Adduktoren
(Anziehmuskeln) dienen zur Annäherung eines Gliedes an ein andres oder an die Achse des Körpers.
(Anziehmuskeln) dienen zur Annäherung eines Gliedes an ein andres oder an die Achse des Körpers.
im Niederdeutschen der Storch, besonders als Kinderträger und Kinderbringer.
découvert (franz., »ohne Deckung«) verkaufen heißt Wertpapiere oder Waren verkaufen, ohne sie zu besitzen. Vgl. Börse.
Landstrich in Ostafrika, s. Adâl. ^[= der arab. Name eines Teils der ostafrikanischen Küstenlandschaft, von der Bab el Mandeb ...]
(v. altd. od, odal, sächs. edel, d. h. Land, Gut, auf den ursprünglichen Zusammenhang des Adels mit dem Grundbesitz hindeutend), bevorzugter Stand, welcher sich in allen europäischen Ländern, mit Ausnahme von Norwegen [* 2] und der Türkei, [* 3] vorfindet. In übertragener Bedeutung wird die Bezeichnung Adel allerdings auch auf Personen angewendet, welche in andrer Hinsicht eine hervorragende Stellung einnehmen, wie man denn z. B. von einem der Gesinnung zu sprechen pflegt.
Als Stand und zwar wesentlich als Geburtsstand hat der Adel seine Entstehung in dem Feudalwesen des Mittelalters, so namentlich in Deutschland. [* 4] Einzelne Freie verdingten sich hier den Königen zu Hof- und Kriegsdienst, ein Verhältnis, welches man im allgemeinen als Ministerialität bezeichnet. Diese Ministerialen erhielten für ihre Dienste [* 5] kleinere und größere Grundstücke zu Lehen, welche Verleihungen anfangs bloß persönlich waren. Um nun solche Herrengeschlechter an ihre Sache zu fesseln, gestanden ihnen die Könige, die eines Rückhalts gegen die Fürsten bedurften, namentlich seit Konrad II. (1024-39), die Erblichkeit der Lehen zu. Danach entwickelte sich, besonders seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrh., die Erblichkeit auch der größern Reichslehen, der Herzogtümer, Grafschaften etc. Diese Entwickelung war noch dadurch begünstigt worden, daß auf dem Grundeigentum die Pflicht zur Heeresfolge lastete, und daß die kleinern freien Grundbesitzer, welche den Kriegsdienst (mit dem Bewaffnung und Unterhaltung auf eigne Kosten verknüpft waren) scheuten, ihr Eigentum den mächtigern abtraten, um es als Lehen von denselben zurückzuerhalten und so der Pflicht zur Heeresfolge ledig zu werden.
Die ehemals ebenbürtigen und gleichberechtigten Freien standen nun als Befehlende und Gehorchende, als Herren und Diener, einander gegenüber. Um ihre Macht zu befestigen, wirkten sich die Gewalthaber von den Königen mannigfache Privilegien aus, welche sie auf ihre Nachkommen vererbten, besonders das des ausschließlichen Rechts zum Reiter- (Ritter-) Dienst im Krieg. Der Besitz dieser Vorrechte mußte das Streben, sich als einen von dem übrigen Volke gesonderten Stand zu betrachten, begünstigen, und aus der naturgemäßen Fortbildung solchen Strebens hat sich in Deutschland seit dem 10. Jahrh. der Stand des Erbadels entwickelt. In späterer Zeit trat dann die noch jetzt wichtige Sonderung des Adels in einen hohen und niedern ein.
Dem hohen oder reichsunmittelbaren Adel gehörten diejenigen an, welche Reichsstandschaft, d. h. Sitz und Stimme auf den Reichstagen, hatten und niemand als den Kaiser über sich anerkannten. Die unter einem Landesherrn, also nur mittelbar unter dem Kaiser stehenden Adligen machten den in sechs Klassen (Titulargrafen, Reichsfreiherren oder Barone, Edle oder Bannerherren, Ritter des heiligen römischen Reichs, Edle von, auf oder zu und endlich Adlige mit dem Prädikat »von«; über letzteres s. Adelsprädikat) zerfallenden niedern, landsässigen oder reichsmittelbaren Adel aus. Doch wurde auch die reichsfreie Ritterschaft zum niedern Adel gerechnet (s. Reichsritterschaft).
