einer durch edlen Anstand gehobenen schönen Gestalt verband sie die trefflichste Recitation und die ausdrucksvollste Aktion;
namentlich wird ihr Händespiel als unnachahmlich geschildert. Ihre höchste Meisterschaft zeigte sie inner Darstellung des
Pathetisch-Tragischen und Fein-Komischen. Von ihren beiden Töchtern zeichnete sich besonders Charlotte (geb. zu
Straßburg) durch Liebenswürdigkeit, geistige Bildung und mimisches Talent aus, starb aber in der Jugendblüte
von ganz Hamburg betrauert. O. Müller hat sie zur Heldin eines auch dramatisierten Romans: »Charlotte Ackermann« (Frankf. 1854), gemacht.
Eine andre Tochter, Dorothea (geb. 1752 zu Danzig), glänzte in schwärmerischen und zärtlichen Charakteren, zog sich aber
schon 1778 von der Bühne zurück.
2) Louise Victoire, geborne Choquet, franz. Dichterin, geb. zu
Paris, vertiefte sich mit seltener Energie in das Studium der Sprachen, der alten wie der neuen, wandte sich dann zur Vervollkommnung
ihrer Studien nach Berlin und verheiratete sich hier mit dem Theologen Paul Ackermann, Lehrer der königlichen Neffen,
welcher in höherm Auftrag den französisch-litterarischen Teil der Werke Friedrichs II. zur Herausgabe vorbereitete. Nach
dem Tode desselben (1846) zog sie sich nach Nizza zurück. Sie hat drei Bände Dichtungen: »Contes« (1855, hauptsächlich Indien
entnommen),
»Contes et poésies« (1863),
»Poésies, premières poésies, poésiesphilosophiques« (4. Aufl.
1877),
und »Pensées d'une solitaire« (1882, mit Selbstbiographie) veröffentlicht. Ihre Dichtungen sind fast sämtlich auf
einen elegischen Ton gestimmt; ihre Weise ist einfach herzlich, ohne Floskel und Prätension.
3) Karl Gustav, deutscher Politiker, geb. zu Elsterberg im sächsischen Vogtland, studierte 1840-43 in Leipzig die Rechte,
ward 1845 Kanzleisekretär in Königsbrück, 1847 Ratsaktuar in Dresden und ließ sich 1849 daselbst als Advokat und Notar nieder; 1857 ward
er zugleich Syndikus der Dresdener Fondsbörse, 1865 Syndikus der Sächsischen Bank und 1880 Hofrat und Finanzprokurator. Seit 1853 Mitglied
und seit 1865 Vorsteher des Stadtverordnetenkollegiums zu Dresden, ward er 1869 in die sächsische Zweite
Kammer und gleichzeitig in den norddeutschen, 1871 in den deutschen Reichstag gewählt, in welchem er sich der deutschen Reichspartei
anschloß, obwohl er partikularistischen Ansichten huldigte; auch war er einer der Führer der Schutzzollpartei und Gegner
der Gewerbefreiheit. Von 1880 bis 1883 war er zweiter Vizepräsident des deutschen Reichstags.
schmale Rasenstreifen, welche die Grenzen eben liegender Äcker bezeichnen.
Sie sollten bloß da geduldet
werden, wo die Ländereien in Form von Terrassen aneinander grenzen, denn sie haben nicht nur den Nachteil, daß viel
Land unbenutzt bleibt, sondern geben auch zu Felddiebstählen Anlaß und sind die Schutzorte für allerhand Ungeziefer.
Auch
wachsen auf den sich hier findenden Pflanzen mancherlei den Kulturpflanzen nachteilige Pilze und deren Übergangsformen.
ein Ackergerät, welches aus einem viereckigen, mit ziemlich starken, biegsamen Ruten durchflochtenen
Rahmen von festem Holz besteht und von zwei Pferden oder Ochsen über den
Acker gezogen wird, wobei sich der
Führer auf den Rahmen stellt. Die Wirkung der Ackerschleife steht zwischen derjenigen der Walze und Egge; sie dient besonders zur Ausgleichung
von Unebenheiten, zur Zerkleinerung von Schollen, zum Verteilen von Kompost oder Mergel und zum oberflächlichen
Unterbringen der Saat. Sie war schon im Altertum bekannt und wird noch heute in den Niederlanden, Schweden, Rußland etc. benutzt.
Im Gartenbau bedient man sich der ähnlichen Dornegge, bei welcher statt der glatten Ruten ästige Reiser in den Rahmen geflochten
sind.
