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Osterreich
(Eisenbahnen,
Schiffahrt,
Post,
Telegraph)
[* 3]
^Eisenbahnen,
Schiffahrt,
Post,
Telegraph.) Im I. 1890 wurden in
Österreich-Ungarn
im ganzen 524 und im I. 1891: 990 km neue
Eisenbahnen dem
Verkehr übergeben. Hiervon kamen auf Österreich
[* 4] 152, bez. 294,
auf Nngarn 372, bez. 696 km. Von den neu eröffneten
Linien ist die wichtigste die 70 km lange
Strecke Iaslo-Rzezow, welche eine
Verbindung zwischen der galizischen
Transversal- und der
Karl Ludwigbahn herstellt. Am Ende des
Jahres 1891 hatte das'österreich
ische
Eisenbahnnetz eine
Ausdehnung
[* 5] von 15,581 km, wovon 7131 km fich im
Staatsbetriebe befinden, das ungarische
Netz eine
Ausdehnung von 11,962 km. Von hervorragender
Bedeutung ist die erfolgte
Eröffnung der letzten Teilstrecke der
Eisenbahn Serajeuo-Metkovic,
welche die
Handelsstraße von den
Gestaden der
Adria durch das ganze Okkupationsgebiet bis zum ungarischen Staatsbahnnetz zum
Abschluß bringt. Eine strategische
Eisenbahn, deren Vau von österreich
ischer und ungarischer Seite gleichzeitig ausgeführt
werden wird, ist die
Linie
Stanislau-Marmaros-Sziget, welche ein neues Verbindungsglied zwischen dem galizischen
und ungarischen
Eisenbahnnetz bilden wird. Der Verstaatlichungsprozeß der
Eisenbahnen hat in Österreich.
-
Ungarn
[* 6] weitere Fortschritte
gemacht.
Vom an geht auf
Grund des mit der galizischen
Karl
Ludwig-bahn abgeschlossenen Übereinkominens diese
Bahn mit einem
Netz von 856 km in das
Eigentum des österreich
ischen
Staates über. Die
Aktionäre erhalten eine
Jahresrente
von 10
Guld. für ihre auf 210
Guld. lautenden
Aktien, welche in Staatsschuldverschreibungen umgewandelt werden. Auch übernimmt
der
Staat die Prioritätsschuld und die sonstigen Verbindlichkeiten der Bahngesellschaft. Nach Ausführung dieser Vereinbarung
wird der
Staat im
Besitz des gesamten galizischen
Eisenbahnnetzes sein.
Anderseits wurden die ungarischen
Linien der österreich
isch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft von der
ungarischen
Regierung gegen eine an diese
Gesellschaft zu zahlende fixe
Rente von jährlich 9,588,000
Guld. angekauft, eine Maßregel,
durch welche der ungarische
Staat nun vollkommen
Herr der Verkehrspolitik innerhalb seines ganzen Gebietes geworden ist und
sich der
Notwendigkeit enthoben sieht, auf seinen
Linien das zweite Geleise zu legen. Der am I.Iuli 1890 im
Personenverkehr der österreich
ischen Staatsbahnen
[* 7] eingeführte
Kreuzer-Zonentarif hat auf die Frequenz dieser
Bahnen einen
belebenden Einfluß ausgeübt.
Die Anzahl der beförderten
Personen ist in der
Periode vom bis gegen das Vorjahr von 20,778,300
auf 29,778,930, also um 9 Mill. oder um 43,3 Proz. gestiegen. Ein
weiterer
Schritt in gleicher
Richtung wurde mit der am eingeführten
Reform des Frachtentarifs der österreich
ischen
Staatsbahnen gemacht, welche eine erhebliche Ermäßigung der Frachtsätze und eine
Begünstigung des
Verkehrs für kleinere
Distanzen
in sich schließt. Der finanzielle Erfolg dieser Reformmaßregeln war allerdings kein günstiger.
