aber 20,492 Sek., und dieser Weg dürfte nicht um eine Hundertstelsekunde von dem wahren Wert
abweichen. Nun ist aber in einem rechtwinkeligen Dreieck m o m', dessen Winkel bei o 20½ Sek. beträgt, die Seite o m' 10,000mal
so groß als die Seite m m'; folglich muß auch die Geschwindigkeit des Lichts 10,000mal so groß sein als
die Geschwindigkeit der Erde in ihrer Bahn. Die Erde legt aber in jeder Sekunde 30 km zurück, folglich durcheilt das Licht in
derselben Zeit 300,000 km. Die Aberration der Fixsterne wurde zuerst von Bradley in den Jahren 1725-27 wahrgenommen, und derselbe
Astronom gab auch die richtige Erklärung der Erscheinung. Die Entdeckung der Aberration lieferte den ersten direkten
Beweis der Bewegung der Erde um die Sonne und bestätigte die von Römer ermittelte Geschwindigkeit des Lichts.
Vgl. Ketteler, Astronomische
Undulationstheorie oder die Lehre von der Aberration (Bonn 1873). -
Sphärische Aberration, s. Linse; chromatische Aberration, s. Achromatismus.
(spr. ebbersícken), Stadt im nordwestlichen Monmouthshire (England), halbwegs zwischen Pontypool und Blaenavon,
mit Kohlen- und Eisengruben, Eisenhütten und (1881) 13,496 Einw.
Johann Joseph, Komponist, geb. zu Kochowitz in Böhmen, gebildet auf dem Prager Konservatorium, trat 1855 als
Mitglied in die Hofkapelle zu Stuttgart und wurde 1866 nach der ersten Aufführung seiner Oper »Astorga«
zum Hofkapellmeister daselbst ernannt.
Seine Kompositionen bestehen außer noch einigen Opern (»Anna von Landskron«, »König
Enzio«, »Ekkehard« etc.) in Liedern,
Klavierstücken, Konzerten und Symphonien, von denen »Columbus«, eine sogen. symphonische Dichtung, und eine in Cmoll mit
Beifall aufgeführt wurden.
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Joachimsthal, am Fuß des Pleßbergs, mit (1880) 2149 Einw., welche
Blechlöffel, Striegeln, Spitzen und Handschuhe produzieren.
(Afterwitz), eine Ausartung des Witzes, die sich dadurch von der Einfalt und Dummheit unterscheidet, daß sie
mit dem Anspruch auf Witz und Verstand auftritt.
(spr. ebbrístith), Hafenstadt in Cardiganshire (Wales), an der Mündung des Rheidol, mit (1881) 7088 Einw.
Aberystwith ist Sitz des 1872 gegründeten University College von Wales, hat eine Lateinschule, einigen Küstenhandel und wird viel
als Seebad besucht.
In der Umgebend (Anmerkung des Editors: richtig: Umgebung oder Umgegend) Bleigruben und Hütten.
esseadpossevalet,a posse ad essenonvaletconsequentia (lat.), logische Regel: vom Sein kann man auf das Können,
d. h. von der Wirklichkeit auf die Möglichkeit, schließen, nicht aber von dem Können auf
das Sein, d. h. von der Möglichkeit auf die Wirklichkeit.
(weniger richtig Abyssinien, eigentlich Habesch, Habaschâ, s. Karte »Ägypten«),
ein großes Reich im O. Nordafrikas,
im S. von den Gallaländern, im übrigen von zum ägyptischen Sudân gehörigen Landschaften begrenzt. Es umfaßt drei ehemals
selbständige Reiche: Tigré im N., mit der frühern Hauptstadt Adua (4000 Einw.) und dem alten, in Ruinen
liegenden Axum, Amhara, mit der frühern Hauptstadt Gondar (12,000, einst 60,000 Einw., mit 44 Kirchen) und der jetzigen Residenzstadt
Debra Tabor im O. des Tanasees, und Schoa im S., mit den verfallenden Städten Ankober und Angolala, und hat ein Gesamtareal von
333,200
qkm (6058 QM.) und 3 Mill. Einw.
Aus den ringsum liegenden niedrigen Landschaften steigt das Land im N. und S. allmählich, im O. und W. aber unvermittelt
zu einem äußerst zerrissenen Alpenland von 2000-2300 m mittlerer Erhebung auf.
Das Innere ist eine Folge grasreicher, aber meist waldloser Plateaus, auf welchen sich zahlreiche isolierte, oft sehr grotesk
gestaltete Felsmassen. mit senkrecht abfallenden Wänden und von sehr verschiedener Größe erheben. Während
einzelne derselben nur mit Leitern erstiegen werden können, haben andre das Aussehen von Tafelbergen, sind auf der Gipfelfläche
wohlbewässert und mit üppiger Vegetation bedeckt, daher auch bewohnt und angebaut. Diese Felsmassen dienen der Bevölkerung
in ihren Kriegen gegen auswärtige Feinde und bei ihren innern Fehden als natürliche Festungen und werden
mit dem allgemeinen Namen Amba bezeichnet.
Außerdem sind die Hochebenen von mehreren ansehnlichen, nur teilweise voneinander getrennten Gebirgsketten durchzogen, unter
denen im nördlichen Teil des Landes besonders folgende bemerkenswert sind. Die eine zieht sich an der Nordgrenze von der
Landschaft Semién durch ganz Abessinien bis in die Nähe des Hawaschthals, wo sie noch bis zu 3500 m ansteigt, um sich dann gegen W.
in die Hochebene der Galla zu verflachen. Eine nach SW. gehende Abzweigung umfaßt im S. den großen Tanasee und endigt in dem
wenigstens 3600 m hohen Talba-Wahagebirge in den Landschaften Matscha und Godscham.
Dieser langen Gebirgskette gehören in Semién und Wogera an der Ras Daschan von etwa 4620 und der Buahit von 4510 m Höhe, deren
Gipfel einen großen Teil des Jahrs mit Schnee bedeckt sind. Südwestlich von Semién setzen sich die Gebirge in der 3000 m
hohen, gestaffelten Terrasse von Wogera fort, die sich allmählich nach SO. verflacht und kesselförmig das
große Becken des Tanasees umgibt. Ohne Unterbrechung ziehen die Gebirge nach SO. weiter durch das 4300 m hohe Gunagebirge bis
zum trennenden Thal des Beschilo.
Südlich von diesem ragt isoliert Abessiniens höchstes Gebirge, die Kollo, bis 4600 m empor. Auch die
südlichen Landschaften Kaffa und Enarea sind gebirgig und haben sogar mit ewigem Schnee bedeckte Gipfel aufzuweisen. Die Hochflächen
sind häufig von engen, manchmal sehr tiefen, schluchtenartigen Thälern durchfurcht, in denen die Flüsse des Landes ihren
Lauf nehmen. Wo breitere Einschnitte sind, besteht die Hochebene aus mehreren isolierten Plateaus mit steil
abstürzenden Wänden, so besonders im Hochland von Schoa.
