von einem Schiff lange Zeit keine Kunde ein, so muß der in Jahresfrist, vom Tag der letzten Nachricht an gerechnet, für die
erstgenannten nähern Seefahrten, innerhalb zweier Jahre für weitere Seefahrten erklärt werden. In England und Nordamerika
hat der Abandon binnen angemessener Frist zu erfolgen. Nach dem deutschen Handelsgesetzbuch (Art. 854, 863, 865 bis
875) ist der Abandon zulässig bei Verschollenheit des Schiffs, Embargo, Aufbringung, Anhaltung durch Verfügung von hoher Hand und
Wegnahme durch Seeräuber. Die Frist zur Erklärung über den Abandon beträgt hiernach 6-9 Monate (Art. 868). Nach nordamerikanischem
Recht ist der Abandon auch schon dann gestattet, wenn ein Schade, der die Ladung betroffen hat, über die Hälfte
des Werts des versicherten Guts ausmacht.
Pietro d', Arzt, Philosoph und Astrolog, geb. 1250 zu Abano bei Padua, eignete sich in Konstantinopel eine umfassende
Kenntnis der griechischen Sprache und Gelehrsamkeit an und wurde dann Lehrer an der Universität zu Padua,
wo er durch das Anschließen an Averrhoës und die Neuplatoniker mit der Kirche in Widerspruch geriet und in einen Inquisitionsprozeß
verwickelt ward, vor dessen Beendigung er noch 1316 im Gefängnis starb. Die berühmteste seiner Schriften ist
»Conciliator differentiarum quae inter philosophos et medicos versantur«
(Mant. 1472; Vened. 1476 u. öfter; Bas. 1535).
Bagni (spr. bannji), Dorf in der ital. Provinz Padua, am Fuß der Euganeischen Hügel und an der Eisenbahn Padua-Bologna,
mit (1881) 3822 Einw., berühmt durch seine Schwefelquellen, die schon den Römern als Aquae Aponi oder
Aquae Patavinae bekannt waren. Sie entspringen mit einer Temperatur bis zu 85° C. aus dem Monte Irone und versorgen neun trefflich
eingerichtete Bäder, deren Gebrauch besonders bei chronischen Hautausschlägen, Gicht und Syphilis heilsam ist. Südlich von
Abano Bagni liegen das prächtige Schloß Catajo und der Badeort Battaglia (s. d.).
die Entstehung kleinerer oder größerer Abweichungen in Form, Größe, Bau, Färbung etc.
bei Pflanzen und Tieren infolge von Einwirkungen innerer oder äußerer Verhältnisse, wie sie teils von der Natur gegeben sind,
teils künstlich durch Menschenhand geschaffen werden.
Don José Fernando, Marques de la Concordia, geb. 1743 zu Oviedo, trat 1762 in spanischen Heeresdienst, wurde 1796 Gouverneur
von Cuba und 1804 Vizekönig von Peru. Er blieb beim Abfall der Kolonien dem Mutterland treu und unterstützte
die Cortes im Kampf gegen Napoleon mit Geld und Kriegsmitteln, regierte aber sonst fast selbständig. Indem er die bisherigen
sozialen Schranken vielfach niederbrach und mit amerikanischen Familien
freundschaftlichen Umgang pflog, gewann er die Zuneigung
und das Vertrauen der Peruaner. Und da er außerdem ihren wirtschaftlichen Zustand aus seiner tiefen Zerrüttung
emporhob und auf die Pflege ihrer intellektuellen Interessen Bedacht nahm, gelang es ihm, gestützt auf eine ausreichende Armee,
in Peru während der zwölf Jahre seiner Verwaltung (bis 1816) die Ruhe zu erhalten und den Aufständischen in Buenos Ayres,
Chile und Neugranada, freilich mit abwechselndem Erfolg, entgegenzutreten. Er starb in Madrid.
(Abajour, franz., spr. beides: abaschuhr), Fenster, entweder mit oben und unten so abgeschrägter Laibung, daß
das Licht einfallen kann, z. B. Kellerfenster, oder mit von oben einfallendem Licht, z. B. Dachfenster, oder
mit lotrechtem Gestell und einem an der Fensterbank mittels Scharniere derart drehbar befestigten Laden, daß zwar das Licht
eindringen kann, aber ein Hinaussehen unmöglich ist, z. B. Gefängnisfenster.
Auch ist Abatjour Name der Reflektoren, welche bei
Beleuchtungsapparaten das Licht nach unten werfen.
das von Artemisia, Königin von Karien, nach Bekriegung der Insel Rhodus errichtete Siegeszeichen, durch welches sie selbst als
Siegerin, Rhodus als besiegt dargestellt wurde, von den Rhodiern später überbaut und unzugänglich gemacht.
Auch heißt
Abaton das mit Vorhängen verschlossene Chor, das Allerheiligste in den griechischen Kirchen.
(franz., spr. -táng), Fallladen, d. h.
Fensterladen, der an seiner Oberkante mittels Scharniere drehbar befestigt ist und mittels Schnüre, Ketten
oder Stützen geöffnet und offen erhalten wird. In Geschäftshäusern gebräuchlich.
(spr. ábba-uj-), ungar. Komitat am rechten Theißufer, umfaßt das Gebiet der 1881 vereinigten Komitate
Abauj und Torna, grenzt an die Komitate Gömör, Zips, Sáros, Zemplin und Borsod, ist 3491 qkm (63,42 QM.)
groß, wird vom untern Hernád bewässert und enthält waldige Gebirge und fruchtbare Thäler. Im NW. erstreckt sich das Tornaer,
im O. das Soóvárer Gebirge. Die Bewohner (1881: 180,344) sind im ehemaligen Tornaer Komitat zumeist Ungarn, in den übrigen
Gebieten Ungarn, Slowaken (in den Bergen) und teilweise auch Deutsche.
Obst, Getreide und Küchengewächse gedeihen besonders in der Abaujer Gegend vorzüglich, und im S. wächst
auch trefflicher Wein (Szantóer). Wild und Vieh sind reichlich vorhanden. In den Gebirgen findet man Gold, Silber, Kupfer, Eisen
(sehr ergiebige Eisensteinlager und Eisenwerke namentlich im Dernöer Thal), Porzellanerde, Opale und Petrefakten. Die Tornaer
Berge bestehen aus Kalk, gleichen an Zerklüftung dem Karst und enthalten zahlreiche Höhlen, unter denen
die Eishöhle bei Szilicze mit großartiger Eisbildung und die Höhlen im romantischen Thal von Szadelö die merkwürdigsten
sind. Hauptort des Komitats, welches die Ungarische Staatsbahn (Kaschau-Miskolcz) und die Nordostbahn
mehr
durchschneiden, ist Kaschau.
Vgl. Korponay, Monographie des Komitats Abauj (ungar., Pest 1866).