Die Einnahmen aus dem Staatsbahnbetrieb übertrafen zwar im I. 1891 mit 68,475,000 Guld. die des Vorjahres um 979,600 Guld. oder 1,45 Proz.-. zugleich aber sind die Betriebsausgaben namentlich infolge der gesteigerten Personenfrequenz gegen das Vorjahr um'3,765,000 Guld., und zwar auf47,564,000 Guld. gestiegen,so daß der Reinertrag mit20,910,900 Guld. gegen das Vorjahr um 2,785,000 Guld. zurückblieb. Es ist daher wieder eine teilweise Erhöhung der Frachtentarife beabsichtigt.
Die österreich
ische
Handelsmarine hatte am
Schlüsse des
Jahres 1891 einen
Stand von 1723
Schiffen mit 173,776
Ton.
Gehalt und 7767 Mann
Besatzung gegen 1748
Schiffe
[* 8] von 176,042 T.
Gehalt und 7910 Mann
Besatzung am Schlujje des
Jahres 1890. Es
hat sonach sowohl die Anzahl der Seehandel^schiffe als deren
Tonnengehalt und
Besatzung abgenommen. Dagegen ist die Zahl der
Fischerboote und andern kleinen Fahrzeuge von 8165
Stück mit 19,860 T.
Gehalt und 19,685 Mann
Besatzung im I. 1890 auf 8389
Stück
mit 20,449 T.
Gehalt und 20,070 Mann
Besatzung im I. 1891 gestiegen.
Die Dampferflotte betrug Ende 1891:135 Dampfer mit90,161 T.Gehalt und 104,514 Pferdekräften. Im I. 1890 sind in sämtlichen See.-Häfen 66,271 Schiffe von 8,773,713 T. ein- und 66,527 Schiffe von 8,759,632 T. ausgelaufen. Gegen das Vorjahr ergibt sich eine Zunahme im Tonnengehalt des gesamten Seeschiffahrtsuerkehrs um 657,724 T. Über den mit der Lloydgesellschaft im Mai 1891 abgeschlossenen neuen Vertrag s. Lloyd. Die Flußschiffahrt (s. auch Donau) zeigte 1890 namentlich auf der Elbe lebhaften, gegen die Vorjahre gesteigerten Verkehr.
In der
Thalfahrt passierten die österreich
isch-sächsische
Grenze 11,917 Fahrzeuge, darunter 2113
Dampfer,
welche zusammen 24,3 Mill. metr. Ztr.
Waren beförderten. Den Hauptartikel bildeten, wie immer,
Braunkohlen (19,55 Mill. metr. Ztr.),
dann Werkholz und
Getreide.
[* 9] Auf der
Bergfahrt wurden 2,5 Mill. metr. Ztr.
Waren, gegen die Vorjahre wie in der
Thalfahrt ein erheblich höheres
Quantum, über die
Grenze eingeführt. Auf der
Weichsel
und deren schiffbaren Nebenflüssen
(Premsza,
San,
Dunajec) verkehrten 1890: 3635 Fahrzeuge (2540
Schiffe und 1095Flöße) und
transportierten eine Warenmenge von 1,6i Mill. metr. Ztr. (hauptsächlich
Werkholz, dann
Steinkohle,
Brennholz,
Kalk und
Steine);
gegen das Vorjahr (3670 Fahrzeuge mit 1,69 Mill. metr. Ztr. Waren) ist der Verkehr etwas zurückgeblieben.
Für den Post- und Telegraphenverkehr bestanden Ende 1890: 4744 Post- und 1964 Staatstelegraphenanstalten (nebst 1817 Eisenbahn- und Privattelegraphenstationen) mit einem Personalvon zusammen' 25,174 Köpfen. Der Briefpostverkehr umfaßte 1890: 473," Mill. Briefe und Korrespondenzkarten, 64,7 Mill. Drucksachen und Warenproben, zusammen (nebst den etwa 94,2 Mill. beförderten Zeitungsexemplaren) 632,5 Mill. Stück (im Vorjahr 598,2 Mill. Stück). Der Fahrpostverkehr belief fich auf 35,3, der Postanweisungsverkehr auf 19,2 Mill. Stück.