Die
staats-
, kirchen- und privatrechtlichen Privilegien des Adels zur Zeit des ehemaligen
Deutschen
Reichs
waren von sehr bedeutendem
Umfang. Außer der dem hohen Adel ausschließlich zukommenden
Landeshoheit und Reichsstandschaft genossen
alle
Klassen des Adels folgender Privilegien: die Schriftsässigkeit, d. h. das
Recht, nicht vor einem
Gericht unterer
Instanz,
sondern vor einem höhern
Gericht
Recht zu nehmen;
Steuer-, Zoll- und Militärfreiheit;
Vorrecht auf gewisse Ämter, z. B. beim Reichskammergericht;
Siegelmäßigkeit, d. h. das Recht und die Gewalt, jeder Urkunde durch Beidrückung des adligen Siegels die Wirkung einer öffentlichen Urkunde beizulegen;
Kirchenpatronat und Patrimonialgerichtsbarkeit, sofern der Adlige begütert war;
Befreiung vom kirchlichen Aufgebot;
Autonomie, d. h. das Recht, in gewissem Umfang nicht nur für die eignen Nachkommen und Erben, sondern auch für Dritte verbindliche Normen über Familienangelegenheiten festzustellen;
ein ausschließliches Recht auf den Geschlechtsnamen und das Geschlechtswappen;
eine vorzüglichere äußere Ehre vor den Bürgerlichen, verbunden mit den Prädikaten Hochwohlgeboren u. dgl. Bei einigen dieser Rechte (z. B. um in ein Domkapitel, in den deutschen Herren-, den Malteser- oder Johanniterorden aufgenommen werden zu können, um an den Turnieren Anteil zu nehmen etc.) genügte nicht der eigne, persönliche Adel, sondern es wurde noch gefordert, daß der Adlige eine bestimmte Anzahl von adligen und zwar adlig gebornen, nicht erst durch Standeserhöhung geadelten Vorfahren, sogen. Ahnen (s. d.), von väterlicher und mütterlicher Seite aufweisen könne.
Diese Verhältnisse hörten mit dem Deutschen Reich zugleich auf, ja die Rheinbundsakte und die Verfassungen der neuentstandenen Staaten verringerten allenthalben die Vorrechte des Adels oder hoben sie, wie die Konstitution des Königreichs Westfalen, [* 6] geradezu auf. So kommt es, daß wirkliche Vorrechte heutzutage nur dem hohen Adel zustehen. Dieser hohe Adel umfaßt die Familienangehörigen der souveränen Fürstenhäuser und der mediatisierten Familien, welche früher im Besitz reichsunmittelbarer Territorien waren und Reichsstandschaft hatten. In Ansehung der letztern war in der deutschen Bundesakte vom bestimmt, daß auch die Mediatisierten künftig zu dem hohen in Deutschland gerechnet würden, und daß ihnen das Recht der Ebenbürtigkeit (s. d.) mit den regierenden Häusern bleiben sollte.
