Antiquitäten, Büchern, Manuskripten, die von den jetzigen Besitzern Abbotsfords, James Hope Scott und dessen Frau (der einzigen
Enkelin Sir Walters), in Ehren gehalten werden. Der auf Abbotsford gegründete Baronstitel der Familie erlosch schon 1847 mit dem Tode
des letzten Sohns Walter Scotts.
(spr. äbb-), 1) Jakob, nordamerikan. Jugendschriftsteller, geb. 1803 zu
Hallowell in Maine, studierte am Bowdoin College, war 1825-29 Professor der Mathematik am Amherst College und übernahm darauf die
Leitung der Mount Vernon-Mädchen-Schule zu Boston, woselbst er 1879 starb. Seine Jugendschriften bestehen aus etwa 200 Bänden,
von denen die »Rollo books« (28 Bde.),
»The Franconia stories« (10 Bde.),
»Marco Paul's adventures« (6 Bde.),
»Harper's story books« (36 Bde.) und »Little learner series« (5 Bde.) eine große Verbreitung
gefunden haben. Mehrere davon sind auch in fremde Sprachen übersetzt worden. Abbotts Schriften sind belehrend und haben den
Zweck, die Jugend für christliche Tugenden zu gewinnen. Nach seinem Tod erschien: »The young christian«
(mit Biographie, New York 1882).
2) John Stevens Cabot, nordamerikan. Geschichtschreiber, geb. 1805 zu
Brunswick in Maine, gest. zu Fairhaven in Connecticut, hat sich namentlich durch seine »History of Napoleon« (New York
1856) bekannt gemacht, in welcher er Napoleons I. Handlungen und Charakter verteidigte. Er schrieb auch
eine Geschichte des nordamerikanischen Bürgerkriegs (1863-65), ein Leben Napoleons III. (1868), Friedrichs d. Gr. (1871) u. a.
in der Elementartaktik das Verkürzen der Fronte einer Truppe;
aus der Linie entsteht dadurch eine geöffnete
Kolonne, aus breiterer Kolonne eine schmälere. Abbrechen eines Gefechts, das Abstehen von Erreichung des ursprünglichen Gefechtszwecks,
ehe man in den Entscheidungskampf eintritt, oder nach erreichter Absicht, z. B. bei Rekognoszierungen.
Man entzieht sich dabei allmählich der Waffenwirkung des Gegners unter Beibehaltung völliger Gefechtsbereitschaft, solange
ein Nachdrängen des Gegners zu gewärtigen ist. - in der Reitkunst, s. Abbiegen.
(lat.), Abkürzungen von Wörtern in der Schrift, deren man sich bedient entweder der Raum- und Zeitersparnis
halber, oder damit das Geschriebene nicht von jedermann gelesen werden könne. Dergleichen waren schon im
Altertum in Handschriften und auf Münzen etc. gebräuchlich und bestehen teils in der Abkürzung eines Worts oder einer Silbe
auf einen oder einige Buchstaben, teils in wirklich stellvertretenden Zeichen. Die Römer nannten solche Abkürzungszeichen
Notae und die sich derselben bedienenden Schreiber Notarii.
Sie unterschieden dreierlei Abbreviaturen: Abkürzungen ganzer Wörter und Silben (sigla, literae singulae), Vertauschungen
von Buchstaben zum Behuf der Geheimschrift und willkürlich gewählte Zeichen von der seit dem Mittelalter gebräuchliche Name
Notae Tironianae rührt von Tullius Tiro, dem Freigelassenen des Cicero, her, welcher diese Abbreviaturen ordnete und dadurch erst in Aufnahme
brachte. Seneca ordnete sie von neuem und zählte ihrer schon 5000. Wie viele dieser Abbreviaturen bei
den Römern in regelmäßigem Gebrauch gewesen sein müssen, ist z. B. aus einer Angabe des Dichters Martial zu entnehmen,
nach der sich berechnen läßt, daß sein Abschreiber
in der Minute neun Verse schrieb.
Genaueres s. Tiro. Auch im Mittelalter machte man von in Inschriften und auf Münzen sowie in Handschriften
besonders seit dem 11. Jahrh. zunehmenden Gebrauch. Noch in die ältesten Drucke gingen viele der damals gebräuchlichen Abbreviaturen über,
aber in den letzten Jahrhunderten sind dieselben mit ganz wenigen Ausnahmen, wie ع und 2c. für et cetera und & für et
(und), völlig abgekommen. Die im Altertum und in den Handschriften des Mittelalters und der neuern Zeit
vorkommenden Abkürzungen findet man in den Werken über Paläographie (s. d.) erklärt. - Über die jetzt am gewöhnlichsten
vorkommenden, z. B. die in der Musik, in einzelnen Wissenschaften, in Handel und Wandel wie im schriftlichen Verkehr eingeführten,
s. die einzelnen Buchstaben »A«, »B«
etc. und die betreffenden Stellen im Alphabet.
Thomas, philosoph. Schriftsteller, geb. zu Ulm, studierte seit 1756 in Halle erst Theologie, dann Mathematik,
Philosophie und schöne Wissenschaften und wurde 1760 außerordentlicher Professor der Philosophie zu Frankfurt abbt O. Schon im
folgenden Jahr als Professor der Mathematik nach Rinteln berufen, wurde er 1765 zum Regierungs- und Konsistorialrat zu Bückeburg
ernannt, wo er starb. Unter seinen philosophischen, im Geiste der Aufklärungsphilosophie abgefaßten Schriften sind
die wichtigsten: »Vom Verdienst« (Berl. 1765) und »Vom Tod fürs Vaterland« (Bresl. 1761). Seine »Vermischten
Werke« wurden herausgegeben von Fr. Nicolai (Berl. 1768-81, 6 Bde.; 2. Aufl.
