(Abendmahlsprobe,JudiciumS.Coenae, S. Eucharistiae), eine Art des Gottesurteils (Ordal), die schon
im 9. Jahrh. vorkommt.
Sie fand vorzugsweise bei
Klerikern Anwendung und war nach
Gratians Dekretalien vorgeschrieben, wenn
in einem
Kloster ein
Diebstahl begangen war.
Sämtliche Klostergeistliche mußten nämlich alsdann in einer feierlichen
Messe
die geweihteHostie unter der Beteurung genießen, daß sie an ihnen zum Zeichen werden solle.
(Abendrot), das bekannte
Phänomen, welches nach dem
Untergang derSonne einzutreten pflegt
und in einem über den Abendhimmel verbreiteten, verschieden nüancierten roten
Schein besteht. Es tritt ganz besonders prachtvoll
auf, wenn bei tiefblauem
Himmel
[* 4] einige
Wolken im W. stehen.
Gehören diese zu den geschichteten Federwolken, so erscheinen sie
meistens vor Sonnenuntergang als hellgraue
Streifen mit hellen Rändern, welche später goldgelb und darauf
feuerrot werden, während die
Wolken im Innern dunkelblau oder, wenn sie die rote
Erleuchtung der Rückseite durchscheinen
lassen, purpurrot aussehen. Je nach der tiefern oder höhern
Lage dieser
Wolken gewahrt man verschiedene Färbung; einige erscheinen
bereits dunkel feuerrot, während andre, scheinbar danebenstehende noch gelb sind.
Bei weißlichem, mattblauemHimmel besteht die in einem oft glänzenden, aber mehr oder weniger weißlichen
Gelb oder Graurot. Wenn nur ein matter gelber
Glanz am Abendhimmel sichtbar ist, wird oberhalb desselben eine weißliche Färbung
beobachtet, die oft in ein mattes
Grün übergeht. Die frühern
Physiker suchten die Entstehung der Abendröte einfach durch die
Annahme zu erklären, daß die
Luft von den
Strahlen, in welche das weiße Sonnenlicht beim
Durchgang durch ein dichteres
Medium
sich teilt, vorzugsweise die blauen reflektiere, dagegen die gelben und roten vollständiger durchlasse.
Forbes gab zuerst eine bessere
Erklärung der
Erscheinung, indem er sie mit dem atmosphärischen Wasserdampf inVerbindung
brachte, und endlich hat
Clausius im 76.
Band
[* 5] von
Poggendorffs
»Annalen« die Entstehung der Abendröte sowie der blauen Färbung des
Himmels aus der
Annahme erklärt, daß der atmosphärische Wasserdampf die Form von kleinen, kugelförmigen Nebelbläschen
und nicht von massiven Wasserkugeln besitzt. Die äußere
Hülle dieser Wasserbläschen wirkt so wie ein
dünnes Blättchen, welches sowohl im reflektierten als auch im durchgehenden
Licht
[* 6]
Farben zeigt. Je dünner die Wasserschicht
der Nebelbläschen, desto reiner ist das
Blau desHimmels.
Bei zunehmender
Feuchtigkeit wird nicht nur die
Dicke der Wasserschicht zunehmen, sondern es werden sich auch immer von neuem
Nebelbläschen bilden, so daß dann alle Zwischenstufen von einer bestimmten
Grenze der
Dicke an bis zu
den feinsten
Bläschen herab gleichzeitig in der
Luft schweben und die verschiedenen
Farben hervorbringen, die sich zu einer
weißlichen Färbung vereinigen und das reine
Blau desHimmels trüben. Wie in dem von den Nebelbläschen reflektierten
Lichte
die blaueFarbe vorherrscht, wird im durchgehenden
Lichte die dafür komplementäre
Farbe, also
Orange, vorherrschen,
und wenn die
Sonne in der
Nähe des
Horizonts steht, also die
Strahlen auf ihrem Weg sehr viele Nebelbläschen zu durchdringen
haben, wird die
Orangefarbe ein bedeutendes Übergewicht
erhalten und die
Erscheinung der Abendröte hervorrufen.
Ganz dasselbePhänomen beobachtet man bekanntlich auch als
Morgenröte, und wenn sich die
Sonne nach und
nach über den
Horizont hebt, wird die rötliche Färbung immer schwächer, bis sie schließlich in die weiße
Farbe übergeht.
Wenn bei schönem blauen
Himmel sich die Abendröte als ein sanftes
Purpurn zeigt und wenige Federwolken amHorizont
rot gefärbt erscheinen, pflegt schönes
Wetter
[* 7] zu folgen; eine weißlichgelbe oder sehr rote trübe Abendröte bei größtenteils
bedecktem
Himmel wird ebenso wie ein starkes Morgenrot bei bedecktem
Himmel als Vorbote von
Regen angesehen.
In den letzten
Monaten
von 1883 und in den ersten
Monaten von 1884 wurden ungewöhnlich lebhafteMorgen- und Abendröten beobachtet,
welche man mit vulkanischen
Ausbrüchen, besonders mit denen in der
Sundastraße in
Verbindung gebracht hat.
Schulen, worin junge Leute, welche durch
Arbeit abgehalten sind, die
Schulen am
Tag zu besuchen, in den
Abendstunden Nachhilfe zur Fortbildung erhalten. Als alleinige unterrichtliche Versorgung solcher
Kinder, welche den
Tag über
in
Fabriken arbeiten, ist die Abendschule durch die veränderte Reichsgewerbeordnung vom (§
135,
Absatz 2) ausgeschlossen. Dagegen tritt die
Fortbildungsschule (s. d.) vorwiegend als Abendschule auf. Nur in einzelnen
Ländern (z. B.
Baden:
[* 10]
Gesetz vom ist die Benutzung der Abendstunden auch für diesen
Zweck nicht gestattet.
Venus, wenn er nach Sonnenuntergang am Abendhimmel glänzt, während
er
Morgenstern
[* 11] heißt, wenn er vor Sonnenaufgang am östlichen
Himmel erscheint.
Außerdem ist der in den Hochgebirgen ein regelmäßig wiederkehrender Wind, welcher nach Sonnenuntergang
von den Höhen nach dem Thale längs den Bergabhängen weht.