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(3 Bde., Lpz. mld Jena [* 3] 1816-26) vollständig ent- wickelte. Da sein Natursystem von allen vorhande- nen Systemen abwich, deutsche Benennungen oft mangelten und die leitenden Grundsätze der Eintei- lungen durch die Namen derselben angedeutet werden sollten, so schuf O. eine eigene Nomenklatur, die in vielen Fällen gezwungen klingt. Seine Naturphilo- sophie wurde vielfach mißverstanden und hat zu mannigfaltigen Verirrungen in der Wissenschaft Ver- anlassung gegeben. O. hat mit großem Fleiße als Polyhistor gearbeitet. Sein Hauptwerk in dieser Richtung ist seine «Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände» (13 Tle., Stuttg. 1833-45). Seine Anregungen in der «Isis» [* 4] haben die Begründung des Deutschen Naturforschervereins herbeigeführt, dessen erste Versammlung er 1822 nach Leipzig [* 5] be- rief. O.s Büste, von Drake in Berlin [* 6] gefertigt, wurde 1857 am Fürstengraben in Jena errichtet. Auch Offenburg [* 7] besitzt ein Denkmal O.s. -
Vgl. A. Ecker, L. O., eine biogr.
Skizze (Stuttg. 1880); Güttler, Lorenz O. und sein Verhältnis zur moder- nen Entwicklungslehre (Lpz. 1884).
Oker (Ocker), linker Nebenfluh der Aller, ent- springt in 911 m Höhe am Vruchberg im Ober- barz, durchströmt ein wildes Felsenthal, das sie bei Oker (s. d.) verläßt, nimmt links die Gose und die Warme, rechts Radau, Ecker, Ilse und Schunter auf und mündet, nachdem sie Wolfenbüttel [* 8] und Braunschweig [* 9] durchflossen, 105 km lang, bei Müden. ^ie ist sehr fischreich und dient zum Holzflößen. Oker (Ocker), Pfarrdorf im Kreis [* 10] Wolfenbüttel des Herzogtums Braunschweig, am Ausgang des von derO.durchflossenen Harzthales, an der Linie Halber- stadt-Seesen der Preuß.
Staatsbahnen, [* 11] hatte 1890: 2552,1895: 2692 evang. E., Post, Telegraph [* 12] und im gemeinsamen Besitz von Preußen [* 13] und Braun- schweig befindliche Hüttenwerke (Produkte: Gold, [* 14] Silber, Kupfer, [* 15] Blei, [* 16] Kupfer-, Eisen-, Zinkvitriol, Bleigelb) und Schwefelsäurefabriken, ferner 7 Holz- stoffs abriken, je eine Pappen- und Pappdeckel-, Su- perphosphat- und Farbenfabrik (Ockerfarbe, die in Teichen aus dem Wasser der O. gewonnen wird) und in der Nähe eine Düngerfabrik, Glashütte und Kalkbrennerei. ^Liu-kiu (s. d.). Okinawa-fhima, Hauptinsel der Inselgruppe Okk...,s.Occ Okka, Gewicht und Maß, s. Oka.
Oklahoma (d. i. «schönes Land»),
Territorium der Vereinigten Staaten, [* 17] umfaßt, den Cherokee Strip und Noman's Land einbegriffen, 100 700 hkm, grenzt nn N. an Kansas und Colorado, im O. an das In- dianerterritorium, im S. an das Indianerterrito- rium und Texas, im W. an Texas und Neumexiko. Das Land wurde von der Nnionsregierung den Creek und Seminolen abgekauft. Nach wiederholten ungesetzmäßigen Ansiedelungsversuchen durch die «Oklahoma Boomer» wurde es für die weihe Ansiede- lung April 1889 eröffnet, wobei 50000 Kolonisten die Grenze überschritten.
Der Cherokee Strip wurde im Sept. 1893 der weißen Ansiedelung eröffnet, und auch da sollen 90000 Kolonisten den Landerwcrb be- trieben haben. Die Länge der drei Bahnen Atchison- Topeka-Santa F6, Chicago-Rock Island-Pacific und Choctaw Coal Road beträgt in O. 615 km. 1893 waren 284000 Acres mit Mais, 222000 mit Wei- zen, 109000 mit Hafer, [* 18] 21000 mit Baumwolle [* 19] und 18000 mit Sorghum bestellt. O. zerfällt jetzt in 22 organisierte Counties, von denen 9 durch Buch- staben bezeichnet werden. Hauptstadt ist Gutbrie.