Der Telegraphenverkehr, welchem 42,278 km Linien mit 112,944 km Drähten zur Verfügung standen, bezifferte sich auf 4,05 Mill. inländische und 4,3i Mill. internationale, zusammen 8,36 Mill. gebührenpflichtige Depeschen, nebst 0,72 Mill. gebührenfreien und Diensttelegrammen. Die Betriebseinnahmen des Post- und Telegraphenwesens beliefen sich auf31,i4, die Ausgaben auf 27,30 Mill. Guld. Vom ^0. Mai bis fand in Wien [* 10] der vierte Weltpostkongreß (f. d.) statt.
Für den Telegraphenverkehr zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland [* 11] wurde ein Übereinkommen dahin abgeschlossen, daß vom ab im gegenseitigen sowie im inländischen Verkehr dieser Länder mit Wegfall der bisherigen Grundtaxe eine Gebühr von 3 Kreuzer (5 Pf.) für jedes Wort, jedoch für jedes Telegramm mindestens 30 Kreuzer (50 Pf.) erhoben werden. Das Telephonwesen ist auch in O. in erfreulichem Aufschwünge. Ende 1890 bestanden 53 Stadtnetze und 14 Verbindungslinien mit 3554 km Telephonlinien ¶
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und 36,790 km Telephondrähten, 54 Zentralen und ebensoviel Sprechstellen, 8911 Teilnehmern und 9216 Telephonen. Die größte Kabellänge entfällt auf Wien mit 23,351 km, dann kommt Prag [* 13] mit 1953, Graz [* 14] mit 1389 und Trieft mit 1172 km. 'Die Zahl der 1890 hergestellten Verbindungen betrug 13,147,050 (gegen 7,975,884 im I. 1889). Die Verbreitung der Z'eitungen läßt sich, da dieselben dem Zeitungsstempel unterliegen, aus diesem finanziellen Ertrag beurteilen. Der Zeitungsstempel brachte 1891:1,^92,400 Guld. ein (1881: 1,038,000), die Zahl der abgestempelten Exemplare betrug 157,i Mill. (1881: 102,4 MM.).
Hierzu kommen die gebührenfreien Zeitschriften (amtliche Zeitungen) mit 49,8, so daß sich die in den Verkehr
gesetzten Zeitungsexemplare auf 206,9 Mill. belaufen. l Geldumrkt, Kreditanstalten.) Der österreich
ische Geldmarkt zeigte 1890 und 1891 eine
geringe Empfindlichkeit, weil der börsenmäßige Handel meist nur erprobte Papiere und wenige neue Effekten umfaßt. Der Goldturs
schwankte zwischen 118 und 110 Proz. und stellte sich im Jahresdurchschnitt 1890 auf 115,48, 1891 auf
115,82 Proz. (1889: 118,59,
1888: 123,:j0 Proz.), der offizielle Bankzinsfuß im Eskomptegeschäfte betrug 1891 durchschnittlich4,4
(1890: 4,4"5) Proz.
