zurück. Nun erst wurde Patroklos bestattet. Des Achilleus Ende deutet Homer nur an, »vor dem skäischen Thor«. Seine Gebeine wurden
zu denen des Freundes gesellt; darüber stieg ein Grabhügel am Hellespont empor. Um die Waffen des Helden stritten Ajax und Odysseus;
letzterer trug sie davon. Dies ist der Homerische der Held der »Ilias«, der schnellfüßige, blondgelockte
Peleione, der Schönste und Tapferste der Griechen, Feinden furchtbar, zärtlich gegen Freunde, großmütig, dem ungerechten
Oberherrscher trotzend, den Göttern gehorchend, Gesang und Ruhm liebend, den Tod verachtend, untergehend in voller Jugendherrlichkeit.
Spätere erzählen, Thetis habe ihn, um ihn unsterblich zu machen, ins Feuer oder in den Styx getaucht,
daher er nur an der Ferse, an der die Mutter ihn hielt, verwundbar gewesen sei. Andre berichten auch, wie er, ohne Muttermilch
im Waldgebirge groß genährt, von seiner ängstlichen Mutter unter die Töchter des Lykomedes gesteckt, aber von dem schlauen
Odysseus ausgespäht und bewogen wurde, mitzuziehen gegen Troja, das nach des Sehers Kalchas Verkündung
ohne Achilleus nicht zu nehmen war.
Nur von einem Gott konnte er überwunden werden; Apollon in der Gestalt des Paris oder dieser selbst tötete ihn, während
um Priamos' Tochter Polyxena warb, im Tempel zu Thymbra. Darum ward Polyxena dem Helden geopfert. Auf dem
Vorgebirge Sigeion wurde er göttlich verehrt, auch zu Sparta und Olympia beklagt. Nach seinem Tod ward er, wie sein Ahn Äakos
u. a., Richter der Schatten oder wohnte, mit Medea oder Iphigenia oder Helena vermählt, auf Leuke, dem Eiland der Seligen, an der
Mündung des Istros (Donau), den Schiffern freundlich.
Tātios, griech. Romandichter aus Alexandria, lebte wahrscheinlich um 450 n. Chr. und ist Verfasser eines
nach Heliodor und Longos gearbeiteten Romans in 8 Büchern, von den Abenteuern des Liebespaars Kleitophon und Leukippe, in der
Form nicht ohne Anmut, wenn auch oft mit Gelehrsamkeit überladen.
Ausgaben von Salmasius (Leid. 1640), Jacobs
(Leipz. 1821, 2 Bde.), Hirschig und
Hercher (in den »Scriptores erotici graeci«, Par. 1856 u. Leipz.
1858);
Übersetzung von Ast und Güldenapfel (Leipz. 1802).
(spr. ak-), Alessandro, scholast. Philosoph und Arzt, geb. lehrte in seiner Vaterstadt Bologna
Medizin, schloß sich in Padua ganz dem Averroismus an und starb 1512 (nach andern 1518) in Bologna. Unter
seinen Schriften über Philosophie (»Opera omnia« Vened. 1545 u. 1568) ist die bedeutendste
»De intelligentiis« in 5 Büchern. - Sein jüngerer Bruder, Giov. Filoteo Achillini, geb. 1466 zu Bologna, war Gelehrter und Dichter
und starb 1538. Seine beiden Lehrgedichte: »Il Viridario« (Bol. 1513),
in Oktaven, und »Il Fedele« (das.
1523),
in Terzinen, gehören zu den litterarischen Seltenheiten. Seine »Annotazionidella lingua volgare« (Bol. 1536) sind eine Satire auf den toscanischen und eine Lobrede auf den bolognesischen Dialekt. - Größern
Ruf als diese beiden, ihre Geistesrichtungen gleichsam verbindend, erlangte Claudio Achillini, geb. 1574 zu
Bologna, wo er neben allgemeinen Wissenschaften und Medizin hauptsächlich die Rechte studierte; er wirkte dann hier wie in Ferrara
und Parma als Professor und trat zu Papst Gregor XV., König Ludwig XIII. und Kardinal Richelieu in nähere Beziehung. Er starb 1640 auf
seinem Landgut. Als Dichter (»Rime e prose«, Vened.
1673) folgt er der Richtung Marinis.
Dorf und Kreisort
im preuß. Regierungsbezirk Stade, an der Linie Wunstorf-Geestemünde der Preußischen Staatsbahn, 17 km
von Bremen, mit Amtsgericht, Zigarrenfabrikation und (1880) 2865 meist ev.
Einwohnern.
Brown, Gattung aus der Familie der Gesneraceen, Knollengewächse mit walzenförmigem, schuppigem
Wurzelstock, saftigem Stengel, gegen- oder quirlständigen, schön gefärbten und behaarten Blättern und meist scharlach-
oder purpurroter, röhrenförmiger, am Rand fünfteiliger Blumenkrone.
Viele Arten aus den feuchtwarmen Wäldern Mexikos und
Zentralamerikas werden bei uns in Warmhäusern ähnlich den Gloxinien kultiviert. S. Tafel »Zimmerpflanzen II«.
