6 Aachener Kongreß (29. Sept. bis zu welchem die Monarchen von Österreich, Rußland und Preußen persönlich erschienen,
trat Frankreich der Heiligen Allianz bei. Zuerst wurde 9. Okt. mit Frankreich ein Vertrag geschlossen, wonach die Okkupationstruppen,
anstatt 1820, sogleich abberufen werden sollten und die von Frankreich zu zahlende Kriegsentschädigung
von 700 auf 265 Mill. Frank herabgesetzt wurde. Darauf erschien, von den Botschaftern der fünf Mächte unterzeichnet, 15. Nov. ein
Protokoll, das im Sinn der Heiligen Allianz die Grundsätze der künftighin zu befolgenden Politik aussprach.
Endlich erklärte der Kongreß das Großherzogtum Baden, von dem Österreich einen Teil an Bayern versprochen
hatte, für unteilbar und gestand den Grafen von Hochberg das Recht der Nachfolge in Baden zu. Als Bevollmächtigte fungierten
Metternich, Castlereagh und Wellington, Hardenberg und Bernstorff, Nesselrode und Kapo d'Istrias, als Vertreter Frankreichs Richelieu.
Vgl. Benrath, Aachen und seine Umgebungen (3. Aufl., Aach. 1872);
Lersch, Aachen, Burtscheid und Umgebung (3. Aufl.,
das. 1881);
Wagner, Beschreibung des Bergreviers Aachen (Bonn 1881);
Quix, Geschichte der Stadt Aachen (Aach. 1841, 2 Bde.);
Haagen, Geschichte
Achens (das. 1874, 2 Bde.).
Der Regierungsbezirk Aachen (s. Karte »Rheinprovinz«) umfaßt 4154 qkm (75,43 QM.) mit (1880)
524,097 Einw. (126 auf 1 qkm) und zerfällt in die elf Kreise:
(Aiakos), griech. Heros, Sohn des Zeus und der Ägina, einer Tochter des Flußgottes Asopos. Als dieser und gleichzeitig
Hera die Tochter bedrohten, versetzte sie Zeus auf die Insel Önone, wo Äakos geboren wurde; das Eiland hieß
seitdem Ägina. Hier herrschte Äakos über das aus Ameisen entstandene Geschlecht der Myrmidonen weise und gerecht, ein Liebling
der Götter, die, wie die Menschen, ihn oft zum Schiedsrichter ernannten. Nach seinem Tod wurde Äakos mit Minos und Rhadamanthys
Richter der Schatten und Thürhüter des Hades, weshalb er mit Schlüssel und Zepter abgebildet wurde. Auf
Ägina, wo man ihn als Halbgott verehrte, prangte ihm zu Ehren das Äakeion mit Mauern von weißem Marmor. Seine Gemahlin Endeïs
gebar ihm zwei Söhne, Telamon und Peleus. Pindar besingt oftmals den Ruhm des Äakos und der Äakiden, zu denen als des
Peleus Sohn auch Achilleus gehört.
(spr. ohlborg), dän. Amt auf der Halbinsel Jütland, auf beiden Seiten des Limfjords, 2898 qkm (52,6 QM.) mit
(1880) 96,204 Einw. Die gleichnamige Hauptstadt, an der Südseite
des Limfjords und an der Eisenbahn, hat ein altes Schloß, eine Navigations- und eine Kathedralschule und (1880)
14,152 Einw. Die Stadt ist Sitz eines evangelischen Bischofs und ein bedeutender Handelsplatz: 1882 Relief sich der Umsatz in der
ausländischen
Schiffahrt auf 58,396 Ton., in der inländischen auf 24,702 T. Aalborg besitzt eine Handelsflotte von (1883) 104 Schiffen
mit 6083 T. Die Einfuhr besteht in Salz, Tabak, Öl, Petroleum, Eisen und Manufakturwaren, die Ausfuhr besonders
in Branntwein, Häuten, Fleisch, Schlachtvieh, Butter, Eiern und Kreide. Es ist mit dem 6,3 km davon jenseit des Limfjords liegenden
Handelsplatz Nörre-Sundby (in Vendsyssel) durch zwei Brücken über den Limfjord verbunden. Das Bistum wurde im 11. Jahrh.
errichtet. Zu Aalborg, das schon 1070 als Seestadt erwähnt wird, wurde das Korps des Markgrafen
von Baden durch den kaiserlichen General Schlick gefangen genommen.
(Muraenoidei), Familie der Knochenfische aus der Unterabteilung der kahlbäuchigen Edelfische (Physostomi apodes),
daher ohne Bauchflossen und mit einer Schwimmblase mit Ausführungsgang. Sie haben einen schlangenförmigen
Körper, sind meist sehr ansehnlich und leben als Raubfische im Meer und in den Flüssen. Ihre Haut ist nackt oder enthält sehr
kleine Schuppen. Die Fortpflanzungsverhältnisse sind noch nicht bei allen Aalen genau bekannt. Wichtig sind der Flußaal,
die Muräne (s. d.) und der Meeraal.
Gewisse sehr durchsichtige und zarte Fische, die Glas- oder Wurmfische (Helmichthyoidea), werden von einigen
Forschern für die Jugendformen von Meeraalen erklärt, so z. B. Leptocephalus Morrisii für den jungen Conger vulgaris. Zu
der Gattung Aal (Anguilla Thunb.) mit schlangenartig gestrecktem Körper, sehr engen Kiemenspalten, Samtzähnen und unmittelbar
in die Schwanzflosse übergehender Rücken- und Afterflosse gehört der gemeine Flußaal (Aale vulgaris.
