Nach dem Unterliegen der deutschen
Bewegung schlug er eine entschieden reaktionäre
Politik ein. Nach der
Annexion seines
Landes durch
Preußen
[* 9] 1866 begannen längere
Verhandlungen über die nassauischen
Domänen, die der
Herzog insgesamt
als sein
Eigentum beanspruchte, während die preußische
Regierung Bedenken trug, ihm einen größern Teil derselben zu überlassen,
da dann die
Gefahr nahelag, daß er als größter Grundbesitzer des
Landes der Umgestaltung der
Verwaltung
desselben im preußischen
Sinn hindernd entgegentreten könne.
In demVertrag vom einigte man sich über eine Abfindungssumme
von 8½ Mill. Thlr. Außerdem blieben der
Wildpark und einige Lustschlösser
Eigentum des
Herzogs, der seitdem meist in
Wien,
während des
Sommers in
Königstein im
Taunus lebt.
(hebr.),
Name für das höchste
Wesen, Pluralform, mit dem persönlichen
Fürwort der ersten
Person verbunden,
von
Adon, d. h.
Herr.
Die
Juden sprechen diesen
Namen überall aus, wo in der
Bibel
[* 14] der heilige, unaussprechliche, vierbuchstabige
Gottesname JHVH (vermutlich Jahve zu lesen) steht, dessen
Konsonanten meist mit den
Vokalen von Adonai oder
Elohim (s. d.) punktiert sind.
L. (Adonisröschen),
Gattung aus der
Familie der
Ranunkulaceen, ein- oder mehrjährige
Kräuter mit beblättertem
Stengel,
[* 15] zwei- bis dreifach fiederteiligen Blättern mit linealischen Zipfeln, einzeln gipfelständigen
Blüten und gespitzten
Schließfrüchten. Adonis autumnalisL., mit kahlem, von der halbkugelig zusammenschließenden, blutroten, am
Grund mit einem schwarzen
Fleck gezeichneten
Blumenkrone abstehendem
Kelch und ungezahnten Früchtchen, Adonis aestivalisL., mit weniger kahlem, an die abstehenden, mennigroten, an der
Basis violettschwärzlich gefleckten oder auch fleckenlosen
Blumenblätter angedrücktem
Kelch und spitzig gezahnten Früchtchen, und Adonis vernalis.L., mit zitronengelber
Blumenkrone und
flaumhaarigen Früchtchen mit hakenförmigem
Schnabel, finden sich besonders auf Kalkboden, werden als
Zierpflanzen kultiviert.
Kraut und
Wurzeln enthalten einen scharfen
Stoff, und die
Wurzel
[* 16] von Adonis vernalis dient in Rußland als
drastisches
Purgiermittel.
im griech.
Mythus ein
Jüngling von sprichwörtlich gewordener
Schönheit, Sohn des
Kinyras (des Erbauers von
Paphos auf dem einst phönikischen
Cypern,
[* 17] dem Lieblingssitz derAphrodite)
[* 18] und dessen eigner Tochter
Myrrha.
Als der
Vater die von
Aphrodite über ihn verhängte unnatürliche
Verbindung mit der Tochter entdeckt hatte und letztere mit
gezücktem
Schwert verfolgte, wurde sie in einen Myrrhenbaum verwandelt, aus dessen berstender
Rinde Adonis entsprang. Um die
Gunst
des lieblichen
Knaben buhlte
Aphrodite. Adonis liebte die
Freuden der
Jagd in
Wald und
Gebirge; umsonst warnte
ihn die
Göttin.
Ein
Eber, von
Artemis
[* 19] gesendet, verwundete ihn tödlich.
Aphrodite konnte den Geliebten nicht vom
Tod erretten, doch erlangte
sie von
Zeus,
[* 20] daß er jährlich nur sechs
Monate im Schattenreich bei
Persephone,
[* 21] die ihn nicht minder liebte, die andre
Hälfte des
Jahrs dagegen bei ihr auf der Oberwelt verweile. Dem Adonis war ein feierlicher und zeremonienreicher
Kultus gewidmet,
dessen Ursprung im
Orient zu suchen ist, und der, wie der Osirisdienst in
Ägypten
[* 22] und die
Julfeste unsers germanischen
Nordens,
den Jubel über die wieder steigende
Sonne
[* 23] und wieder erwachendeSchöpfung sowie die
Klage über beide,
wenn sie gleichsam begraben sind, zum
Mittelpunkt hat. Am glänzendsten wurden diese Adonisfeste
(Adonien) im
Orient zu
Byblos
und besonders zu
Alexandria gefeiert, wo nach einem Freudentag das
Bild des
Gottes in einem prächtigen
Katafalk, begleitet von
Weibern mit aufgelösten
Haaren und in gürtellosen Gewändern, umhergetragen und unter
¶
mehr
Klagegesängen (Adonidia) ins Meer versenkt ward. Auch in Griechenland
[* 25] wurde an verschiedenen Orten das Fest begangen, z. B.
zu Syrakus,
[* 26] von dessen Feier Theokrit in dem 15. seiner Idylle ein sehr lebendiges Gemälde entwirft. Besondere Erwähnung verdienen
dabei die Adonisgärten, Gefäße, in welche man vor derFeierPflanzen säete und durch künstliche Hitze
trieb. Das schnelle Wachsen und Verblühen deutete auf den Sinn des Mythus hin, daher im Altertum der Ausdruck »Gärten des Adonis« etwas
sehr Vergängliches bezeichnen soll.
Vgl. Brugsch, Die Adonisklage und das Linoslied (Berl. 1852);