Abchasien war als Nachbarland des schon im hohen
Altertum berühmten
Kolchis
(Mingrelien) den alten Kulturvölkern nicht unbekannt.
Im J. 550
n. Chr. fand der christliche
Glaube dort Eingang; die
Byzantiner hatten einigen
Verkehr mit Abchasien, die Mongolenchans
dehnten ihre Herrschaft bis hierher aus und verstärkten ihre
Heere durch die Bewohner des
Landes. Rußland
trat in freundliche Beziehungen zu Abchasien schon 1154 durch die
Ehe des
Großfürsten Isjalaf Mstislawitsch mit einer Fürstentochter
der Abchasen. Seit dem 15. Jahrh. unter türkischer Herrschaft, wurden die Abchasen Mohammedaner.
Abteilungen der Abchasen stießen 1809 zu den
Russen bei der Belagerung von
Poti. Die Erwerbung Abchasiens von
seiten Rußlands beginnt mit dem
Frieden von
Adrianopel 1829. Eine
Reihe russischer
Posten erstand längs des
Meers; 1837-40 vollzog
sich die Besitznahme des südlichen Abchasien. Allmählich wurden die russischen
Stationen gegen das
Gebirge hin vorgerückt;
in die Jahre 1839-42 fällt die Unterwerfung des nordwestlichen Abchasien vom Bsyb (oberhalb Pizunda)
an. Es dauerte jedoch bis 1864, ehe die Pazifizierung des
Landes vollkommen war, und seitdem sind viele Abchasen nach der Türkei
[* 4] ausgewandert (s.
oben). Sitz der
Verwaltung ist Okum, im südlichen Teil Abchasiens, ein ärmlicher Platz, und Zebeldinsk, am Kodorfluß, im mittlern Abchasien, eine kleine
Festung,
[* 5] 477,5 m hoch gelegen.
Spottname der im
Gefolge der fahrenden
Schüler
(Vaganten, s. d.) des 14. und 15. Jahrh. herumwandernden
Schulknaben, die von jenen aufs Betteln und Stehlen (in der Burschensprache
Schießen,
[* 6] daher
Schütze) ausgeschickt zu werden
pflegten.
in der
Geographie Bezeichnung der Absenkung
des
Landes gegen das
Meer hin oder des allmählichen Abnehmens der Bodenerhebung nach der Meeresküste
zu.
Bedingend ist die Abdachung gewöhnlich für die Hauptrichtung der größern
Ströme, während die kleinen
Bäche und
Flüsse
[* 7] oft
aufs mannigfaltigste von derselben abweichen und sogar nicht selten einer entgegengesetzten
Richtung folgen.
3) benYasin, Araber im nordwestlichen
Afrika,
[* 8] bekehrte im
Verein mit Yahya,
Fürsten von Senhadsche, die
dortigen arabischen Nomadenstämme, gewann den
Ruf eines
Heiligen und zahlreiche Anhänger, die ihn als geistliches Oberhaupt
anerkannten, und hinterließ seinem erwählten Nachfolger Abubekr ben
Omar, dem
Gründer von
Marokko
[* 9] und Ahnherrn der Dynastie
der
Almorawiden (s. d.), 1059 ein ansehnliches
Reich.
alMalik, fünfter
Kalif der
Omejjaden, Sohn
Merwans, folgte diesem 685 auf dem
Thron,
[* 10] hatte aber viel mit Empörungen
zu kämpfen, die er mit blutiger
Energie unterdrückte. Er eroberte
Kufa und
Mekka wieder und dehnte die Macht des
Reichs nach
Westen aus. Er ließ zuerst arabische
Münzen
[* 11] prägen und machte die
arabische Sprache zur Kanzleisprache.
Er begünstigte die
Künste und dichtete selbst. Abd al Malik starb 8. Okt. 705.
(Verdampfen,
Abrauchen, Einengen,Verdunsten,
Evaporieren), die teilweise oder vollständige Verflüchtigung
eines Lösungsmittels, um eine konzentriertem
Lösung oder den gelöstenKörper in fester Form zu erhalten.
Aus wässerigen
Lösungenverdunstet das
Wasser beim Stehen an freier
Luft, der
Prozeß verläuft aber sehr langsam und um so
langsamer, je kleiner die Oberfläche der
Lösung, je feuchter die
Luft, je niedriger die
Temperatur ist, und je unvollständiger
die an der Oberfläche derLösung gebildeten Wasserdämpfe durch Luftzug fortgeschafft werden.
