die das Land bewässern. Das Klima ist feucht, doch nicht ungesund, die Vegetation tropisch. Groß ist namentlich die Menge der
Kulturpflanzen, unter denen Bananen, Adansonien, Ölpalmen, Butterbäume, Zuckerrohrarten (Holcus Sorghum), Erdmandeln (Arachis hypogaea)
und Baumwolle zu nennen sind. Der Baumwollbau geht durch das ganze Land. Die überaus reichen Produkte Adamáuas
würden bedeutenderen Absatz finden, wenn der Binuëstrom als Handelsweg eröffnet wäre.
Die Bevölkerung besteht aus einer Anzahl heidnischer Negerstämme, unter denen die Batta, Marghi, Fali und Mbum zu nennen
sind. Ein Gesamtstaat war nicht vorhanden, bis von NW. her die Fulbe eindrangen, sich meist zerstreut im Land niederließen
und allmählich durch ihre überwiegende Körperkraft und Intelligenz, ihre Thätigkeit, ihren Reichtum
und durch die Macht des Islam, zu dem sie sich bekennen, die heidnische Bevölkerung unterjochten. Hauptstadt ist Yola mit 12,000
Einw. In neuester Zeit bereiste Robert Flegel das Land, fand bei den Einwohnern willfährige Aufnahme und empfiehlt Adamáua als Kolonisationsgebiet
für Deutsche.
(Monte Adamello), höchster Gipfel der zu den Ortleralpen (s. d.) gehörenden Adamelloalpen, südlich vom Ortler
im Val Camonica, dicht an der Tiroler Grenze, 3547 m hoch, umgeben von einer riesigen Gletschermasse, darunter die tief unter
die Waldgrenze ins Val di Genova herabreichende Vedretta Mandron. Er wird vom Ortler durch den Tonalpaß
(1876 m) getrennt und hängt mit der begletscherten Presanella (3561 m) zusammen. Der Adamello wurde 1864 zuerst von Payer erreicht
und seitdem meist von der Mandronhütte aus bestiegen.
Vgl. Payer, Die Adamello-Presanella-Alpen (Ergänzungsheft zu »Petermanns Mitteilungen«
1865).
Friedrich, belletrist. Schriftsteller von vorwiegend preußisch-patriotischer Tendenz, geb. zu
Suhl, studierte in Berlin und widmete sich seit 1838 ausschließlich litterarischer Thätigkeit. Hauptmitarbeiter der »Neuen
Preußischen (Kreuz-) Zeitung«, 1868 zum Hofrat ernannt, schrieb Adami außer zahlreichen Festspielen und Prologen, größern und
kleinern Bühnenwerken, Übersetzungen und Bearbeitungen: »Dramatische Genrebilder aus der vaterländischen Geschichte« (Berl.
1870, 2 Bde);
»Große und kleine Welt; ausgewählte historische Romane« (das. 1870, 4 Bde.);
die weitverbreitete populäre Biographie »Luise, Königin von Preußen« (10. Aufl., das. 1882) sowie die Schriften: »Vor fünfzig
Jahren. Nach den Aufzeichnungen von Augenzeugen« (das. 1863) und »Aus Friedrichs des Großen Zeit« (das. 1869).
Name der antinomistischen Gnostiker des 2. Jahrh. in Nordafrika, welche die ursprüngliche
Unschuld durch völlige Nacktheit wiederherstellen wollten. Gleichen Namen führt eine mit den Pikarden in Verbindung stehende
Sekte der Taboriten, nach ihrem Gründer, dem Bauern Niklas, auch Nikolaiten genannt. Diese verwarfen das Christentum und allen
äußern Gottesdienst, steigerten den Kommunismus bis zur Gemeinschaft der Weiber, und viele gingen ganz
unbekleidet. - Eine diesen verwandte Sekte ist 1849 im Chrudimer Kreis hervorgetreten. Soviel von ihrer streng geheim gehaltenen
Lehre bekannt geworden, glauben sie nur an eine Macht als Schöpferin des Weltalls, das nun selbständig bestehe. Ihre nächtlichen
Zusammenkünfte sollen sie in völliger Nacktheit feiern, im übrigen untereinander auf bürgerliche
Rechtlichkeit halten. Die Sekte gänzlich zu unterdrücken, ist noch nicht gelungen.
Max,
Historienmaler, geb. 1837 zu München, wurde auf der dortigen Akademie zunächst unter Phil. Foltz gebildet,
führte damals im Nationalmuseum das Fresko: die Blütezeit Nürnbergs und Regensburgs aus, wurde dann Schüler von
Piloty und malte unter dessen Leitung Herzog Alba im Rat zu Brüssel und 1870 den Sturz Robespierres im Nationalkonvent. Zu den besten
seiner spätern Bilder gehören Oraniens letzte Unterredung mit Egmont, Karl I. und Cromwell bei der Begegnung mit dem Parlamentsheer
zu Childerley, die Auflösung des Langen Parlaments durch Cromwell sowie die Genrebilder: der Adept im Laboratorium,
gestörte Gelehrsamkeit und der Waffenschmied.
