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Ornan:cntik beschnitt und dafür die Typen der reinen Antike einsetzte, verlieh der Kunst einen neuen, eignen Charakter voll wunderbarer Grazie, Zierlichkeit, Anmut, Leichtigkeit nnd lachenden Bebens. Ihr Schwerpunkt [* 3] liegt besonders in der Ausschmückung der Wandfelder, Medaillons und Friese. [* 4] In den anmutig komponierten Arabesken der Felder bilden sich im weitern Verlauf der Linien: Masken, [* 5] Engel, menschliche. Figuren, Amoretten, Delphine, Schwäne, Kraniche, Reiher, Pfauen in allen möglichen Stellungen und Lagen (Taf. IV, [* 1] Fig. 22). Nicht selten werden diese selber zum Ausgangs', Mittel- oder Schlußmotiv der Kunstschöpfung (Taf. III, [* 1] Fig. 3, 6). Die dünnen Ständer der Fruchttischchen, die reizenden Kandelaber [* 6] mit ihren Fruchtschalen und Medaillons enden mit Vogelköpfen, Tigerkatzen oder scheinen aus einem Blätterstrauß hervorzuwachsen (Taf. III, [* 1] Fig. 6, 8, 25, 26). Die wiegenden Ziergehänge (Taf. IV, [* 1] Fig. 28), die Füllhörner (Taf. III, [* 1] Fig. 14), Opferbecken, Opferaltäre, Malereien und Skulpturen haben die Repräsentanten der Ornamentenflora des Mittelalters durch eine Menge von Früchten und Blüten, Äpfeln, Birnen, Feigen, Kirschen (Taf. III, [* 1] Fig. 2), Melonen, Eicheln, Zitronen, Apfelsinen, Glockenblumen, Flieoerblütcn, Artischocken, Johannisbeeren, Kornraden, Ähren, Kornblumen (Taf. IV, [* 1] Fig. 12) u. dgl. vermehrt, und auch Akanthus und Lotos [* 7] kommen wieder in phantasiereicher Weise im edel und antik gehaltenen Stile in schmiegsam und vortrefflich gezeichneten Rankenzügen, die gewöhnlich mit einer Rosette abschließen, oder als Strauß [* 8] oder Blüte [* 9] in dominierender Weise zur Geltung (Taf. III, [* 1] Fig. 11, 23,26). Doch schon im 17. Jahrh, verlieren sich die reinen antik-modernen Formen unter dem üppig aufschießenden und schnell um sich wuchernden Unkraut von Echnörkelschwall und Ornamentenfülle; namentlich werden die ornamentalen Ziergehänge, in die sich alle möglichen und unmöglichen Gegenstände in häßlicher Weise eindrängen, überladen und erscheinen schwer, starr und bewegungslos, und das O. der Roko kozeit offenbart zum großen Teil eine ungeheuerliche Verschrobenheit des Geschmackes (Taf. I V, [* 1] Fig. 16, 17, 19-21). Zwar ist die Kunst der Neuzeit von den stagnierenden Elementen und das künstlerische Streben von seinen: Zopf befreit, aber einen einheitlichen Stil besitzen wir Zur Stunde noch nicht, und die Architektur und Ornamentik erscheint als ein Gemisch der verschiedensten Elemente vorübergegangener Stilperioden;
doch darf man im allgemeinen behaupten, daß unsre Kunst vorherrschend im edlen Stile der Renaissance arbeitet, und wie das gesamte Kunst- und Geistesleben der Neuzeit dem gewaltigen Zuge des Realismus folgt, so steht auch die Ornamentik, die des Gediegenen, Anmutigen und Schönen gar viel bietet, unter seinem bindenden Einfluß.
Die in dem O. der Neuzeit verwerteten Pflanzenformen sind von stark naturalistischer Färbung, daß es bei einigem botanischen Wissen leicht ist, die ihm zu Grunde liegenden Blatt-, Blüten- und Fruchtformen, unter denen Akanthus, Zaunrübe, Eiche, Weinrebe, Akazie, Distel und Winde [* 10] vorherrschen, herauszufinden.
