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gebraucht, soweit er landwirtschaftlich benutzt wird;
s. Boden.
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gebraucht, soweit er landwirtschaftlich benutzt wird;
s. Boden.
in die Erde gegrabene Löcher, die man mit kleinen Feldsteinen so anfüllt, daß das Wasser zwischen denselben hindurch in den Untergrund gelangen kann;
s. Entwässerung.
s. Erdfunde. ^[= die ohne äußere Merkmale in die Erde versenkten Gegenstände aus prähistorischer ...]
die Werkzeuge [* 2] zur mechanischen Bearbeitung des Bodens, also namentlich Pflug, [* 3] Egge, [* 4] Walze, Grubber und die Hackgeräte.
s. Agrarische Gesetze. ^[= (Leges agrāriae, ), bei den Römern Gesetze, welche eine gleichmäßigere ...]
s. Anthemis. ^[= L. (Afterkamille, Hundskamille), Gattung aus der Familie der Kompositen, kahle oder wollig behaarte, ...]
s. Agrostemma. ^[= L. Gattung der Karyophyllaceén mit der einzigen Art A. Githago L. (Kornrade, ...]
s. Ackererde. ^[= die oberste Schicht des kultivierten Bodens, soweit er regelmäßig durch den ...]
(Feldkulte). Bei allen Ackerbau treibenden Völkern findet man entweder einen ausgebildeten Kultus der den Acker und die auf ihm gebaute Feldfrucht beschützenden Gottheiten oder doch gewisse Gebräuche, welche die Überlebsel eines alten Ackerkultus sind. Bei den alten Ägyptern war dieser Kultus gänzlich mit dem Osirisdienst verschmolzen, dessen Leben und Sterben mit dem periodischen Leben und Sterben der Sonne [* 5] und der gesamten Natur verknüpft war.
Bei den Griechen war der Demeter- und Persephonedienst wesentlich ein Ackerkultus, man verehrte in der Demeter [* 6] (der Ceres der Römer) [* 7] und ihrem Günstling Triptolemos die Bringer und Schützer des Ackerbaus, in der Persephone [* 8] (der Proserpina der Römer) die Ackerfrucht selbst, die zur Unterwelt hinabsteigt, um wieder neu zu sprossen. Bei den Römern war der Feldkultus ein außerordentlich entwickelter; man verehrte nicht nur eine ganze Schar von Gottheiten und Göttinnen, die jeden einzelnen Entwickelungsvorgang des Getreides zu beschützen hatten, eine Seja für das begrabene Korn, eine Segetia für die Keimung, einen Nodotus für die Knotenbildung, eine Volutina und Patella für die Knospen- und Spelzenbildung, eine Lacturcia für die Samenbildung etc., sondern man suchte auch dem Getreide [* 9] feindliche Gottheiten, wie die Rostgöttin Robigo, durch feierliche Opfer an bestimmten Tagen zu versöhnen.
Die Priesterschaft, welche diese Kulte zu versehen hatte, waren die Arvalischen Brüder (s. d.), welche durch feierliche Umzüge und Weihen das Gedeihen der Feldfrucht zu sichern suchten. Von diesen feierlichen Umzügen haben sich in den katholischen Ländern deutliche Spuren in der christlichen Einsegnung der Felder und Feldfrüchte, in den Umgängen des Maikönigs (s. Maifest), in den Bittgängen zur Zeit der Dürre und Trockenheit, in den Zeremonien zur Fruchtbarmachung der Felder (s. Opfergebräuche) und in der feierlichen Einsegnung der Alpen [* 10] (Alpenweihe) erhalten.