Die Vanknotenzirkulation belief sich Ende 1891 auf: 445,2, der Staatsnotenumlauf auf 378,8, die gesamte Notenzirkulation auf 824 Mill. Guld. (gegen 1890 um 7,? Mill. mehr). Die Münzenprägung lieferte 1890 und 1891 in O.-Ungarn neue Goldmünzen im Betrage von 5,8, bez. 5,99 Mill., Silbermünzen im Betrage von 6,4 und 5,95Mill.Guld. Die Postsparkasse hatte auch 1891 eine weitere Entwickelung im Spar- sowie im Check- und Clearingverkehr zu verzeichnen. Es betrug nämlich im Sparverkehr die Zahl der Einleger 847,716 (gegen das Vorjahr um 60,213 mehr), das Guthaben 24,2 Mill. Guld. (-f~ 2,9? Mill.), im Checkverkehr die Zahl der Einleger 19,391 (- 1466), das Guthaben 37,i Mill. Guld. (^2,0), der Betrag der Einlagen 907,5, der Betrag der Rückzahlungen 904,2 Mill. Guld. ( 26,8, bez. > 26,2 Mill.). Sonstige Sparkassen bestanden Die hervorragendsten Einnahmeposten sind: Zahlungen ( 30,7 Mill.) leisteten und mit Jahresschluß einen Einlagenstand im Betrage von 1282,8 Mill. Guld. O 47,2 Mill. gegen das Vorjahr) aufwiesen.
Der Zinsfuß ist noch immer in sinkender Tendenz und stellt sich durchschnittlich auf 4,075 Proz. Über d^e österreich
ischen
»Bruderladen s. Knappschaftskassen. Staatsfinanzen. Sozialpolitik. Das österreich
ische Finanzgesetz für das Jahr 1891 ist
infolge der Auflösung des Reichsrates und der dadurch hervorgerufenen Verzögerung der Budgetberatung erst dagegen
für das Jahr 1892 nach langer Zeit wieder rechtzeitig, nämlich veröffentlicht worden. Die Staatsausgaben wurden
hiernach 1891 mit 564,853,027, 1892 mit 583,947,553 Guld., die Staatseinnahmen mit 568,375,521, bez. 585,954,126
Guld. festgesetzt, so daß sich 1891 ein Überschuß von 3,522,494 Guld., 1892 ein solcher von 2,006,573 Guld. ergibt. Die wichtigsten
Ausgabeposten sind 1892: Gulden Hofstaat 4650000 Gemeinsame Angel. 104474 350 Inneres 20296203 Landesverteidigung 18524782
Kultusu. Unterricht 2333247? ,, Staatsschuld. Gulden Finanzministerium 88 670 750 Handelsministerium 105 979020 Ackerbau 16045159
Justiz 21673262 Gulden
Tirekte-teuern. .. 106 872000 Zölle 40551770 Verzehrungssteuern 100935980 Talz 20909706
Tabak 84 2 li 300 Lotto 19401000 Stempel, Taren ü. Gebühren. .. . Post und Telegraph Staatseisenbahncn. Domänen u. Bergwerke
Gulden 54650000 32674000 77 792270 12551995 149053104 Eine erhebliche Steigerung zeigen unter den Ausgaben der Beitrag zu
den gemeinsamen Angelegenheiten (um 2,2 Mill.), die Landesverteidigung (umI Mill.) und das Handelsministerium (um 14,?Mill.),
letzteres hauptsächlich wegen der erhöhten Kosten des Staatseisenbahnbetriebes. Von den Einnahmeposten haben sich insbesondere
erhöht: direkte Steuern (um 1,i: Mill.), Stempel, Taxen und Gebühren (um 1,9 Mill.), Post und Telegraph (um 1,8 Mill.), Staatseisenbahnbetrieb
(um 2 Mill.). Die österreich
ische und gemeinsame Staatsschuld hatte Ende 1890 einen Stand von 4190,84
Mill. Guld., d. h. um 5,ii Mill. mehr als Ende 1889, erreicht. Hiervon kommen auf die konsolidierte
Schuld 3759,58, auf die schwebende Schuld 47,19, auf kapitalisierte Entschädigungsrenten 13,7i und auf die Staatsnoten
370,36 Mill. Guld. Die Frage der Regelung der Valuta ist aus dem Stadium der Erwägungen bereits in das Gebiet
der praktischen Lösung gelangt (s. Währung). Sozialpolitik.^ Das Jahr 1890 war in O. außerordentlich reich an Arbeitseinstellungen
