Münchener Malerfamilie.
1) Albrecht, Schlachtenmaler, geb. 16. April 1786 zu Nördlingen, ging als Konditorgehilfe nach Nürnberg und besuchte hier die
Zeichenakademie. Der Schlachtenmaler Joh. Lorenz Rugendas legte in den Knaben den Keim zu seiner spätern Neigung. Seit 1809 finden
wir ihn als Zuschauer bei den damaligen gewaltigen Schlachten im Gefolge österreichischer und bayrischer
Heerführer, namentlich des Herzogs von Leuchtenberg, den er 1812 auch nach Rußland begleitete. Von hier im Dezember d. J. unter
großen Gefahren nach München zurückgekehrt, begab er sich nach Italien, wo er bis 1815 verweilte, führte dann in München
eine Reihe von Schlachtenbildern aus den letzten Kriegen aus und veröffentlichte ein lithographisches
Prachtwerk in 120 Blättern unter dem Titel: »Voyage pittoresque et militaire«, ebenfalls Schlachtenszenen enthaltend. Später
beschäftigte ihn König Ludwig von Bayern; unter anderm malte Adam für den Bankettsaal der königlichen Residenz in München
die Schlacht an der Moßkwa. Im J. 1848/49 machte er unter Radetzky den Feldzug in Italien mit, dessen Frucht
die Gemälde der Schlachten von Novara und Custozza in der Neuen Pinakothek sind. Seine letzte Arbeit war die Schlacht bei Zorndorf
für das Maximilianeum in München. Er starb daselbst 28. Aug. 1862.
2) Benno, ältester Sohn des vorigen, geb. 15. Juli 1812 zu München, Tiermaler, zeichnet sich besonders durch
Darstellung der jagdbaren Tiere und Jagdhunde in figurenreichen Kompositionen (Hirschjagd, Fuchshetze, Sauhatz, Halali) und der
Haustiere aus. - Sein Sohn Emil, geb. 1843 zu München, Schüler seines Oheims Franz, dann von Portaels in Brüssel, malt vorzugsweise
Pferdebilder, Reiterporträte und Jagdszenen mit scharfer Charakteristik.
3) Franz, Bruder des vorigen, zweiter Sohn von Adam 1), geb. 4. Mai 1815 zu Mailand, Schlachten- und Pferdemaler,
nahm schon frühzeitig an den Arbeiten seines Vaters teil, machte den Feldzug von 1849 in Oberitalien mit, veröffentlichte
seine Studien aus demselben in Steindruck und bereiste 1850 die Schlachtfelder von Ungarn im Auftrag des
Kaisers Franz Joseph. Für diesen malte er die Schlachten von Custozza und Temesvár und mehrere lebensgroße Reiterbildnisse.
Im J. 1859 machte er wiederum den Feldzug in Oberitalien mit und ließ sich dann in München nieder, wo er unter anderm die
Schlacht von Solferino und den Rückzug der Franzosen aus Rußland (Berliner Nationalgalerie) malte.
In der Zeit bis 1870 kultivierte er besonders das Sportbild. Durch den französischen Krieg gewann seine Kunst einen neuen
Aufschwung, und er konnte vornehmlich die dramatische Kraft seiner Schilderung und den Reichtum seines Kolorits in den beiden
Darstellungen des Kavallerieangriffs bei Floing in der Schlacht von Sedan (im Besitz des Herzogs von Meiningen
und der Berliner Nationalgalerie) und in dem Kampf der Bayern um den Bahndamm bei Orléans (Neue Pinakothek in München), welche
zu den vorzüglichsten neuern Schlachtenbildern gehören, in vollem Umfang bewähren.
4) Eugen, Bruder des vorigen, dritter Sohn von Adam 1), geb. 1817,
gest. 1880 in München, behandelte als Schlachtenmaler besonders kriegerische Episoden und Genreszenen, zu welchen er während
des italienischen Feldzugs 1848 und 1849 die Studien gesammelt hatte. Er hielt sich bis 1856 in Italien auf und malte seitdem
in München Bilder aus dem Kriegs-, Volks- und Jagdleben, zuletzt aus dem deutsch-französischen Krieg. Mit
seinem Bruder Franz
gab er auf Stein gezeichnete Erinnerungsblätter an den italienischen Feldzug heraus, die von seinem Bruder
Julius (1821-74), der Lithograph war, gedruckt wurden.
de Fulda, Musikgelehrter des 15. Jahrh., bemerkenswert als Verfasser einer im Manuskript mit der Jahreszahl 1490 bezeichneten,
bei Gerbert (»Scriptores«, III, 329) abgedruckten Abhandlung: »De musica«.