(Garten- oder Erdschnecke, Limax agrestis L.), eine Art der zu den Lungenschnecken gehörigen
Gattung Egelschnecke (Limax L., s. Tafel »Schnecken«),
welche durch das den Rücken vorn deckende Schild und das hinter der Mitte
desselben befindliche Atemloch charakterisiert wird, ist 2, bis 4 cm lang, auf der Rückenseite grau oder rötlichgrau, auf
der Bauchseite weißlich, wechselt aber je nach der Art des Futters ihre Färbung etwas und ist stets
mit einem schleimigen Überzug versehen. Sie legt im Herbst eine Menge Eier zwischen feuchtes Moos, in die Erde oder unter faulende
Pflanzenteile. Die Eier ertragen mehrere Grade Kälte und können austrocknen, ohne abzusterben.
Sie entwickeln sich im Frühjahr, bisweilen auch schon im Herbst, und nach acht Wochen sind die jungen
Schnecken ausgewachsen. Wenige erreichen ein Alter von zwei Jahren; sie sind nächtliche Tiere und werden bei feuchter Witterung
den Garten- und Feldgewächsen höchst schädlich. Man fängt sie mit ausgelegten Stücken von Kürbis, süßen Äpfeln etc.,
bestreut den Boden mit Gips, Kalk, Asche, Salz etc. Der Acker ist möglichst rein zu halten, das Saatgut mit
Kalkwasser und Salpeter, Kochsalz oder Mistjauche einzubeizen; auch kann man die Ackerschnecken, wo es angeht, durch Schweine
oder Enten vertilgen lassen. Die Kellerschnecke (L. maximus,L.cinereus Müll.) ist aschgrau, oft schwarz gefleckt
oder gestreift, bis 13 cm lang, lebt in Wäldern und Kellern und wird wie die Ackerschnecke gefangen.
(spr. -la), Emile, franz. Rechtsgelehrter und Publizist, geb. zu La Châtre, studierte in Paris die
Rechte, widmete sich dann dem juristischen Lehrfach und wirkt seit 1850 als Privatrepetitor. Heißblütiger
und dem Sozialismus zuneigender Politiker, schloß er sich der »Internationale« an und machte seinen Namen zuerst in weitern Kreisen
durch seine hervorragende Teilnahme am Sozialistenkongreß zu Genf
1867 bekannt, wodurch er sich nach seiner Rückkehr eine einjährige
Gefängnisstrafe in Paris zuzog. Während der Herrschaft der Commune 1871 verweilte er in der Schweiz und
wurde währenddem vom Direktorium zum Dekan der Juristenfakultät ernannt. Acollas veröffentlichte verschiedene juristische und
politische Schriften, von welchen »Nécessité de refondre l'ensemble de nos codes«
(Par. 1866) zu erwähnen ist. Sein Hauptwerk ist das »Manuel de droit civil« (1869-74, 3 Bde.). Später
schrieb er: »Les droits du peuple, cours de droit politique« (1873, 2 Bde.);
»Philosophie de la science politique« (1877) und »Lemariage, son passé, son présent, son avenir« (1880).
Im J. 1878 begründete er die Monatsschrift »La science politique«.
1) (Cerro de Aconcagua) nach den neuere Messungen höchster Berg der Neuen Welt, 6834 m
mehr
hoch, liegt unter 32 ⅓° südl. Br. in der in ihm kulminierenden Kette der Kordilleren von Chile und ist noch von den argentinischen
Ebenen aus sichtbar. Es ist ein alter, seit Menschengedenken nicht mehr thätiger Vulkan. Südlich von ihm führt der etwa 3900 m
hohe, vielbenutzte Cumbre- oder Uspallatapaß vorüber, der kürzeste Weg von Santiago nach Buenos Ayres,
über den schon jetzt eine Telegraphenleitung führt und später wohl die geplante transandinische Eisenbahn ihren Weg nehmen
wird. -
2) Chilen. Provinz, eine der gebirgigsten des Landes, 16,126 qkm (292,9 QM.) groß mit (1881)
133,830 Einw. Sie ist von mehreren Ausläufern der Anden durchzogen und durch fünf Flüsse der Quere nach
geteilt. Die Thäler zeichnen sich im Gegensatz zu den baumlosen, nur von Fackeldisteln bestandenen Höhen durch herrliche Vegetation
aus und ermöglichen einen einträglichen Landbau (Weizen, Gemüse, Luzerne etc.). Weinstock und europäische Fruchtbäume gedeihen
trefflich. Auch an nutzbaren Mineralien (Gold, Silber, Kupfer) ist die Provinz reich. Die bedeutendsten Orte
sind San Felipe mit (1882) 11,500 Einw., der Mittelpunkt eines regen Verkehrs, und Santa Rosa de los Andes mit ca. 4000 Einw., am
Beginn des Cumbrepasses.