Ägyptischblau
,
eine von den
Römern in den ersten
Jahrhunderten der christlichen
Zeitrechnung benutzte blaue
Farbe, welche
nach
Vitruvius in
Alexandria erfunden und von Vestorius in
Puteoli hergestellt wurde. Die
Schönheit und
Echtheit dieser
Farbe, welche man z. B. ziemlich häufig in
Pompeji
[* 2] angewendet findet, veranlaßten
Chaptal,
Davy u. a., dieselbe
zu untersuchen, aber erst
Fouqué hat vor kurzem eine einfache Darstellungsmethode ermittelt. Das Ägyptischblau
ist ein Doppelsilikat
von
Kupfer
[* 3] und
Calcium von der
Zusammensetzung CaO.CuO.4SiO2 ^[CaO.CuO.4SiO2], und man erhält es
durch Zusammenschmelzen von
Kalk,
Sand, Kupferspänen und schwefelsaurem
Kali. Es kristallisiert in schönen azurblauen Blättchen,
wird durch
Schwefelammonium nicht geschwärzt, durch kochende
Schwefelsäure
[* 4] nicht zersetzt und durch
Kalk erst bei sehr hoher
Temperatur angegriffen. Man erhält es aus den genannten Materialien bei Rotglut, bei stärkerm Erhitzen wird das
Kupferoxyd
zu
Oxydul reduziert, und bei rötlicher Weißglut entsteht eine Art
Aventurin, ein grünes
Glas,
[* 5] welches mit Kupferoxydulkristallen
durchsetzt ist.