Von dem niedrigen Küstenstrich, der Samhara, aus gesehen, gewährt den Anblick einer ragenden Burg, durch deren Wälle nur
wenige, oft treppenartige Pässe auf das eigentliche Hochland führen. Der frequenteste dieser Pässe ist der
am Tarantaberg, der von dem Hafenort Massaua nach dem Hochland führt, neben welchem wir im Innern Semiéns noch den in fast 3000 m
Höhe liegenden Selkipaß erwähnen, der bis in die Schneeregion reicht. Den nördlichen und westlichen, wahrscheinlich
auch den südlichen Abfall des Hochlands umzieht eine 6-7 Tagereisen breite, sumpfige, mit dichtem Urwald
bedeckte und von Elefanten, Raubtieren und Schlangen erfüllte, aber dünn bevölkerte Region, die sogen. Kola oder Kwola (d. h.
heißes Land). Von ganz andrer Beschaffenheit als das Hochland ist die Samhara, indem sich diese nur wenig über den Meeresspiegel
erhebt und ein heißes, wasser- und vegetationsloses, schwach bevölkertes Gebiet bildet, dessen Oberfläche
teils aus nacktem Fels, teils aus flüchtigen
mehr
Sandablagerungen über demselben besteht. Geognostisch ist Abessinien vorwiegend vulkanischer Natur, und nur von O. her ragt die Kalk
und Sandsteinformation in den vulkanischen Kern keilförmig hinein. Schon in der Samhara finden sich ausgebrannte Krater, Lavaströme
und Lavafelsen. Ebenso ist der ganze nördliche Rand des Hochlands mit Massen von Lava, Schlacken, Mandelsteinen
und Basalt bedeckt, und weiter im Innern ist der Tanasee von einem schroffen, aus vulkanischem Gestein bestehenden Kamm umschlossen,
an welchem zahlreiche warme Quellen entspringen. Weiterhin befinden sich besonders in den Landschaften Wogera, Talemt, Agamé
und Semién vulkanische und plutonische Gebilde in großer Verbreitung, und auch in den südlichern Landschaften
Begemeder, Godscham, Ghedem, Agaomeder hat man dergleichen in Masse angetroffen, die aber vorzugsweise aus Trachyt bestehen.
Aktive vulkanische Thätigkeit hat man 1861 noch beim Vulkan Ed am Roten Meer beobachtet.
Abessinien ist überaus reich an Gewässern, aber keins derselben ist schiffbar oder auch nur flößbar. Alle befinden sich in
einer Höhe von fast 3000 m. Als der bedeutendste Strom im nördlichen Teil des Landes ist der Abaí, der obere Lauf des Blauen
Nils, zu nennen, der bei Säkkala in der Provinz Matscha entspringt, als reißender Bergstrom in den Tanasee fällt und, nachdem
er ihn wieder verlassen, in langer Spirale die amharische Landschaft Godscham umzieht, eine lange Reihe von
Stromschnellen und Katarakten bildend.
Unter seinen zahlreichen Nebenflüssen seit seinem Austritt aus dem Tanasee sind die bedeutendsten: auf der linken Seite Beschilo,
Dschamma, Guder, Didessa, Jabus und Tumat, auf der rechten Dinder und Rahad, von denen die zwei letzten von den
Bergen Godschams herkommen. Der Takazzé, der zweite Hauptstrom Nordabessiniens, entspringt auf der Grenze zwischen Lasta und
Begemeder, scheidet in seinem nordwestlich gerichteten Lauf bis zum 17° nördl. Br. die Landschaften Tigré und Amhara voneinander
und bildet, mit einer Breite von etwa 200 m ein hohes Plateauland durchziehend, den Abzugskanal für das
nordöstliche Abessinien. Er erhält später den Namen Setit und fällt dann als Atbara in den Nil. Im südlichen Abessinien ist der Hawasch von
Bedeutung, der im Guraguegebirge entspringt, in einem weiten, fruchtbaren Thal zuerst nach N., dann nach O. fließt, die Landschaft
Schoa gegen die freien Gallaländer abgrenzend, und endlich sich wieder nach N. wendet, um sich in
den Aussasee zu ergießen.
Endlich ist noch der Mareb oder Gasch zu erwähnen, der in Tigré entspringt, auf einer weiten Strecke nach NW. fließt, dann
aber eine nordöstliche Biegung macht. Man glaubte früher, daß er in das Rote Meer münde, weiß aber
jetzt, daß er sich zur Zeit seiner Hochflut in den Atbara ergießt. Alle angeführten Ströme also, mit Ausnahme des Hawasch,
gehören dem Stromsystem des Nils an. Nur der in der nördlichen Landschaft Hamasen bei Tatsega entspringende Ainsaba, der
Mensa und Bogos durchzieht, wendet sich dem Baraka zu und gehört so dem Roten Meer an. In der trocknen Jahreszeit
sind die Ströme teilweise ohne Wasser, in der Regenzeit aber überfluten sie, oft furchtbare Zerstörungen hervorbringend,
das Flachland. Sie bedingen wesentlich das Steigen des Nils und sind Ursache des fruchtbaren Schlammabsatzes in Ägypten durch
die aufgelösten vulkanischen Massen, die sie mit sich führen. - Unter den zahlreichen Landseen Abessiniens
sind
einige sehr bedeutende, die fast ohne Ausnahme im Hochland liegen und den Charakter der europäischen Alpenseen haben.
Ihre vulkanische Umgebung scheint zu der Annahme zu berechtigen, daß sie Ausfüllungen von erloschenen Kratern sind. In Nordabessinien
ist als der größte der 1859 m ü. M. gelegene Tana oder Dembeasee in der Landschaft Dembea (s. Tana), im
O. der Aschangisee in der Landschaft Wogera zu erwähnen, welch letzterer, von 3300 m hohen Bergen umgeben, in 2441 m Höhe liegt
und einen Umfang von 22 km hat.
[Klima, Naturprodukte.] Der Abessinier unterscheidet in seinem in klimatischer Beziehung so viele
Abwechselung bietenden Vaterland zwei Hauptregionen: die Kola oder Kwola (das Tiefland unter 1600 m) und die Deka, nebst einem
vermittelnden Gliede, der Woina Deka (1600-2400 m). Das Klima ist im Hochland gemäßigt und angenehm, nur in der Deka und namentlich
auf den hohen Gebirgszügen von Lasta und Semién im Winter sehr kalt. Auf den östlichen höhern Plateaus
steigt das Thermometer im Sommer selten über 30° R. und fällt nicht unter 17°, so daß die mittlere Temperatur etwa 24,5°
beträgt.
Weit milderes Klima hat das westliche Hochland, wo die mittlere Temperatur zwischen 17,5 und 31,5° schwankt. Gondar hat
bei seiner 1904 m hohen Lage eine mittlere Temperatur von 15°, aber bei fast immer heiterm Himmel ist die Wärme selbst im Sommer
nicht drückend. In den Niederungen herrscht dagegen einen großen Teil des Jahrs hindurch eine glühend heiße Temperatur, die
in den engen Flußthälern wahrhaft erstickend wird. Da in der Samhara die Tropenregen fehlen oder nur
periodisch eintreten, so ist hier zugleich die Atmosphäre außerordentlich trocken, während in der Kola wegen des dichten,
für die Sonnenstrahlen undurchdringlichen Urwalds und Gestrüpps bei ebenfalls großer Hitze Feuchtigkeit vorherrscht. Im nördlichen
Hochland beginnt die Regenzeit im April, um mit Unterbrechungen bis Oktober anzuhalten; in Schoa dauert sie
von Mitte Juni bis September.