Man gießt daher, um die
Verdunstung möglichst zu beschleunigen, die
Lösung in flache
Gefäße
(Schalen,
Pfannen) oder breitet
sie, wie in den
Salzgärten an der
Küste, in welchen Meerwasser verdunstet, über noch sehr viel größere
Flächen aus. Man
erbaut auch gegen den herrschendenWind gerichtete
Wände aus Dorngestrüpp
(Gradierwerke) und läßt die
zu verdunstende
Lösung über diese
Wände herabrinnen. Indem die
Lösung hierbei alle
Zweige befeuchtet, erhält sie eine sehr
große Oberfläche, und der
Wind, welcher die Wand durchweht, führt die gebildeten
Dämpfe sehr schnell fort.
Dieser Körper vergrößert die Oberfläche der Flüssigkeit bedeutend, und auf den in der Luft befindlichen
heißen Röhren
[* 20] findet eine sehr lebhafte Verdampfung statt. Bei allen Verdampfpfannen muß man für gute Ableitung der Dämpfe
sorgen, und vorteilhaft leitet man mit Hilfe eines Ventilators einen starken Luftstrom, besonders von erhitzter Luft, über
oder durch die Flüssigkeit. Wo die Berührung mit den heißen Feuerungsgasen und eine Verunreinigung
durch Asche nicht nachteilig sind, können
die Feuerungsgase direkt über die zu verdampfende Flüssigkeit hinweggeleitet werden (Verdampfen mit Oberfeuer). Dies geschieht
sowohl im Flammofen, dessen
Sohle die Flüssigkeit aufnimmt, als beim in Pfannen, und um Verunreinigung der Flüssigkeit zu
vermeiden, wendet man Generatorgase an. Erträgt die zu verdampfende Flüssigkeit nicht die Siedetemperatur, oder soll das
Anbrennen oder Spritzen vermieden werden, so erhitzt man sie meist in Bädern, besonders im Wasser- oder Dampfbad (s. Bad).
[* 21] Ganz
allgemein beschleunigt man das Verdampfen nicht siedender Flüssigkeiten durch Rühren, welches entweder mit der
Hand
[* 22] oder mittels eines Rührwerks ausgeführt wird.
Mit großem Vorteil verdampft man Flüssigkeiten, welche hohe Temperaturen oder die Einwirkung der Luft nicht ertragen, im luftverdünnten
Raum. Hierzu dienen Vakuumapparate, wie sie besonders in der Zuckerfabrikation üblich sind. a
[* 13]
(Fig. 4) ist eine
sehr große, aus Kupferblech getriebene Hohlkugel mit dem Dom b und der Heizschlange c. Die aus dem Apparat
entweichenden Wasserdämpfe gelangen durch das Rohr d in den Kondensator,
[* 23] wo sie durch kaltes Wasser, welches aus dem ringsum
durchlöcherten Rohr e einspritzt, verdichtet werden.
Das gesamte Wasser wird durch eine Luftpumpe, welche mit dem Rohrf inVerbindung steht, fortgeschafft. Das
Rohr g dient zur Füllung und h zur Entleerung des Apparats. Steigt bei zu lebhaftem Kochen die Flüssigkeit in den Kondensator
über, so sammelt sie sich an dem äußern Rohr und kann bei i abgelassen werden. Der aus einer verdampfenden Flüssigkeit
sich entwickelnde Dampf entweicht gewöhnlich in die Luft; Rillieux schlug zuerst vor, diesen Dampf noch
weiter zum Verdampfen andrer Flüssigkeiten zu benutzen. Er konstruierte einen Apparat aus drei liegenden Cylindern, durch deren
untere Hälfte, ähnlich wie bei Lokomotivkesseln, Siederöhren in großer Zahl hindurchgingen. In die Siederöhren des ersten
Cylinders wurde Dampf aus dem Dampfkessel
[* 24] geleitet, während der zweite und dritte Cylinder mit dem aus der
im ersten Cylinder verdampfenden Flüssigkeit sich entwickelnden Dampf geheizt wurden. Eine Luftpumpe stellte in der oben angegebenen
Weise ein Vakuum her, so daß der Siedepunkt der verdampfenden Flüssigkeit¶