Von seinen Kompositionen ist nur
ein von Glarean in seinem »Dodekachordon« (1547) mitgeteilter vierstimmiger
Gesang bekannt.
de la Halle, franz. Dichter und Komponist (Trouvère), genannt le Bossu d'Arras (der Bucklige von Arras), wiewohl
er nicht mißgestalt war, ward um 1240 zu Arras geboren, entlief dem Kloster, um ein lustiges Leben zu führen,
und begleitete 1282 Robert II., Grafen von Artois, nach Neapel, wo er um 1288 starb. Adams Gedichte bestehen in einer Anzahl von
Liedern, Dialogen, Motetten etc. und mehreren Komödien oder »Jeux«, welche er alle selbst komponierte. Letztere sind besonders
deshalb wichtig, weil sie in der Zeit der Mirakel und Mysterien als die ersten Anfänge weltlicher Schauspielkunst
betrachtet werden können.
Erhalten sind die beiden Spiele: »Lejeu de la feuillée« (ca. 1262), welches die Jugendthorheiten des Dichters schildert,
ein derbkomisches, satirisch-phantastisches Liederspiel, in dem 17 Personen auftreten, in pikardischer Mundart, und das viel
elegantere und anmutigere dramatische Hirtengedicht »Lejeude Robin et Marion«, eine Art komischer Oper, welche das ganze Mittelalter hindurch großen Beifall fand und alljährlich in
vielen Städten aufgeführt wurde. Eine Gesamtausgabe seiner Werke besorgte Coussemaker (Lille 1879).
von Bremen (Adamus Bremensis), Geschichtschreiber, wahrscheinlich aus Obersachsen stammend, kam 1068 nach Bremen,
ward daselbst vom Erzbischof Adalbert zum Domherrn und 1069 zum Domscholaster (Schulvorsteher) ernannt, unternahm eine Reise
zum Dänenkönig Sven Estrithson und starb in Bremen nach 1075. In seinem gut geschriebenen Werk »Gesta pontificum Hammenburgensium«
(auch »Historia ecclesiastica« genannt) gab er auf Grund gelehrter Forschung nach Urkunden, mündlichen Mitteilungen Svens
und ältern Quellen die Geschichte des Erzstifts und der nordischen Mission von 788 bis 1072. Das 3. Buch enthält die auch
für die Reichsgeschichte wertvolle Geschichte des Erzbischofs Adalbert.
Das 4. Buch: »Descriptio insularum Aquilonis«, enthält über Dänemark, Skandinavien und Rußland wichtige und zuverlässige
Nachrichten. Die Sallustius und kirchlichen Schriftstellern nachgebildete Sprache ist von Fehlern und Germanismen
nicht frei. Nach einer von Bartholin im Kloster Sorö aufgefundenen Handschrift wurde das Werk zuerst von Andr. Sever. Vellejus
(Vedel) herausgegeben (Kopenh. 1579); die beste Ausgabe ist die von Lappenberg in Pertz' »Monumenta« (Bd. 7, 1846; deutsch von
Laurent, Berl. 1850).
Vgl. Asmussen, De fontibus Adami Bremensis (Kiel 1834).
(Adamâwa, Fumbina), Reich im innern Afrika, an beiden Seiten des obern Binuë, zu Sokoto gehörig, etwa 131,050
qkm (2380 QM.) groß, grenzt gegen N. an das Reich Bornu. Der Boden ist überaus mannigfaltig, im N. und in der Mitte eben,
mit einzelnen zum Teil hohen und seltsam gestalteten Bergen, unter denen der Mendif zu 1900 m und der Alantika
zu 2700 m Höhe ansteigen. Im S. breitet sich ein uns fast noch unbekanntes Gebirgsland aus, auf welchem zahlreiche Flüsse
entspringen,
mehr
die das Land bewässern. Das Klima ist feucht, doch nicht ungesund, die Vegetation tropisch. Groß ist namentlich die Menge der
Kulturpflanzen, unter denen Bananen, Adansonien, Ölpalmen, Butterbäume, Zuckerrohrarten (Holcus Sorghum), Erdmandeln (Arachis hypogaea)
und Baumwolle zu nennen sind. Der Baumwollbau geht durch das ganze Land. Die überaus reichen Produkte Adamáuas
würden bedeutenderen Absatz finden, wenn der Binuëstrom als Handelsweg eröffnet wäre.
Die Bevölkerung besteht aus einer Anzahl heidnischer Negerstämme, unter denen die Batta, Marghi, Fali und Mbum zu nennen
sind. Ein Gesamtstaat war nicht vorhanden, bis von NW. her die Fulbe eindrangen, sich meist zerstreut im Land niederließen
und allmählich durch ihre überwiegende Körperkraft und Intelligenz, ihre Thätigkeit, ihren Reichtum
und durch die Macht des Islam, zu dem sie sich bekennen, die heidnische Bevölkerung unterjochten. Hauptstadt ist Yola mit 12,000
Einw. In neuester Zeit bereiste Robert Flegel das Land, fand bei den Einwohnern willfährige Aufnahme und empfiehlt Adamáua als Kolonisationsgebiet
für Deutsche.