Bei der außerordentlichen Reinheit der Luft erfreuen sich die Bewohner der höher gelegenen Gegenden einer ausgezeichneten
Gesundheit; nur rheumatische Übel werden durch die kalten Winde veranlaßt, und in Schoa grassiert der Aussatz. Eine unter den
Abessiniern sehr verbreitete Krankheit ist der Bandwurm, ohne Zweifel infolge des fortwährenden Genusses
von rohem Fleisch; doch bietet die Natur selbst in einigen Pflanzen die kräftigsten Gegenmittel dar. In den heißen Flußthälern
und in der Kola herrschen Dysenterien, Faulfieber und heftige nervöse Krankheiten, welche besonders den Weißen verderblich werden.
- Der Pflanzenwuchs ist bei den verschiedenen klimatischen Verhältnissen des Landes sehr mannigfaltig
und in günstigen Lagen außerordentlich üppig.
Während er in den hoch gelegenen Gegenden schon ganz subalpinisch ist, hat er in der Kola und in den heißen Thälern des
untern Mareb und Takazzé ganz den tropischen Charakter. Die Vegetation der letztern zeigt Tamarisken, Sykomoren,
Adansonien und Fikusarten, Tamarinden und Kigelien, Akazien, wilde Baumwolle, Sesam und Büschelmais längs der Flußufer. In der
mittlern Region der Kola beginnt die Vegetation der Aloepflanzen. In 1500 m Höhe erscheint die für Abessinien so charakteristische
Kolkwaleuphorbie, die bis 3600 m Höhe aufsteigt. Ihr gesellen sich der Ölbaum und die mächtige Adansonia
bei, doch stehen alle diese Bäume in der Kola
mehr
nie in Massen beisammen. Die Woina Deka führt ihren Namen nach dem Weinstock, der bis 2500 m Höhe geht. Hier gedeihen zumal
Ölpflanzen (Nuk und Lein), Hülsenfrüchte, Dakuscha, Tef, Mais, Weizen, Gerste und andre Cerealien. Kaffee wird noch in der Kola
gebaut, wächst aber hauptsächlich im südlichen Abessinien, seinem Heimatsland, zwischen 1800 und 2300 m
Höhe. Die Ensetebanane wird noch höher hinauf angepflanzt; mit ihr steigt eine Phönixpalme bis 2400 m.
Bignonien, Erythrinien, Loranthus und Orchideen zieren diese Region mit reichem Blütenschmuck; in ihr gedeihen Myrten, Granaten,
Zitronen.
Auch die Kartoffel ist dort eingeführt. Reichtum, Mannigfaltigkeit, Fülle und Üppigkeit zeichnen die
Woina Deka aus. Gehen ihr auch die Riesenformen der Adansonien und Kigelien des Tieflands ab, so finden wir hier andre, ihrem
Typus nach echt tropische Gewächse, wie Kolkwal und Ensete, oft waldartig zusammengedrängt neben herrlichen blühenden Zwiebelgewächsen,
Gladiolus, Hämanthus, Amaryllis etc. Den größten Teil des Landes nimmt die Deka ein; bis zu 3900 m gedeihen
hier noch Gerste, Weizen, Einkorn, der bandwurmvertreibende Kusso (Brayera anthelmintica).
Ein baumartiges Hyperikum und die baumartige Heide bilden in 3500 m die Baumvegetation mit ihren zahlreichen Flechten. In dieser
Höhe beginnt die Region der merkwürdigen Gibarra (Rhynchopetalum montanum), einer Lobeliacee, die an der Grenze
des Schnees plötzlich die Form der Palmen vor Augen zaubert. Neben ihr blühen Alpenpflanzen; bis in die gleiche Höhe gehen
baumartige Kugeldisteln (Echinops). Außer den schon erwähnten Getreide und Ölfrüchten werden in Abessinien folgende Nutzpflanzen
angebaut: die Ensetebanane, Rettiche, Senf, Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Kaffee, Indigo, Tabak, Baumwolle, Wein, Pfirsiche, Mandeln
etc. Reich ist das Land an medizinischen Pflanzen, namentlich an wurmtreibenden (Brayera, Bussena);
Celastrus dient gegen Wechselfieber;
Rizinus ist häufig.
Bambus, Rotang, Sykomoren, der Ölbaum, Akazien etc. liefern Nutzholz. - Kaum minder reich als die Pflanzenwelt
ist die Tierwelt Abessiniens, ebensowohl durch Menge der Individuen als Mannigfaltigkeit der Arten. Zahlreich
sind besonders die Pachydermen: Elefanten, die selbst auf dem Plateau bis zu einer Höhe von 2500 m hinausgehen, ein und zweihörnige
Nashörner, Nilpferde, Büffel und wilde Schweine bevölkern die Kola. Rindvieh, worunter eine Varietät, das Sangarind, durch kolossale
Hörner ausgezeichnet ist, ernähren die wiesenreichen Striche des Hochlands in großer Menge; Kamele finden
sich aber nur in der Samhara und im Adâlland; Schafe, zum Teil fettschwänzige, auch behaarte, werden besonders in der Provinz
Begemeder, treffliche Pferde und Maulesel auf den Hochebenen Nordabessiniens und in den Gallaebenen gezüchtet.
Giraffen bewohnen die sandigen südöstlichen Gegenden, Antilopen in Menge und in verschiedenen Arten Gebirge
und Ebenen; mehr vereinzelt kommen wilde Ziegen vor. Raubtiere, namentlich Schakale und Hyänen, werden oft zur Landplage. Löwen
schweifen in der Samhara und im Adâlgebiet, Panther und Leoparden, Luchse, wilde Katzen, Füchse und Zibetkatzen (wichtig für
den Handel der südabessinischen Länder) in Enarea und Kaffa umher. Affen sind in verschiedenen Arten, darunter
der herrliche schwarz und weiß gefärbte Guereza, der im Hochgebirge weilende Tscheladapavian, der Silberpavian oder Hamadryas,
die Meersäugetiere im Dugong (Halicore
tabernaculus) an der Dahlakgruppe im Roten Meer vertreten.
Als besondere Charaktertiere sind noch zu erwähnen: der Walgiéhund in den höchsten Gebirgen Semiéns, der Honigdachs oder
das Ratel, das Erdferkel (Orycteropus), der abessinische Steinbock, das Nachtschwein (Nyctochoerus Hassama),
der Klippschliefer (Hyrax). In außerordentlicher Menge sind Vögel vorhanden, besonders Geier, Adler und Falken, Guinea und Rebhühner,
Nashornvögel und Strauße, letztere in den heißen, sandigen Landstrichen. Von Reptilien gibt es Krokodile in Menge, jedoch
nur in den größern wärmern Flüssen, und große Schlangen in der Kola. Reich an Fischen ist der Tanasee;
am Strande der Adulisbai lebt der froschlarvenartige merkwürdige Fisch Periophthalmus Koehlreuteri. Im Atbara kommt ein Wels
vor, der Hausenblase liefert. Von Insekten treten die Heuschrecken und Termiten oft als Landplage auf, und eine Fliege (Tsaltsalya)
ist in der Regenperiode dem Vieh selbst tödlich. Schöne Mollusken, auch Perlmuscheln und Austern bieten
die Küsten des Roten Meers dar. - Von Mineralien findet sich Gold im N. in der Kola von Râs el Fil und in den Alluvionen am Mareb,
im W. in den an Agaomeder angrenzenden Gegenden der Kola, im S. im Sande der Flüsse von Damot, Kaffa und
Gurague, in den Trachytgesteinen von Schoa. Eisen ist besonders in Tigré und Schoa am Tschatschafluß verbreitet; Steinkohlen
birgt der Ostrand des Plateaus von Schoa, Schwefel die Taltalebene bei Alaul, Salz die flachen Striche des Adâllands.