(spr. äddäms) 1) Samuel, nordamerikan. Staatsmann, geb. zu Boston, war Kaufmann daselbst und seit 1765 Mitglied
der Legislatur von Massachusetts. Als Sprecher bei den Meetings unablässig thätig, die Bewegung gegen die englische Tyrannei
in den Kolonien in Gang zu bringen, und 1774 als Abgeordneter von Massachusetts in den Delegiertenkongreß gewählt, drang er
hier alsbald auf den Kampf mit England und wirkte zum Zustandekommen der Unabhängigkeitserklärung eifrigst
mit.
Washingtons Bestrebungen für Erweiterung der Macht der Zentralregierung trat er entgegen und schloß sich der Partei der Demokraten
an. 1789-94 bekleidete er den Posten eines Gouverneurs von Massachusetts, trat 1797 vom öffentlichen Schauplatz ab und starb in
Boston. Ehrlich und uneigennützig, trug Adams durch seine unermüdliche Thätigkeit wesentlich zur
Begründung der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten bei.
Vgl. Wells, Life and public services of Samuel Adams (Bost. 1865, 3 Bde.);
Morse, Samuel Adams (das. 1884).
2) John, zweiter Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. zu Braintree (jetzt Quincy) in Massachusetts,
stammte aus einer Puritanerfamilie, die 1640 aus England nach Massachusetts ausgewandert war. Er eröffnete
seine politische Laufbahn damit, daß er in mehreren Schriften die Rechte der Kolonien mit Wärme und Sachkenntnis darlegte.
Im J. 1774 als Vertreter von Massachusetts in den ersten Kongreß von Philadelphia gewählt, war er bei der Unabhängigkeitserklärung
vom wesentlich beteiligt. Im J. 1778 ging er als Bevollmächtigter des Kongresses nach Frankreich,
um ein Bündnis und einen Handelsvertrag mit diesem Staat zu stande zu bringen, was aber nicht durch ihn, sondern durch Franklin
geschah.
Nachdem er die Konstitution von Massachusetts hatte abfassen helfen, kam er Ende 1779 zur Anknüpfung von
Friedensunterhandlungen mit England zum zweitenmal nach Paris, wo seine Thätigkeit jedoch nicht den gewünschten Erfolg hatte,
und ging dann als Gesandter nach Holland, wo es ihm durch Unterhandlungen und Schriften gelang, Kabinett und Volk für die Sache
seines Vaterlands zu gewinnen. Von dort kehrte er 1782 wieder nach Paris zurück und brachte hier, von
Franklin, Jefferson, Jay und Laurens unterstützt, den Frieden mit England glücklich zu stande 1785-88 war er Gesandter
in London. Nach seiner Rückkehr in die Heimat ward er Washington als Vizepräsident zur Seite gestellt und nach dessen Rücktritt
trotz der Gegenbestrebungen der Antiföderalisten 1797 zum Präsidenten der Union erwählt. Durch die Maßregeln,
die er zur
mehr
Erhaltung der Neutralität der Republik Frankreich gegenüber ergriff, namentlich durch die von ihm erlassene Fremden- und Aufruhrakte
bei der demokratischen Partei, welche Anschluß an Frankreich verlangte, mißliebig geworden und um seine Popularität gebracht,
unterlag er bei der 1801 nach Ablauf seiner Amtszeit eintretenden Präsidentenwahl seinem Gegner Jefferson, der mit neun
Stimmen siegte. Adams trat nun in den Privatstand zurück und starb auf seinem Landgut Quincy in Massachusetts. Unter
seinen Schriften ist besonders die »Defence of the constitution and government ofthe United States« (1787, 3 Bde.) hervorzuheben. Seine
sämtlichen Werke mit Biographie wurden von seinem Enkel Charles Francis Adams (New York u. Bost. 1851-56, 12 Bde.)
herausgegeben.
Vgl. J. Q. und C. F. Adams, Life of John Adams (Bost. 1871, 2 Bde.);
Morse, John Adams (das. 1884).
3) John Quincy, sechster Präsident der Vereinigten Staaten, Sohn des vorigen, geb. zu Braintree, begleitete seinen
Vater 1778 nach Frankreich, dann nach Holland und England. Nachdem er 1788 seine Studien im Harvard College
zu Cambridge beendet hatte, trat er 1791 als Anwalt auf, ging als Gesandter 1794 nach dem Haag und 1797 nach Berlin. Unter Jeffersons
Präsidentschaft als Anhänger der föderalistischen Grundsätze seines Vaters 1801 abberufen, widmete er
sich wieder der Advokatur und wurde 1802 in den Senat von Massachusetts, 1803 in den Senat der Union gewählt.
Als Verteidiger der gegen England erlassenen Embargoakte mit seinen Parteigenossen zerfallen, lebte er in Zurückgezogenheit,
bis ihm unter Madisons Präsidentschaft 1809 der Gesandtschaftsposten in Petersburg übertragen wurde. Nachdem er mit
Gallatin und S. Clay den Frieden von Gent abgeschlossen und dann als Gesandter in London fungiert hatte, ward er 1817 vom Präsidenten
Monroe zum Staatssekretär des Auswärtigen ernannt, nach Monroes Rücktritt aber im März 1825 nach heftigem Wahlkampf als der
letzte Staatssekretär zum Präsidenten der Union erwählt.
