kamen, und ehe Achmed die
Ruhe wiederherstellen konnte, starb er
4) Achmed III., 24.
Sultan der
Osmanen, geb. 1673, Sohn
Mohammeds IV., gelangte nach Absetzung seines
BrudersMustafa II. 1703 auf
den
Thron.
[* 2] Seine
Regierung begann mit wohlthätigen Einrichtungen im Innern des
Reichs; bald aber brachte der
schwedisch-russische
Krieg auch die
Pforte in schwere Verwickelungen.
Karl XII. flüchtete mit den Trümmern seiner bei
Poltawa
vernichteten
Armee auf türkischen
Boden und trieb die
Pforte zum
Kriege gegen Rußland. Am
Pruth war
Peter d. Gr. eingeschlossen,
aber die Bestechlichkeit des
Großwesirs rettete ihn und bewirkte 1711 einen ihm günstigenFrieden.
Achmed, schwach und charakterlos, ratifizierte nicht nur den
Vertrag seines Günstlings, sondern nötigte auch König
Karl XII.,
sein Land zu verlassen. Dem schwachen
Venedig
[* 3] nahm er 1715
Morea, allein
Österreich,
[* 4] zur Aufrechthaltung des Karlowitzer
Friedens
verpflichtet, trat für
Venedig unter die
Waffen;
[* 5] bei
Peterwardein verlor (1716) Achmeds Oberfeldherr Kümürdschi gegen
EugenLeben und
Sieg;
Temesvár und das
Banat wurden darauf von den Österreichern genommen, welche Verluste ein
Sieg derFlotte
über die
Venezianer nicht ersetzte.
Der neue
Großwesir,
Arnaud-Chalil, wurde 1717 bei
Belgrad
[* 6] gänzlich geschlagen, und diese wichtige
Festung
[* 7] fiel. Der
Friede zu
Passarowitz endigte den
Krieg zum Vorteil für
Österreich. in Wollust versunken, überließ
fortan die
Verwaltung den
Wesiren. Trotzdem ward manches verbessert: in das Steuerwesen kam einige
Ordnung,
Festungen wurden
gebaut, die erste türkische Druckerei errichtet. Durch diese und ähnliche Einrichtungen wird Achmeds
Regierung als der Anfang
der für die türkische Geschichte so wichtigen
Epoche der Einführung europäischer
Institutionen in das
osmanische Reich bezeichnet.
Noch in seinen letzten Regierungsjahren verwickelte sich in einen
Krieg mit den Persern; dazu kamen
Unruhen im Innern. Den wegen der Neuerungen aufgestandenen
Janitscharen opferte Achmed feig die
Köpfe seines
Wesirs und der
Minister.
Selbst zur
Abdankung genötigt starb er 1736 im Gefängnis, wahrscheinlich durch
Gift.
WesikPascha, türk. Staatsmann, geboren um 1818 zu
Konstantinopel,
[* 8] Sohn eines zum
Islam übergetretenen Griechen
und einer Jüdin, begleitete seinen
Vater 1834 nach
Paris,
[* 9] wo er im
CollègeSte.-Barbe erzogen wurde. Nach mehrjährigem Aufenthalt
in
Paris nach
Konstantinopel zurückgekehrt, erhielt er eine
Anstellung im Übersetzungsbüreau, dessen
Chef er bald wurde. Auf
Grund eingehender historischer und statistischer
Studien gab er seit 1847 ein statistisches Jahrbuch
über die Türkei
[* 10] heraus (»Salaamè, ou Annuaire de l'Empire ottoman«).