[Bevölkerung.] Die Bevölkerung von Abessinien ist sehr gemischt. Durch die Vielweiberei und den Sklavenhandel,
welcher seit Jahrtausenden Frauen aus sehr verschiedenen Völkern ins Land gebracht hat, wurden die eigentlichen echten Typen
vielfach verwischt, wie dadurch auch die Ausbildung eines festen nationalen Charakters mit scharfem Gepräge bei den einzelnen
Völkerstämmen unmöglich geworden ist. Was man als eigentliche Abessinier (s.
Tafel »Menschenrassen«) oder Äthiopier bezeichnet, ist ein zur südlichen Familie der Semiten gehöriges, ursprünglich aus
Arabien eingewandertes Volk, das infolge seiner höhern Anlage und Gesittung die Herrschaft an sich gebracht hat.
Viele Angehörige tragen noch das rein kaukasische Gesichtsgepräge und haben schlichtes, schwarzes Haar, während die Hautfarbe
wechselt; man hat Kinder Eines Vaters mit roter, olivengelber, brauner und schwarzer Hautfarbe, mit schlichten
oder wollig gekräuselten Haaren. Als ausgestorbene, nur noch in den religiösen Büchern lebende Ursprache der Abessinier
gilt die äthiopische oder das Geéz, das zur Zeit der Einführung des Christentums im Land gesprochen wurde. An seine Stelle
traten (seit wann, ist unbekannt) zwei lebende Sprachen, die von den beiden Hauptstämmen der Abessinier heute geredet werden.
Das Amharische (Amhareña) wird in den südlich und westlich vom Takazzé gelegenen Landschaften, das Tigrische (Tigreña, Tigré)
in den östlich davon gelegenen Gegenden gesprochen. Das Amharische hat mehr Fremdartiges angenommen als das
Tigrische, aber es wurde zur Regierungssprache erhoben und reicht bis Harar im O. Das Tigrische hat im Dialekt von Gurague,
einer südabessinischen Landschaft, eine Tochtersprache aufzuweisen. Wie sprachlich, so sind auch im Charakter die beiden Hauptstämme
der Abessinier mannigfach geschieden, und diese Verschiedenheit hat auch Einfluß auf den
mehr
Gang der Geschichte des Landes gehabt, indem die Bewohner Amharas und Tigrés sich häufig feindlich gegenüberstanden. Zwischen
den eigentlichen Abessiniern hausen zerstreut eine Anzahl kleinerer, aber streng von ihnen geschiedener Stämme. Eine auffällige
Erscheinung sind die Falascha oder abessinischen Juden, die früher sogar das Land zeitweilig beherrschten, jetzt auf einen
kleinen Winkel am nordöstlichen Ufer des Tanasees zusammengedrängt sind. Sie sind schwarz und geben an, von den Patriarchen
abzustammen; sie sind von exemplarischer Sittenreinheit, fleißig, aber dem Handel abgeneigt.
Über ihre Herkunft schwebt Dunkelheit, jedenfalls weichen sie ethnisch ab von den eigentlichen Hebräern. Mit der Sprache
dieser Juden, die dem Agau (s. unten) am nächsten steht, stimmt jene der heidnischen Gamanten überein,
die sich durch hohen Wuchs auszeichnen, Ackerbau und Viehzucht treiben und über den Westen und Süden verbreitet sind. Ihre Verwandten
sind die gleichfalls heidnischen Waito am Tanasee. Wahrscheinlich einen Teil der Urbevölkerung bilden die heidnischen, schlangenverehrenden
Agau oder Agow im westlichen Abessinien (ihre Sprache bearbeitet von Halévy in den »Actes de la Société philologique«,
Bd. 3, Par. 1873). Zu ihnen gehören
die Tschertz in der Provinz Avergale.
Der Ausdruck Schangalla, der fälschlich oft für einen besondern abessinischen Volksstamm gebraucht wird, ist nur ein generischer,
auf die umwohnenden Neger angewandter Name. Ganz verschieden von den Abessiniern sind noch die heidnischen
Bazen oder Kunama am Mareb. Ohne jede Staatsordnung, ohne Familie, doch mit eigentümlichem Recht, lebt das negerartige Volk friedlich
von Ackerbau und Viehzucht in seinen Hochthälern. Von großer Bedeutung sind die Galla geworden, welche sich in ihrer Heimat,
südlich von Abessinien, weithin vom Meer bis ins äquatoriale Innere ausdehnen und die Zerrüttung des altabessinischen
Reichs benutzt haben, um bis weit nach N. vorzudringen und sich wie ein Keil zwischen Schoa und Amhara und als Wollo-Galla sogar
ins nördliche Hochland einzuschieben.
Sie sind ein streitbares und tapferes Volk, und es war ein Glück für die Beherrscher Abessiniens, daß
die Galla von jeher in eine Menge kleiner Stämme zerfielen, denn einer vereinigten Kraft dieser mutigen Völker hätten jene
keinen dauernden Widerstand entgegenstellen können. Wie weit die Galla mit den Adâl oder Danakil in der Samhara verwandt sind,
bleibt noch zu ermitteln. Diese letztern sind Nomaden und bekennen sich fast alle zum Islam, während von
den Galla manche dem Islam, andre dem Christentum und wieder andre dem Heidentum angehören. Zu einher reichgegliederten Staatsbildung,
zu einem wahren Kulturleben haben es auch die christlichen Abessinier nie zu bringen gewußt, und über eine halb despotische,
halb feudale Verfassung sind sie nie hinausgekommen.
Der moralische Zustand der Abessinier wird von den Reisenden mit düstern Farben geschildert. Man beobachtete an ihnen einen
Mangel an Regsamkeit, dann Arbeitsscheu und Zügellosigkeit. Eine gewisse Gastfreundschaft, die Achtung der Frau, Anhänglichkeit
der Kinder an die Eltern, eine patriarchalische Behandlung der Dienenden sind die einzigen Tugenden dieses
Volks. Die Ehe besteht oft nur dem Namen nach: beide Ehegatten leben in völliger Ungebundenheit. Der Mann arbeitet wenig oder
nicht.
Handwerke kennt die christliche Bevölkerung nicht, das Gerben des Leders und das Weben
baumwollener Stoffe wird ausschließlich
durch Mohammedaner betrieben. Die Speisen sind sehr einfach und bestehen für den Armen einzig und allein
in Brot, das in eine Pfefferbrühe getaucht wird. Der Reiche genießt außer Milch Honigwein, Fleisch von Hühnern, Schafen und
Ziegen, welches gebraten, und von Ochsen, welches vielfach roh gegessen wird. Ein großes Stück Baumwollzeug (Schamma), in
das man sich hüllt, ist für Männer und Frauen die Kleidung; die Frauen tragen außerdem ein grobes Hemd.
