Die
Bevölkerung
[* 5] besteht aus einer Anzahl heidnischer Negerstämme, unter denen die
Batta, Marghi, Fali und Mbum zu nennen
sind. Ein Gesamtstaat war nicht vorhanden, bis von
NW. her die
Fulbe eindrangen, sich meist zerstreut im Land niederließen
und allmählich durch ihre überwiegende Körperkraft und
Intelligenz, ihre Thätigkeit, ihren
Reichtum
und durch die Macht des
Islam, zu dem sie sich bekennen, die heidnische
Bevölkerung unterjochten. Hauptstadt ist
Yola mit 12,000
Einw. In neuester Zeit bereiste
RobertFlegel das Land, fand bei den Einwohnern willfährige
Aufnahme und empfiehlt Adamáua als Kolonisationsgebiet
für Deutsche.
[* 6]
(MonteAdamello), höchster Gipfel der zu den
Ortleralpen (s. d.) gehörenden Adamelloalpen, südlich vom Ortler
im
ValCamonica, dicht an der
TirolerGrenze, 3547 m hoch, umgeben von einer riesigen Gletschermasse, darunter die tief unter
die Waldgrenze ins
Val di
Genova herabreichende
Vedretta Mandron. Er wird vom Ortler durch den Tonalpaß
(1876 m) getrennt und hängt mit der begletscherten
Presanella (3561 m) zusammen. Der Adamello wurde 1864 zuerst von
Payer erreicht
und seitdem meist von der Mandronhütte aus bestiegen.
Friedrich, belletrist. Schriftsteller von vorwiegend preußisch-patriotischer
Tendenz, geb. zu
Suhl,
[* 7] studierte in
Berlin
[* 8] und widmete sich seit 1838 ausschließlich litterarischer Thätigkeit. Hauptmitarbeiter der
»Neuen
Preußischen
(Kreuz-)
Zeitung«, 1868 zum
Hofrat ernannt, schrieb Adami außer zahlreichen
Festspielen und
Prologen, größern und
kleinern Bühnenwerken, Übersetzungen und Bearbeitungen: »Dramatische Genrebilder aus der vaterländischen Geschichte« (Berl.
1870, 2 Bde);
»Große und kleine
Welt; ausgewählte historische
Romane« (das. 1870, 4 Bde.);
Name der antinomistischen
Gnostiker des 2. Jahrh. in Nordafrika, welche die ursprüngliche
Unschuld durch völlige Nacktheit wiederherstellen wollten.
GleichenNamen führt eine mit den Pikarden in
Verbindung stehende
Sekte der
Taboriten, nach ihrem
Gründer, dem
Bauern Niklas, auch
Nikolaiten genannt. Diese verwarfen das
Christentum und allen
äußern
Gottesdienst, steigerten den
Kommunismus bis zur
Gemeinschaft derWeiber, und viele gingen ganz
unbekleidet. - Eine diesen verwandte
Sekte ist 1849 im
ChrudimerKreis
[* 10] hervorgetreten. Soviel von ihrer streng geheim gehaltenen
Lehre
[* 11] bekannt geworden, glauben sie nur an eine Macht als Schöpferin des Weltalls, das nun selbständig bestehe.
Ihre nächtlichen
Zusammenkünfte sollen sie in völliger Nacktheit feiern, im übrigen untereinander auf bürgerliche
Rechtlichkeit halten. Die
Sekte gänzlich zu unterdrücken, ist noch nicht gelungen.
(spr. äddäms) 1)
Samuel, nordamerikan. Staatsmann, geb. zu
Boston,
[* 16] war
Kaufmann daselbst und seit 1765 Mitglied
der
Legislatur von
Massachusetts. Als Sprecher bei den
Meetings unablässig thätig, die
Bewegung gegen die englische Tyrannei
in den
Kolonien in
Gang
[* 17] zu bringen, und 1774 als
Abgeordneter von
Massachusetts in den Delegiertenkongreß gewählt, drang er
hier alsbald auf den
Kampf mit
England und wirkte zum Zustandekommen der Unabhängigkeitserklärung eifrigst
mit.
Washingtons Bestrebungen für Erweiterung der Macht der Zentralregierung trat er entgegen und schloß sich der
Partei der
Demokraten
an. 1789-94 bekleidete
er denPosten eines
Gouverneurs von
Massachusetts, trat 1797 vom öffentlichen Schauplatz ab und starb in
Boston.
Ehrlich und uneigennützig, trug Adams durch seine unermüdliche Thätigkeit wesentlich zur
Begründung der Unabhängigkeit der
Vereinigten Staaten
[* 18] bei.
Vgl.
Wells, Life and public services ofSamuelAdams (Bost. 1865, 3 Bde.);
Nachdem er die
Konstitution von
Massachusetts hatte abfassen helfen, kam er Ende 1779 zur Anknüpfung von
Friedensunterhandlungen mit
England zum zweitenmal nach
Paris,
[* 22] wo seine Thätigkeit jedoch nicht den gewünschten Erfolg hatte,
und ging dann als Gesandter nach
Holland, wo es ihm durch Unterhandlungen und
Schriften gelang,
Kabinett und
Volk für die
Sache
seines Vaterlands zu gewinnen. Von dort kehrte er 1782 wieder nach
Paris zurück und brachte hier, von
Franklin,
Jefferson,
Jay und
Laurens unterstützt, den
Frieden mit
England glücklich zu stande 1785-88 war er Gesandter
in
London.