behufs Verbesserung der Arbeits- und Lohnbedingungen, ohne daß in den meisten Fällen von der Arbeiterschaft der gesetzliche
Weg der Geltendmachung ihrer Wünsche verlassen worden wäre. Die Mehrzahl der Streiks entbehrte übrigens
sowohl der wirtschaftlichen Begründung als auch der entsprechenden Organisation, weshalb denn auch der Erfolg der für beide
Teile mit großen Opfern verbundenen Arbeitseinstellungen für die Arbeiter ein sehr geringer war. Die Arbeiterführer haben
nunmehr auf diese in Österreich
bisher mangelnde Organisation der Arbeiterschaft in Gewerkvereinen das Hauptgewicht
gelegt und Zu diesem Zweck wiederholte Arbeiterkongresse der verschiedenen Branchen abgehalten. Gesetzvorlagen, welche auf
sozialpolitischem Gebiet 1890, bez. 1891 eingebracht worden sind, betreffen
die Ausdehnung der Unfallversicherung auf weitere Kreise
[* 15] von Arbeitern, den Verkehr mit Lebensmitteln, die Bekämpfung der Trunksucht,
die Ausschreitungen des Ratenhandels, die Steuerreform, endlich die Einführung von Einrichtungen zur
Förderung des Einvernehmens Zwischen Arbeitgebern und Arbeitern. Nach der letzterwähnten Vorlage sollen bei allen Fabriken
Arbeiterausschüsse (behufs Geltendmachung von Wünschen und Beschwerden der Arbeiterschaft in Bezug auf den Lohnvertragunddiesonstigen
Arbeitsbedingungeinc.) errichtet, ferner die Fabrikunternehmungen bestimmter Bezirke genossenschaftlich organisiert und
Einigungsämter (behufs Herbeiführung eines gütlichen Übereinkommens zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern über
die Bedingungen der Fortsetzung oder Wiederaufnahme des Arbeitsverhältnisses) bestellt werden. Eine analoge Vorlage betrifft
die Errichtung von Genossenschaften und Einigungsämtern beim Bergbau.
[* 16] Das Gesetz über die Errichtung von Hilfskassen, welches
eine wichtige Ergänzung der Versicherungsgesetze bilden wird, ist erst im Abgeordnetenhaus angenommen
worden. Über die bisherigen Ergebnisse der Arbeiterversicherung liegen statistische Nachrichten bis Ende 1899 vor.
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Hiernach waren mit Schluß dieses Jahres bei den Unfallversicherungsanstalten als versicherungspflichtig verzeichnet: 131,326 Betriebe mit 1,231,818 Arbeitern ;;
Unfälle wurden 16,041 angezeigt, wovon 548den Tod herbeiführten.
Für die Krankenversicherung bestanden 1890: 2740 Kassen, bei welchen 1,548,825 Personen versichert waren. Von den Kassenmitgliedern erkrankten 1890 im ganzen 626,809 in 770,903 Fällen. Auf diese Erkrankungen entfielen 11,719,438 Krankentage. Die Gesamteinnahmen der Kassen betrugen 12,359,743, die Ausgaben 11,340,727, der Reservefonds 5,047,805 Guld. Heerwesen und Kriegsmarine. ' Der Grundbuch bestand an Offizieren und Soldaten des Heeres betrug Ende 1889: 274 Generale, 353 Obersten, 1023 Oberstleutnants und Majors, 4166 Hauptleute und Rittmeister, 15,833 Leutnants, zusammen 21,649 Offiziere aller Grade.
Der Mannschaftsstand zählte vom Kadettoffizier-Stellvertreter abwärts 939,884 Mann, 56,921 Mann mehr als im I. 1888;
in Bosnien [* 18] und der Herzegowina betrug er 18,290 Mann;
in der österreich
ischen Landwehr 3150 Offiziere und Beamte, 192,300 Mann;
in der ungarischen Landwehr 3430 Offiziere und Beamte, 211,509 Mann;
werden 7967 Militärgeistliche hinzugerechnet, so betrug der Grundbuchbestand aller Teile des Heeres 36,196 Offiziere und Beamte und 1,361,983 Mann.
