Äquātor
(v.
lat. aequare, »gleich
machen«, deutsch
Gleicher), der
Kreis
[* 2] auf der Oberfläche eines Rotationskörpers, welcher von den beiden
Polen gleichweit entfernt
ist. Der Erdäquator
steht von den beiden Erdpolen um 90° ab, und sein
Umfang beträgt 5400 geogr.
Meilen, der
Durchmesser
desselben also 1718,87
Meilen. Man teilt ihn wie jeden
Kreis in 360
Grade, ein
Grad beträgt also 15 geogr.
Meilen.
Senkrecht durchschnitten wird der Erdäquator
von den
Meridianen, während mit ihm parallel die sogen.
Parallelkreise
gezogen werden. Der Äquator
teilt die Erdoberfläche in zwei gleiche Hälften oder
Hemisphären, die nördliche und die südliche,
daher sein
Name
»Gleicher«, in der Schiffersprache
»Linie«. - Der Himmelsäquator
steht von den Himmelspolen überall um 90°
ab; er schneidet den
Horizont
[* 3] im
Ost- und
Westpunkt und liegt zur Hälfte oberhalb, zur Hälfte unterhalb des
Horizonts. Ein
Bewohner des Erdäquators
hat den Himmelsäquator durch seinen
Scheitel gehend; für einen Bewohner am
Pol der
Erde liegt der Himmelsäquator
am
Horizont.
Alle
Gestirne, welche im Himmelsäquator
stehen, sind zwölf
Stunden sichtbar
und zwölf
Stunden unsichtbar. Wenn die
Sonne
[* 4] im Himmelsäquator
steht (21. März und 23. Sept.), sind daher
Tag und
Nacht an
Länge gleich.
Vgl.
Äquinoktium. - Der magnetische Äquator
ist diejenige
krumme Linie der Erdoberfläche, auf welcher die
magnetische Neigungsnadel vollkommen wagerecht steht. Nördlich vom magnetischen Äquator
ist das Nordende der Neigungsnadel
gegen den
Boden gerichtet, südlich davon das Südende. Der magnetische Äquator
ist kein
Kreis, sondern eine
krumme Linie, welche
den Erdäquator
im
Meerbusen von
Guinea und mitten im
Großen
Ozean durchschneidet und die Südspitze von
Arabien und
Indien sowie die Südgrenze von
Brasilien
[* 5] trifft. Während aber der Erdäquator
eine feste, unverrückbare
Lage besitzt,
verändert der magnetische A. Gestalt und
Lage langsam, ohne daß es jedoch bis jetzt gelungen wäre, die
Ursache dieser Veränderungen
und die
Gesetze, nach denen sie erfolgen, zu
erkennen. - Wärmeäquator
wird die
Linie genannt, welche die
Punkte größter mittlerer
Wärme
[* 6] auf der
Erde miteinander verbindet. Streng genommen, existiert kein zusammenhängender Wärmeäquator
,
sondern nur eine verschieden breite
Zone, innerhalb welcher die größten Jahrestemperaturen vorkommen. Diese
Zone liegt meist
nördlich vom Erdäquator
und weist eine Durchschnittswärme von 21 bis 22° R. auf. Der
Grund, weshalb
der Wärmeäquator
kein
Kreis, sondern eine unregelmäßig gestaltete
Zone ist, muß in der verschiedenen
Erhebung und der ungleichen
Verteilung der
Festländer und
Meere gesucht werden.