Vgl. Statz und Ungewitter, Gotisches Musterbuch (Leipz. 1856 - 61);
Heideloff, Ornamentik des Mittelalters (Nürnb. 1851-52);
Noenig, Pflanzenformen im Dienste [* 11] der bildenden Künste (Leipz. 1881);
Opderbecks, Bauformen des Mittelalters (2. Aufl., Weimar [* 12] 1885);
Holder, Pslanzenstudien und ihre Anwendmlg im O., Handarbeit ! (Stuttg. 1834, 60 Tafeln);
Picard, I/ornoment zv^ötai (deutsch, Verl. 1887);
Schubert v. Saldern, Das Stilisieren der Pflanzen (Zür. 1888);
Gerlach, Die Pflanze in Kunst und Gewerbe (Wien [* 13] 1886-89, 200 Tafeln);
.hofmann, Blätter u. Blumen für Flächendekoration (Leipz. 1886, 30 Tafeln).
Osazone und Osone, s. Kohlehydrate. Oscr, Friedrich, Dichter (Bd. 17), starö Mitte^ December 1891 in Venten in Baselland. ! Osterfeuer, s. Sonnenfestfeuer. ^ Österley, 1) Karl, Maler, starb inl Hannover. [* 14] ^ Österreich, [* 15] Kaisertum. Nach den endgültigen ^ Ergebnissen der Volkszählung vom 23,895,413 Bewohner und hat sich seit 1880 um 7,3 Proz. vermehrt. Städte mit eignem Statut: Wien. . Prag [* 16] .. . Lcmberg. Trieft. . Graz [* 17] .. . Brünn [* 18] . Krakau [* 19] . Czernowih Lin; .. . Rcichmbcrg Laibach [* 20] . Salzburg [* 21] Wiener Iqlau . Innsbruck [* 22] Gör; .. . Tropftau. nstadt Einw. 1364548 183035 127 638 121976 112 771 94 753 75 514 54040 47 276 30890 30 5(,5 27 609 25146 23 716 23325 21888 21676 Trient Stcyr Olmü'tz Klagenfurt Marburg Znaim Vielitz Kremsier Bozen Rovigno Novercdo .. .. .. . Friedek Cilli Ungarisch-Hradisch. Pettau Waidhofen an dcr Ybbs Yinw. 21571 21504 19840 19 799 19 798 14515 14499 12516 11655 9526 9030 7 370 62W 3939 3924 3665 Von den Städten ohne eignes Statut zählten über 30,000 Einw.: Pilsen [* 23] 50,221, Przemysl35,209, Pola [* 24] 31,623, Kolomea 30,235 Einw. Nicht in gleichem Mafte wie die Bevölkerung [* 25] hat die Zahl der Wohngebäude u. Haushaltungen zugenommen ;; erstere ist von 3,147,902 imI.1880 auf 3,339,750 imI.1890,also um 6,i Proz., letztere von4,760,538im 1.1880 auf 5,029,919 im 1.1890, also um 5,",-, Proz. angewachsen. Nach dem Geschlecht waren 11,689,129 männliche und 12,206,284 weibliche Personen, so daß auf 1000 erstere 1044 letztere Personen kamen. Nach der Staatsangehörigkeit waren von der ortsanwesenden Bevölkerung 23,477,069 im Inlande, 227,789 in Ungarn, [* 26] 1470 in Bosnien-Herzegowina und 189,085 in: »übrigen Ausland heimatsberechtigt. Nach der Umgangssprache waren unter der anwesenden einheimischen Bevölkerung 8,461,997Deutsche, 5,473,578 Tschechen, 3,726,827 Polen, 3,101,497 Ruthenen. Italiener, 209,026 Rumänen, 8139 Magyaren. Von je 1000 Personen gaben bei den beiden letzten Zäh: lungen als Umgangssprache an: 1880 1890 1880 18W Teutsch .. . 367.5 360,4 Serbisch-Kro, ^. Tschechisch . 237.7 233,2 tisch. .. . 25.9 27.5 Polnisch .. . 148.« 158,7 Italienisch . .. 30,7 28.? Ruthenisch . 128.0 132.1 Rumänisch . .. 8.8 8,9 Slowenisch . 52.3 50.1 Magyarisch. .. 0,5 0,4 Hiernach haben die polnische, ruthenische, serbisch-kroatische und rumänische Sprache ihr Herrschaftsgebiet den andern Sprachen gegenüber erweitert. In Bezug auf den Familienstand gliederte sich die Bevölkerung in 14,516,969 ledige, 8,021,366 verheiratete, i 1,337)560 verwitwete u. 19M8 geschiedene Personen; l hinsichtlich der Konfessionin 18,934,166 römisch-katho 44* ¶
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692
tische, 2,814,072 griechisch-unierte, 2611 armenischunierte, 8240 altkatholische, 544,739 griechisch-orientalische, 1275 armenisch-orientalische, 315,828 evangelische Augsburger und 120,524 helvetischer Konfession, 1,143,305 Israeliten, 6315 Angehörige andrer Konfessionen [* 28] und 4308 Konfessionslose. Von denVewohnern Österreichs können ferner nach der letzten Volkszählung lesen und schreiben 13,258,452, nur lesen 1,031,624, weder lesen noch schreiben 9,605,337. Wenn man die Kinder unter 6 Jahren in Abzug bringt, so berechnet sich die Zahl der Analphabeten auf 6,029,215 und hat gegen das Jahr 1880 um 399,516 oder um 6,21 Proz. abgenommen. In Bezug auf körperliche und geistige Gebrechen wurden ermittelt: 19,264 Blinde,'30,876 Taubstumme, 51,822 Irrsinnige und Blödsinnige (einschließlich Kretins).