Ferner sollten die Mediatisierten und ihre Familien die privilegierteste Unterthanenklasse, namentlich in Ansehung der Besteuerung, bilden; ihre noch bestehenden Familienverträge sollten aufrecht erhalten werden, und es sollte ihnen auch fortan die Befugnis zustehen, über ihre Güter und Familienverhältnisse autonomische Anordnungen zu treffen. Endlich sollte dem hohen Adel ein privilegierter Gerichtsstand, die Befreiung von aller Militärpflichtigkeit, die Ausübung der Gerichtsbarkeit in erster und, wo die Besitzungen groß genug, auch in zweiter Instanz, die Forstgerichtsbarkeit, Ortspolizei und Aufsicht in Kirchen- und Schulsachen zustehen. Allein diese Rechte sind in den Einzelverfassungen sehr beschnitten und nur das Recht der erblichen Mitgliedschaft in der Ersten Kammer ist den Mediatisierten in allen Staaten mit Zweikammersystem erhalten worden. Der privilegierte Gerichtsstand und die eigne Gerichtsbarkeit sind durch die deutschen Justizgesetze vollständig beseitigt. Dagegen ist die Befreiung von der Militärdienstpflicht im Reichswehrgesetz aufrecht ¶
erhalten. Der niedere Adel aber hat heutzutage keine besondern Rechte mehr, man müßte denn den Anspruch auf die Prädikate »von« und »Hochwohlgeboren« und auf Führung des Familienwappens als »Rechte« auffassen. Ebenso wird die Vorschrift, daß nur Adlige gewisse Hofämter bekleiden können, schwerlich als ein wirkliches Recht derselben hingestellt werden können. Nur in Bayern [* 8] war dem niedern Adel bis in die neuere Zeit das Recht der Siegelmäßigkeit verblieben und durch die Verfassungsurkunde von 1818 garantiert. In eignen Rechtsgeschäften hatte die Fertigung der Siegelmäßigen soviel Kraft [* 9] wie die obrigkeitliche Protokollierung von Rechtsgeschäften unsiegelmäßiger Personen. Das sogen. Grundlagengesetz vom bestimmte jedoch, daß mit dem Erlaß eines Notariats- und Prozeßgesetzes die Siegelmäßigkeit als Vorrecht aufhören sollte. Demgemäß wurde dasselbe durch das Notariatsgesetz von 1861 und, soweit es noch in der streitigen Rechtspflege Wirkungen äußerte, durch das Einführungsgesetz zur Prozeßordnung von 1869 aufgehoben.
Die Stufenleiter der üblichen Prädikate (Titulaturen) ist zur Zeit folgende: Der einfache Edelmann bis zum Freiherrn aufwärts erhält das Prädikat »Hochwohlgeboren«, der Graf »Hochgeboren«;
die Häupter der standesherrlichen Grafenfamilien erhielten durch Beschluß der deutschen Bundesversammlung vom das Prädikat »Erlaucht«;
die Häupter der vormals reichsständischen, jetzt standesherrlichen fürstlichen Familien erhielten durch Beschluß der Bundesversammlung vom den Titel »Durchlaucht«;
im Bereich der österreichisch-ungarischen Monarchie führen die sämtlichen Mitglieder solcher Familien, soweit in denselben die Fürstenwürde für alle Deszendenten erblich ist, das Prädikat »Durchlaucht«.
Die Häupter der übrigen fürstlichen Familie können den Titel »Durchlaucht« nur dann führen, wenn er ausdrücklich verliehen ist. Viele solcher Titularfürsten haben nur das Prädikat »Erlaucht«. Hinsichtlich der erbfolgenden Söhne bestehen keine festen Regeln; so führt z. B. der älteste Sohn des Fürsten Bismarck die Grafenwürde und den Titel »Hochgeboren«, der älteste Sohn, resp. Erbfolger des Fürsten Hatzfeld-Wildenburg (preußischer Fürst seit 1870) die Titel »Prinz« und »Fürstliche Gnaden«.
Wie im vormaligen Deutschen Reiche, gibt es auch jetzt noch verschiedene Klassen des niedern Adels, jedoch ohne besondere praktische Bedeutung. In Österreich [* 10] bestehen noch die sechs alten Klassen des Reichs; in Bayern sind dagegen fünf Stufen angenommen: Fürsten, Grafen, Freiherren, Ritter und gewöhnliche Adlige mit dem Prädikat »von«;
in andern deutschen Staaten häufig drei: Grafen, Freiherren und gewöhnliche Adlige.
Das Aufrücken in eine höhere Adelsklasse und der Erwerb des Adels überhaupt von seiten eines Bürgerlichen erfolgen durch eine sogen. Standeserhöhung, d. h. durch Verleihung des Adels oder einer höhern Klasse desselben von einem Fürsten. Der Adel, welcher sich auf eine solche Standeserhöhung gründet, heißt Briefadel; die darüber ausgestellte Urkunde heißt Adelsdiplom oder Adelsbrief (s. d.). In Deutschland kommen seit Kaiser Karl IV. Verleihungen des niedern und des hohen Adels vor, und das Recht dazu gehörte vormals zu den Reservatrechten des Kaisers, d. h. zu den Rechten, welche sich der Kaiser in allen deutschen Landen vorbehalten hatte.