Eine Kopfbedeckung ist nur bei den Priestern gebräuchlich. Die geistige Kultur steht auf sehr niedriger Stufe. Die alte Litteratur
Äthiopiens (s. Äthiopische Sprache etc.) ist längst verfallen; Lesen und Schreiben, in amharischer Sprache, ist ein Privilegium
der höhern Klassen, namentlich der Geistlichkeit, geworden. Durch die Bemühungen deutscher Missionäre,
besonders Isenbergs, sind in London mehrere Bücher, darunter eine vollständige Bibel, in amharischer Sprache gedruckt worden.
Unter den Künsten wird nur eine rohe Art Malerei geübt, die Musik ist äußerst einfach und erhebt sich kaum über jene der
Neger. Die meisten Wohnungen sind kleine, schmutzige Strohhütten, umgeben von einer hohen Dorneneinzäunung;
nur wenige Häuser haben eine gewöhnlich kreisförmige Steinmauer als Grundlage sowie ein festes konisches Strohdach, das
in der Mitte auf einem Hauptpfeiler ruht und außerdem von einer kreisförmig gestellten Reihe hölzerner Stützen getragen
wird.
Gegenwärtiger Herrscher des Landes ist Johannes, der den Titel »Negus Negesti« (d. h. König der Könige)
führt und sich besonders durch die gegen Ägypten glücklich geführten Kriege (1875 und 1876) vollkommene Anerkennung in ganz
Abessinien errungen hat (s. unten). Er residiert zu Debra Tabor.
Die herrschende Religion in Abessinien ist das monophysitische Christentum. Die Ausbreitung desselben in Abessinien begann
nach griechischen Kirchenschriftstellern um 330 durch Frumentius und Ädesius, zwei gefangene Christenjünglinge, welche in
Axum eine Gemeinde gründeten. Frumentius erbat sich darauf von Athanasius, dem Patriarchen von Alexandria, Priester für Abessinien und
wurde selbst zum Bischof geweiht. Er ist ohne Zweifel identisch mit Abba Salama, in welchem die einheimische
Tradition den ersten Patriarchen Abessiniens verehrt.
Die alexandrinischen Patriarchen pflegten seitdem regelmäßig den Patriarchen oder Abuna (»unser Vater«) der abessinischen oder
äthiopischen Kirche zu weihen, gestanden ihm aber nur den Rang, nicht die Gewalt eines Patriarchen zu. Die fernern Pfleger der
abessinischen Kirche waren ägyptische Mönche, welche das ganze Mönchswesen in Abessinien einführten und Felskirchen
und Einsiedeleien gründeten. Als 451 die Synode von Chalkedon den Patriarchen Dioskoros von Alexandria als Eutychianer verdammte,
wodurch die Partei der Monophysiten oder Jakobiten (nach dem Syrer Jakob Baradai) entstand, harrte die abessinische Kirche bei
ihrem Patriarchen aus, und der jakobitische oder koptische Patriarch von Alexandria weihte fortan den Abuna.
Aber erst im Lauf des Mittelalters rotteten die Könige das Heidentum in Abessinien völlig aus. Die Kirche war und blieb während dieser
Zeit die Trägerin der Kultur und litterarischen Thätigkeit, um erst seit dem 16. Jahrh. an dem Verfall des Reichs teilzunehmen.
Seither ist das abessinische Christentum je länger je mehr zum leeren Zeremonien und Zauberwesen
mehr
herabgesunken. Düsterer Aberglaube lastet auf dem Volk und Ignoranz, Armut und Verachtung auf dem Priesterstand. Dem Missionseifer
der römischen Kirche im 17. und der protestantischen im 19. Jahrh. haben die Abessinier gleichwohl zu
widerstehen gewußt. Die Bibel wird zwar hochgehalten, aber nicht verstanden, denn man gebraucht sie nur in der äthiopischen
Übersetzung, und diese Sprache ist längst nicht mehr die Volkssprache. Man nimmt eine Art Fegfeuer an, indem man Fasten, Almosen
und Fürbitten für diejenigen veranstaltet, welche in Sünden sterben.
Neben der Taufe, welche häufig auch noch an Erwachsenen vollzogen wird, besteht die Beschneidung, die an Kindern beider Geschlechter
vollzogen wird. Zum Andenken an seine Taufe trägt der abessinische Christ sein lebenlang eine blauseidene
Schnur um den Hals. Das Abendmahl wird unter beiderlei Gestalt mit gesäuertem, am Gründonnerstag mit ungesäuertem Brot, von
den Priestern täglich, von andern nach Belieben empfangen. Auch die neben dem Sonntag festgehaltene Feier des Sabbats, die
Speise- und Reinigungsgesetze sowie die Zurückführung der Form der Gotteshäuser auf den jüdischen Tempelbau erinnern
an das Judentum.
Der Patriarch oder Abuna, der stets aus dem koptischen Volk genommen wird, residiert in Gondar. Seine Macht ist nur durch die
des Königs beschränkt, und oft wurde sie den Monarchen furchtbar. Er ist in Glaubenssachen höchste Autorität
und entscheidet auch in Staatsfragen nicht selten als angesehenster Schiedsrichter. Die Klostergeistlichkeit steht unter dem
Etschegié, dem Großprior des im 13. Jahrh. gestifteten Klosters Debra Libanos in Schoa, der im Rang zunächst nach dem Abuna
folgt.
Die berühmtesten Klöster sind außerdem: St. Stephan am Haïksee im Land Jedschu, Debra Damo in Tigré
und Lalibela in Lasta.
Vgl. Pichler, Geschichte der kirchlichen Trennung, Bd. 2, S. 498 f.
(Münch. 1865).
Neben den Christen wohnen in Abessinien zahlreiche Mohammedaner. Ganze Landschaften des Hochlands, wie Ifât in Schoa und die Gallastaaten
in Lasta und Jedschu, sind fast nur von Mohammedanern bewohnt. Sie zeichnen sich meist durch höhere
Bildung, Ehrlichkeit und Thätigkeit vorteilhaft vor den Christen aus.
Hauptnahrungszweig ist der Ackerbau, der sich auf Cerealien (Weizen, Gerste, Mais, Hirse, Machilla [eine Art Durra], Teffgras,
dessen Körner Brot geben), Tabak und Baumwolle beschränkt. Die ergiebigsten Kulturstriche liegen in den Provinzen
Agaomeder, Dembea, Enarea und Tigré. Auch Viehzucht wird stark betrieben, Kamelzucht nur im Tiefland, Rindviehzucht auf den
Alpenwiesen von Semién, Lasta und Schoa sowie auf den Savannen der südlichen Galla, Pferdezucht bei letztern, Schafzucht in
Begemeder.
Der Gewerbfleiß ist nicht von Belang. Am bedeutendsten ist das Kunsthandwerk in Gondar sowie zu Adoa und
Islamgié in Wogera, wo gröbere und feinere Baumwollstoffe angefertigt werden. Bergbau auf Eisen wird in Enarea, am Tschatschafluß
und in den zu Tigré gehörigen Distrikten Entitschô und Tsalimbet getrieben. Auch der Handel Abessiniens kann nach keiner
Richtung ein bedeutender genannt werden. Die hohen, steil abfallenden Gebirgsketten mit den schwer zugänglichen
Pässen erschweren die Verbindung; die Flüsse sind nicht schiffbar, das Kamel geht nicht ins Hochland.