[* 23] Nach seiner Rückkehr in die
Heimat ward er
Washington
[* 24] als Vizepräsident zur Seite gestellt und nach dessen Rücktritt
trotz der Gegenbestrebungen der Antiföderalisten 1797 zum
Präsidenten der
Union erwählt. Durch die Maßregeln,
die er zur
¶
mehr
Erhaltung derNeutralität der RepublikFrankreich gegenüber ergriff, namentlich durch die von ihm erlassene Fremden- und Aufruhrakte
bei der demokratischen Partei, welche Anschluß an Frankreich verlangte, mißliebig geworden und um seine Popularität gebracht,
unterlag er bei der 1801 nach Ablauf
[* 26] seiner Amtszeit eintretenden Präsidentenwahl seinem Gegner Jefferson, der mit neun
Stimmen siegte. Adams trat nun in den Privatstand zurück und starb auf seinem LandgutQuincy in Massachusetts. Unter
seinen Schriften ist besonders die »Defence of the constitution and government oftheUnitedStates« (1787, 3 Bde.) hervorzuheben. Seine
sämtlichen Werke mit Biographie wurden von seinem Enkel CharlesFrancis Adams (New York u. Bost. 1851-56, 12 Bde.)
herausgegeben.
Vgl. J. Q. und C. F. Adams, Life ofJohnAdams (Bost. 1871, 2 Bde.);
Schon vorher war er ins Lager
[* 30] der Antiföderalisten übergetreten. Seine Verwaltungwar in der äußern Politik entschieden unglücklich:
infolge eines Zwistes mit England hörte der Handel mit Westindien
[* 31] auf, und der Kongreß in Panama,
[* 32] der ein Bündnis zwischen den
Republiken von Süd- und Nordamerika zu stande bringen sollte, ging unverrichteter Sache auseinander. Nachdem
er 1828 bei der Präsidentenwahl gegen Jackson unterlegen war, zog er sich nach Ablauf seiner Amtszeit im März 1829 aus dem
öffentlichen Leben zurück, ward aber 1831 wieder ins Repräsentantenhaus gewählt, wo er eine von den Parteien unabhängige
Stellung einnahm. Er starb während der Sitzung im Kongreßgebäude infolge eines Schlaganfalls.
Vgl. »Memoirsof J. Q.Adams« (hrsg. von C. F. Adams, Philad.
1874-77, 12 Bde.);
4) CharlesFrancis, nordamerikan. Jurist und Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. zu Boston, studierte auf dem Havard
College zu Cambridge, begann 1827 unter DanielWebster die Rechtspraxis auszuüben und ließ sich 1828 in
Boston als Anwalt nieder. Nebenbei widmete
er sich eifrig litterarischen Arbeiten und ward 1831 in die Staatslegislatur gewählt,
wo er fünf Jahre lang blieb. Im J. 1848 stellte ihn die Freibodenpartei als Kandidaten für die Vizepräsidentschaft auf.
Seit 1859 als Vertreter von Massachusetts im Kongreß, ward er 1861 von Lincoln zum Gesandten für London
ernannt, wo er unter sehr schwierigen Verhältnissen viel Takt und Gewandtheit bewiesen und viel dazu beigetragen hat, den
während des Bürgerkriegs (1861-65) drohenden Bruch zwischen England und der Union abzuwenden. Im Frühjahr 1868 kehrte Adams nach
Massachusetts zurück; im Winter 1871-72 war er Mitglied des GenferSchiedsgerichts in dem Alabamastreit.
Er gab die hinterlassenen Papiere seines Großvaters (»JohnAdams' letters to his wife«, Bost. 1841, 2 Bde.;
»Life and works ofJohnAdams«, das. 1856, 12 Bde.,
und »Memoirs ofJohnQuincyAdams«, Philad. 1874-77, 12 Bde.)
heraus. - Sein Sohn CharlesFrancis Adams, geb. zu Boston, ist Verfasser eines verdienstlichen Werks
über die amerikanischen Eisenbahnen (»Railroads. Their origin and problems«, 2. Aufl.
1880).
5) William, einer der bedeutendsten erbaulichen Schriftsteller Englands, geb. 1814, erhielt seine theologische Bildung in Oxford,
[* 35] wo er Vikar zu St. Peter ward und 1848 starb. SeinenRuf gründete er sich durch die »Sacred allegories«,
in welche er nach und nach seine kleinern asketischen Schriften aufnahm (oft aufgelegt, zuletzt Lond. 1883, 4 Bde.).
Unter diesen letztern haben besondern Beifall gefunden: »Shadow of the cross«,
»Warnings of the holy week« und »Cherry-Stones«.