Schon vorher war er ins Lager der Antiföderalisten übergetreten. Seine Verwaltung war in der äußern Politik entschieden unglücklich:
infolge eines Zwistes mit England hörte der Handel mit Westindien auf, und der Kongreß in Panama, der ein Bündnis zwischen den
Republiken von Süd- und Nordamerika zu stande bringen sollte, ging unverrichteter Sache auseinander. Nachdem
er 1828 bei der Präsidentenwahl gegen Jackson unterlegen war, zog er sich nach Ablauf seiner Amtszeit im März 1829 aus dem
öffentlichen Leben zurück, ward aber 1831 wieder ins Repräsentantenhaus gewählt, wo er eine von den Parteien unabhängige
Stellung einnahm. Er starb während der Sitzung im Kongreßgebäude infolge eines Schlaganfalls.
Vgl. »Memoirs of J. Q.Adams« (hrsg. von C. F. Adams, Philad.
1874-77, 12 Bde.);
Seward, Life of John Quincy Adams (New York 1853);
Josiah Quincy, Memoir of the life of J. Q.Adams (Bost. 1858);
Morse,
J. Q.Adams (das. 1882).
Von seinen Schriften sind die Briefe über Schlesien (zuerst im »Portfolio«, Philad. 1803, abgedruckt; übersetzt
von Freise, 1805) auch in Deutschland bekannt geworden.
4) Charles Francis, nordamerikan. Jurist und Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. zu Boston, studierte auf dem Havard
College zu Cambridge, begann 1827 unter Daniel Webster die Rechtspraxis auszuüben und ließ sich 1828 in
Boston als Anwalt nieder. Nebenbei widmete
er sich eifrig litterarischen Arbeiten und ward 1831 in die Staatslegislatur gewählt,
wo er fünf Jahre lang blieb. Im J. 1848 stellte ihn die Freibodenpartei als Kandidaten für die Vizepräsidentschaft auf.
Seit 1859 als Vertreter von Massachusetts im Kongreß, ward er 1861 von Lincoln zum Gesandten für London
ernannt, wo er unter sehr schwierigen Verhältnissen viel Takt und Gewandtheit bewiesen und viel dazu beigetragen hat, den
während des Bürgerkriegs (1861-65) drohenden Bruch zwischen England und der Union abzuwenden. Im Frühjahr 1868 kehrte Adams nach
Massachusetts zurück; im Winter 1871-72 war er Mitglied des Genfer Schiedsgerichts in dem Alabamastreit.
Er gab die hinterlassenen Papiere seines Großvaters (»John Adams' letters to his wife«, Bost. 1841, 2 Bde.;
»Life and works of John Adams«, das. 1856, 12 Bde.,
und »Memoirs of John Quincy Adams«, Philad. 1874-77, 12 Bde.)
heraus. - Sein Sohn Charles Francis Adams, geb. zu Boston, ist Verfasser eines verdienstlichen Werks
über die amerikanischen Eisenbahnen (»Railroads. Their origin and problems«, 2. Aufl.
1880).
5) William, einer der bedeutendsten erbaulichen Schriftsteller Englands, geb. 1814, erhielt seine theologische Bildung in Oxford,
wo er Vikar zu St. Peter ward und 1848 starb. Seinen Ruf gründete er sich durch die »Sacred allegories«,
in welche er nach und nach seine kleinern asketischen Schriften aufnahm (oft aufgelegt, zuletzt Lond. 1883, 4 Bde.).
Unter diesen letztern haben besondern Beifall gefunden: »Shadow of the cross«,
»Warnings of the holy week« und »Cherry-Stones«.
6) John Couch, Astronom, geb. zu Laneast bei Launceston in Cornwall, war erst Landwirt, studierte
dann zu Cambridge Mathematik, begann 1841 seine Untersuchungen in Bezug auf die Unregelmäßigkeiten in der Bewegung des Uranus
und berechnete zuerst, noch vor Leverrier, Masse und Bahn des störenden Planeten (vgl. Neptun). Adams ward 1858 zum
Professor der Astronomie an der Universität Cambridge ernannt. Sein Aufsatz über die Störungen des Uranus, 1847 als Manuskript
gedruckt, wurde später unter dem Titel: »The observed irregularities in the motion of Uranus« in dem »Nautical Almanac« für 1851 veröffentlicht.
7) Charles Kendall, nordamerikan. Historiker, geb. 1835 zu Derby in Vermont, studierte an der Universität
von Michigan, welcher er seit 1867 als Professor der Geschichte angehört. Er schrieb unter anderm: »Democracy and monarchyin France« (New York 1874; deutsch, Stuttg. 1875),
ein Werk, das durch die objektive und eingehende Darstellung eine sehr günstige
Aufnahme fand und große Vorliebe für Deutschland bekundet;
»The relations of higher education to nationalprosperity« (1877);