(Akhlath), alte Stadt im türk. Armenien, am Wansee, Sitz eines armenischen Bischofs, hieß im Altertum Chelath
und war lange die berühmte Residenz der armenischen Könige, mit mehr als 200,000 Einw. Im J. 1226 wurde sie von Dschelaleddin
Schah zerstört und 18 Jahre später durch ein Erdbeben gänzlich in Trümmer gelegt. Auch in der Folge
wiederholt verwüstet (so 1400 durch Timur), wurde Achlath zwar immer wieder aufgebaut und durch Soliman II. sogar zu einer starken
Festung umgeschaffen, erreichte jedoch seinen frühern Glanz nicht wieder. Jetzt ist Achlath ein unbedeutender Ort von etwa 4000 Einw.,
umgeben von den Ruinen der alten Stadt.
Ruiz et Pav., Gattung aus der Familie der Bromeliaceen, mit lederartigen, einfachen Blättern und prachtvollen,
in einer lockern Rispe stehenden, korallenartig festen Blüten, wachsen zum Teil epiphytisch auf Bäumen im tropischen Südamerika.
Aechmea fulgens Ruiz et Pav., mit scharlachroter und blauer Blütenhülle, und eine Abart, Aechmea fulgensdiscolor
hort., mit
oben dunkelgrünen, unten purpurvioletten Blättern, sind schöne Zimmerpflanzen.
1) Abul Abbas, Name von sieben Kalifen aus dem Haus der Abbassiden. S. Kalifen.
2) Achmed I., 14. Sultan der Osmanen, geb. 1589 zu Magnesia, Sohn Mohammeds III., bestieg 1603 den Thron, geistig wenig befähigt,
schwelgerisch, stolz und grausam. Er setzte den seit 1593 dauernden Krieg gegen den deutschen Kaiser Rudolf
II. fort, anfänglich mit Glück; als er aber von den Persern im Rücken angegriffen wurde, diese Eriwan eroberten, Wan belagerten
und das türkische Heer mehrmals schlugen, auch die asiatischen Provinzen sich erhoben, schloß er mit Österreich den
mehrmals erneuerten 20jährigen Waffenstillstand von Sitvatorok, durch welchen die Türken mehrere feste Plätze in Ungarn behielten.
Hierauf wendete Achmed seine ganze Macht gegen die Empörer in Asien, welche er vernichtete, vertrieb die Perser aus dem Reich und
schloß mit diesen 1612 einen Frieden, welcher den Statut quo im Osten wiederherstellte. Seine letzten Lebensjahre
verwandte er auf eine festere Gliederung seines Reichs und die Verschönerung seiner Hauptstadt. Die prächtige Moschee seines
Namens erbaute er in sieben Jahren mit einem Aufwand von mehreren Millionen. Er starb
3) Achmed II., 22. Sultan der Osmanen, geb. 1642, Sohn Ibrahims, ward nach seines Bruders Soliman III. Tod von
den Janitscharen 1691 auf den Thron erhoben. Im Kriege gegen Österreich erlitt sein Heer unter dem Großwesir Köprili Mustafa bei
Salankemen eine entscheidende Niederlage, wozu noch zahlreiche innere Empörungen
mehr
kamen, und ehe Achmed die Ruhe wiederherstellen konnte, starb er
4) Achmed III., 24. Sultan der Osmanen, geb. 1673, Sohn Mohammeds IV., gelangte nach Absetzung seines Bruders Mustafa II. 1703 auf
den Thron. Seine Regierung begann mit wohlthätigen Einrichtungen im Innern des Reichs; bald aber brachte der
schwedisch-russische Krieg auch die Pforte in schwere Verwickelungen. Karl XII. flüchtete mit den Trümmern seiner bei Poltawa
vernichteten Armee auf türkischen Boden und trieb die Pforte zum Kriege gegen Rußland. Am Pruth war Peter d. Gr. eingeschlossen,
aber die Bestechlichkeit des Großwesirs rettete ihn und bewirkte 1711 einen ihm günstigen Frieden.
Achmed, schwach und charakterlos, ratifizierte nicht nur den Vertrag seines Günstlings, sondern nötigte auch König Karl XII.,
sein Land zu verlassen. Dem schwachen Venedig nahm er 1715 Morea, allein Österreich, zur Aufrechthaltung des Karlowitzer Friedens
verpflichtet, trat für Venedig unter die Waffen; bei Peterwardein verlor (1716) Achmeds Oberfeldherr Kümürdschi gegen
Eugen Leben und Sieg; Temesvár und das Banat wurden darauf von den Österreichern genommen, welche Verluste ein Sieg der Flotte
über die Venezianer nicht ersetzte.
Der neue Großwesir, Arnaud-Chalil, wurde 1717 bei Belgrad gänzlich geschlagen, und diese wichtige Festung fiel. Der Friede zu
Passarowitz endigte den Krieg zum Vorteil für Österreich. in Wollust versunken, überließ
fortan die Verwaltung den Wesiren. Trotzdem ward manches verbessert: in das Steuerwesen kam einige Ordnung, Festungen wurden
gebaut, die erste türkische Druckerei errichtet. Durch diese und ähnliche Einrichtungen wird Achmeds Regierung als der Anfang
der für die türkische Geschichte so wichtigen Epoche der Einführung europäischer Institutionen in das
osmanische Reich bezeichnet. Noch in seinen letzten Regierungsjahren verwickelte sich in einen Krieg mit den Persern; dazu kamen
Unruhen im Innern. Den wegen der Neuerungen aufgestandenen Janitscharen opferte Achmed feig die Köpfe seines Wesirs und der Minister.
Selbst zur Abdankung genötigt starb er 1736 im Gefängnis, wahrscheinlich durch Gift.