^Unterrichts Nach der am erfolgten statistischen Aufnahme der österreich
ischen Volksschulen
gab es 17,619 öffentliche Volksschulen (darunter 442 Bürgerschulen) mit zusammen 40,119 Lehrpersonen, 3,476,407 schulpflichtigen
u. 2,769,426 schulbesuchenden Kindern. Wenn man zwischenStadt- und Marktgemeinden einerseits und Landgemeinden anderseits
unterscheidet, so kommen auf je eine allgemeine Volksschule in erstern Gemeinden 3,8, in letztern 1,7,
im ganzen 2 aufsteigende Klassen.
Auf je eine Volksschule kommen schulbesuchende Kinder in den Städten und Märkten 278, auf dem Lande 128, im ganzen 157, auf
eine Lehrperson schulbesuchende Kinder in den Städten und Märkten 60, auf dem Lande 75, im ganzen 69, auf 100 schulpflichtige
Kinder schulbesuchende in den Städten und Märkten 79,:, auf dem Lande 79,5, im ganzen 79,7. Über das höhere
Unterrichtswesen vgl. Studienreform in Österreich
Landwirtschaft und Industrie. Die für das Jahr 1890 veröffentlichten Ernteergebnisse
sind als sehr günstige zu bezeichnen. Es wurden in den Hauptfrüchten folgende Mengen geerntet: Weizen .. .. 15527 740 Hektol. !
Tabak.
[* 29] .. .. 42215 m. Ztr. Roggen .28417690 - ! Zichorie .. .. 288100 Gerste.
[* 30] .. .19187 780 - Kartoffeln .82344550 Hafer
[* 31] ... 36730610
- Zuckerrüben. 55228900 Mais .. .. .. 6 774160 - Futterrüben. 26487140 Hiilsenfrüchte 2982880 - ! Kraut .. .. .. 8408220
Buchweizen .. 1578030 - Kleeheu .. .. 27383030 Raps. .. .. 504595 m. Ztr. Grashen .. .88051710 Flachs. .. .. 385480
- Hopfen
[* 32] .. .. 56335 Hanf .. .. .. 263482 - Wein .. .. .. 3 623360 Hektol. Dagegen blieb die Ernte
[* 33] des Jahres 1891, wenigstens
in Weizen und Roggen, auch in 3). hinter dem Vorjahr zurück, wie aus folgenden Daten zu ersehen ist: Weizen
Roggen Gerste Hafer Mais Wein Ernte Mill. metr. Ztr. 14.5 24.6 19.2 38.6 6.7 3,0
Verhältnis zu cincr vollen lernte 96 Proz. 92 110 113 112 7" Die Reblauskrankheit hat in
Österreich
stark um sich gegriffen. Amtliche Erhebungen stellten für die tzauptweinländer folgendes fest:
Weingärten oektar Nicderösterreich
.. .. 39713 Steiermark .. .. .. 34056 Krain 11631 Welfchtirol .. .. .. 16678 Görz
[* 34] und Gradisca 9882 Istrien. .. .. .. 35731 Mähren .. .. 12134 Talmatien .. .. 72256 Davon durch die Reblaus
[* 35] geschädigt 7348 Helwr 5441 6023 419 7126 259 Die
gleichzeitig mit der Volkszählung vom vorgenommene Viehzählung lieferte im ganzen kein günstiges Bild. Im Vergleich
zur letzten Erhebung
vom Jahre 1880 zeigt namentlich »der Schafstand einen starken Ausfall und nur die Zahl der Schweine
[* 36] eine
erhebliche Zunahme. Es wurden gezählt: 1,539,388 Pferde
[* 37] (gegen 1880^76,106), 57,828 Maultiere, Maulesel
und Esel (-^8210), 8,606,540 Rinder
[* 38] (^-22,463), 3,179,892 Schafe
[* 39] (-661,448), 1,017,567Ziegen (^10,892), 3,518.619 Schweine (^-797,078)
und 914,190 Bienenstöcke (-12,122). S. auch Art. Getreideproduktion. . ^Bergbau.)
