(lat.), Zutritt, Zugang;
Anwartschaft;
insbesondere die Zulassung junger Juristen zur praktischen Übung bei
einem Gericht;
Accessist, ein so Zugelassener, bei manchen Gerichten auch Auskultator oder Auditor (Zuhörer) genannt;
überhaupt
Anwärter, einer, der Anwartschaft auf eine Anstellung hat.
(lat., Anwuchs, Verbindung, Zuwachs), im allgemeinen alles, was zu einem Gegenstand als
Erweiterung hinzukommt, sodann, da der Zuwachs einer Sache gewöhnlich in untergeordnetem Verhältnis zu der Sache steht, zu
welcher er hinzukommt, die Nebensache. In dieser Bedeutung wird der Ausdruck nicht bloß von körperlichen Sachen, die einen
Nebenteil einer andern körperlichen Sache bilden, sondern auch von Forderungen, Rechtsverhältnissen, die sich nur
in nebensächlicher Beziehung zu einer andern, der Hauptforderung, denken lassen (als Zinsen, Bürgschaft, Pfandrecht), gebraucht.
Accession bedeutet aber auch das Hinzukommen, Zuwachsen und ist in dieser Hinsicht juristischer Kunstausdruck für eine besondere
Art des Eigentumserwerbs, welche darin besteht, daß jemand durch das Hinzukommen einer andern Sache als Nebensache (Accessorium,
res accessoria) zu seiner Hauptsache (res principalis) das Eigentum der erstern erlangt.
Dies beruht auf dem Rechtssatz, daß die Nebensache in der Regel das rechtliche Schicksal der Hauptsache teile (accessio ceditprincipali), tritt aber nicht bei allen Nebensachen ein, sondern, abgesehen von dem Erwerb, einer Flußinsel und eines Flußbetts,
nur, wenn die Nebensache in physische Verbindung mit der Hauptsache gebracht und dadurch ein unselbständiger
Teil derselben wird. Es gehört dahin zunächst die Erzeugung aus einer Sache, der Fruchterwerb. Das Eigentum der Erzeugnisse
oder Früchte einer Sache fällt der Regel nach von selbst dem Eigentümer der fruchttragenden Sache zu. Dies kann allerdings
durch ein besonderes Recht eines andern auf den Fruchtgenuß ausgeschlossen werden; dann bedarf es aber noch einer besondern
Thatsache, durch welche jener das Eigentum der Früchte erwirbt, in der Regel der Fruchterhebung.
Sodann gehört hierher der von außen kommende Zuwachs, zunächst bei Grundstücken durch Änderung des Flußbetts. Das Eigentum
der durch einen öffentlichen, nicht im Privateigentum befindlichen Fluß begrenzten Grundstücke kann
eine Erweiterung erhalten dadurch, daß der Fluß sein Bett, welches als natürliche Fortsetzung jener Grundstücke betrachtet
wird, die ihnen nur zur Zeit durch den Fluß entzogen ist, entweder ganz verläßt (verlassenes Flußbett, alveus derelictus),
oder daß sich das Bett teilweise über die Wasserfläche erhebt und eine nicht bloß schwimmende Insel
bildet.
Hier wächst das Eigentum an dem frei gewordenen Flußbett, bez. an der Insel nach gemeinem deutschen Recht und nach den meisten
neuern bürgerlichen Gesetzbüchern den Eigentümern der anliegenden Ufergrundstücke nach der Länge der letztern dergestalt
zu, daß die von den beiderseitigen Ufern aus zu bemessende Mittellinie die Grenze bildet, bis zu welcher
das Bett oder die Insel den Eigentümern des einen und des andern Ufers zufällt. Ferner kommt als Accession die Alluvion in Betracht,
d. h. das allmähliche natürliche Anschwemmen von neuem Land an ein Grundstück, wobei das angeschwemmte
Land dem Eigentümer dieses Grundstücks zufällt, sowie die Avulsion, d. h. das gewaltsame Losreißen ganzer Stücke Landes durch
ein Naturereignis, namentlich durch die Gewalt des Wassers, und ihr Anlegen an fremdes Land, wobei aber das so angeschwemmte
Land dem Eigentümer des erstern
nur dann zugesprochen wird, wenn es mit dem Ufer verwachsen ist.
