Übersichti
gkeit
(Hypermetropie), Fehler im Refraktionszustand des Auges, wobei Lichtstrahlen, welche parallel auf die Hornhaut auffallen, wegen zu flacher Bildung des Augapfels erst hinter der Retina ihre Vereinigung finden, so daß auf der Retina selbst kein scharfes Bild, sondern für jeden Lichtpunkt ein Zerstreuungskreis zu stande kommt, der Kranke daher alle Gegenstände nur verwaschen und undeutlich sieht. Absolute ist vorhanden, wenn das Auge [* 2] selbst bei der größten Akkommodationsspannung parallele Lichtstrahlen nicht auf der Retina zur Vereinigung zu bringen vermag, folglich deutliches Sehen [* 3] selbst für die Ferne ohne Konvexglas unmöglich ist.
Bei relativer Übersichti
gkeit kann das
Auge zwar für parallele (selbst schwach divergierende)
Strahlen eingestellt werden, aber es muß
dabei die
Akkommodation unverhältnismäßig stark angespannt werden. Damit dem zunehmenden
Alter die Akkommodationsfähigkeit
abnimmt, so wird die in der
Jugend meist relative Übersichti
gkeit mit den
Jahren eine absolute werden; das Übel wird sich also verschlimmern.
Die
Augen zeigen bei äußerer Betrachtung nichts Abnormes. Die
Sehschärfe ist in der
Regel vollkommen.
Anfänglich wird auch beim
Lesen und Schreiben deutlich gesehen; bald aber, zumal bei künstlichem
Licht
[* 4] und mangelhafter
Beleuchtung,
[* 5] wird das
Sehen undeutlich und verschwommen, es stellt sich
ein
Gefühl von
Ermüdung und
Spannung
ein, die
Arbeit muß für einige Zeit unterbrochen werden. Wird trotzdem die Fortsetzung der
Arbeit erzwungen, so geht das
Gefühl der
Spannung oberhalb der
Augen in wirklichen
Schmerz über. Die
Augen röten sich und thränen stark.
Die Behandlung der Übersichti
gkeit besteht in der Benutzung konvexer Brillengläser, welche auch schon von jugendlichen
Individuen, zumal beim
Lesen und Schreiben, benutzt werden müssen, während sie beim
Sehen in die
Ferne anfänglich entbehrt
werden können und erst im
Alter auch hierzu unentbehrlich werden.