Wahrscheinlich aber gehen verschiedene dieser Gebräuche auch auf das deutsche Heidentum zurück, in welchem Freir und Holda als Beschützer des Ackerbaus verehrt wurden und der Hertha oder dem Nerthus ähnliche Umzüge gewidmet waren. Auch die Jahreszeitenfeste, das Frühlings-, Mai- und Mittsommerfest, hatten eine deutliche Beziehung auf die Fruchtbarmachung der Felder und Beschützung der Haustiere. Nächstdem lebt in Naturvölkern der Glaube, daß das Leben der Kulturpflanzen durch ein menschliches Wesen oder eine Art Dämon personifiziert werde. So verehrten die alten Peruaner eine Maismutter und eine Kartoffelmutter, denen sich in den germanischen Ländern eine Kornmutter oder Roggenmuhme an die Seite stellt, die im Feld schützend umgehen und in Peru [* 11] wie im alten Deutschland [* 12] bei der Ernte [* 13] durch Puppen aus Mais- oder Roggenstroh dargestellt wurden.
Diesen schützenden Gottheiten stellten sich aber überall feindliche entgegen, so der böse Feind der Bibel, [* 14] welcher Lolch (in Skandinavien »Lokis Hafer«) [* 15] unter das gute Getreide säet, in Rom [* 16] der Dornengott (Deus spiniensis) und die Robigo, welche Disteln und Brand schickten, und bei den germanischen Stämmen der Roggenhund oder Roggenwolf, Bilwitz oder Bilsenschnitter, Tauschlepper, und wie sie alle heißen. Der Roggenwolf ist ein Dämon, den die Landleute im Getreide gehen sehen, wenn es im Wind Wellen [* 17] schlägt und die Halme niedergeworfen werden, und ihm schreibt man auch die Entstehung des Mutterkorns (Wolfszähne) zu. Als der Bilwitz oder Bilsenschnitter wurde der Teufel selber oder ein ihm verbündeter Mensch betrachtet, welche mittels kleiner, an den Zehen befestigter Sicheln die besten Halme wegmähen, damit es dünn steht, und der Tauschlepper endlich ist ein böser Mensch, der den Feldern in der trocknen Jahreszeit den Tau nimmt.
Wie schon die Römer in ihren Agrargesetzen das Verhexen des Ackers verboten, so hatte man natürlich auch allerlei Gegenmittel gegen diese Beschädigungen. Bei der Getreideblüte folgten neue Weihen, bei der Ernte ließ man besondere Büschel für Odin und Holda stehen und suchte (in Preußen) [* 18] den von Garbe zu Garbe fliehenden Korndämon zu fangen, der dann in der letzten Garbe stecken bleibt, die, als alter Mann (Kornmann, Kurche) ausgeputzt, feierlich eingeholt, beim Erntefest mitspielt, den Winter über bewahrt und im Frühjahr wieder aufs Feld geführt und zerstreut wird.
Vgl. die Schriften von W. Mannhardt: Wald- und Feldkulte (Berl. 1875-77, 2 Bde), Roggenwolf und Roggenhund (2. Aufl., Danz. 1866), Die Korndämonen (Berl. 1867).
1)
Konrad
Ernst, einer der ersten
Schauspieler des 18. Jahrh., Mitschöpfer der deutschen Schaubühne
, geb. zu
Schwerin.
[* 19] Mit seinem besonders in komischen
Rollen
[* 20] ausgezeichneten
Talent als
Schauspieler verband er dem deutschen
Theater
[* 21] höchst förderliche direktoriale Fähigkeiten. Im J. 1740 kam er zur Schönemannschen
Gesellschaft, gehörte dann
1742-44 zu der seinem nachmaligen
Gattin, ging 1746 nach
Danzig
[* 22] und 1747 mit
Hilferding nach Rußland. Im J. 1751 warb er in
Deutschland eine eigne
Truppe, die vornehmlich in
Königsberg,
[* 23]
Danzig,
Mainz,
[* 24] auch in
Polen und der
Schweiz
[* 25] Vorstellungen gab. Im J. 1764 kam Ackermann mit seiner
Gesellschaft nach
Hamburg,
[* 26] wo er starb, nachdem er nur von 1767 bis 1769 (der
Zeit der sogen.
Entreprise, während der
Lessings
»Dramaturgie« entstand) der Leitung der
Truppe fern gestanden hatte, die nun
seine
Witwe und deren Sohn
Friedrich
Ludwig
Schröder übernahmen. In
Moskau
[* 27] hatte Ackermann nämlich 1749
Sophie
Charlotte, geborne Biereichel,
Witwe des
Organisten
Schröder zu
Berlin,
[* 28] geheiratet.