Eine weitere Art des Eigentumserwerbs durch Accession ist die Adjunktion, d. h. die künstliche Verbindung einer Sache mit einer andere
dergestalt, daß eine Trennung entweder gar nicht oder doch nicht ohne Schaden der einen oder andern möglich ist, wie z. B.
das Einweben, Anschweißen, Anlöten, Einfassen, das Schreiben, Drucken, Malen, Photographieren aus fremdem
Material, das Einpflanzen, Einsäen, Aufbauen in oder auf fremdem Boden. Als Hauptsache, deren Eigentümer die fremde Nebensache
erwirbt, ist bei dem Schreiben, Drucke, Malen etc. die Schrift oder das Bild zu betrachten, außer wenn diese zu dem Material
in untergeordnetem Verhältnis stehen. In allen diesen Fällen hat übrigens der frühere Eigentümer der
Nebensache in der Regel einen Anspruch auf Entschädigung, wenigstens gegen den unberechtigten Urheber der Accession, oder den durch
dieselbe bereicherten Inhaber der Hauptsache.
Den Ausdruck Accession gebraucht endlich das gemeine deutsche Recht noch in der Lehre vom Besitz für den Fall, wenn derjenige, welcher
eine Sache durch Verjährung (Ersitzung) erwerben will, die Besitzzeit seinem Vorgängers im Besitz der Sache
zu der seinigen hinzurechnen kann (accessio possessionis).
völkerrechtlich ein Vertrag, durch welchen eine Macht dem zwischen andern Mächten abgeschlossenen
Vertrag beitritt; dann die Vereinbarung, durch welche die Regierung oder ein wesentlicher Teil der Regierungsrechte an
einen andere Staat übertragen wird, ohne daß ein völliges Aufgehen oder eine eigentliche Einverleibung stattfände. Eine
solche Vereinbarung ist der zwischen Preußen und dem Fürstentum Waldeck 18. Juli 1867 abgeschlossene, 1. Jan. 1868 in Kraft getretene
und 1. Jan. 1878 auf zehn Jahre erneuerte Vertrag, betreffend die Übertragung der Verwaltung des Fürstentums
Waldeck an Preußen.
(ital., spr. atscha-, »Zusammenschlag«),
eine jetzt veraltete Verzierung beim Orgel- und Klavierspiel, die im gleichzeitigen Anschlag der kleinen Untersekunde
mit einem Akkordton bestand;
doch mußte der Nebenton sofort wieder losgelassen werden.
Die Acciaccatura wurde selten (durch kleine
Noten) vorgeschrieben, gehörte vielmehr zu den beliebten Zuthaten der Organisten und Cembalisten.
(Acciajoli, spr. atscha-), florent.
Familie im Mittelalter, von der Niccolò Acciajuoli (geb. 1310, gest. 1365) ansehnliche
Besitzungen in Griechenland erwarb;
infolgedessen herrschten mehrere Acciajuoli als Herzöge von Athen, Theben und
Korinth bis zur türkischen Eroberung.
Vgl. Tanfani, Niccolò Acciajuoli (Flor. 1863).
(lat.), eine zufällige, nicht wesentliche Eigenschaft eines Dinges. Das Wort wird in philosophischer Beziehung
in doppelter Bedeutung gebraucht. Einmal ist es dem Essentiellen oder Wesentlichen entgegengesetzt und
bezeichnet alle Eigenschaften, die einem Ding nicht wesentlich zukommen, d. h. ohne welche das Ding nicht aufhört zu sein,
was es ist. So ist beim Körper die Farbe ein Accidens. Dann wird es der Substanz selbst entgegengesetzt als das, was nicht sie selbst,
sondern nur die Art und Weise ihres Seins, also die Quantität, Qualität, Zeit, Lage,
mehr
Relation, Aktivität, Passivität und andre äußere Verhältnisse, bestimmt.