. Afghanistan eigen und dem Nachbarland Indien fremd sind Trauben, Aprikosen, Äpfel, Birnen, Walnüsse. In der Tierwelt begegnet man Tigern, Wölfen, Hyänen, Schakalen; im südlichen Afghanistan dem Kiang (Equus Onager), einer besondern Art wilder Esel, im NO. Affen; [* 23] unter den Haustieren sind berühmt die Pferde, [* 24] das fettschwänzige Schaf [* 25] und die Kamele. [* 26]
Die Bevölkerung [* 27] von Afghanistan ist gemischt aus Afghanen, Pathan, Ghilzai, Tadschik und Hazara; an den Grenzen [* 28] wohnen im NW. Aimak und Uzbeken, im NO. Kafir. Zur Nation zusammengewachsen sind diese Völker durch die Religion (Islam) und die politischen Erfolge im vorigen Jahrhundert unter Führung des noch heute dort herrschenden Duranistamms der Afghanen. Die Afghanen bilden mit rund 1 Mill. Köpfen die Mehrzahl. Nach ihrer Überlieferung sind sie Einwanderer aus Syrien, wohnten zuerst im W., zogen im 7. Jahrh. n. Chr. ostwärts und haben heute Kandahar und die hier einmündenden Thäler zu Hauptsitzen. Im Äußern nähern sie sich den Radschputen des westlichen Indien, dessen frühere Einwanderer in Afghanistan sie verdrängten.
Unter den zahllosen afghanischen Stämmen spielen politisch die bedeutendste Rolle die Durani, deren Stamm auch den Landesherrn gibt. Einflußreich und in den Thälern südlich der Hauptstadt Kabul tonangebend sind sodann die Ghilzai, ein volkreicher Stamm mit reichen Überlieferungen. Pathan ist der einheimische Name für die von Ethnographen »indische Abteilung der Afghanen« genannte Bevölkerung der nach Indien sich abdachenden Thäler. Jusufzai ist Gesamtname für die afghanischen Stämme am rechten Kabulufer; Afridi sind die Hauptvertreter der längs der indischen Grenze wohnenden Afghanen, die sich sowohl von Afghanistan als Britisch-Indien ihre Unabhängigkeit noch wahrten, seit 1880 aber durch reiche Subsidien für englische Interessen gewonnen werden.
Khattak und Kakar sind rohe Stämme zwischen der Stadt Kandahar und dem Indusstrom, die 1879-80 zum erstenmal mit Europäern in Berührung kamen und 1884 wegen Raubeinfalls im britischen Distrikt eine Züchtigung durch eine angloindische Militärabteilung erfuhren; bei näherer Erforschung ihrer reichen Sagen und eigentümlichen Sitten versprechen dieselben wichtige Aufschlüsse über die ethnographischen Verhältnisse des Landes zu liefern. Reste der persischen, vorafghanischen Bevölkerung sind die zahlreichen Tadschik, der ruhigste und friedliebendste Teil der Bewohner (s. unten).
Dem zentralasiatischen Stock gehören die Hazara an, nordöstlich von Herat;
Reste einer uralten arischen Einwanderung sind die Kafir an den Seiten des Kabulflusses von N. her. Im Äußern ist die zur Nation der Afghanen zusammengewachsene Bevölkerung von stattlichem Körperbau und schlankem Wuchs;
das Auge [* 29] ist voll Leben, das schwarze, starke Haar [* 30] hängt in Locken an der Seite herunter;
ein dunkler Vollbart umrahmt das Gesicht. [* 31]
Ihr Aussehen hat aber doch meist etwas Abstoßendes: der Hals ist nicht lang und sitzt tief in den Schultern, die Haut [* 32] hat einen matten Glanz und ein schwärzliches Ansehen. Der Afghane ist ausdauernd und unerschrocken; kriegerische Beschäftigung gilt ihm als das Höchste. Die Kleidung ist nur darin von der indischen verschieden, daß die Männer weite Hosen [* 33] tragen; den Oberkörper deckt ein langer Überwurf, der bis an das Knie reicht; die Füße stecken in Schuhen oder Halbstiefeln, den Kopf schirmt ein Turban oder eine Mütze.
Die Stoffe sind Tuch oder Seide [* 34] und nach dem Vermögen der Besitzer verziert. Die Wohnungen sind Häuser, meist aus Backstein und einstöckig mit plattem Dach [* 35] und im Innern ohne Tische und Stühle; Zelte, deren Boden mit dickem Filz oder wollenen Decken belegt ist, führen die nomadisierenden Stämme. Die Speisen sind nicht mehr vorwiegend vegetabilisch wie in Indien; Schaffleisch in verschiedener Form gilt als Bedürfnis, Obst als angenehmer Nachtisch. Seinem Charakter nach ist der Afghane leicht erregt und heftig; Unbarmherzigkeit wie Streitsucht sind Folge hiervon.
Vielweiberei ist durch den Koran sanktioniert; die Frau ist aber hier, wie in Indien, als Lebensgefährtin und Erwerberin in der Hauswirtschaft mehr geachtet als in den westlichen Gegenden mohammedanischen Glaubens. Die Tadschik (»Kronenträger«, so genannt von der Kopfbedeckung der Parsen, dann überhaupt s. v. w. Persischredende) bilden rund ein Zehntel der Gesamtbevölkerung; sie sind gewöhnlich groß, haben schwarze Augen und Haare [* 36] und einen länglichen Kopf. Durch die jahrhundertelange Bedrückung haben diese Afghanen viele schlechte Eigenschaften angenommen, und in ihrer gegenwärtigen Vermischung sind sie ¶