französische
Akademie einsandte. In französischer
Sprache erschien es von
Dugat bearbeitet unter dem
Titel: »Rappel à l'intelligent,avis à l'indifférent« (Par. 1858). Abd el Kader starb in
Damaskus. Seine
Söhne nahmen teils eine französische
Pension an,
teils traten sie in den
Dienst der Türkei.
[* 2]
Vgl. Bellemare,savie politique et militaire (Par. 1863);
Stadt im alten
Thrakien, östlich von der Mündung des Nestos, 541
v. Chr. von
Teos aus gegründet, fiel später
unter die Herrschaft
Philipps vonMakedonien, zuletzt unter die der
Römer.
[* 3]
Ihre Einwohner standen im
Ruf der Einfältigkeit,
so daß der
NameAbderit zum Spottnamen wurde, obschon
Männer wie
Demokritos,
Protagoras und Anaxarchos
aus Abdera hervorgegangen sind. Bei uns ward der
NameAbderas populär besonders durch
WielandsRoman »Geschichte der Abderiten«,
worin er in ergötzlicher
Weise die Stadt als den
Typus aller Kleinstädterei darstellt.
DaherAbderitismus, s. v. w. einfältiges,
beschränktesWesen, Kleinstädterei.
(pers.), die frommen Waschungen der Mohammedaner, in
Indien und
Persien
[* 4] Taharet genannt, ohne welche die fünf
Gebete desTags nicht verrichtet werden können. In Ermangelung von
Wasser müssen die Waschungen mit
Sand vorgenommen werden
und heißen dann Tejemmun.
im allgemeinen jedes Gebilde, welches durch
Druck hervorgebracht wird und ein Abbild des
drückenden oder gedrückten
Körpers darstellt. Man unterscheidet Abdrücke auf ebener
Fläche, z. B. in der Buchdruckerei,
Kupferstecherkunst, Steindruckerei etc., und Abdrücke in
Relief, die entweder vertieft oder erhaben sind.
Da man bei dem unmittelbaren
Abdruck eines Gegenstands auf einen
Stoff, der nicht so dünn ist, daß die
Formen auf der entgegengesetzten
Seite durchtreten, ein verkehrtes
Bild erhält, so dienen solche unmittelbare Abdrücke in den meisten
Fällen nur als
Matrizen,
die hernach durch eine weiche, bald fest werdende
Masse ausgefüllt werden, welche sofort die Teile in der ursprünglichen
Konkavität und Konvexität darstellt. Zu solchen
Formen eignet sich am besten mit
Wasser angerührter
Gips,
[* 6] welcher alle
Züge der
Formen genau wiedergibt und sehr schnell erstarrt.
Außerdem werden verschiedene
Metalle und Metallmischungen, gebrannter
Kalk, pulverisierter und mit Tragantschleim zu einem
dicken Teig verriebener schwarzer
Schiefer,
Tripel,
Sand,
Glas,
[* 7]
Alaun,
[* 8]
Thon,
Siegellack,
Schwefel,
Brot,
[* 9]
Celluloid, ganz besonders
aber
Guttapercha zu Abdrücken verwendet. Abdrücke von Blättern etc. erhält
man, wenn man eine glatt geschliffene Steindruckplatte gleichförmig mit einem dünnen Überzug von
Kupferdruckerschwärze
bestreicht, dann die mit
Papier
bedeckte
Pflanze mittels einer
Presse
[* 10] auf die
Platte aufdrückt, nach kurzer Zeit wieder behutsam
abzieht und mit der geschwärzten
Fläche auf angefeuchtetes weißes
Papier legt. Um
Schmetterlinge
[* 11] abzudrücken, bestreicht
man weißes
Papier mit einer klebenden
Lösung, breitet auf der bestrichenen
Stelle die abgeschnittenen
Flügel in gehöriger
Ordnung und
Lage aus, bringt sie so zwischen zwei andre
BlätterPapier und bewirkt durch vorsichtigen
Druck mit der
Hand
[* 12] und sanftes
Streichen mit dem Daumennagel, daß sich der bunte
Staub derFlügel an die mit der klebrigen
Lösung bestrichene
Fläche ansetzt.
ulAsis, der 32.