[* 40] Die Bergwerks- und Hüttenproduktion Österreichs
hatte imI.1890eine ansehnliche Zunahme aufzuweisen. Es betrug nämlich der Gesamtwert der Bergwerks- und Hüttenprodukte
(nach Abzug des Wertes der verhütteten Erze) 90,716,172 Guld., das ist gegen das Vorjahr um 11,909.493 Guld. oder 15,i Proz.
mehr. In den Hauptartikeln belief sich die Produktion auf nachstehende Quantitäten: Gold. .. . 21.57 k F Zink .. .. . 54 85?m.
Ztr. Silber .. . 35862.70 Antimon . 2074 Quecksilber. 5417 m. Ztr. Braunkohlen 153 290565
Kupfer
[* 41] . 9925 Steinkohlen 89310649 Roheisen . 0662 733 Graphit. . 237283 « Blei u.
[* 42] Glätt 102097 Braunstein.
80068 Eine Steigerung der Produktion gegenüber dem Vorjahr stellte sich hauptsächlich bei Braunkohle (um 14,8 Mill. metr.
Ztr.), Steinkohle (um 3,i Mill.) und Roheisen (um 0,5 Mill. metr. Ztr.)
heraus.
Die Anzahl der beschäftigten Berg- und Hüttenarbeiter betrug insgesamt 121,678. Der Salinenbetrieb, welcher in diesen Daten nicht berücksichtigt ist, ergab 1890 bei einer Beschäftigung von 10,570 Arbeitern eine Produktionvon459,140metr.Ztr.Steinsalz,1,594,285 Sudsalz, 544,841 Seesalz und 436,541 metr. Ztr. Industrialsalz, zusammen 3,034,807 metr. Ztr. Salz [* 43] im Werte von 23,040,406 Guld. Gegen das Vorjahr wurde eine Steigerung der Salzproduktion um 205,184 metr. Ztr., bez. um 1,464,551 Guld. erzielt.
In den obigen Ziffern ist ferner die Mineral ölgewinnung nicht inbegriffen, welche namentlich in Galizien eine fortschreitende Entwickelung zeigt. Dieselbe betrug 1890: 1,225,000 metr. Ztr.' (1882 erst 200,000, 1886: 650,000) und wird 1891 auf !, ' Mill. metr. Ztr. Rohöl geschätzt, was ungefähr 60 Proz. des ganzen, auf 2/ Mill. metr. Ztr. anzunehmenden Bedarfs der Monarchie an Rohöl ausmacht. ! Industries Von einzelnen statistisch nachweisbaren Industriezweigen hat die Edelmctallindu str ie 189!: 3207K^Gold- u. 37,907 kx Silberwaren der gesetzlich vorgeschriebenen Erprobung (Punzierung) unterzogen.
Daneben wurden ausländische Erzeugnisse, und zwar Goldwaren 1854 k F, Silberwaren 13,349 ktz- im Inlande punziert. Von den der Verzehrungssteuer unterliegenden Industrien ergab die Biererzeugung in 1761 Brauereien 1889/90: 13,570,339 kl, gegen das Vorjahr um 632,587 kl mehr. Die Einfuhr ausländischen, meist bayrischen Vieres betrug 46,176 Iii, die Ausfuhr aus Österreich-Ungarn 310,564 Iii. Die Rübenzuckerfabrikation lieferte 1890 91: 4,984,528 metr. Ztr. Verbrauchszucker und 2,120,810 metr.Ztr. Rohzucker, zusammen in Rohzuckerwert 7,659,174 metr. Ztr., gegen das Vorjahr um 228,908 metr. Ztr. mehr. Die Ausfuhr hat mit 4,715,622 metr. Ztr. die auch schon bedeutende Vorjahrsausfuhr um 634,442 metr. Ztr. übertroffen. Handel und Verkehr. Der auswärtige Handel des ö'stcrreichisch-ungarischen Zollgebietes umfaßte 1891 nach den vorläufigen ¶
forlaufend
693
Ausweisen eine Einfuhrmenge von 60,628,000 und eine Ausfuhrmenge von 137,45)7,000 metr.