1790).
eins der kaukas. Bergvölker, ein Zweig der Tscherkessen im Bezirk Suchum der kaukasischen
Statthalterschaft, westlich vom Kaukasus bis zum Schwarzen Meer (Abchasien), war früher ziemlich zahlreich, zählt jetzt aber,
nachdem schon nach 1864 ein großer Teil und wieder in dem letzten russisch-türkischen Krieg etwa 32,000 Personen nach der
Türkei ausgewandert, nur noch 13,200 Köpfe. Die Abchasen zerfallen in die Achtschipsu, Pschu, Zebeldi, Dschigeti
oder Sadzen, Bsybsk, Abdschub und Samurzakansk.
Sie sind dunkel von Farbe, von hagerer, aber kräftiger Gestalt und gewöhnlich von mittlerer Größe. Dem Charakter nach sind
sie unbändig und roh, rachsüchtig und diebisch, dabei indolent und Strapazen abgeneigt. Ihre Hauptbeschäftigung ist Ackerbau
und Viehzucht; nebenbei betreiben sie Weinbau und Bienenzucht. Ihre Nahrung besteht zumeist aus saurer Milch,
Maiskolben und schlechten Maiskuchen; Festspeisen sind Otschomuqua (mit frischem Käse durchkneteter Hirsebrei), Adshgogo
(gehacktes und mit Pfeffer etc. stark gewürztes Schaffleisch) und Kiafta (Fleischkugeln, mit Zwiebeln durchknetet und in Fett
schwimmend).
Ihre Hütten liegen in den Wäldern zerstreut und bestehen meist nur aus schlechten geflochtenen Strauchwänden
mit einem Farnkrautdach. Die Begräbnisstätten der Toten, für die man eine große Pietät hat, sind verhältnismäßig viel
besser unterhalten als die Wohnungen der Lebenden. Die Abchasen haben sich zum Teil die äußere Form der Lehre Mohammeds bewahrt,
halten aber selbst diese nicht heilig; die Samurzakansk bekennen sich äußerlich zum Christentum, sind
aber lau und entbehren aller Kenntnis des Glaubens. Die Sprache der Abchasen zeigt mit dem Tscherkessischen einige Verwandtschaft
(vgl.
mehr
Kaukasische Sprachen). Ein Alphabet fehlte ihnen; Lesen und Schreiben wird erst seit der russischen Herrschaft gelehrt. Von
den Fürsten sind einige in russische Dienste getreten, die Mehrzahl derselben lebt von ihren Einkünften. Das Verhältnis der
Bauern zu den Fürsten war zeitweise ein sehr hartes; seit ist die Sklaverei durchgehends abgeschafft.
Auch Verwaltung und Rechtspflege sind geregelt, und dem blutigen Streit, zu dem die Blutrache sonst bei jeder Gelegenheit trieb,
ist gesteuert. Die geringe Industrie liefert Waffen und grobe Webstoffe für den Hausbedarf. Zur Ausfuhr gelangen Wein und Honig,
namentlich aber Nutzhölzer (Buchsbaum- oder Palmenholz) aus den Wäldern des Landes.
Vgl. G. Raddes Reiseberichte
in »Petermanns Geographischen Mitteilungen« (1866-68). -
Abchasien war als Nachbarland des schon im hohen Altertum berühmten Kolchis (Mingrelien) den alten Kulturvölkern nicht unbekannt.
Im J. 550 n. Chr. fand der christliche Glaube dort Eingang; die Byzantiner hatten einigen Verkehr mit Abchasien, die Mongolenchans
dehnten ihre Herrschaft bis hierher aus und verstärkten ihre Heere durch die Bewohner des Landes. Rußland
trat in freundliche Beziehungen zu Abchasien schon 1154 durch die Ehe des Großfürsten Isjalaf Mstislawitsch mit einer Fürstentochter
der Abchasen. Seit dem 15. Jahrh. unter türkischer Herrschaft, wurden die Abchasen Mohammedaner.
Abteilungen der Abchasen stießen 1809 zu den Russen bei der Belagerung von Poti. Die Erwerbung Abchasiens von
seiten Rußlands beginnt mit dem Frieden von Adrianopel 1829. Eine Reihe russischer Posten erstand längs des Meers; 1837-40 vollzog
sich die Besitznahme des südlichen Abchasien. Allmählich wurden die russischen Stationen gegen das Gebirge hin vorgerückt;
in die Jahre 1839-42 fällt die Unterwerfung des nordwestlichen Abchasien vom Bsyb (oberhalb Pizunda)
an. Es dauerte jedoch bis 1864, ehe die Pazifizierung des Landes vollkommen war, und seitdem sind viele Abchasen nach der Türkei
ausgewandert (s. oben). Sitz der Verwaltung ist Okum, im südlichen Teil Abchasiens, ein ärmlicher Platz, und Zebeldinsk,
am Kodorfluß, im mittlern Abchasien, eine kleine Festung, 477,5 m hoch gelegen.