selbst und seiner
Gattin Nofrateri geweiht. Den Eingang des größern
Tempels (s. Tafel
»Baukunst
[* 2] III«,
[* 3] Fig. 8) zieren in
Nischen
vier kolossale, auf
Thronen sitzende
Statuen des
Königs von vortrefflicher
Arbeit, 22 m hoch, aber zum Teil vom feinem Wüstensand
verschüttet; das
Innere besteht aus vier
Hallen, in deren innerster, dem Allerheiligsten (63 m tief im
Felsen gelegen), vor einem Granitaltar vier große Götterbilder mit
Tier- und Menschenköpfen sitzen, während rings umher
acht kleinere
Kammern eingehauen sind. Die
Wände sind mit
Skulpturen (s. Tafel
»Bildhauerkunst
[* 4] I«,
[* 1]
Fig. 4) bedeckt, die nach
denen von
Karnak und
Medinet Habu zu den wichtigsten gehören. Auch vor dem kleinern, jenem gegenüber
befindlichen
Höhlentempel lehnen
Kolosse bis zu 11 m
Höhe.
(lat.),
Mißbrauch; im juristischen Sprachgebrauch
Abnutzung oder Verminderung der
Substanz einer
Sache durch
Gebrauch.
MancheSachen werden durch den
Gebrauch, für den sie bestimmt sind, sofort verändert, aufgezehrt
oder doch vermindert, entweder überhaupt, wie
Viktualien,
Wein,
Getreide
[* 5] etc., oder wenigstens für den
Eigentümer, wie das
Geld (juristische
Konsumtion). Man nennt sie Konsumtiven, verbrauchbare
Sachen, d. h. in deren rechtmäßigem
Gebrauch der Verbrauch
liegt. Diese natürliche
Eigenschaft ist insofern von rechtlicher
Wirkung, als solche
Sachen nicht Gegenstand
des Nießbrauchsrechts oder des
Leihvertrags sein können. -
Per abusum, mißbräuchlich. Abusus non tollit usum,Mißbrauch hebt
den (rechten)
Gebrauch nicht auf. Abusive, mißbräuchlich.
Temmâm, berühmter arab. Dichter, geb. 807 (nach
andern 788 oder 805) zu Dschâsem in
Syrien, später in
Ägypten
[* 6] und
Mosul lebend, machte sich besonders
durch die von ihm veranstaltete Sammlung aus ältern Dichtern:
»Hamâsa« (s. d.), wie auch durch eigene
Dichtungen verdient.
Er starb 842 oder 845 wahrscheinlich in
Mosul.
aus
Neugranada, mit dunkelroten, heller gezeichneten
Blumen im
Frühling und
Herbst, Abutilon. VenosumLem., aus
Mexiko, mit großen, dunkelroten
Blumen im Hochsommer und
Herbst und namentlich Abutilon DarwiniHook. mit roten
Blüten sowie
auch mehrere andre
Arten und zahlreiche
Varietäten bei uns in Warmhäusern und
Zimmern kultiviert, auch
auf Sommergruppen ausgepflanzt werden.
die im
Haushalt und namentlich in der
Industrie abfließenden,
mit verschiedenen
Stoffen verunreinigten
Wässer.
Man rechnet in der
Hauswirtschaft bei Vorhandensein einer
Wasserleitung
[* 17] pro
Kopf und
Tag einen Verbrauch von etwa 50
Lit.
Wasser und kann annehmen, daß dasselbe, wenn es aus einer kleinern, nicht industriereichen Stadt, ohne mit
Exkrementen verunreinigt
zu sein, in einen größern
Fluß gelangt, eine Bedenken erregende Verunreinigung des letztern nicht hervorbringt.
Dagegen werden manche kleinere Wasserläufe namentlich durch Industrieabwässer in solcher
Weise verunreinigt, daß die öffentliche
Wohlfahrt ernstlich gefährdet erscheint.
