Handelsgesetzbuch bei dem
Konkurs einer
Handelsgesellschaft die
Gläubiger derselben aus dem Gesellschaftsvermögen abgesondert
befriedigt werden und nur wegen des
Ausfalls ihre Befriedigung aus dem Privatvermögen der
Gesellschafter suchen können. Den
einzelnen Landesgesetzgebungen ist aber vorbehalten, zu bestimmen, ab und inwieweit den Privatgläubigern der
Gesellschafter
ein Absonderungsrecht in Bezug auf das Privatvermögen derselben zusteht.
1) In derGeologie
[* 3] heißt Absonderung die innere Zerklüftung der Gesteinsmassen, soweit dieselbe nicht durch einfach mechanische
sedimentäre
Ablagerung der Massenteilchen bedingt ist, auf welche
Schichtung (s. d.) und wohl auch
Schieferung
(s. d.) zurückzuführen sind. Die Absonderung ist zwar bei
Sedimentgesteinen nicht ausgeschlossen (quaderförmige und säulenförmige
der
Sandsteine), besonders aber doch für die kristallinischen
Gesteine
[* 4] charakteristisch. Äußerlich der
Schichtung und
Schieferung
am ähnlichsten ist die plattenförmige Absonderung
(Phonolith,
Porphyr, seltener
Basalt).
Sie hängt gewöhnlich mit einer
Parallel- oder Fluidalstruktur der
Bestandteile zusammen, die sich bei
mikroskopischer Untersuchung zu erkennen gibt. Die bank- oder quaderförmige Absonderung ist nur durch die größern
Dimensionen von der vorigen verschieden, doch findet kein eigentlicher Übergang statt
(Granit,
Syenit). Zeigt der Verlauf der
Trennungsebenen keinen durchgreifenden
Parallelismus mehr, so erhält man die unregelmäßigpolyedrische Absonderung oder
unregelmäßigeZerklüftung. In hohem
Grad charakteristisch, besonders für die
Basalte, ist die säulenförmige Absonderung, wodurch
die Gesteinsmasse in mehr oder weniger regelmäßige
Säulen
[* 5] zerteilt ist.
Die Zahl der Seiten und die
Dimensionen sind verschieden; am häufigsten findet man fünf- und sechsseitige
Säulen. Innerhalb
einer und derselben Gesteinsmasse sind dieDimensionen gewöhnlich ziemlich gleichmäßig. Die
Säulen
stehen im allgemeinen senkrecht auf den Begrenzungsflächen: in
Gängen sind sie wie Holzscheite zwischen den Gangflächen
rechtwinkelig gegen dieselben gelagert;
bisweilen findet man eine meilerartige
Gruppierung oder ein strahlenförmiges
Divergieren der
Säulen.
Dabei sind dieselben nicht immer gerade
gestreckt, sondern in größern
Massen gleichmäßig, auch wohl S-förmig gebogen. Oft tritt zu der säulenförmigen auch
eine transversale Absonderung hinzu, wodurch die
Säulen in gleichmäßigen oder ungleichmäßigen
Abständen quer zerteilt werden.
Diese Querteilung ist nicht selten sphäroidisch, so daß die Säulenstücke mit konvexer und konkaver
Endfläche aufeinander
passen; zuweilen zeigen sie
oben und unten konvexe Endigung (Käsegrotte bei
Bertrich).
Die verschiedenen Absonderungsformen werden im allgemeinen als Kontraktionswirkungen aufgefaßt, bedingt entweder durch Austrocknen
oder durch Erkaltung der Gesteinsmassen; doch hat
Lang wenigstens für die säulenförmige der
Basalte mit großem
Glück den
Versuch gemacht, die Absonderung als eine
Folge des
Drucks zu deuten, der nach ihm bei der Verfestigung der
Silikate
entstehen muß, für welche er (ähnlich wie bei
Wasser und
Eis)
[* 9] eine
Ausdehnung
[* 10] beim Übergang aus dem flüssigen in den festen
Aggregatzustand annimmt.
Vgl.
Lang, Parallelfaserung und Säulenabsonderung (Stuttg. 1875).
