Åbo
(spr. ohbo), finn.
Turku, Hauptstadt des finn. Åbo-
und
Björneborg-Län, am Aurajoki, der sich nicht weit davon
in den Bottnischen
Meerbusen ergießt und den
Hafen der Stadt bildet, und an der Linie Åbo
-Toijala (119 km) der Finländ. Staatsbahn,
ist Sitz des Gonverneurs, eines Erzbischofs, eines deutschen Konsuls (für das Gouvernement
Åbo-Björneborg)
und mehrerer andern, eines Hofgerichts und hat 31 332 E., in Garnison das Åbosche
Schützenbataillon;
Baumwollspinnereien,
Zucker-,
Tabak- und Maschinenfabriken.
Nach dem großen
Brande vom 4. und wurde die Stadt regelmäßig und mit breiten
Straßen neu aufgebaut. Der schönste
Platz ist der um die alte, 1827 im Hauptbau gerettete und dann wiederhergestellte
Kathedrale, der ältesten
Kirche
Finlands, mit neuen Fresko- und
Glasgemälden. Es befinden sich zu Åbo
, seitdem die 1640 gegründete
Universität nach
Helsingfors verlegt worden ist, ein Lyceum, eine
Handels-, eine Navigationsschule und ein
Theater.
[* 2]
Der Handel, unterstützt durch
mehrere
Banken, ist namentlich zur See von Bedeutung, ebenso der
Schiffbau. 1891 hatte die Ausfuhr einen
Wert von 9,51 Mill., die
Einfuhr von 23,96 Mill. finn.
Mark. Åbo
verfügte 1888 über 58 Schiffe
[* 3] mit über 10000 t. Der
Hafen,
geräumig und tief genug für große Schiffe, ist 3 km entfernt bei Beckholmen; kleinere Fahrzeuge können
auf dem durch Kunst vertieften
Flusse bis zur Stadt gelangen. An der Mündung des Aurajoki liegt das Schloß Åbohus
, die
älteste Feste
Finlands. - Åbo
, 1157 von den
Schweden
[* 4] an der
Stelle einer finn. Ortschaft
Turku gegrüudet, erhielt im 13. Jahrh.
ein
Bistum, das 1817 zu einem prot. Erzbistum erhoben ward. Bis 1819 war Åbo
Hauptstadt des
Großfürstentums
Finland. Am 7. (18.) Aug. 1743 wurde zu Åbo
ein Friede zwischen
Schweden und
Rußland abgeschlossen, in dem
Schweden an
Rußland
Finland östlich von Kymenewelf und südlich von
Saima (Kymenegårds
Län), sowie Stadt und Festung
[* 5]
Nyslott
abtrat. - Aug. 1812 fand in Åbo
eine Zusammenkunft zwischen
Kaiser
Alexander I. von
Rußland und dem schwed.
Kronprinzen
Karl
Johann
(Bernadotte) statt, bei welcher der bereits zwischen
Rußland und
Schweden abgeschlossene
Vertrag
am 30. Aug. bestätigt und Verabredungen über den
Krieg gegen Napoleon wie über die künftige Erwerbung
Norwegens
für
Schweden getroffen wurden. In einem geheimen
Artikel verbanden sich außerdem noch die beteiligten Mächte zum gegenseitigen
Schutz der bestehenden Ordnung in den betreffenden
Landen.