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landwirtschaftlichen Bezirks und hat (1881) 6941 Einw. Die alte Marienkirche, das Irrenhaus und die Markthalle sind die einzigen bemerkenswerten Gebäude.
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landwirtschaftlichen Bezirks und hat (1881) 6941 Einw. Die alte Marienkirche, das Irrenhaus und die Markthalle sind die einzigen bemerkenswerten Gebäude.
Aberglaube
(Afterglaube, lat.
Superstitio), die jenige Gestaltung des
Glaubens an übernatürliche Vorgänge, welche
nicht oder nicht mehr dem herrschenden
Glauben der Mehrheit entspricht oder über denselben hinausgeht. Vielfach handelt es
sich dabei um Phantasievorstellungen des
Volks, die einer primitiven Kulturstufe überhaupt entsprechen, weshalb der Volksaberglaube
in den verschiedenen
Weltteilen mannigfache Übereinstimmung zeigt, vielfach aber auch um sogen.
Überlebsel aus einem ältern,
durch neuere
Formen ersetzten Volksglauben, z. B. aus dem alten
Heidentum oder auch nur aus einer frühern
Epoche der noch
jetzt herrschenden Religionsform, wie z. B. der Hexenglaube.
Psychologisch betrachtet, ergibt sich als Urquell der meisten Aberglaube
nsformen das Personifikationsbestreben des menschlichen
Intellekts, welches allen ihm unerklärlichen Naturvorgängen ähnliche
Ursachen unterlegt wie diejenigen, welche sein eignes
Thun und
Handeln regieren, d. h. also einer
Individualität, mit der man
Verbindungen anknüpfen und unterhandeln kann.
Furcht und
Eigennutz sind die beiden hauptsächlichsten
Ursachen einer abergläubischen
Disposition des
Gemüts, indem durch sie
die
Phantasie verleitet und der
Verstand gefangen genommen wird.
Seinem
Wesen nach ist der Aberglaube
entweder theoretisch oder praktisch; jener besteht in der bloßen
Vorstellung, dieser wirkt auf
den
Willen und dadurch auf das
Handeln.
Seinen
Objekten nach
ist er religiöser oder physikalischer Aberglaube.
Ersterer
bezieht sich auf die Geisterwelt und hegt von ihrer
Beschaffenheit wie von ihrer
Verbindung mit der sinnlichen
Welt
Vorstellungen,
welche der
Vernunft und
Erfahrung widerstreiten; aus ihm entstehen
Abgötterei,
Theosophie, Werkheiligkeit, Reliquiendienst,
Glaube an die magische
Kraft
[* 2] gewisser
Zeremonien, durch welche die vorausgesetzten übernatürlichen Mächte
zu Hilfsleistungen bewogen werden sollen (s.
Magie), und ein großer Teil des Gespensterglaubens.
Der physikalische Aberglaube
bezieht sich auf das Wirken geheimer Zeichen und
Naturkräfte und hat unter anderm die
Astrologie,
[* 3]
Chiromantie
und
Zauberei hervorgebracht. Hierher gehört natürlich auch der Aberglaube
an Wunderdoktoren,
Amulette u. dgl.
Geschichtlich endlich unterscheidet man natürlichen und philosophischen oder gelehrten Aberglauben.
Jener ist bei allen
rohen, ungebildeten Völkern heimisch, dieser wirft dem rohen
Irrwahn ein wissenschaftliches Gewand um. Abergläubische Meinungen
sind oft harmlos, selbst nicht ohne poetischen
Reiz, oft aber auch gefährlich.
Sie machen furchtsam, unduldsam, bisweilen fanatisch. Das sich erste Mittel dagegen ist ein guter Volksunterricht durch Schulen und Schriften.
Vgl.
Schindler, Der Aberglaube
des
Mittelalters (Bresl. 1858);
Wuttke, Der deutsche Volksaberglaube
der Gegenwart
(2. Bearb., Berl. 1869);
Pfleiderer, Die Theorie des Aberglaubens (das. 1872);
Meyer, Der Aberglaube des Mittelalters (Bas. 1884);
über die psychologische Seite: Vignoli, Mythus und Wissenschaft (Leipz. 1880).
s. v. w. Afterklauen. ^[= (Afterzehen, Gräfler), bei den Huftieren die beiden Zehen hinten an jedem Fuß ...]
Johann Ludwig, Maler, geb. 1723 zu Winterthur, widmete sich in Bern [* 4] und seit 1759 in Paris [* 5] der Landschaftsmalerei.
Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Bern nieder und ätzte eine Reihe der beliebtesten Schweizer Landschaften in Kupfer. [* 6]
Die Abdrücke wurden in Farbe gesetzt und vorzugsweise an die Reisenden verkauft.
Dadurch begründete Aberli einen Zweig der Schweizer Kunstindustrie, welcher erst durch die Photographie verdrängt wurde. Er lieferte auch Ölgemälde und starb 1786 in Bern.