2) In derBotanik versteht man unter Absonderung
(Ausscheidung,
Sekretion) die
Bildung solcher flüssigen oder festen
Substanzen in der
Pflanze, welche, einmal erzeugt, nicht wieder in den
Stoffwechsel zurückkehren, sondern dauernd und unverändert
dort bleiben, wo sie entstanden sind, oder selbst verloren gehen. Absonderungen sind im
Pflanzenreich weit verbreitet und
können sowohl innerhalb der
Zellen als auch außerhalb solcher, auf der freien Oberfläche eines Pflanzenteils
und in Zwischenzellräumen in den
Geweben entstehen.
Häufig findet man einzelne zerstreut unter den übrigen liegende, mit dem
Sekret, gewöhnlich ätherischem
Öl, gefüllte
Zellen
(Ölzellen); anderwärts kommen schlauchförmige
Gefäße, wie die durch
Wurzel,
[* 11]
Stengel
[* 12] und
Blatt
[* 13] laufenden Milchsaftgefäße,
vor. Häufig sind die
Sekrete in besondern Zwischenzellräumen der
Gewebe
[* 14] niedergelegt und dann meistens wieder ätherische
Öle.
[* 15] Jene sind entweder kleine, kugelförmige Höhlungen, wie in der
Schale der
Apfelsinen und
Zitronen, oder sie bilden lange,
kanalförmige
Gänge, die sogen.
Öl- oder
Harzgänge, die bei vielen
Nadelhölzern in der
Rinde entlang bis
in die
Blätter oder auch im
Holz
[* 16] hinlaufen.
Seltener sind solche Zwischenzellkanäle von
Gummi erfüllt, wie in den
Stämmen und Blattstielen mancher
Farnkräuter, der
Cycadeen
[* 17] und in der grünen
Schale der
Mandel.
Endlich können sie auch
Milchsaft (s. d.) enthalten, und solche Milchsaftgänge
findet
man inStengeln und Blättern, z. B. beim
Froschlöffel
(Alisma), beim
Sumach
(Rhus) und bei vielen
exotischen
Bäumen. Bei allen diesen der Absonderung dienenden Zwischenzellgängen sind die
Zellen, welche die Wand des
Ganges bilden,
von den übrigen verschieden durch Kleinheit, zarte
Membranen und reichliches
Protoplasma.
In der
Jugend in der Mitte aneinander stoßend, weichen sie später unter
Vermehrung voneinander, wodurch
sich der
Kanal
[* 18] bildet, der schon von diesem Zeitpunkt an mit dem
Sekret erfüllt erscheint, obgleich von letzterm niemals etwas
in den Wandzellen selbst zu finden ist. Jene
Substanzen sind daher im strengen
Sinn Ausscheidungsprodukte aus diesen Wandzellen.
Die auf der freien Oberfläche der Pflanzenteile sich bildenden Absonderungen sind zunächst in vielen
Fällen Desorganisationsprodukte gewisser Epidermiszellen, zumal eigentümlicher Haarbildungen, welche im jugendlichen
Zustand die betreffenden Teile überziehen und, indem sie sich auflösen, jenen klebrigen und meist aromatisch duftenden
Balsam- oder Harzüberzug erzeugen, mit denen die
Knospen
[* 19] und die jungen ausschlagenden
Triebe und
Blätter vieler
Pflanzen, z. B.
die der
Pappeln,
Birken,
Erlen, sehr auffallend bedeckt sind. Die Zellmembranen jener Haarbildungen quellen
nämlich schleimartig auf und verfließen, wodurch die
Zellen zerstört werden, während das in denselben enthaltene ätherische
Öl oder
Harz sich dem
Schleim beimengt. In andern
Fällen entstehen die Absonderungen dieser
¶
mehr
Kategorie, ohne daß eine Zerstörung von Zellen stattfindet; solche Sekrete sind wiederum wahre Ausscheidungen aus denjenigen
Zellen, an deren Außenseite sie angetroffen werden. Hierher gehören die sogen. Drüsenhaare auf der Oberfläche der grünen
Teile und zumal des Blütenstands bei den meisten Lippenblütlern und auch vielen andern riechenden Gewächsen: mehrzellige
Haare,
[* 21] deren kopfförmige Endzelle auf ihrer Oberfläche ein ätherisches Öl ausschwitzt.