Ztr.; er zeigt gegen das Vorjahr in der Einfuhr eine Zunahme um 4,4,
in der Ausfuhr eine solche um 0,7 Proz. ^' Schätzung des Handelswertes ergibt im Vergleich ^u den Ziffern der Vorjahre folgende
Beträge (in Millionen Gulden): Jahr Einfuhr Ausfuhr Mehrausfuhr 1886 539,2 098."
159,4 188? 562,7 672,n 110,2 1888
533,1 728.8 195.7 1889 589.2 766.2 1?7,u 1890 610,? 771.4 160,7 189 l
648,8 801.1 152.3 Die wichtigsten Ausfuhrwaren (mit Angabe der
1891 ausgeführten Mengen in metrischen Zentnern und der Differenz gegen das Vorjahr) bildeien: Ge IIußmittel:
Differenz Getreide .. .. . .. 7640192 metr. Ztr. - 94312 Mahlftrodukte
. 1006519 - 363945 Wein 391264 - 296287 Bier 552373 - 24686 Spiritus
[* 45] .. .. . ..
372390 -"- 38233 Mineralwasser . .. 181252 - 29553 Obst .. 1231223 -^- 516818 Rohzucker. .. . .. 2722637
-^ 1387906 Raffinadezucker. .. 2308309 - 363224 Ochsen. 65502 Skü ( - 6819 Schweine
.. .. . 143799 - 22186 10088 __ 4481 Schafe. 41435 » ^^ 4400 Hilfsstoffe: Braunkohlen. . .. 69131301
metr. Ztr. -4- 1675385 Koks . 745571 -4 75383 Werkholz .. .. . .. 21946490 - 471455
Eisenerz .. .. . 880574 - 711269 Felle und Häute 93902 - 8352 Ölsaat 117026 - 515054 Papierzeug .. .
.. 256915 - 42352 Wolle .. . 70188 - 27598 Fabrikate: Roheisen .. .. . 90194
- 109690 Eisenwaren .. . .. 354552 - 34038 Glas 427875 - 3? 322 Hulzwareil .. . .. 349857 -t- 3744 Papier
432672 -5- 21535 Die größten E infuhrmengen kamen auf: Genußmittel: Getreide .. .. . .. 1089270
metr. Ilr. - 737266 Südfrüchte .. . .. 515376 - 15897 Fische 170694 -4. 3463 Obst
116308 - 749? Reis .. . 773419 -^ 91397 Kaffee .. .. . 355839 -4. 4289 Ochsen 54140 Stück - 3529 Schafe
143434 -^ 83826 Schweine. .. . .. 167365 - 1113 Hilfsstoffe: Ttemkohlm ..
. .. 36701958 metr, Ztr. -^ 2809121 .Vioks .. .. ,, . .. 2481933 -«- 213700
Baumwolle
[* 46] .. . .. 1055549 -^ 3596 Jute 275818 - 32787 Flachs 353272 -s- 38579 Werkholz
.. .. . 899773 - 664449 Wolle . 267307 -i- 8138 Zink .. 112445 -^ 10812 Roheisen .. .. . 412028
- 255904 Felle und Häulc .. 245348 -"- 76954 »shilisalpeter. .
