bis 1863 war er in Leipzig als Illustrator und Zeichner für den Holzschnitt thätig; von 1863 an bildete er sich unter
Pauwels
in Weimar weiter aus, wo er nach einer Reise in Italien, England und Frankreich 1866 eine Professur an der Kunstschule erhielt. 1872 vertauschte
er sie mit einer solchen in Dresden und ebenso 1875 in Berlin. Gewöhnlich wählt er seine Stoffe aus
dem
Volks- und Familienleben, das er mit viel Gemüt und psychologischer Feinheit behandelt, z. B.
der Abschied der Braut (1868). Als Illustrator von Dichterwerken weiß er in treffender Weise den Ton und Charakter der Dichtungen
wiederzugeben, z. B.:Voß' «Luise», Shakespeares «Sommernachtstraum»
und Tennysons «Enoch Arden»; ebenso neun Zeichnungen zu Chamissos «Frauenliebe
und -Leben» und «Lebenslieder und Bilder» nach demselben. Den schon
früher gemalten Bildern aus Luthers Leben (seine Trauung und
Junker Jörg mit den Schweizer Studenten zu Jena) fügte er
neuerdings auf der Wartburg vier Scenen aus dem Leben des Reformators hinzu.
(spr. tíffänĭ),LouisC., amerikan. Genremaler in Aquarell und in Öl, geb. 1848 zu
New York, war dort eine Zeitlang Schüler von George
Inneß, bildete sich nachher in Paris unter Léon
Bailly, bereiste Frankreich,
Spanien und das nördliche Afrika und malte viele Bilder aus dem dortigen Volksleben. Zu den bedeutendsten
seiner Ölbilder gehören: des
Jägers Mittagsmahl, Straßenscene in Tanger (1872), Markttag daselbst (1873),
Töpferware, Straßenscene zu Quimper in der Bretagne u. a., wie mehrere ähnliche in Aquarell,
namentlich aus dem nördlichen Afrika und Ägypten. 1870 wurde er Mitglied der Gesellschaft der Aquarellmaler und 1871 Genosse
der Nationalakademie in New York.
Victor Oskar, Bildhauer, geb. 1844 zu Preßburg, besuchte die Akademie in Wien
und war Schüler von Schönthaler. Sein specielles Fach ist die Porträtbüste, worin er einen scharfen Blick für das Individuelle
und Charakteristische der Person und eine brillante
Technik im Arrangement zeigt. Die bekanntesten seiner
Büsten sind:
KaiserFranz Joseph, die Maler Führich und
Schönn, die Schauspielerin Charlotte Wolter, Friederike Kronau, die
Dichter
Laube und Bauernfeld u. a. Ausnehmend reich und glänzend war er auf der Ausstellung in
Wien 1879 vertreten.
(spr. tíllt'n),JohnRollin, amerikan. Landschaftsmaler,
geb. 1833 zu Loudon (New Hampshire), bildete sich als Autodidakt nur durch
das Studium der Werke der venetianischen Schule, insbesondere Tizians, und verweilte deshalb meistens in Italien, namentlich
in Rom, machte auch Reisen nach Griechenland und Ägypten, wo er die Natur gründlich studierte. Unter seinen als äußerst
naturwahr gerühmten Landschaften sind hervorzuheben: der Palast von Theben in Ägypten, Como, venetianische
Fischerboote und die Lagunen von Venedig. Die meisten seiner Bilder kamen in englischen Privatbesitz.
(spr. tängbáll),LouisCharles, franz. Historienmaler, geb. 1821 zu Paris,
Schüler von Drolling und
Signol und
Freund von Hipp.
Flandrin (gest. 1864), dessen Fußstapfen er folgt. Seine religiösen
Bilder sind von großer Einfachheit der Komposition, streng in der Zeichnung und im Fluß der Gewänder
und klar im Kolorit, haben aber oft eine gewisse Manieriertheit. Es sind namentlich: Grablegung Christi, Maria und Magdalena
in Golgatha (1848), Christus am Ölberg (1867, im Museum des Luxembourg). Auferweckung der Tochter des Jairus, die Juden
in Babylon, Darstellung der Maria im Tempel und verschiedene Wandmalereien (im Stil der Florentiner des 15. Jahrh.)
in den Kirchen Ste. Geneviève, St. Sulpice und der Sorbonne (Geschichte der Theologie). Außerdem
malte er mehrere reizende Einzelfiguren aus der Renaissancezeit. Er erhielt zahlreiche Medaillen und 1864 das Kreuz der Ehrenlegion.
(spr. tissóh),James, franz.
Genremaler, geboren zu Nantes, wurde in Paris Schüler von Hipp.
Flandrin und Lamothe, hielt sich aber nachher lange in England
auf. Anfangs (seit 1859) malte er mittelalterliche Scenen, in denen er nach der
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