Flem. s. Tafel »Fische I«),
[* ]
bis 6 kg schwer und 1,25 m lang, mit bis zum After cylindrischem, von da bis zur Schwanzspitze seitlich
zusammengedrücktem Körper, vorstehendem Unterkiefer, kleinen Augen, kurzen, länglich eiförmigen Brustflossen und länglichen,
äußerst zarten Schuppen, welche sich nicht decken und in der schleimigen Haut in zweierlei Richtungen
derartig angeordnet liegen, daß viele Zickzacklinien entstehen. Die Färbung ist dunkelgrün, blauschwarz oder graugelb,
am Bauch stets heller. Er lebt in tiefem Wasser mit schlammigem Grund, besonders in Brackwasser und Lagunen, ist über ganz Europa
verbreitet, fehlt aber in allen Flüssen welche mittelbar oder unmittelbar ins Kaspische oder Schwarze Meer
münden. Er ist sehr wanderlustig doch beruht der schon seit Albertus Magnus verbreitete Glaube, daß er nachts aufs Land gehe,
um Schnecken und Gewürm, wohl gar Erbsen zu fressen, auf Mißverständnis oder Verwechselung. Er ist durch sein enges Maul auf
Würmer, kleine Kruster und Fische beschränkt, überfällt aber auch Frösche und soll selbst Aas nicht
verschmähen. Im Winter hält er, im Schlamm verborgen, Winterschlaf.
Hat der Aal ein gewisses Alter erreicht, so wandert er vom Oktober bis Dezember, hauptsächlich in stürmischen, finstere Nächten,
ins Meer. Diese ausziehenden und noch nicht geschlechtsreifen Aale kehren nicht zurück, aber
junge Brut von 5 bis 9 cm Länge steigt bereits im April und Mai, große Hindernisse überwindend, über Schleusen, kleinere
Wehre und an Felsen emporkletternd, in großen Scharen in die Flüsse, um hier jahrelang bis zu einer gewissen Stufe der Entwickelung
zu verharren. Diese einwandernden Aale sind zum bei weitem größten Teil Weibchen, während die
kleiner bleibenden Männchen das Meer nie verlassen. Letztere unterscheiden sich von den stumpf stahlgrauen
mehr
Weibchen durch einen auffallend bronzeartigen Metallglanz. Andre Forscher nehmen an, daß die geschlechtlich ausgebildeten
Aale überhaupt nicht in die Flüsse steigen, sondern beständig im Meer bleiben, und daß die in das Süßwasser übergesiedelten
Aale nur verkümmerte Weibchen sind. Derartige sterile Formen findet man übrigens auch in andern Fischfamilien. Um das
Verarmen der Flüsse an Aalen durch die Anlage neuer Mühlen zu verhüten, baut man Aalbrutleitern, d. h. aus rohen Brettern
zusammengenagelte Rinnen, welche mit einer Neigung von 1:5 bis 1:8 aus dem Oberwasser in das Unterwasser der Mühle reichen.
Die Rinnen sind mit niedrigen Querleisten benagelt, um das Abrutschen von Kies und kleinen Steinen, mit
welchen man den Boden bedeckt, zu verhindern, und so gelagert, daß nur wenig Wasser durch sie herabfließt. Diese Vorrichtungen
werden von der aufsteigenden Aalbrut bereitwillig benutzt, welche an großen Wehren ein unübersteigliches Hindernis finden
würde. Auf die Lebensweise der Aale gründen sich der Aalfang und die Aalzucht, wie sie an manchen
Orten im größten Maßstab betrieben werden. Am vollkommensten entwickelt sind die Anlagen in den Lagunen von Comacchio zwischen
den Mündungen des Po di Volano und des Po di Primaro und am Orbitellosee.
Ein sehr ausgebildetes System von Schleusen und Kanälen wird dort im Frühjahr der einziehenden jungen
Aalbrut geöffnet und begünstigt vom August bis Dezember den Fang der erwachsenen, 5-6 Jahre alten Aale, welche sich zur Auswanderung
anschicken. Die jährliche Ernte in Comacchio kann auf 1 Mill. kg veranschlagt werden. Man fängt den Aal mit Netzen und Reusen,
seltener mit der Angel und tötet ihn am besten durch Abtrennen des Kopfes. Die sehr lange anhaltende Reflexthätigkeit
des Rückenmarks, infolge deren sich die Stücke des toten Aals lebhaft winden, wird sofort beendigt, wenn man eine Stricknadel
in das Rückgrat stößt.
Sehr viele Aale fängt man in Schleswig-Holstein und in den Ostseeprovinzen, die meisten aber in Holland, von
wo England und besonders London versehen werden. Zwei Gesellschaften, von denen jede fünf Schiffe besitzt, führen mit jeder
Reise 8-10,000 kg lebende Aale ein. Die vorzüglichen Präparate der Küche von Comacchio kommen zum Teil auch nach Deutschland.
Das fettreiche Aalfleisch ist überall frisch, geräuchert und eingemacht eine beliebte Speise, namentlich
waren die angelsächsischen Stämme von jeher Liebhaber desselben; Verwilligungen und Freibriefe wurden oft durch Zahlungen in
Aalen geregelt. Die Klöster begünstigten die Anlage von Aalteichen, und diesseit wie jenseit des Kanals zeugen zahlreiche
Namen von der frühern Ergiebigkeit des Aalfangs (Ellesmore, Elfinger Hof etc.).
Vgl. Coste, Voyage d'explorationsurle littoral de la France et de l'Italie (2. Aufl., Par. 1861).