Die Einwohnerzahl wurde Anfang 1896 auf 275000 geschätzt. Eine Territorialuniversität ist in Norman, ein Ackerbaucollege in Stillwater errichtet worden. Bkolampadius, Johannes, eigentlich Heuß- gen oder Hüßgen (nicht Hausschein), schweiz. Re- formator, geb. 1482 zu Weinsberg in Schwaben, studierte erst in Heidelberg [* 20] und Bologna die Rechte, dann in Heidelberg Theologie und unter Reuchlin in Stuttgart [* 21] griech. und hebr. Sprache. [* 22] 1516 wurde er Prediger in Basel, [* 23] wo er Erasmus bei der Heraus- gabe des Neuen Testaments unterstützte, 1518 Pre- diger in Augsburg, [* 24] trat aber 1520 in das Brigitten- kloster Altmünster ein.
Durch
Luthers Schriften angeregt, verließ er das
Kloster und ging als Schloß- prediger zu
Franz von
Sickingen auf die Ebernburg.
Nach dessen
Tode kehrte er wieder nach Basel
zurück (1522) und führte hier nach seinen Disputationen zu
Baden
[* 25] 1526 und
Bern
[* 26] 1528 die
Reformation völlig ein, trat 1529 als Pfarrer am
Münster
[* 27] an die
Spitze der
Baseler
Kirche und half 1531 bei der Durchführung
der
Reformation in
Mm.
In dem über die Abendmahlslehre mit
Luther entstandenen
Konflikt schloß sich O. im wesentlichen der
Ansicht
Zwinglis an. Von ihm rührt namentlich eine
exe- getische
Begründung der bildlichen
Auffassung der Einsetzungsworte her,
die er 1525 in der Schrift «Dk Asnninä. v6rl)0runi Doinini: Iioo 68t corpus IQ6UIU,
6xp08iti0N6» unternahm. Später disputierte Ökonomieko
mmissar bei dem
Religionsgespräch zu
Marburg
[* 28] 1529 mit
Luther und starb in
Basel.
Sein Grabdenkmal befindet sich hier an der Westseite de5 Kreuzgangs des
Münsters. Unter seinen Schriften
sind noch hervorzuheben: «1)6 ritu, M30ka,Ii»
(Bas. 1518) und die " (^aiionicoi'uiu inäocwi'uui I^utQ^a- noruin aä ^.
Nccwin r^ponFio-» (1519). -
Vgl.
Herzog, Das Leben Ökonomieko
mmissar' und die
Reformation der
Kirche Zu Basel
(2 Bde.,
Bas. 1843);
Hagenbach,
Johann Ökonomieko
mmissar und Oswald Myconius (Elberf. 1859).
Ökonomie (grch., d. h. Haushaltung, Wirtschaft, s. d.),
im allgemeinen jeder wirtschaftliche zweck- entsprechende Betrieb, besonders die wirtschaftliche Thätigkeit in der
Landwirtschaft
(s. d.). Ein Öko- nom ist bald ein Landwirt, der eine mittlere oder kleine
Landwirtschaft betreibt, bald ein Beamter (Wirtschafter)
in einem größern wirtschaftlichen
Be- triebe. Die Volkswirtschaftslehre (s. d.) wird mit dem
Namen Nationalökonomie (s. d.),
poli- tische Ökonomieko
mmissar, Nationalökonomik bezeichnet.
Öko- nomisten hießen im 18. Jahrh, die Anhänger des die Landwirtschaft hervorhebenden physiokratischen oder ökonomistischen Systems. (S. Physiokratismus.) Skonomiehandwerker, in der deutschen Armee die zum Dienst ohne Waffe ausgehobenen, zur An- fertigung der Bekleidung und Ausrüstung der Trup- penteile bestimmten Mannschaften. An ihre Körper- eigenschasten werden bezüglich ihrer Tauglichkeit ge- ringere Anforderungen gestellt als an die für den Dienst mit der Waffe bestimmten Mannschaften.
Nach kurzer militür. Ausbildung werden sie den
Re- giments- u. s. w. Handwerksstätten (s. Handwerks- stätten)
überwiesen. Außerdem werden Ökonomieko
mmissar für die Handwerkerabteilungen der
Korpsbekleidungsämter (s. d.) ausgehoben.
Dkonomieinfpektor, s.
Inspektor. Bkonomiekommissar, Beamter der Auseinan- dersetzungsbehörden (Generalkommission in
Preu-
ßen), dem die eigentliche
Aufstellung der Pläne für die neue Grundverteilung,
Gemeinheitsteilung (s.d.) oder Zusammenlegung
(s. d.) der Grundstücke,
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