.. 271674 -s- 9687 Schwefel .. .. . .. 149398 - 8610 - Mineralöl .. . .. 1395253 -5- 104195 Fabrikate:
^ Baumwollgarne .. 104213 -i- 177 Eisenwaren .. . 329923 -^ 6687 Maschinen .. . .. 288353 - 11802 Ole,
vessrtadilische 280005 ^^ 49617 ! Aus vorstehender Übersicht ist zu entnehmen, daß!
sich die Getreideausfuhr trotz der guten Ernte nicht! einmal auf das ohnedies geringe Niveau des Jahres 1890 emporzuschwingen
vermochte; allerdings hat! sich die Getreideeinfuhr noch erheblicher verringert,l so daß die
Bilanz in diesem
Artikel eine günstige war. ! Einen Ausfall in der Ausfuhrmenge zeigen auch Mahlprodukte, Wein, Raffinadezucker, Werkholz, Ölsaat,
Eisenerz, Roheisen und Eisenwaren, Schlachtvieh und Wolle, wogegen namentlich Obst, Rohzucker, Kohle und Glas
[* 47] eine beträchtliche
Zunahme in der Ausfuhr aufweisen. In der Einfuhr ergibt sich eine Abnahme außer in Getreide
[* 48] insbesondere in
Werkholz, Jute,
[* 49] Roheisen und Maschinen, dagegen eine Zunahme in Steinkohlen und Koks, Reis, Flachs, Fellen und Väuten, Schafen,
mineralischem und vegetabilischem Ol und zahlreichen andern Hilfsstoffen der Industrie. Das Warenhandelsaktivum stellt sich
für 1891 mit 152,8 Mill. Guld. heraus und zeigt gegen 1890 eine kleine Abschwächung um 7,9 Mill. Guld.
oder um 5 Proz. Der Wert des Edelmetalluerkehrs ergab in der Einfuhr 39,5,
in der Ausfuhr 11,6 Mill. Guld., sonach eine Mehreinfuhr von 27,9 (in: Vorjahre 39,2) Mill.
Guld. Die Einfuhr an Goldmünzen hat in den Jahren 1890 und 1891 (28,022, resp. 23,595 kß) eine Höhe erreicht, wie sie seit 1871 nicht
beobachtet wurde. Über die durch das Gesetz vom neugeregelte H andel sstatistik Österreichs vgl. den besondern
Artikel S. 425. lHandeloplilitik.i Ende 1890 wurden in Wien die Verhandlungen zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland
[* 50] eingeleitet,
welche die engere handelspolitische Aneinanderschließung dieser Staaten zum Zwecke hatten und einen Wendepunkt
in der europäischen Zoll- und Handelspolitik bedeuten. Sie führten nach fünfmonatiger Dauer, ungeachtet der heftigen Gegenanstrengungen
mancher Interessentengruppen u. -Parteien, im April 1891 zu einer Verständigung auf dem Boden gemäßigt schutzzö'llnerischer
Politik, welche als Hauptzugeständnis von deutscher Seite die Herabsetzung des Getreidezolles auf.3^ Mk.
gegen entsprechende Konzessionen seitens Österreich
-Ungarns auf dem Gebiete der Industriezolle in sich schloß.
Zufolge dieser Vereinbarung stehen die beiden Reiche der handelspolitischen Neugestaltung Europas als wirtschaftlich Verbündete
gegenüber. Es wurden denn auch sofort von O.-Ungarn und Deutschland gemeinsam Unterhandlungen mit andern Staaten bezüglich
des Abschlusses, bez. der Erneuerung von Handelsverträgen gepflogen, und zwar zunächst mit der Schweiz,
[* 51] dann mit Italien
[* 52] und Belgien.
[* 53] Die Tarifverträge zwischen diesen Staaten sind denn auch für die Dauer von 12 Jahren
in Wirksamkeit getreten. Der Zottkrieg mit Rumänien,
[* 54] welcher sowohl der österreich
ischen Industrie als der rumänischen Landwirtschaft
so schweren Schaden brachte (ist doch die österreich
ische Ausfuhr nach Rumänien von 120,7 Mill. Frank
im I. 1885 auf 49,i Mill. im I. 1889 und die rumänische Ausfuhr nach Österreich-Ungarn in derselben Periode von 83,8 auf 16,ii Mill.
gesunken), ist wenigstens formell insofern beendigt, als nach dem mit in Kraft
[* 55] getretenen rumänischen allgemeinen
Zolltarif die österreich
isch-ungarische Einfuhr nach denselben Tarifsätzen behandelt wird,
wie die der übrigen Staaten, und anderseits die österreich
isch-ungarischen Retorsionszölle und Verkehrsbeschränkungen,
welche gegen Rumänien wegen der ungünstigern Behandlung der österreich
isch-ungarischen Provenienzen angewendet! wurden, aufgehoben
worden sind.
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