Ägide
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s. Ägis.
Ägide
6 Wörter, 36 Zeichen
Ägide,
s. Ägis.
(Ägide), bei Homer der grauenvolle, grell und unheimlich funkelnde Schild [* 3] des Zeus, [* 4] das Symbol seines Zorns. Er war ein Werk des Hephästos, [* 5] von 100 goldenen Quasten eingefaßt, in der Mitte mit dem Gorgonenhaupt geschmückt. Wenn Zeus die Ägis schüttelte, erbrauste es wie Sturmwind, und Furcht und Schrecken ergriff die Völker. Doch war die Ägis auch das Sinnbild des göttlichen Schutzes, woher noch heute der Ausdruck »Unter der Ägide jemandes«, s. v. w. unter seiner Obhut. Nach jüngerer Sage war die Ägis, welche Zeus zuerst im Kampf gegen die Titanen gebraucht haben soll, ein mit züngelnden Schlangen [* 6] besetztes Ziegenfell und zwar die Haut [* 7] jener Ziege (griech. aix), welche den jungen Gott auf Kreta gesäugt hatte. Gelegentlich leiht Zeus die Ägis auch andern Göttern, z. B. Apollon, [* 8] Ares [* 9] etc., namentlich aber führt sie Athene, [* 10] die Lieblingstochter des ¶
Göttervaters; ja, in der nachhomerischen Dichtung wie in den bildlichen Darstellungen gehört die Ägis zu den stehenden Abzeichen der Göttin. Den verschiedenen Vorstellungen entsprechend, findet man die Ägis auf Kunstdenkmälern dargestellt bald als Panzer, mit Schlangengeflecht und dem Gorgonenhaupt in der Mitte auf der Brust der Göttin, bald als Schild, bald als ein über Schulter und Arm mantelartig geworfenes Fell. Unverkennbar liegt dem Ganzen die Vorstellung der dunkeln, blitzdurchhellten Gewitterwolke zu Grunde.
Vgl. Stark (»Berichte der Königlich [* 12] sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften« 1864);
Bader, Die Ägis bei Homer (»Jahrbücher für Philologie«, Bd. 117, 1878).