GrößereStädte mit
Kanalisation können gar nicht daran denken,
das Kanalwasser, welches sämtliche
Exkremente und die Hauswässer, sowie die der
Fabriken aufgenommen hat, selbst in größere
Flüsse
[* 18] abzuleiten. In
England, wo diese Verunreinigung der öffentlichen Wasserläufe einen erschreckend hohen
Grad erreicht
hatte, ist ein
Gesetz erlassen worden, nach welchem jeder Fabrikant bestraft werden kann, welcher
Wasser
von bestimmter
Qualität in einen
Fluß leitet.
Enthalten die Abwässer nur mineralische
Substanzen, wie z. B. in der Metallwarenindustrie, bei
Paraffin-,
Mineralöl- und Stearinfabriken,
so ist es in der
Regel leicht, sie unschädlich zu machen. Besondere
Aufmerksamkeit verdienen die arsenhaltigen Abwässer, die
durch Vermischen mit
Eisen- und
Mangansalzen und
Fällen mit
Kalkmilch unschädlich gemacht werden können. Seifenwässer der
Tuchfabriken versetzt man mit
Säuren, um aus der
Seifefette Säuren abzuscheiden, welche gesammelt und in verschiedener
Weise
verwendet werden können, oder man mischt die Abwässer mit
Kalk, sammelt die abgeschiedene unlösliche Kalkseife
und verarbeitet diese auf
Leuchtgas
[* 19] oder scheidet daraus die fetten
Säuren ab. Weitaus am bedenklichsten sind die Abwässer, welche
fäulnisfähige
Substanzen enthalten. In diesen
Wässern entwickeln sich
Algen
[* 20] und
Pilze,
[* 21] welche oft ganze Wasserläufe erfüllen
und zum Teil reduzierend auf
Schwefelsäuresalze wirken,
Schwefelwasserstoff entwickeln und dadurch die
Fische
[* 22] töten und
die
Luft verunreinigen.
Vor allem aber erscheinen solche
Wässer als
Herde für die
Entwickelung von Krankheitserregern, und man hat sich daher vielfach
um ihre
Reinigung bemüht. Leider sind die Erfolge bis jetzt gering. Man erreicht durch Zusatz von
Chemikalien (besonders schwefelsaurer
Thonerde und
Kalk) eine vollständige Klärung, auch eine Abscheidung mancher gelöster
Stoffe, und wenn
die geklärten
Flüssigkeit sofort in einen großen
Fluß geleitet werden kann, so sind die hauptsächlichsten
Gefahren beseitigt.
Dabei geht aber das in den
Abwässern enthaltene
Ammoniak vollständig verloren, und die erhaltenen
Niederschläge, welche etwa 62 Proz.
organische
Substanzen enthalten, sind stark fäulnisfähig, schwer zu behandeln und haben unbedeutenden
Wert für
Landwirtschaft und
Industrie. Auch das geklärte
Wasser bleibt noch fäulnisfähig, weil es noch mehr als die Hälfte
des in Form organischer
Substanzen vorhanden gewesenen
Stickstoffs enthält.
Besonders ausgebildet zur
Reinigung von
Abwässern, welche fäulnisfähige
Substanzen enthalten, ist Sillars
ABC-Prozeß, so
genannt nach den dabei zur Verwendung kommenden
Substanzen:
Alum (schwefelsaure
Thonerde), Blood
(Blut) und
Clay
(Lehm). Man versetzt die Abwässer sofort mit
Blut,
Holzkohle und
Lehm, fügt dann schwefelsaure
Thonerde, eventuell
Kalk hinzu und
läßt absetzen. Der Bodensatz wird gepreßt und getrocknet, das klare
Wasser in den
Flu߶
mehr
geleitet. Die Süvernsche Masse besteht aus 100 Teilen Kalk, 8 Teilen Teer, 33 Teilen Chlormagnesium, mit Wasser auf 1000 Teile
gebracht. Diese Masse reinigt das 100fache Gewicht Kanalwasser, der Niederschlag setzt sich bald ab, die Fäulnis des geklärten
Wassers wird aber nur so lange aufgehalten, als noch Ätzkalk darin enthalten ist. Sobald dieser durch
die Kohlensäure der Luft als kohlensaurer Kalk ausgeschieden ist, entwickeln sich wieder Fäulnisorganismen.
