IsmailibnAli, arab.
Fürst und berühmter Gelehrter aus dem
Geschlecht der Ejubiden, geb. 1273 zu
Damaskus, wohin sein
VaterMalek al AfdalAli,
Bruder des Herrschers von
Hamat,
Malek al Mansur, vor den
Mongolen
geflohen war, kämpfte schon 1288 bei der Erstürmung von
Tripolis durch den ägyptischen
SultanMalek al Mansur und bei Akkon
unter dem
SultanMalek al
Aschraf. Besonders aber that er sich in dem
Kriege gegen die
Mongolen hervor. Als 1299 der
Sultan von
Hamat,
Malek al Modassar, Abulfedas
Vetter und Beschützer, starb, benutzte der
Sultan von
Ägypten dessen kinderlosen
Tod, besetzte
Hamat und verlieh Abúlfeda 1310 die Statthalterschaft daselbst.
Obwohl
VasallÄgyptens, ward er doch von dessen Beherrschern mit dem
TitelSultan beehrt und hoch geachtet. Er starb Er
hat mehrere wichtige Werke in arabischer
Sprache
[* 4] hinterlassen, darunter namentlich
Annalen, die bis 1328 reichen und eine reiche
Fundgrube für die Geschichte der mosleminischen Herrscher bis dahin bieten.
Fleischer gab davon heraus die
»Historiaanteislamica«
(Leipz. 1831),
Gagnier
»Devita et rebus gestis Muhammedis« (Oxf. 1722),
Reiske das ganze Werk mit Ausnahme der antisemitischen Geschichte unter dem
Titel: »Annales moslemici« (Kopenh.
1789-94, 5 Bde.). Das
Autograph Abulfedas ist auf der kaiserlichen
Bibliothek zu
Paris.
[* 5] Bekannt ist auch eine
Geographie Abulfedas
(»Thakwig al boldan«),
von welcher mehrere
Stücke arabisch und lateinisch herausgegeben wurden, z. B.
»TabulaSyriae« von
Köhler (Leipz. 1766),
»Descriptio Aegypti« von
Michaelis
(Götting. 1766) und »Arabiae descriptio« von
Rommel
(das. 1802-1804). Eine
Ausgabe des ganzen Werks besorgten
Reinaud und
Mac Guckin de Slane (Par. 1837-40) nebst einer französischen
Übersetzung (1848, Bd. 1 u. 2)
und Schier eine autographierteAusgabe
(Dresd. 1842). Die
Handschrift desselben befindet sich auf der
Leidener
[* 6] Bibliothek. Abúlfeda hat außerdem mehrere in das Gebiet der Rechtsgelehrsamkeit,
Mathematik,
Logik und
Medizin einschlagende Werke
geschrieben.
Behàdur, tatar.
Chan und Geschichtschreiber, geb. 1605 zu
Ürgendsch, angeblicher Sprößling der
FamilieDschengischans, aus einem Seitenzweig der
Familie Dschüdschis, die bis zum Ende des 15.
Jahrh. über die
Goldene Horde herrschte, zu welcher auch
Charesm gehörte. Abulghàzi ertrug großes Ungemach, bevor er 1644 den
Thron
[* 7] von
Chiwa bestieg,
regierte 20 Jahre, machte sich durch seinen
Mut allen seinen Feinden furchtbar und dehnte zweimal die
Grenzen
[* 8] seines
Landes
bis an dieUfer des
Serafschan in
Bochara aus; 1663 legte er die
Regierung zu gunsten seines
Sohns nieder
und begann im osttürkischen
Dialekt eine genealogische Geschichte der
Türken, welche nach seinem
Tod (1665) sein Sohn vollendete,
und die als die glaubwürdigste Geschichte seines
Zeitalters angesehen wird.
Der
Graf Strahlenberg brachte dieselbe während seiner Gefangenschaft in
Sibirienan sich, und seitdem ist
sie fast in alle europäischen
Sprachen übersetzt worden. Nach der ersten deutschen Übersetzung ward die
»Histoiregénéalogiquedes Tatares«
(Leid. 1726, 2 Bde) gearbeitet. Eine neue Übersetzung lieferte Messerschmid unter dem
Titel: »Geschlechtsbuch
der mungalisch-mogulischen
Chane«
(Götting. 1780). Das
Original wurde in
Kasan
[* 9] gedruckt
(»HistoriaMongolorumet Tartarorum«, 1825) und erschien seitdem in einer französischen Übersetzung mit
Kommentar von Desmaisons (Petersb. 1871-74, 2 Bde.).
(Abulkasis),
Arzt, geboren zu Zahera bei
Cordova, gest. 1106 oder 1107 in
Cordova, war hauptsächlich Chirurg
und schloß sich an
Paul von Ägina an. Besonders häufig wurde von ihm das Glüheisen angewandt. Für die Geschichte
der
Medizin ist sein das ganze Gebiet umfassendes Werk »Altasrif« von besonderer
Wichtigkeit. Eine (unvollständige) lateinische Übersetzung desselben lieferte
Grimm
(»Libermedicinae theoricae«, Augsb.
1519,
Wien
[* 10] 1532); der
Abschnitt über
Chirurgie, welcher das
Beste über diesen
Zweig der
Medizin aus der Araberzeit enthält,
wurde mit lateinischen
Übertragungen herausgegeben vonChanning (»Albucasis,Dechirurgia«, Oxf. 1778, 2 Bde.).
selbst und seiner Gattin Nofrateri geweiht. Den Eingang des größern Tempels (s. Tafel »Baukunst
[* 14] III«,
[* 15] Fig. 8) zieren in Nischen
vier kolossale, auf Thronen sitzende Statuen des Königs von vortrefflicher Arbeit, 22 m hoch, aber zum Teil vom feinem Wüstensand
verschüttet; das Innere besteht aus vier Hallen, in deren innerster, dem Allerheiligsten (63 m tief im
Felsen gelegen), vor einem Granitaltar vier große Götterbilder mit Tier- und Menschenköpfen sitzen, während rings umher
acht kleinere Kammern eingehauen sind. Die Wände sind mit Skulpturen (s. Tafel »Bildhauerkunst
[* 16] I«,
[* 13]
Fig. 4) bedeckt, die nach
denen von Karnak und Medinet Habu zu den wichtigsten gehören. Auch vor dem kleinern, jenem gegenüber
befindlichen Höhlentempel lehnen Kolosse bis zu 11 m Höhe.