4)
Eugen,
Bruder des vorigen, dritter Sohn von Adam 1), geb. 1817,
gest. 1880 in
München, behandelte als Schlachtenmaler besonders kriegerische
Episoden und Genreszenen, zu welchen er während
des italienischen
Feldzugs 1848 und 1849 die
Studien gesammelt hatte. Er hielt sich bis 1856 in
Italien auf und malte seitdem
in
MünchenBilder aus dem
Kriegs-,
Volks- und Jagdleben, zuletzt aus dem deutsch-französischen
Krieg. Mit
seinem
BruderFranz
gab er auf
Stein gezeichnete Erinnerungsblätter an den italienischen
Feldzug heraus, die von seinem
BruderJulius (1821-74), der Lithograph war, gedruckt wurden.
deFulda,
[* 20] Musikgelehrter des 15. Jahrh., bemerkenswert als Verfasser einer im
Manuskript mit der Jahreszahl 1490 bezeichneten,
bei
Gerbert
(»Scriptores«, III, 329) abgedruckten Abhandlung:
»Demusica«.
Von seinen
Kompositionen ist nur
ein von Glarean in seinem »Dodekachordon« (1547) mitgeteilter vierstimmiger
Gesang bekannt.
delaHalle,
[* 21] franz. Dichter und
Komponist
(Trouvère), genannt le Bossu d'Arras (der Bucklige von
Arras),
[* 22] wiewohl
er nicht mißgestalt war, ward um 1240 zu
Arras geboren, entlief dem
Kloster, um ein lustiges
Leben zu führen,
und begleitete 1282
Robert II.,
Grafen von
Artois, nach
Neapel,
[* 23] wo er um 1288 starb.
Adams Gedichte bestehen in einer Anzahl von
Liedern,
Dialogen,
Motetten etc. und mehreren
Komödien oder
»Jeux«, welche er alle selbst komponierte.
Letztere sind besonders
deshalb wichtig, weil sie in der Zeit der
Mirakel und
Mysterien als die ersten Anfänge weltlicher
Schauspielkunst
betrachtet werden können.
Erhalten sind die beiden
Spiele: »Le
[* 24] jeu de la feuillée«
(ca. 1262), welches die Jugendthorheiten des Dichters schildert,
ein derbkomisches, satirisch-phantastisches
Liederspiel, in dem 17
Personen auftreten, in pikardischer
Mundart, und das viel
elegantere und anmutigere dramatische Hirtengedicht »LejeudeRobin etMarion«, eine Art komischer
Oper, welche das ganze
Mittelalter hindurch großen Beifall fand und alljährlich in
vielen
Städten aufgeführt wurde. Eine Gesamtausgabe seiner Werke besorgte
Coussemaker
(Lille
[* 25] 1879).
vonBremen
[* 26] (AdamusBremensis), Geschichtschreiber, wahrscheinlich aus
Obersachsen stammend, kam 1068 nachBremen,
ward daselbst vom
ErzbischofAdalbert zum
Domherrn und 1069 zum Domscholaster (Schulvorsteher) ernannt, unternahm eine
Reise
zum Dänenkönig Sven Estrithson und starb in
Bremen nach 1075. In seinem gut geschriebenen Werk
»Gestapontificum Hammenburgensium«
(auch
»Historiaecclesiastica« genannt) gab er auf
Grund gelehrter Forschung nach
Urkunden, mündlichen Mitteilungen Svens
und ältern
Quellen die Geschichte des Erzstifts und der nordischen
Mission von 788 bis 1072. Das 3.
Buch enthält die auch
für die Reichsgeschichte wertvolle Geschichte des
ErzbischofsAdalbert.
Das 4.
Buch: »Descriptio insularum Aquilonis«, enthält über
Dänemark,
[* 27]
Skandinavien und Rußland wichtige und zuverlässige
Nachrichten. Die
Sallustius und kirchlichen Schriftstellern nachgebildete
Sprache
[* 28] ist von Fehlern und Germanismen
nicht frei. Nach einer von Bartholin im
KlosterSorö aufgefundenen
Handschrift wurde das Werk zuerst vonAndr.
Sever.
Vellejus
(Vedel) herausgegeben (Kopenh. 1579); die beste
Ausgabe ist die von
Lappenberg in
Pertz'
»Monumenta« (Bd. 7, 1846; deutsch von
Laurent, Berl. 1850).
(Adamâwa,Fumbina),
Reich im innern
Afrika,
[* 30] an beiden Seiten des obern
Binuë, zu
Sokoto gehörig, etwa 131,050
qkm (2380 QM.) groß, grenzt gegen N. an das
ReichBornu. Der
Boden ist überaus mannigfaltig, im N. und in der Mitte eben,
mit einzelnen zum Teil hohen und seltsam gestalteten
Bergen,
[* 31] unter denen der Mendif zu 1900
m und der
Alantika
zu 2700 m
Höhe ansteigen. Im S. breitet sich ein uns fast noch unbekanntes Gebirgsland aus, auf welchem zahlreiche
Flüsse
[* 32] entspringen,
¶
Die Bevölkerung
[* 37] besteht aus einer Anzahl heidnischer Negerstämme, unter denen die Batta, Marghi, Fali und Mbum zu nennen
sind. Ein Gesamtstaat war nicht vorhanden, bis von NW. her die Fulbe eindrangen, sich meist zerstreut im Land niederließen
und allmählich durch ihre überwiegende Körperkraft und Intelligenz, ihre Thätigkeit, ihren Reichtum
und durch die Macht des Islam, zu dem sie sich bekennen, die heidnische Bevölkerung unterjochten. Hauptstadt ist Yola mit 12,000
Einw. In neuester Zeit bereiste RobertFlegel das Land, fand bei den Einwohnern willfährige Aufnahme und empfiehlt Adamáua als Kolonisationsgebiet
für Deutsche.
[* 38]