Der Friedensstand beträgt
im Heere 16,958 Offiziere, 257,058 Mann, 50,750 Pferde,
[* 19] in der österreich
ischen Landwehr 1610 Offiziere, 9500 Mann, 5600 Pferde,
in der ungarischen 1679 Offiziere, 15,849 Mann, 8870 Pferde,m Bosnien und der Herzegowina 181 Offiziere, 4120 Mann, 8 Pferde,
zusammen 20,428 Offiziere, 286,527 Mann, 65,228 Pferde. Zur Einstellung in das Heer und die Marine sollen im 1.1892 ausg'ehoben
werden 103,100 Mann, davon in Cisleithanien 60,389, in Transleithanien 42,711 Mann; außerdem für die österreich
ische Landwehr
10,000, für die ungarische 12,500 Mann, zusammen 125,600 Mann.
Nach den organischen Bestimmungen vom besteht die Feldartillerie'aus 14 Korpsartillerieregimentern, 42 selbständigen Batteriedivisionen und 1 selbständigen Gebirgsbatteriedivision für Tirol. [* 20] Die selbständigen Batteriedivisionen sind den Infanterie- oder Landwehr-Truppendivisionen zugeteilt. Die sämtliche Feldartillerie bei einem Armeekorps (ausgenommen das 15.) bildet eine Artilleriebrigade. Jedes Korpsartillerieregiment besteht aus 2 Batteriedivisionen zu 3 Batterien von je8 Geschützen.
Bei den Korpsregimentern Nr. 1, 2, 4-7,10,11 besteht je 1 reitende Batteriedivision zu2 Batterien mit je 6 Geschützen und bei den Korpsregimentern Nr. 1-3, 6-14 je 1, zusammen 12 Gebirgsbatterien mit je 4Geschützen. Im Kriege wird pro Regiment eine zweite Gebirgsbatterie aufgestellt. Die Tiroler Gebirgsartilleriediuision besteht im Frieden aus 3, im Kriege aus 6 Batterien und außerdem aus 4 schmalspurigen Feldbatterien zu 4 Geschützen. Alle Feld-, reitenden und schmalspurigen Batterien haben 9 cm (die reitenden erhalten sie noch), die Gebirgsbatterien 7 cm Kanonen.
Die Armee besitzt hiernach: ü) Divisionsartillerie: 126 Batterien mit 1008 Geschützen; d) Korpsartillerie: 74 Batterien mit 592 Geschützen; c) Gebirgsartillerie: 30 Batterien mit 120 Geschützen, 4 schmalspurige Batterien mit 16 Geschützen; ä) reitende Artillerie: 16 Batterien mit 96 Geschützen, zusammen 250 Batterien mit 1648 9 cm Feldgeschützen und 120 7 om Gebirgsgeschützen (die 8 ^m^m Kanonen sind aus der Feldartillerie ausgeschieden). Das militärärztliche Offizierkorps hat nach den neuern Bestimmungen einen Friedensstand von 4 Generalstabsärzten. 22 Oberstabsärzten 1., 28 Oberstabsärzten 2. Klasse, 92 Stabsärzten, 386 Regimentsärzten 1., 192 2. Klasse, 243 Oberärzten, zusammen 967 Militärärzte mit Offiziersrang, hierzu kommen nach 14 Ärzte aller Grade im Okkupationsgebiet.