Dazu kommt die geringe eigne Produktion, so daß schließlich für den Handel, von Sklaven abgesehen, nur die aus den südwestlichen
Landschaften
stammenden Erzeugnisse, wie Gold, Elfenbein etc., als Durchgangswaren in Betracht kommen. Für
den Großhandel hat der Abessinier wenig Sinn; er ist dem kleinen Schacher zugethan, der auf stark besuchten Messen geführt
wird. Der europäische Handel hat sich noch wenig Eingang verschaffen können. Die größte Schwierigkeit bietet der Mangel
eines Hafens.
Zur Ausfuhr kommen Häute, Maultiere, gute Gebirgspferde, Honig, Wachs etwas Gummi; der ausgezeichnete Kaffee
gelangt kaum zum Export. Eingeführt werden Kattune, blaue Seidenschnüre, Spießglanz zum Färben der Augenlider, Tabak, Pfeffer,
Nähnadeln, Glasperlen, Sandelholz zum Räuchern. Der Sklavenhandel, zumal mit Gallamädchen, steht immer noch in Blüte, wiewohl
ihn König Theodoros bei Todesstrafe verbot. Von Münzen laufen hauptsächlich der österreichische Mariatheresienthaler (4,2
Mark) mit der Prägung 1789, weniger der ältere spanische Silberpiaster (4,3 Mk.)
um; auf den Wochenmärkten der Städte zahlt man mit Stücken Baumwollzeug (Gali) von 8 m Länge und Teilen desselben. Gegenstände
von geringerm Wert werden gegen Stücke eines unreinen Steinsalzes in Form eines Wetzsteins (Amulè) gekauft, die aus der Salzebene
in der Nähe von Tadschurra kommen. Der Wert dieser Amulè schwankt nach den politischen Verhältnissen; in Gondar gehen 27-32
Amulè (54-80 kg) auf einen Mariatheresienthaler. Mit diesen Amulè zahlt man Abgaben, Tribut, Trägerlohn u. a.
[Erforschungsgeschichte.] Den alten Ägyptern wurde Abessinien, das damalige Äthiopien, erst durch die Kriegszüge Alexanders d. Gr.
und durch. die von ihm an die Küste verpflanzten syrischen Kolonisten bekannt. Die Ptolemäer drangen siegreich
tief ins Land ein und brachten diesem griechische Bildung, so daß dort vom 4. bis 7. Jahrh., nach der Einführung des Christentums,
eine hohe Blüte herrschte. Ein christlicher Kaufherr aus Alexandria, Kosmas Indikopleustes, besuchte im 6. Jahrh.
die Bai von Adulis, wo er eine wichtige Inschrift kopierte, die über das damalige Abessinien Aufklärung gibt.
Dann finden wir erst in dem zu Venedig aufbewahrten Weltbild des Fra Mauro (15. Jahrh.) ein Gemälde Abessiniens (im Mittelalter
Abascia genannt) von wunderbarer Treue wieder, das schon den spiralförmig gewundenen Blauen Nil mit seinem
heimischen Namen Abaí zeigt. Die Missionäre (Alvarez, Bermudez, Paez, Mendez), welche mit dem christlichen Reich des »Erzpriesters
Johannes« in Verbindung traten, brachten weitere Kunde, nicht minder die Invasionen der Portugiesen im 16. Jahrh. Der wissenschaftlichen
Welt wurde aber erst 1681 das Land durch das gelehrte Meisterwerk des Deutschen Job Ludolf (»Historia aethiopica,sive brevis et succincta descriptio regni Habessinorum«) erschlossen, das aus abessinischen Quellen und unter Mitwirkung des
abessinischen Patriarchen Aba Gregorius entstanden war. 1698 durchzog der Franzose Poncet das Land; gründlicher förderte aber 70 Jahre
später der Schotte Bruce unsre Kenntnisse. Seine Reisebeschreibung (»Travelsin Abyssinia«, Edinb.
1790; deutsch von Volkmann, Leipz. 1792) ward als ein Lügen und Märchenbuch verschrieen, bis durch die Expedition Lord Valentias
und seines Sekretärs Henry Salt im Beginn dieses Jahrhunderts Bruces Wahrheitsliebe gerettet wurde (»Voyage to Abyssinia«, Lond.
1814). Die politische Mission des Kapitäns Harris 1841, an der auch die Deutschen Roth und
mehr
Bernatz teilnahmen, eröffnete uns die Kenntnis Schoas (»The highlands of Aethiopia«, Lond.
1844; deutsch, Stuttg. 1847, 3 Bde.);
die deutschen Naturforscher Hemprich und Ehrenberg hatten schon 1825 das Küstengebiet bei Massaua durchforscht, wobei Hemprich
dem Fieber erlag. Von außerordentlicher Bedeutung, namentlich durch Ortsbestimmungen, zoologische, historische und linguistische
Arbeiten, war die Reise des Frankfurters Ed. Rüppell (»Reise in Abyssinien«, Frankf. 1840),
die trotz aller
neuern Werke immer noch eine Grundlage unsrer Kunde Abessiniens bildet. Wenig zuverlässig sind die Reisewerke der Franzosen
Combes und Tamisier (»Voyage en Égypte, en Nubie, en Abyssinie etc.«, Par. 1838) und v.
Kattes (»Reise in Abessinien«, Stuttg. 1838). Viel zur Kunde des Landes trug auch der seit 1837 dort angesiedelte
Botaniker W. Schimper bei, dem ein ganzer Schwarm deutscher Abenteurer folgte. Missionäre sowie Forschungsreisende, die von
jetzt ab in großer Anzahl Abessinien besuchten, förderten dessen Kunde weiter, unterließen es aber nicht, sich in die politischen
Verhältnisse des Landes intrigierend einzumischen und seit den 40er Jahren dem protestantisch-englischen
oder katholisch-französischen Einfluß sich dienstbar zu machen, wodurch eine natürliche Reaktion von seiten der Eingebornen
und Herrscher gegen die Europäer hervorgerufen wurde, die oft mit der Verjagung oder Mißhandlung der letztern endigte.
Von Werken der Missionäre sind hier zu erwähnen: Isenberg und Krapf, Journals detailing their proceedingsin the kingdom of Shoa (Lond. 1843);
Krapf, Reisen in Ostafrika (Tübing. 1858).
Unter den französischen Reisenden ragen hervor:
Lefebvre, Voyage dans l'Abyssinie (Par. 1845-48, 6 Bde.);
Ferret und Galinier, Voyage en Abyssinie (das. 1847-48, 2 Bde.),
und namentlich die Gebrüder d'Abbadie (s. d.).
Das Werk Rochets d'Héricourt: »Voyage sur la côte occidentalede la mer Rouge etc.« (Par. 1841) ist unzuverlässig, ebenso sein
zweites Werk: »Second voyage etc.« (1846). Neue Aufklärungen brachte der Italiener Sapeto in »Viaggio e missione cattolica frai Mensa, i Bogos e gli Habab«; (Rom 1857) sowie Lejean in »Voyage en Abyssinie 1862 et 1864« (Par. 1873). Ein
klassisches Werk sind die »Ostafrikanischen Studien« des Schweizers W. Munzinger (Schaffh. 1864). Die Resultate der deutschen
Expedition unter v. Heuglin und Steudner finden sich in dem Werk des erstern: »Reise nach Abessinien« (Jena 1868). Die Zoologie behandelten
Abessinien Brehm, Ergebnisse einer Reise nach Habesch (Hamb. 1863), und Blandford, Observations on the geology andzoology of Abyssinia (Lond. 1870). Brehm reiste im Gefolge des Herzogs Ernst II. von Koburg, der einen Jagdzug nach Mensa unternahm
und darüber ein Prachtwerk mit Farbendrucken nach Rob. Kretschmer (Leipz. 1863) herausgab.