Die mächtigern Einzelstaaten
Deutschlands,
[* 11] namentlich die weltlichen Kurstaaten
,
erkannten jedoch die kaiserlichen Adelsbriefe
nur dann an, wenn seitens der Beliehenen die Bestätigung in aller Form nachgesucht wurde. Böhmische Unterthanen, welche von der
Reichskanzlei eine Standeserhöhung erlangt hatten, mußten der königlich böhmischen Hofkanzlei die erforderliche Intimation
machen. Übrigens hatten oder behaupteten zahlreiche Fürsten das Nobilitationsrecht.
Den Erzherzögen von Österreich wurde es 1453 von Kaiser Friedrich III. verliehen; die Kurfürsten von Bayern und der Pfalz übten dasselbe als »Erzpfalzgrafen« in umfangreicher Weise aus; die Kurfürsten von Brandenburg [* 12] nobilitierten als souveräne Herzöge von Preußen. [* 13] Die Herzöge von Lothringen erteilten schon seit dem 14. Jahrh. Adelsbriefe. Auch geistliche Fürsten, z. B. der Erzbischof von Salzburg, [* 14] die Bischöfe von Metz, [* 15] Toul, [* 16] Verdun, [* 17] waren berechtigt, den Adel zu verleihen. Endlich erhielten seit dem Anfang des 17. Jahrh. zahlreiche kleinere Fürsten und selbst Familien des niedern Adels, z. B. die Grafen von Schönborn, die Freiherren Paumgartner v. Hohenschwangau u. a., das Nobilitationsrecht auf Grund eines kaiserlichen Privilegiums, des Palatinats oder der Komitive (s. Pfalzgraf).
Gegenwärtig steht das Recht der Standeserhöhung jedem souveränen Fürsten zu, doch bedarf der Unterthan der Genehmigung des Landesherrn, um den Adel führen zu können, welcher ihm von einem fremden Monarchen verliehen ward. In Bayern, Württemberg [* 18] und Österreich werden nur die immatrikulierten Geschlechter (s. Adelsmatrikel) als adlig anerkannt. Der Adel wird bald als ein auf die ehelichen Nachkommen übergehendes Recht erteilt, bald nur an die Person des Beliehenen geknüpft (Personenadel). An diesen letzten schließt sich der Verdienstadel an, d. h. ein Personaladel, der von selbst mit einer Würde oder einem Amt verknüpft ist.
Zur Zeit des Deutschen Reichs hatten die Bischöfe und Erzbischöfe einen solchen persönlichen und zwar hohen Adel, während die Würde eines Doktors der Rechte die meisten Rechte des niedern Adels gab. Durch die Reichspolizeiordnung von 1530 wurden die Hofmeister, Kanzler, Marschälle und Räte eines Fürsten, auch wenn sie nicht von waren, hinsichtlich der Tracht denen von Adel gleichgestellt, worauf dann später die Beamten jener Rangklasse einen Anspruch auf alle Ehrenvorrechte des Adels gründeten.
Das Reichskammergericht in Wetzlar [* 19] behauptete einen Anspruch auf den erblichen Adel für jeden nichtadligen Inhaber einer Kammergerichts-Beisitzerstelle. Auch gegenwärtig kommt in einzelnen deutschen Staaten ein niederer Verdienstadel vor. So wurde in Österreich durch die noch jetzt in Kraft befindlichen Entschließungen vom und jenen Offizieren, welche 30 Jahre ununterbrochen in der Armee gedient, ein Anspruch auf taxfreie Erhebung in den Adelstand gewährt.
Durch Entschließung vom ist den Offizieren von Adel unter der gleichen Bedingung und gegen Entrichtung der halben Taxe (1575 Fl. österr. Währ.) der Freiherrenstand in Aussicht gestellt. Auch war der Anspruch auf Verleihung des Adels bis in die neueste Zeit mit verschiedenen Ordensdekorationen (z. B. dem Orden [* 20] der Eisernen Krone, dem Leopold-Orden, dem St. Stephans-Orden und dem Militär-Maria-Theresia-Orden) und zwar nach den Abstufungen derselben auch in verschiedenen Adelsgraden verbunden. Hierher gehört ferner der sogen. Transmissionsadel in Bayern. Derselbe ward durch königliche Verordnung vom für die ¶