Ende 1847 wurde er zum
Kommissar der
Pforte in den
Donaufürstentümern ernannt und darauf, da er ein großes
diplomatisches
Geschick bewies, 1851 als Gesandter nach
Persien
[* 11] geschickt, wo er bis 1855 blieb und die russische
Allianz zu
verhindern wußte. Nach seiner Rückkehr ward er Mitglied des
Staatsrats und des hohen
Kriegsrats, endlich des
Tanzimats. Er
galt für eins der
Häupter der türkischen Reformpartei. Nachdem er 1857 kurze Zeit Justizminister und
1860-61 Gesandter in
Paris gewesen, wo er sich aber durch seinen heftigen
Protest gegen die syrische Expedition die Ungunst
des
Hofs zuzog, wurde er zum Vorstand des Evkafministeriums ernannt, machte sich aber durch schroffes Einschreiten gegen
die
Mißbräuche unbeliebt und wurde 1863 abgesetzt. Er blieb nun eine Zeitlang
ohne
Amt und widmete sich
seinen gelehrten
Studien; als
»Einsiedler von Rumili
Hissar« erlangte der bedeutende
Philosoph eine gewisse Berühmtheit.
Auch übersetzte er
Molières Werke ins
Türkische und schrieb ein geographisches Handbuch für
Volksschulen. Im J. 1877 ernannte
ihn der
Sultan zum
Präsidenten der ersten türkischen Deputiertenkammer, in welcher er mit despotischer
Strenge schaltete und, indem er kein offenes
Wort duldete, jede ersprießliche Thätigkeit des
Parlaments vereitelte. Darauf
ward er
Generalgouverneur von
Adrianopel,
Februar bis Mai 1878 Premierminister, als welcher
er denFrieden von
San Stefano unterzeichnete,
und ging darauf als
Wali nach
Brussa, wo er sich aber durch seine leidenschaftliche Strenge wenig beliebt
machte, weshalb er 1882 abgesetzt wurde.
(Akhmym), ansehnliche, palmenreiche Stadt in Oberägypten, am rechten
Ufer des
Nils, das alte
Chemmis (s. d.),
hat etwa 15,000 Einw. (darunter viele
Christen, auch
römisch-katholische, mit eigner
Kapelle), Baumwollweberei, einen
Bazar
und lebhafte
Märkte.
Dieser große, milchsaftführende
Baum mit an den Zweigspitzen gedrängten, elliptischen, beiderseits zugespitzten Blättern, zwischen
ihnen meist einzeln in den
Achseln stehenden, großen
Blüten und kugeligen oder fünfkantigen, wenigsamigen, angenehm schmeckenden
Beeren
(Breiapfel, Sapotillpflaumen), ist in
Westindien
[* 12] und
Zentralamerika heimisch und wird des beliebten
Obstes halber häufig
kultiviert.
Ablenkung des weißen
Lichts durch Prismen und
Linsen ohne Zerlegung desselben in seine farbigen
Bestandteile.
Läßt man Sonnenstrahlen auf ein keilförmiges Glasstück
(Prisma)
[* 13] fallen, so werden dieselben nicht nur abgelenkt, sondern
zugleich zu einem farbigen Strahlenfächer ausgebreitet, so daß statt eines weißen Lichtflecks auf der gegenüberstehenden
Wand ein in den Regenbogenfarben prangender Lichtstreif, das
Spektrum, erscheint (s.
Farbenzerstreuung).