Die Resultate aller neuern Reisenden faßte zusammen Richard Andree in »Abessinien« (Leipz. 1869).
Vgl. außerdem Rohlfs, Im Auftrag des Königs von Preußen mit dem englischen Expeditionskorps inAbessinien (Brem. 1869);
Plowden, Travelsin Abyssinia (Lond. 1868);
Jonveaux, Deux ans dans l'Afrique orientale (Tours 1871);
Girard, Voyage en Abyssinie (Kairo 1873);
Raffray, Afrique orientale (Par. 1876);
Rohlfs, Meine Mission nach Abessinien (Leipz. 1883);
Mateucci (Anmerkung
des Editors: richtig: Matteucci (= Pellegrino Matteucci, 1850-1881)), In Abissinia (Mail. 1880);
Vigoni, Abissinia (das. 1880);
Winstanley, A visit to Abyssinia (Lond. 1881);
Hartmann, Abessinien (Leipz. 1883).
[Geschichte.] Abessinien, dessen älteste Bewohner wohl
der Negerrasse angehörten, erhielt seine älteste Kultur von
Ägypten aus, von wo ein Teil der Kriegerkaste (240,000 Mann) zur Zeit des Königs Psammetich I. um 650 v. Chr. in Abessinien einwanderte
und ein Reich mit der Hauptstadt Axum (Axome, westlich von Adoa) am obern Atbara gründete, wie Baureste ägyptischen Stils bestätigen
(weiteres s. Axum). Im 3. Jahrh. v. Chr. siedelten sich griechische Kolonisten an der Küste in Adulis (jetzt
Ruinen von Zula) an und brachten die Kenntnis des Landes nach dem Abendland. In früher Zeit wanderten Araber aus Südarabien
ein, das zeitweilig von den Königen von Abessinien beherrscht wurde. Um 330 n. Chr. fand das Christentum von Alexandria her Eingang
und bewirkte einen noch engern Verkehr mit griechischer Bildung.
Die Blüte der dadurch erzeugten Kultur fällt in das 4.-7. Jahrh. Später fanden viele religiöse Kriege statt, und im 10. Jahrh.
kamen infolge davon wieder Bekenner des jüdischen Glaubens, bis 1268, zur Oberherrschaft. Im 16. Jahrh. war das Land in Gefahr,
dem Mohammedanismus zu erliegen, und diese ward nur abgewendet durch rechtzeitige Hilfe der Portugiesen
vom Indischen Ozean und der Ostküste Afrikas her. Leider brachten sie neue Streitigkeiten ins Land, denn die römisch-katholischen
Priester, insbesondere die Jesuiten, trachteten für ihre Lehre und Kirche nach unbedingter Herrschaft.
Alfons Mendez wurde vom Papst als Patriarch nach Abessinien geschickt und baute mehrere Klöster; aber schon 1634 wurden
die Katholiken vertrieben, und die alte monophysitische Lehre gelangte durch die koptischen Geistlichen wie der zur Herrschaft.
Die Geschichte der letzten 80 Jahre zeigt uns von unausgesetzten innern Kriegen zerrissen. Der Kaiser oder Oberkönig (Negus)
wurde während derselben immer machtloser, und der letzte Schatten eines gemeinsamen Oberhaupts verschwand
mit der Absetzung des Negus Saglu Denghel. Er wurde zu Anfang unsers Jahrhunderts zu Gondar in Amhara wie ein Gefangener gehalten,
wo er das Oberrichteramt ausübte und geringe Einkünfte bezog.
Aber jeder der in den verschiedenen Landschaften unabhängig gewordenen Statthalter wollte alle übrigen
unterjochen und Beherrscher ganz Abessiniens werden, so auch Sabagades, der 1823 Gebieter am Tigré und der östlich vom Takazzé
liegenden Gegenden war. Ihn schlugen die übrigen unter Ras Mario 1831. Seitdem wurde in Amhara der Ras Ali mächtig, in Tigré
herrschte Ubié als unabhängiger Fürst und in Schoa der streitbare Sahela Selassi. Da trat um das Jahr 1850 eine
unerwartete Wendung ein.
Kasa (s. Theodoros), der Sohn eines Statthalters von Quara, besiegte und stürzte Ras Ali und ward Herr von Amhara, dem ganzen
mittlern Habesch, das westlich vom Takazzé bis zum Blauen Nil liegt. Er wollte ganz Abessinien erobern und das alte
äthiopische Reich wiederherstellen. Zu diesem Zweck benutzte er eine alte Sage, nach der einst ein König Theodoros sich erheben,
der das Land groß, das Volk glücklich machen, die Mohammedaner vertreiben und selbst Mekka erobern werde. Religiöse Verhältnisse
halfen ihm: seit 1838 wirkte, von der römischen Propaganda gesandt, der höchst gewandte und intelligente
Kapuziner de Jacobis in Abessinien und hatte sich selbst den einheimischen Priestern (Debteras) gegenüber in einen Geruch der Heiligkeit
zu bringen gewußt;
darauf gestützt, suchte er den von dem Koptenpatriarchen in Alexandria abhängigen Landesbischof (Abuna)
Salama seines Einflusses zu berauben, welcher seinerseits, während Ubié von Tigré völlig unter dem Einfluß
de Jacobis'
mehr
stand, einen Rückhalt in dem schnell zu größerer Macht aufsteigenden Kasa suchte. Diesen Abuna, Abba Salama, der zu Adowa in
Tigré wohnte, lud Kasa zu sich nach seiner Hauptstadt Gondar ein; derselbe forderte erst die Austreibung aller römischen Priester:
sie geschah, und nun kam der Abuna, wurde mit großer Ehrfurcht empfangen, und seitdem war die Geistlichkeit
im ganzen Land für den jungen Herrscher gewonnen. Kasa verbot die Vielweiberei und den Sklavenhandel, und als er sich eines
starken Heers und der Geistlichkeit sicher wußte, forderte er von Ubié Tribut; dieser verweigerte ihn, unterlag aber 1855 in der
Schlacht bei Debraski völlig.
Kasa unterwarf nun Tigré und nahm den Titel Theodoros, Kaiser (Negus Negesti, »König der Könige«) von Äthiopien, an. Auch die
Provinz Schoa fiel ihm zu. Sahela Selassis Nachfolger, König Haila Malakot, verlor Krone und Reich in einer einzigen Schlacht
und starb bald nachher 1856. Nun bildeten die drei Staaten Tigré, Amhara und Schoa Ein Reich. Nachdem er die
Empörung Negusiés, der sich zum Herrscher von Tigré aufwarf, 1861 unterdrückt hatte, begann Theodoros durchgreifende Reformen
des Staats und der Kirche.
Die Zustände Abessiniens zeigten ein Gemisch europäischer Formen und barbarischer Roheit: es bestand eine Art Feudalsystem
neben völlig demokratischen Einrichtungen;
die Rechtspflege war auf das justinianische Recht gegründet,
die Verwaltung eine äußerst einfache.
