Österreich
isch-Ungarisches
Festungssy
stem.
Österreich
[* 2] hat bei der Einrichtung und
Erhaltung seines Festungssy
stems
das polit. Verhältnis zu seinen jeweiligen Nachbarn sehr mitsprechen lassen. Gegen
Deutschland,
[* 3] besonders gegen einen von
Bayern
[* 4] kommenden
Angriff sind nur noch die Befestigungen am
Paß
[* 5]
Lueg vorhanden, die das Salzachthal sperren,
nachdem die von
Kufstein im Innthal als Verteidigungswerke aufgegeben zu sein scheinen, wenn auch ihre Einrichtungen noch
als Festungsgefängnis erhalten werden.
Im N. sind die ehemaligen Festungen Theresienstadt und Olmütz [* 6] offen gelassen, die Hauptstadt Wien [* 7] selbst ist nicht befestigt. Gegen Rußland bilden in Galizien die Festungen Krakau [* 8] an der Weichsel, welche neuerdings mit Panzerbauten erheblich verstärkt worden ist, wie denn überhaupt Österreich-Ungarn [* 9] im Begriff ist, vollständig zum Panzerbau überzugehen, ferner Przemyśl am San, das einen weiten Fortgürtel erhalten hat (20 Werke), und Lemberg [* 10] die erste Linie; letzteres ist erst in neuester Zeit durch Forts mit Panzerbauten in die Reihe der Festungen getreten. In zweiter Linie wurde (1894) die Stadt Eperies in Ungarn [* 11] in eine Festung [* 12] umgewandelt, auch sollen noch Befestigungen bei Stry und Grodek geplant sein, um die Stellung von Lemberg zu erweitern.
Budapest [* 13] ist nur durch ein Fort beschützt. Zwischen Wien und Budapest liegt die starke Festung Komorn. Gegen Italien [* 14] unterhält Österreich zahlreiche Befestigungen zur Sperrung der Eisenbahnen und Straßen. Zahlreiche Forts und vereinzelte Werke sind auf die verschiedenen Thäler und Pässe verteilt: als die hauptsächlichsten sind anzuführen: die Ferdinandsfeste im obern Innthal, das Fort Gomagoi am Stilfser Joch, das Fort Strino an der Tonalestraße, die Werke von Lardaro in Judikarien, die Werke von Riva, das Fort im Vallarsathal und das Fort Grigno, endlich das Fort bei Primiero.
Die Eisenbahn und Straße im Etschthal werden durch die Werke von Trient [* 15] verteidigt, welches außerdem als Mittelpunkt und Reduit für alle genannten Einzelbefestigungen anzusehen ist. Über das Trentin hinaus sind noch die Forts Lawdro und Raibl sowie die Werke von Sexten, Malborghet und bei der Flitscher Klause zu erwähnen, die ebenfalls ein ganzes Straßennetz (Strada Alemagna, Straße von Montecroce, Straße und Eisenbahn von Tarvis und das Isonzothal) zu verteidigen haben.
Bei der geringen Wahrscheinlichkeit eines Krieges mit Rumänien [* 16] sind von Österreich nach dieser Seite nur wenige Befestigungen errichtet; die alten Befestigungen kleiner Städte sind meist fallen gelassen worden, nur die Festung Karlsburg ist erhalten und sogar noch verbessert und verstärkt; im Marosthale besteht zur Sperrung des Eintritts in Ungarn die Citadelle Arad. Die ehemalige Militärgrenze (s. d.) gegen die Türkei [* 17] enthielt eine ganze Anzahl befestigter Städte, von denen jetzt noch Alt-Gradiska, Brod, Esseg, Peterwardein und Karlstadt nicht völlig aufgegeben sind. In Bosnien [* 18] und der Herzegowina sind etwa 16-18 befestigte Punkte teils aus alter Zeit erhalten, teils neu errichtet und durch Eisenbahnen miteinander verbunden worden. Endlich besitzt Österreich starke Hafenbefestigungen, wie Triest, [* 19] Pola, [* 20] Fiume, [* 21] Zara, [* 22] Sebenico, Spalato, Ragusa [* 23] und Cattaro.