[* 14]
Die
Entfernung dieses
Spektrums von der
Stelle, wo jener weiße Lichtfleck hätte erscheinen sollen, kann
nun als
Maß für die durch das
Prisma hervorgebrachte Ablenkung gelten, die
Länge des
Spektrums als
Maß für die Fähigkeit
des
Prismas, das weiße
Licht
[* 15] in seine farbigen
Bestandteile zu zerlegen, oder für seine
Farbenzerstreuung. Bringt man nun hinter
den Glaskeil einen zweiten ganz gleichen, jedoch so, daß er seine
Schneide nach der entgegengesetzten
Seite wendet, so lenkt derselbe das Lichtbündel wieder zurück an seine ursprüngliche
Stelle und schiebt den Farbenfächer
wieder zusammen; auf der Wand erscheint daher ein weißer Lichtfleck in der
Richtung der einfallenden
Strahlen; das zweite
Prisma hat also die durch das erste hervorgebrachte
Farbenzerstreuung, zugleich aber auch die Ablenkung
wieder rückgängig gemacht. Um nur die
Farbenzerstreuung, nicht aber auch die Ablenkung aufzuheben, müßte man dem ersten
Prisma ein zweites entgegenwirken lassen, welches für sich allein ein ebenso langes
Spektrum entwirft, dasselbe aber weniger
ablenkt; diesesPrisma würde den aus dem ersten tretenden Farbenfächer wieder zu einem weißen Strahlenbündel
¶
zusammenfalten, jedoch nicht ganz in die ursprüngliche Richtung zurücklenken. Besteht das erste Prisma aus gewöhnlichem
Glas
[* 17] (Crownglas), so kann man ein zweites mit den verlangten Eigenschaften aus Flintglas herstellen. Ein Flintprisma gibt nämlich
ein etwa doppelt so langes Spektrum wie ein Crownprisma, wenn der Winkel
[* 18] an der Kante bei beiden gleich
groß ist, jedoch bei weitem nicht die doppelte Ablenkung. Nimmt man daher ein Flintprisma, dessen Winkel etwa halb so groß ist
wie derjenige des Crownprismas, so bringt dasselbe zwar ein ebenso langes Spektrum, aber eine beträchtlich geringere Ablenkung
hervor als dieses und wird daher, mit ihm in entgegengesetzter Lage vereinigt, die Farbenzerstreuung desselben
beseitigen, die Ablenkung dagegen zwar vermindern, jedoch nicht völlig aufheben.
Die Vereinigung beider Prismen bildet nun ein Prisma ohne Farbenzerstreuung oder ein achromatisches (farbloses) Prisma, welches
auf dem Schirm einen zur Seite gelenkten weißen Lichtfleck erzeugt. Infolge der ungleichen Brechbarkeit verschiedenfarbiger
Strahlen vermag eine gewöhnliche Sammellinse die Strahlen, welche von einem Punkt ausgehen, nicht wieder
genau in einem Punkt zusammenzufassen; denn die stärker gebrochenen blauen Strahlen werden sich in einem der Linse
[* 19] näher gelegenen,
die weniger brechbaren roten erst in einem entferntern Punkt vereinigen.
Das achromatische Prisma zeigt uns den Weg, auf welchem diese für die praktische Optik hochwichtige Aufgabe gelöst worden
ist. Um nämlich die Farbenzerstreuung einer Sammellinse aus Crownglas (AB,
[* 16]
Fig.) aufzuheben, bringen wir unmittelbar hinter
sie eine Zerstreuungslinse aus Flintglas (CD), welche nur eine halb so große Ablenkung, aber die gleiche
Farbenzerstreuung wie jene hervorbringt und zwar beides in entgegengesetztem Sinn wie jene. Der weiße Lichtstrahl L wird von der
Crownglaslinse in einen Farbenfächer ausgebreitet, dessen roter Strahl die Achse in dem entferntern Punkt p, dessen violetter
Strahl sie in dem nähern Punkt v trifft.
Durch die Flintglaslinse werden die Strahlen wieder von der Achse weggelenkt und zwar dieser um so viel stärker als jener,
daß beide miteinander und mit den zwischenliegenden Strahlen des Farbenfächers zu einem weißen Strahl vereinigt die Achse
in dem entferntern Punkt p' schneiden. Die beiden Linsen miteinander vereinigt (sie werden häufig mittels
eines durchsichtigen Kittes, nämlich mit Kanadabalsam, zu einem Stück zusammengekittet) bilden nun eine achromatische Linse,
welche alle von einem weißen Punkt ausgehenden Strahlen auch wieder zu einem weißen Bildpunkt vereinigt.