Diese ebenfalls ausgezeichnete Schauspielerin war geboren und trat zuerst 1740 bei der Schönemannschen Truppe in Lüneburg [* 29] auf, wo sich ihr reiches Kunsttalent außerordentlich schnell entwickelte. Von 1742 bis 1744 leitete sie eine eigne Truppe, die in Hamburg und Rostock [* 30] spielte. Seit 1746 in Danzig, 1747 in Rußland, verheiratete sie sich 1749 zu Moskau mit Ackermann, begleitete denselben auf seinen Reisen und blieb bis zu seinem Tode die erste Schauspielerin der Hamburger Bühne. Später trat sie nur höchst selten auf, gab 1780 die Ackermannsche Gesellschaft auf und widmete ihre letzten Lebensjahre der Bildung junger Schauspielerinnen. Sie starb Mit ¶
einer durch edlen Anstand gehobenen schönen Gestalt verband sie die trefflichste Recitation und die ausdrucksvollste Aktion; namentlich wird ihr Händespiel als unnachahmlich geschildert. Ihre höchste Meisterschaft zeigte sie inner Darstellung des Pathetisch-Tragischen und Fein-Komischen. Von ihren beiden Töchtern zeichnete sich besonders Charlotte (geb. zu Straßburg) [* 32] durch Liebenswürdigkeit, geistige Bildung und mimisches Talent aus, starb aber in der Jugendblüte von ganz Hamburg betrauert. O. Müller hat sie zur Heldin eines auch dramatisierten Romans: »Charlotte Ackermann« (Frankf. 1854), gemacht. Eine andre Tochter, Dorothea (geb. 1752 zu Danzig), glänzte in schwärmerischen und zärtlichen Charakteren, zog sich aber schon 1778 von der Bühne zurück.
2) Louise Victoire, geborne Choquet, franz. Dichterin, geb. zu Paris, [* 33] vertiefte sich mit seltener Energie in das Studium der Sprachen, der alten wie der neuen, wandte sich dann zur Vervollkommnung ihrer Studien nach Berlin und verheiratete sich hier mit dem Theologen Paul Ackermann, Lehrer der königlichen Neffen, welcher in höherm Auftrag den französisch-litterarischen Teil der Werke Friedrichs II. zur Herausgabe vorbereitete. Nach dem Tode desselben (1846) zog sie sich nach Nizza [* 34] zurück. Sie hat drei Bände Dichtungen: »Contes« (1855, hauptsächlich Indien entnommen),
»Contes et poésies« (1863),
»Poésies, premières poésies, poésies philosophiques« (4. Aufl. 1877),
und »Pensées d'une solitaire« (1882, mit Selbstbiographie) veröffentlicht. Ihre Dichtungen sind fast sämtlich auf einen elegischen Ton gestimmt; ihre Weise ist einfach herzlich, ohne Floskel und Prätension.
3) Karl Gustav, deutscher Politiker, geb. zu Elsterberg im sächsischen Vogtland, studierte 1840-43 in Leipzig [* 35] die Rechte, ward 1845 Kanzleisekretär in Königsbrück, 1847 Ratsaktuar in Dresden [* 36] und ließ sich 1849 daselbst als Advokat und Notar nieder; 1857 ward er zugleich Syndikus der Dresdener Fondsbörse, 1865 Syndikus der Sächsischen Bank und 1880 Hofrat und Finanzprokurator. Seit 1853 Mitglied und seit 1865 Vorsteher des Stadtverordnetenkollegiums zu Dresden, ward er 1869 in die sächsische Zweite Kammer und gleichzeitig in den norddeutschen, 1871 in den deutschen Reichstag gewählt, in welchem er sich der deutschen Reichspartei anschloß, obwohl er partikularistischen Ansichten huldigte; auch war er einer der Führer der Schutzzollpartei und Gegner der Gewerbefreiheit. Von 1880 bis 1883 war er zweiter Vizepräsident des deutschen Reichstags.