Ferner sind hier zu nennen die Absonderungen von Zuckersäften, welche seltener an gewissen grünen Teilen, wie z. B.
an den Nebenblättern mancher Wicken, in größter Verbreitung aber an verschiedenartigen Blütenorganen vorkommen, wo diese
Stellen als Honigwerkzeuge (Nektarien, s. d.) bezeichnet werden. Auf gleiche Weise schwitzt aus den Epidermiszellen
vieler Pflanzenteile Wachs aus, welches als dünner, reifartiger Überzug, so z. B. auf den Pflaumen und Weinbeeren,
oder in dickern, körnigen Massen, wie auf den Blättern des Gold- und Silberfarns (Gymnogramme), auftritt.
Die Zuckerabscheidung in den Blüten ist ein unentbehrliches Mittel zur Anlockung der Insekten,
[* 24] welche die Bestäubung derBlüten
zu besorgen haben. Die Ausscheidung von Wachsüberzügen verhindert die Benetzung mit Wasser und erscheint
besonders da angebracht, wo Pflanzenteile mit Spaltöffnungen vor Benetzung zu schützen sind. Die Bildung von ätherischem
Öl und Gummi im Innern des Pflanzenkörpers steht vielleicht mit dem Stoffwechsel in einem notwendigen Zusammenhang, und die
Balsamüberzüge haben wahrscheinlich die damit versehenen jungen zarten Teile vor zu rapider Verdunstung
zu schützen. Es gibt aber auch Absonderungen, die als krankhafte Prozesse zu betrachten sind; sie beruhen auf einer Zerstörung
innerer Gewebemassen und nehmen meistens einen solchen Umfang und Grad an, daß das Sekret nach außen ergossen wird. Hierher
gehören der Harzfluß (s. d.) und der Gummifluß (s. d.).
3) In der Physiologie versteht man unter Absonderung im weitesten Sinn sämtliche Vorgänge, bei denen gewisse Stoffe aus dem
Blut ausgeschieden werden. Man unterscheidet einfache Ausschwitzungen und Absonderungen im engern Sinn oder Sekretionen. Bei
den erstern sind im wesentlichen nur physikalische Vorgänge (Filtration und Diffusion)
[* 25] beteiligt, und es treten
hierbei flüssige Blutbestandteile, ohne eine chemische Veränderung zu erfahren, durch die Gefäßmembranen nach außen.
Letztere verlaufen in den Zellen der absondernden Organe, die hierdurch gelieferten spezifischen Bestandteile mischen sich dann
den Produkten der einfachen Ausschwitzung bei. Über den allgemeinen Charakter der chemischen Vorgänge in den Absonderungszellen
läßt sich nicht viel sagen. Viele Sekretionen sind mit lebhafter Wärmebildung verknüpft, und es ist
daher wohl möglich, daß die chemischen Prozesse bei der Absonderung Oxydationsprozesse sind. Bei manchen Sekreten gehen die spezifischen
Bestandteile aus einem Zerfall von Drüsenzellen hervor (Milch, Speichel, Hauttalg etc.). Die Absonderungsorgane sind sehr verschieden
eingerichtet.
Die einfachsten Vorrichtungen sind mit Blutkapillaren versehene Membranen, welche mit einer einfachen
Zellschicht versehen sind; es sind dies die sogen. serösen Häute, welche zur von Höhlenflüssigkeiten dienen, z. B. Bauchfell,
Brustfell, Herzbeutel etc. In zahlreichen Absonderungsorganen sehen wir die sezernierende Fläche durch Einstülpungen vergrößert,
zuweilen stoßen wir auch auf eine Oberflächenvergrößerung durch Ausstülpung. Eine eingestülpte
sezernierende Fläche bildet eine Drüse, eine ausgestülpte eine Zotte; erstere sind außerordentlich verbreitet, letztere
finden sich nur in den Synovialhäuten.
Die Absonderungen stehen unter dem Einfluß des Nervensystems. Dieser kann bewirken: a) eine Veränderung des Blutdrucks in
den Absonderungsorganen durch Erweiterung oder Verengerung der Blutgefäße; b) eine Veränderung der in der
Drüse verlaufenden chemischen Prozesse. Veränderungen der ersten Art kommen durch Vermittelung der Gefäßnerven (s. Blutbewegung)
zu stande, während die andern an die Thätigkeit spezifisch sekretorischer Nervenfasern gebunden sind, welche direkt an die
Drüsenzellen treten.
Die Absonderungen sind für den lebenden Körper von der größten Wichtigkeit, indem sie teils zur Verdauung
dienen, wie der Speichel, der Magensaft, der pankreatische Saft, die Galle;