Daneben galt indes ein rohes Kriegsrecht, auch die Blutrache, freilich beschränkt durch
zahlreiche Zufluchtsorte (Gheddems). Mit eiserner Strenge und blutiger Grausamkeit wurden Ordnung und Sicherheit gehandhabt,
durch Einführung der Monogamie die Sittlichkeit gehoben. Von besonderer Wichtigkeit war, daß unter der
Billigung des Volks Theodoros die Güter der Kirche einzog, dagegen der Geistlichkeit ein bestimmtes Einkommen sicherte und den
Klöstern das zu ihrem Unterhalt ausreichende Land ließ.
Da brach infolge von Verwickelungen mit England eine Katastrophe herein. Theodoros haßte alle Missionäre, da er unter seinem
Zepter nur eine, seine eigne Religion dulden wollte, und gestattete daher nur Bekehrungsversuche an den
Juden (Falaschas). Gegen dieses Gebot hatten einige englische Missionäre verstoßen; dazu kam, daß England einen Antrag des Theodoros
auf Abschluß eines Bündnisses gegen die Türken zunächst gar nicht, dann unhöflich ablehnend beantwortete. So glaubte sich
Theodoros von England schwer verletzt, und jene Missionäre und der Konsul Cameron sollten ihm als Geiseln
dienen, bis er von England Genugthuung erlangt hätte.
Später ließ er alle Europäer, auch den englischen Gesandten Rassam, ins Gefängnis werfen. Die leidenschaftliche Wut Theodoros'
wurde dadurch noch gesteigert, daß gerade in jener Zeit in allen Teilen des Landes Erhebungen gegen ihn
ausbrachen und er seine mühsam begründete Herrschaft dem Ansturm der verbündeten Großen erliegen zu sehen fürchten mußte.
Im J. 1867 war faktisch ganz von Theodoros abgefallen, der nur noch in seinem Lager bei Debra Tabor als Herr über seine Krieger
herrschte. Da dennoch die Versuche Englands, die Befreiung der Gefangenen gütlich zu erwirken, fruchtlos
blieben, sah es sich zu einer kriegerischen Expedition genötigt, für die in Bombay eine Armee von 4000 Mann englischen und 8000 Mann
indischen Truppen nebst zahlreicher Artillerie unter Befehl von General Sir Robert Napier ausgerüstet wurde. Im Oktober 1867 landete
der englische Vortrab an der
Westküste der Annesleybai, im Hafen von Zula.
Der Marsch ging nun aufwärts nach Senafe, das Napier erreichte. Auf dem Weitermarsch über Adigirat und Antalo
nach Magdala waren ungeheure Schwierigkeiten zu überwinden, Pässe von 3100 m Höhe und zuletzt eine Reihe scheinbar unpassierbarer
Schluchten. Von dem sprach- und terrainkundigen Munzinger geführt, kam das Heer glücklich durch. Theodoros
erwartete es bei Magdala. Bei der Annäherung der Engländer griff er dieselben 10. April gegen Abend an mit 5000 Musketieren und 1000 Speerträgern,
welche den Abhang herabstürmten, unter den sichern Schüssen der Stahlkanonen in kurzer Zeit 800 Tote
und 1500 Verwundete verloren und dann schleunigst zurückflohen; die Engländer, welche 1600 Mann im Gefecht gehabt hatten,
verloren 20 Verwundete.
Kleinmütig dachte Theodoros jetzt nur an Frieden. Am 11. April ließ er die Freilassung sämtlicher Gefangenen anbieten, wenn
ihm dagegen die Engländer bei der Wiedereroberung seines aufständischen Reichs Hilfe leisten wollten.
Übergabe von Magdala und bedingungslose Unterwerfung war dagegen die Forderung Napiers. Darauf entschloß sich Theodoros zur
Auslieferung der Gefangenen, welche 11. und 12. April geschah. Als er sich jedoch in der Hoffnung, nun günstigere Bedingungen zu
erhalten, getäuscht sah und die Engländer 12. April nach einer kurzen Beschießung zum Sturm auf Magdala schritten,
erschoß sich Theodoros (14. April). Am 1. Juni schifften sich die englischen Truppen in Zula wieder nach Indien ein. Damit war die
Expedition beendigt.
Abessinien aber wurde gerade durch den schnellen Abzug der Engländer den Verwirrungen wechselvoller Kriege zwischen den Häuptlingen
und innerer Zerrissenheit preisgegeben. Diesen Zustand benutzend, annektierte auf Anstiften des zum Gouverneur
von Massaua ernannten Munzinger der Chedive von Ägypten 1872 die nördlichen Teile Abessiniens, namentlich die Länder Bogos und
Mensa. Inzwischen hatte der Fürst Kassai von Tigré den Fürsten Gobesieh von Godscham besiegt, ganz Abessinien außer Schoa unterworfen
und sich unter dem Namen Johannes in Axum zum Negus Negesti krönen lassen.
Als nun Munzinger 1875 in Tadschurra landete, um im Bund mit König Menelek von Schoa von Süden her anzugreifen, während Arakel
Bei und der frühere dänische Offizier, Oberst Arendroop, mit einem ägyptischen Heer bis Gundet im nördlichen
Abessinien vordrangen, stießen die Ägypter auf unerwartet kräftigen Widerstand. Am 15. Nov. ward Munzinger bei Aussa überfallen und
getötet, an demselben Tag fiel bei Gudda Guddi Arendroop im Kampf gegen Kaiser Johannes, und sein und Arakels Heer wurde aufgerieben; 2400 Ägypter
wurden niedergemetzelt.
Ismail Pascha schickte darauf seinen Sohn Hassan mit 20,000 Mann nach Massaua, der im März 1876 von da
in Abessinien einrückte, aber 25. März bei Gura vom Kaiser Johannes gänzlich geschlagen wurde; nur mit einem geringen Reste des Heers
entkam Hassan nach Massaua. Unter dem Eindruck dieser Siege und der raschen Unterdrückung des Aufstands des Fürsten Uld
Michael in Hamasen unterwarfen sich die Könige Menelek von Schoa und Ras Adal von Godscham dem Kaiser Johannes, der nun ganz Abessinien beherrschte.
Seit dem Aufstand in Ägypten 1882 und dem Abfall des Sudân drohte von dieser Seite keine Gefahr mehr. Mit den europäischen
Mächten knüpfte Johannes freundliche Beziehungen an. Ein unversöhnlicher Feind des Islam, ließ er alle
Mohammedaner in seinem Reich zwangsweise taufen.
mehr
Vgl. Markham, A history of the Abyssinian expedition (Lond. 1869);
Holland und Hozier, Record of the expedition to Abyssinia
(der offizielle Bericht, das. 1871);
Rohlfs, Im Auftrag des Königs von Preußen inAbessinien (Brem. 1869);
Carter, Report on the surveyoperations, Abyssinia (Lond. 1869);
Stumm, Meine Erlebnisse bei der englischen Expedition in Abessinien (Frankf.
1868);
v. Seckendorff, Meine Erlebnisse mit dem englischen Expeditionskorps in Abessinien (Potsd. 1869);
die Berichte der Missionäre:
Blanc, Narrative of captivity in Abyssinia (Lond. 1868);