Nach den neuen organischen Bestimmungen bestehen die Militär-Sanität s anst alten und die Sanitätstru^pe aus 26 Sanitätsabteilungen, welche bei der Mobilmachung Feld- und Reserve-Sanitätsabteilungen aufstellen. Der Friedensstand der Sanitätstruppen zählt 6 Stabs-, 77 Oberoffiziere und 2834 Mann, der Kriegsstand 50 Stabs-, 354 Oberoffiziere, 21,204 Mann. An Feld-Sanitätsanstalten werden aufgestellt: Iufanteriedivisions-Sanitätsanstalten, bestehend aus je 2 Hilfsplätzen, 1 Verbandplatz,1 Ambulanz, 1 Sanitätsmaterialreserve mit 3 Ärzten, 2 Offizieren, 147 Mann, 94 Pferden, 7 Feldspitalspackwagen, IIBlejsiertenwagen,3Rüstwagen; zu denselben gehört noch eine Feld-Sanitätskolonne des Deutschen Ordens mit 4 Blessiertenwagen und 1 Sanitütsfourgon, welcher 36 Mann und 23 Pferde überwiesen werden; die Infanteriedivisions-Spitalanstalt mit Gebirgsausrüstung, aus je 4 Verbandsplatz- und Sanitätsmaterial-Reservesektionen, 1 Ambulanz mit 5 Ärzten, 1 Apotheker, 5 Ossizieren, 210 Mann, 78 Pferden und 83 Tragetieren bestehend.
Die Feldspitäler teilen sich in 3 Sektionen für je 200 Verwundete, die mit Gebirgsausrüstung in 6 Halbsektionen ;; jedem Feldspital ist eine Blessierten-Transportkolonne vom Roten Kreuz [* 21] mit 15 Blessiertenwagen, ISanitätsfourgon u. 1 Operationsdoppelzelt zugeteilt. Auf jede Truppendivision ist ein Feldspital gerechnet. Feldmar ode Häuser für je 500 Leichtkranke werden nach Bedarf aufgestellt. Mobile Reseruespitäler für je 600 Verwundete dienen den Feldspitälern zur Ablösung.
Jeder Eisenbahn-Sanitätszug kann 104 Verwundete aufnehmen. Schiffsambulanzen können mit 106 -132 Verwundeten belegt werden. Für jede Armee stellen die Monturdepots ein Montur- und Sanitätsmaterial-Felddepot auf, welches Material für 1 Reservespital, 1 Feldmarodenhaus und zwei Krankenhaltestationen enthält. In den Festungen werden im Kriege Festungsspitäler errichtet, die Garnison- und Truppensvitäler sowie die Heilanstalten an Kurorten erweitert.
Marine. Das schwimmende Material wird eingeteilt in 1) die operative Flotte, 2) Schiffe für spezielle Zwecke, 3) Schulschiffe und 4) Hulks. Die operative Flotte ist die für den Kampf bestimmte und umfaßt daher die Schlachtschiffe und die zu ihrer Unterstützung erforderlichen Schiffe und Fahrzeuge; vorhanden sind 2 Turmschiffe, 8 Kasemattschiff V, 1 Panzerfregatte, 2 gepanzerte Rammkreuzer, von denen der eine sich noch in Zurüstung befindet, zusammen 13 Panzerschiffe, [* 22] ein Rammkreuzer befindet sich noch auf Stapel.
Zur Kreuzerflotte gehören 7 Torpedoschiffe und5 Torpedofahrzeuge, von den erstern haben nur drei 18, die letztern 21 Knoten Geschwindigkeit; zur Torpedoflotte gehören 23Torvedoboote erster, 25zweiter und 8 dritter Klaffe. Ferner gehören zur operativen Flotte 3 Avisos, Raddampfer, 4 Trainschiffe und 3 gepanzerte Donaumonitors, von denen einer im Bau. Die Schiffe für spezielle Zwecke, 2 Fregatten,7 Korvetten, 6 Kanonenboote und 2 Raddampfer, sind fürden Stations-und Missionsdienst bestimmt.Haupttriegshafen ist Pola [* 23] an der Südspitze von Istrien, [* 24] Seoenico ist Zufluchtshafen und Schlffsjungenstation, ¶