(spr. ebberníthi), Dorf in Schottland, 10 km südöstlich von Perth, einst Hauptstadt der Piktenkönige, aus deren Zeit der 24 m hohe Rundturm stammt.
John, Chirurg, geb. 1763 zu Derry in Irland, studierte in London, [* 7] wurde Wundarzt am Christ Hospital, 1814 Professor der Anatomie und Chirurgie am Kollegium der Wundärzte und starb in Enfield.
Seine Schriften erschienen gesammelt als »Surgical and physiological works« (Lond. 1831, 4 Bde.).
Vgl. M'Ilwain, Memoirs of J. Abernethy (3. Aufl., Lond. 1857, 2 Bde.).
delicti (lat., »Abirrung des Verbrechens«),
die aus einer dolosen, rechtswidrigen Handlung entspringende, von dem beabsichtigten Zweck abweichende Folge einer Handlung, z. B. Verübung der Handlung an einem andern als dem beabsichtigten Objekt;
nicht vorhergesehener rechtswidriger Erfolg einer strafbaren Handlung.
Textfigur: Aberration des Lichts.
des Lichts (Abirrung des Lichts). Die Achse m o s eines Fernrohrs AB (s. Figur) sei nach irgend einem Himmelskörper, z. B. einem Fixstern, gerichtet, so werden sich die von dem Stern kommenden Lichtstrahlen in dem Punkt m zu einem Bilde des Sterns vereinigen. Bewegt sich nun das Fernrohr [* 8] parallel mit sich selbst in einer zu den einfallenden Lichtstrahlen senkrechten Richtung m' m und zwar so, daß es den Weg m' m zurücklegt in der Zeit, in welcher das Licht [* 9] die Strecke o m durchläuft, so werden sich die am Anfang dieser Zeit bei o eingedrungenen Lichtstrahlen, unbekümmert um die Bewegung des Fernrohrs, zwar immer noch in dem nämlichen Punkt m des Raums vereinigen; aber an diese Stelle, welche am Anfang jener Zeit von dem Mittelpunkt des Gesichtsfelds eingenommen war, wird im Augenblick der Vereinigung der Strahlen der seitlich gelegene Punkt m' des Gesichtsfelds getreten sein.
Das Bild des Sterns wird demnach infolge der Bewegung des Fernrohrs an einer Stelle des Gesichtsfelds gesehen, an welcher bei ruhendem Fernrohr Strahlen, die in der Richtung s' o m' einfallen, sich vereinigen würden. Der Stern wird mithin vermöge dieser sogen. Aberration, statt an seinem wahren Ort, in der Richtung m' o s' gesehen, und man muß, um sein Bild in die Mitte des Gesichtsfelds zu bringen, die Achse des Fernrohrs, indem man dasselbe um den Winkel [* 10] m o m' dreht, in diese Richtung einstellen.
Jedes Fernrohr ist aber thatsächlich in Bewegung, indem es ja von der Erde bei ihrer Bewegung um die Sonne [* 11] mitgenommen wird. Es muß daher jeder Stern, dessen Strahlen die Erdbahn senkrecht treffen, in der Richtung der jeweiligen Bewegung der Erde verschoben erscheinen, um einen Winkel m o m', dessen Größe bedingt ist durch das Verhältnis der Strecken m' m und o m, welche die Erde einerseits und das Licht anderseits m der gleichen Zeit durchlaufen, d. h. durch das Verhältnis der Geschwindigkeit der Erde zur Geschwindigkeit des Lichts. Dieser für alle Gestirne gleiche Aberrationswinkel ist mit großer Sorgfalt gemessen worden und wird bei astronomischen Berechnungen jetzt gewöhnlich zu 20,445 Sek. angenommen. Nach Nyrens neuesten Beobachtungen beträgt der Winkel ¶
aber 20,492 Sek., und dieser Weg dürfte nicht um eine Hundertstelsekunde von dem wahren Wert abweichen. Nun ist aber in einem rechtwinkeligen Dreieck [* 13] m o m', dessen Winkel bei o 20½ Sek. beträgt, die Seite o m' 10,000mal so groß als die Seite m m'; folglich muß auch die Geschwindigkeit des Lichts 10,000mal so groß sein als die Geschwindigkeit der Erde in ihrer Bahn. Die Erde legt aber in jeder Sekunde 30 km zurück, folglich durcheilt das Licht in derselben Zeit 300,000 km. Die Aberration der Fixsterne [* 14] wurde zuerst von Bradley in den Jahren 1725-27 wahrgenommen, und derselbe Astronom gab auch die richtige Erklärung der Erscheinung. Die Entdeckung der Aberration lieferte den ersten direkten Beweis der Bewegung der Erde um die Sonne und bestätigte die von Römer [* 15] ermittelte Geschwindigkeit des Lichts.
Vgl. Ketteler, Astronomische Undulationstheorie oder die Lehre [* 16] von der Aberration (Bonn [* 17] 1873). -
Sphärische Aberration, s. Linse; [* 18] chromatische Aberration, s. Achromatismus.