Das Badhotel steht mitten
in Tannenwäldern links über dem Ufer der
Tourneresse.
Kalte Schwefel- und Gipswasser, zumBaden und Trinken
verwendet.
Stiller Kurort, abseits vom
Strome der internationalen Badegäste. 2
Häuser, 17 reform. Ew. Die schon im 17. Jahrhundert
bekannten Quellen seit 1719 von den Brüdern Minod verwertet, die an der Saissapels (six sapins) genannten Stelle, wo sie
einem in den Flyschsandstein eingelagerten Gipsband entspringen, ein Badehaus errichteten.
Schon damals
hatten die
Wasser im Volke den
Ruf von wunderbarer Heilkraft.
Die Einrichtungen dieses ersten Unternehmens liessen aber mancherlei
zu wünschen übrig, so dass der Betrieb lange Zeit eingestellt werden musste. 1888 das
Bad neu eröffnet und 1901 beträchtlich
vergrössert.
Bei der Alpweide
Praz Cornet, in der Nähe der Bains de l'Étivaz, hat der Gemsjäger Josué
Henchoz den letzten Wolf der Gegend erlegt, der in wenigen Tagen Kleinvieh im Werte von mehreren hundert Franken zerrissen
hatte.
Wie der Name schon zeigt (lat. aestiva = Sommerweiden; 1514: Leytivaz; deutsch Lessi) ist L'Étivaz in der
Hauptsache eine mit Alpweiden bestandene Thalschaft, deren weit zerstreute Hütten nirgends sich zu einem eigentlichen Dorf
schaaren. Wahrscheinlich sömmerten hier zunächst nur die Viehherden der Bauern von Château d'Œx; nach und nach gewöhnte
man sich daran, auch den Winter über zu bleiben; dann begann man, die Thalsohle anzubauen und drängte
die Sommerweiden auf die höher liegenden Thalhänge zurück, indem man aber immerhin auch tiefer unten für das Vieh noch
einige Frühjahrs- und Herbstweiden (sog. pâquiers oder agètes) aussparte. 60 Häuser, 341 reform. Ew. Seit 1713 eigene
Kirchgemeinde.
Neben den für die Wasserversorgung der Stadt Lausanne gefassten Quellen sprudeln im Thal noch die seit
dem 17. Jahrhundert bekannten Schwefelwasser, die zur Entstehung des Bades von L'Étivaz Veranlassung gegeben haben. Auch
eine salzhaltige Quelle soll vorhanden sein. Die Thalbewohner schuldeten einst den Grafen von Greierz, ihren Oberherren, eine
jährlich zu entrichtende Abgabe, die für jede einzelne Haushaltung in einem Butterballen bestand. Noch
zu Ende des 18. Jahrhunderts zeigte man einen Ahorn, unter dem GrafMichel von Greierz einst einen zwischen den Hirten des Thales
ausgebrochenen Streit geschlichtet hatte. Die den Bewohnern des Thales zugestandenen Sonderrechte vom Grafen Rudolf IV. von
Greierz 1396 bestätigt.