Viel günstiger als die chemische Reinigung gestaltet sich die Filtration durch Sand, wobei die Flüssigkeit in kurzen Zwischenräumen
aufgegeben wird, damit sie innerhalb des Filtriermaterials mit Luft in Berührung kommt. Unter diesen
Umständen werden die organischen Stoffe zu Kohlensäure, Wasser und Salpetersäure oxydiert, und die Reinigung ist vollständig,
wenn in 24 Stunden nicht mehr als 33 Lit. Flüssigkeit für 1 cbm Filtriermaterial aufgegeben wird.
Zur Ausführung des Verfahrens muß man den zum Filtrieren
[* 25] bestimmten Boden in 2 m Tiefe gut drainieren,
die Oberfläche ebnen und in vier Teile teilen, von denen einer nach dem andern die Abwässer sechs Stunden aufnimmt. Da bei diesem
Verfahren aber der ganze Dungwert verloren geht, der Boden vielleicht auch, weil er keine Vegetation zu tragen im stande ist,
üble Gerüche entwickelt, so ist dasselbe höchstens für einzelne Fabriken zu empfehlen; im übrigen
aber leistet die landwirtschaftliche Verwertung des Kanalwassers, die Berieselung von Kulturflächen, entschieden viel mehr.
Die größten Schwierigkeiten und Mißstände bereiten die der Zuckerfabriken. Eine Fabrik, welche täglich 4000 Ztr. Rüben
verarbeitet, liefert in ihren Abwässern so viel organische Substanz, wie in den Abwässern einer Stadt
von 50,000 Einw. enthalten ist. Diese Abwässer garen ungemein leicht, verbreiten die
widerlichsten Gerüche und verschlämmen kleinere Bäche vollständig. Von den zahlreichen zur Reinigung dieser Abwässer angewandten
Methoden verdient die von Bodenbender besondere Beachtung. Er sucht die Bildung von Buttersäure und Milchsäure
im Betrieb der Fabrik möglichst zu vermeiden, scheidet durch Absetzenlassen und Filtrieren alle festen organischen Stoffe ab,
setzt so viel Kalk zu, daß die Flüssigkeit noch sehr wenig Ätzkalk gelöst enthält, und pumpt sie nun auf ein Gradierwerk,
auf welchem der in den Abwässern enthaltene Zucker
[* 26] schnell oxydiert wird, während buttersaurer und milchsaurer
Kalk der Oxydation viel energischer widerstehen.
Das gereinigte Wasser kann einem Bach übergeben werden, wenn derselbe auch nicht mehr als das Fünffache des Abwassers mit
sich führt. Unter geeigneten Verhältnissen erweist sich auch Berieselung sehr wirksam, doch erfordert dieselbe sehr ausgedehnte
Flächen. Müller sammelt die an Kohlehydraten reichen in Bassins, bringt sie
auf 25-40° und steigert ihren
Stickstoffgehalt durch Zusatz von Fleisch, Blut, Kleber, Exkrementen etc. auf 1 Proz. der organischen Substanz des Wassers.
Unter diesen Verhältnissen entwickeln sich die fermentartig wirkenden Organismen sehr lebhaft, und die Zersetzung der gärungs-
und fäulnisfähigen Substanzen erfolgt in sehr kurzer Zeit. Dabei sich entwickelnde lästige Dämpfe und
Gase
[* 27] entweichen durch Drainröhren ins Feld. Das hinreichend zersetzte Wasser wird unter Zutritt von Luft durch Koksstaub, Kohle,
Sand oder gewachsenen Boden filtriert und liefert ein sehr reines Drainwasser, während der auf den Filtern und in den Bassins
abgelagerte Schlamm, frisch oder kompostiert, einen wertvollen Dünger darstellt.
Vgl. Fischer, Die Verwertung
der städtischen und Industrieabfallstoffe (Braunschw. 1875);
Derselbe, Die menschlichen Abfallstoffe (das. 1881);
Possart,
Die Verwertung des Abfallwasser aus den Tuchfabriken, Spinnereien etc. (Berl.
1879).