Sultan der
Osmanen, geb. zweiter Sohn
SultanMahmuds II., erhielt
die herkömmliche Haremerziehung und lebte als
Erbe der
Krone in der traditionellen Zurückgezogenheit.
Als er seinem
BruderAbd ul Medschid auf dem
Thron
[* 17] folgte, regten sich große
Hoffnungen. Er galt als sparsam und mäßig, zugleich als
der europäischen
Kultur nicht abgeneigt. Auch zeigte sich Abd ul Asis anfangs vorurteilslos; er erklärte,
sich mit Einer
Frau begnügen zu wollen, lenkte durch die Bestätigung des
Hattischerifs von
Gülhane sowie des Hattihumajums
vom Jahr 1856 in die
Bahn der
Reformen ein und setzte seine
Zivilliste von 75 auf 12 Mill.
Piaster herab.
Doch bekundete er bald eine bedenkliche und sehr kostspielige
Neigung für das Heerwesen. Die
Armee ward
verstärkt, neue
Kleidung und
Bewaffnung eingeführt, und großartige
Manöver verschlangen enorme
Summen.
AlleReformen aber blieben
oberflächlich. Was
Armee und
Marine von den verschiedenen
Anleihen, zu denen man seine Zuflucht nahm, übrigließen, diente
vor allem zur luxuriösen Verschönerung der Reichshauptstadt, zu kostspieligenReisen und Jagdvergnügungen
des Herrschers.
In der
Verwaltung ging alles auf dem alten
Fuß fort. Die
Verschwendung und Haremswirtschaft wirkten bald ebenso verderblich
wie früher. Dabei hatte seine
Regierung fortwährend mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen, wie mit dem
AufstandKretas
1867-69, dem Verlangen
Rumäniens und
Serbiens nach völliger Selbständigkeit, endlich mit wiederholten
Ausbrüchen des mohammedanischen
Fanatismus. Dennoch erwartete man von ihm immer noch
Reformen nach europäischem
Muster, zumal
er die jungtürkischen Staatsmänner
Fuad und
Aali in den höchsten Staatsämtern ließ und 1867 selbst eine
Reise nach dem
westlichen
Europa
[* 18] unternahm.
Thronfolgeordnung umzustürzen. Während er die Hilfskräfte des Staats vergeudete und sich 1875 vom russischen Botschafter
Ignatiew sogar verleiten ließ, den Staatsbankrott zu erklären, lockerte er denVerband
[* 21] der Provinzen und ließ die russischen
Agitationen gewähren, die 1875 zu Aufständen in Bosnien,
[* 22] der Herzegowina und Bulgarien
[* 23] führten. Das langmütige Volk geriet
endlich über das gewissenlose Verhalten des Sultans und seines Günstlings in solche Erbitterung, daß es zu einem
von den Softas geleiteten Aufstand in Konstantinopel
[* 24] gegen Mahmud Nedim kam. Abd ul Asis entließ denselben, wurde aber, da man an seiner
Aufrichtigkeit, ja an seiner geistigen Fähigkeit überhaupt zweifelte, in der Nacht vom 29. zum von
den neuen Würdenträgern Hussein Avni, Midhat, Mehemed Rüschdi, Suleiman u. a. zur Abdankung gezwungen und 4. Juni auf deren Befehl
im Palast Tscheragan ermordet. Man gab vor, er habe sich mit einer Schere
[* 25] selbst die Pulsader aufgeschnitten. Im J. 1881 aber
wurden die noch lebenden PaschasMidhat, Nuri und Mahmud wegen der Ermordung A'. zum Tod verurteilt, jedoch
nicht hingerichtet.
Vgl. Azam, L'avénement d'A. (Par. 1861);
Millingen (Osman Seify Bei), La Turquie sous le règne d'A.
(Brüss. 1868).